Zum Beispiel bietet dieser Verband die entsprechenden Fortbildungen für ehrenamtliche Kräfte an, die im Rahmen eines ambulanten Hospizdienstes tätig werden wollen. Für die Einrichtung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle reicht die bisherige Landesförderung von maximal 4 500 € selbstverständlich nicht aus.
so. Am Anfang, in der Mitte und am Ende - die bestimmende Strukturbedingung ist eben das Geld. Es ist eine Voraussetzung, um inhaltlich handeln zu können.
Das Land soll aber auch selbst inhaltlich tätig werden. Ich hatte es vorhin schon als Replik auf den Alternativantrag der Koalitionsfraktionen angesprochen; mir ist der Fachtag an dieser Stelle wichtig. Was in den Alten- und Pflegeheimen im Land im Moment passiert, was noch zu tun ist, ein Abgleich mit der Charta ist aus meiner Sicht wichtig und sinnvoll.
Denn durch die Unterzeichnung der Charta hat sich das Land verpflichtet, im Sinne der Charta tätig zu werden. Ich gehe wie sicherlich auch die Bevölkerung davon aus, dass das nicht nur ein rein symbolischer Akt war.
Ich sehe, dass meine Redezeit zu Ende ist. Ich würde mich freuen, wenn wir beide Anträge in den Ausschuss überweisen könnten, um noch einmal den Versuch zu unternehmen, sie inhaltlich zusammenzuführen. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung auch von den Koalitionsfraktionen. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Frau Lüddemann. - Pünktlich zum Sterben weilt auch der Sozialminister wieder unter uns. Er hat deshalb jetzt das Wort.
Wenn ich den Zeitpunkt wüsste oder wenn wir alle ihn wüssten, wären wir vielleicht nicht so fröhlich. Es ist gut, dass wir ihn nicht kennen.
Die Verbraucherschutzministerkonferenz in Rostock war schneller zu Ende. Da ich hier um die Ecke wohne, dachte ich, ich gucke noch einmal vorbei, wie weit der Landtag ist.
- Wenn Sie das als gnädig bezeichnen, dann weiß ich nicht, wie Sie es nennen, wenn Sie den ganzen Tag hier sitzen. Ich dachte, Sie freuen sich, wenn ich hier bin. Ich freue mich jedenfalls, wenn ich Sie sehe.
- Teils, teils. - Ich finde das Thema richtig gesetzt. Es ist tatsächlich so; wir reden über Geburt viel häufiger im Landtag, über künstliche Befruchtung, über Leben generell. Über Tod und Sterben reden Menschen generell nicht. Vielen Dank an die Frak
Ich möchte nur wenige Bemerkungen dazu machen. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass ich aufgrund meiner Profession mit dem Thema viel mehr zu tun habe und hatte und auch Leute begleitet habe.
Übrigens ist der größte Hospizverein in SachsenAnhalt in Halle ansässig. Er wurde damals von Heinrich Pera gegründet. Nach ihm ist eine Straße in Halle benannt worden. Das war ein ehemaliger katholischer Pfarrer, der das noch vor der Wende gemacht hat. Er ist aus dem Gemeindedienst ausgeschieden. Sein Nachfolger war ein Kommilitone von mir. Es lohnt sich, mit ihm zu reden, überhaupt mit allen Hospizvereinen zu reden, auch über Geld.
Ich finde, wir müssen über die anderen Dinge reden, aber auch über Geld. Ich ziehe wahrscheinlich wie Sie alle den Hut vor den Menschen, die Sterbende begleiten, damit sie würdevoll sterben können.
Das gilt zu zuallererst für die Familie, wo es Menschen gibt, die nicht ausgebildet sind und die, wie ich finde, auch nicht ausgebildet werden müssen. Denn zum Leben und zum menschenwürdigen Sterben gehören zu zuallererst Zuwendung, Nähe und der Mut dazu, bis zum Schluss die Hand zu halten.
Man weiß heute, dass Menschen, die zu Hause sterben können, viel friedlicher sterben, als wir uns das vorstellen können. Wir haben nur oft Ängste, damit umzugehen.
Sie werden sich wundern oder vielleicht auch nicht wundern, wenn Sie mit den Menschen, die das erlebt haben, einmal reden. Wenn man mit Menschen aus Hospiz- oder Palliativabteilungen von Krankenhäusern spricht, wundert man sich doch, warum die oft so fröhlich sind; das ist erstaunlich. Das sind sie wirklich - ob man zu den Pfeifferschen Stiftungen schaut oder in die Krankenhäuser guckt.
Ich bin überzeugt davon, dass das Leben von Menschen viel wertvoller ist, wenn sie wissen, wie sie jeden Augenblick genießen müssen, und wenn sie andere begleiten. Ich habe - wahrscheinlich wie Sie alle auch - Hochachtung und ziehe den Hut vor denen, die diese Aufgabe übernehmen; denn sie ist menschlich wahrscheinlich eine der schwierigsten.
Das Zweite: Ich höre nicht gern die Worte „Pflegeheime sind Orte des Sterbens“. Ich finde, es sind Orte des Lebens und Orte der Freude,
- doch, ich finde das -, weil man Freude auch im Alter hat. Klar ist das Leben dann zu Ende. Weil Sie am Anfang sagten, das Sterben gehöre zum Leben oder zum Leben gehöre das Sterben, ist es so wichtig, nicht nur diese Dimension reinzugeben. Auch würdevolles Leben, wenn es zu Ende geht, kann eine unheimliche Lebensqualität sein. Deshalb ist das für mich wichtig.
Im Übrigen sterben mehr Menschen in Krankenhäusern als in Pflegeheimen. Das ist auch eine Frage der Menschenwürde und der Ethik, weil sie zum Schluss, wenn sie krank sind, oft noch einmal ins Krankenhaus gebracht werden und noch einmal an Maschinen angebunden werden.
Eine ethische Frage, über die es sich einmal zu reden lohnt, ist: Was ist menschenwürdiges Sterben und ist unter allen Bedingungen die Apparatemedizin für diese das richtige?
Man traut sich an das Thema nicht heran. Das ist aber eine wichtige Frage. Welch ein Glück, dass wir Hospize haben und dass es immer mehr Palliativabteilungen in den Krankenhäusern gibt.
Es gibt Angehörige, die man bewundern kann, und Ärzte, die den Mut haben zu sagen: Nehmen Sie Ihren sterbenden Angehörigen doch mit nach Hause. Es gibt einige, die das tun, die dann doch die Erfahrung machen, dass das gut für sie selbst und für denjenigen, der das Leben verlassen muss, ist.
Im Übrigen ist es schon erstaunlich, dass die Ärzte am wenigsten mit dem Sterben zu tun haben, sondern eher Pflegekräfte. Dann gehen die Ärzte meistens raus, sind nicht für den Sterbenden da. Ein Arzt hat gesagt: Für mich ist das ein Affront gegen mein Berufsethos. Denn ich bin dem Leben verpflichtet; dafür setze ich mich ein. Alles andere ist wie eine Kapitulation. - Hochachtung vor denen, die sich mit dem Sterben auseinandersetzen.
Ich gehe davon aus, dass der Umgang mit Sterbenden in der Ausbildung, in der Pflegeausbildung und in der Krankenpflegeausbildung vorkommt - anders kann ich es mir gar nicht vorstellen; ich weiß ja auch, dass Sterben doch eminent dazugehört.
Ich finde, wichtiger sind in der Ausbildung Zuwendung und Nähe, nicht dass man das faktisch oder professionell hinbekommt; Letzteres gehört aber auch dazu. Ich meine, dass die Pflegekräfte zeitlebens Begleitung von Mediatoren, von Menschen, die mit dem Tod umgehen, brauchen. Denn wir wissen, diejenigen, die damit zu tun haben, sind oft alleingelassen. Das jeden Tag oder oft zu ertragen, geht über menschliche Fähigkeiten hinaus. Da ist wirklich ein Stückchen Begleitung mit Supervision und Ähnlichem eines der wichtigen
Die Frage, ob es hauptsächlich ums Geld geht, würde mein Kollege aber anders beantworten. Das werden Sie bestätigt bekommen, wenn Sie mit ihm oder mit anderen sprechen. Zu den Haushaltsfragen nur ganz kurz; alles andere sollte man im Detail im Ausschuss erledigen.
Ich finde es richtig, dass die Regierungsfraktionen diesen Alternativantrag einbringen. Wir müssen erst einmal wissen: Worüber reden wir eigentlich? - In diesem Antrag ist alles Mögliche, auch vieles Richtige. Das könnte ich aber um mindestens 20 weitere Dinge erweitern.
Ich meine, das ist erst einmal eine Sachstandsgeschichte. Ich finde es gut, dass die Regierungsfraktionen in Berlin verabredet haben, einen Gesetzentwurf zu erarbeiten, in dem es um Qualität und um noch viel mehr geht, und das in einem Ausschuss zu bereden. All die Dinge, die Sie formuliert haben, können da mit hinein.
Ich bin auch froh, dass meine Vorgängerin Gerlinde Kuppe dieses Thema vor Jahren schon einmal aufgegriffen hat und ein Gremium ins Leben gerufen hat - ich muss noch einmal eruieren, wie das genau hieß -, das sich mit den Sterbenden und mit der Begleitung von Sterben beschäftigt. Das finde ich jetzt so schnell nicht. - Doch: „Begleitung Sterbender“ ist eine Aktion, die, ich glaube, bis heute noch in Halle läuft.
Die Redezeit ist überschritten. Es bleibt halt nur ein Drittel, so wie die Lebenszeit auch begrenzt ist. Deshalb: Alles weitere im Ausschuss.
Ich möchte Sie dazu ermuntern, in dem Umfeld, in dem Sie wohnen und zu Hause sind - wir sind mit dem Thema immer konfrontiert -, den Mut zu entwickeln, Menschen zu begleiten, weil der natürliche Umgang mit Menschen, die wir kennen und die dann auch Nähe erfahren, noch wichtiger ist als die Profession, die wir in der Klinik und den stationären Einrichtungen brauchen. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Minister Bischoff. - Wir treten in die Fünfminutendebatte ein. Als erster Redner spricht für die CDU-Fraktion der Abgeordnete Herr Krause. Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Anders als in den Generationen vor uns verbringen Sterbende in Deutschland ihre letzten Tage meistens nicht in der gewohnten
Umgebung, sondern in Krankenhäusern, Altenpflegeheimen und ähnlichen stationären Einrichtungen. Der Palliativversorgung in diesen Einrichtungen kommt deshalb ein hoher Stellenwert zu.
Vor diesem Hintergrund haben Vertreterinnen und Vertreter der Koalitionsfraktionen auf der Bundesebene vereinbart, die notwendigen bundesgesetzlichen Regelungen zur Schaffung einheitlicher Vorgaben für die Qualifizierung und Finanzierung der Palliativversorgung auf den Weg zu bringen. Im Einzelnen sollen folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Durch entsprechende Weiterbildungsangebote für Pflegefachkräfte soll erreicht werden, dass in allen Regionen ausreichend qualifizierte Fachkräfte mit der erforderlichen Berufserfahrung zur Verfügung stehen.
Die jeweiligen Vertragspartner, Krankenkassen und Leistungserbringer sind gefordert, sinnvolle und flexible Regelungen zu treffen, damit sich entsprechend dem Bedarf Leistungserbringer in ausreichender Anzahl konstituieren. Gerade im ländlichen Raum müssen Anreize für einen Ausbau des Leistungsangebots geschaffen werden.
Gute Beispiele der Länder zeigen, dass eine Anschubfinanzierung wie zum Beispiel in SachsenAnhalt den Aufbau der Palliativversorgung unterstützen kann; Frau Lüddemann hat das vorhin schon erwähnt. Vor allem in Flächenregionen müssen Vernetzung und Kooperation von medizinischer Versorgung, pflegerischer Betreuung und hospizlicher Begleitung in der Regelversorgung vorangebracht werden.
Durch eine Gesetzesinitiative auf der Bundesebene sollen unter Berücksichtigung der föderalen Ordnung möglichst einheitliche Vorgaben für die Qualifizierung und Finanzierung der Palliativversorgung entwickelt werden.
Außerdem sollen die Krankenkassen verpflichtet werden, in einer angemessenen Frist Verträge mit den Leistungserbringern abzuschließen. Das soll ein Schiedsverfahren unterstützen.