Dann die Geschichte „KitaPlus“. Auch zur „KitaPlus“-Sache in Sachsen-Anhalt sollte man sich die Zahlen einmal genauer anschauen, wie das Programm angenommen worden ist, wie viele Kinder davon profitieren. Dort stecken wir noch sehr in den Kinderschuhen. Das ist noch nicht das, was wir uns vielleicht wünschen. Oder wir sollten hinterfragen, ob das umstrukturiert werden sollte, weil der Bedarf so vielleicht nicht ausreichend ist.
Zum Kita-Fachkräfte-Pakt ist meine Auffassung nach wie vor: Es bringt nichts, wenn wir immer wieder neue Pakte aufsetzen und die Leute dennoch nicht hier bleiben. Deshalb müsste man vielleicht schauen, wie man es hinbekommt, dass die Leute, die hier ausgebildet werden, auch hier bleiben.
Zum Bildungsprogramm „Bildung: elementar“ haben wir 2013 gesagt, dass das verpflichtend im Gesetz umgesetzt werden sollte. Viele Einrichtungen tun sich heute noch schwer, das umzusetzen, weil ihnen bestimmte Voraussetzungen fehlen.
Nicht alle Träger können auf finanziellen Rücklagen aufbauen, um bestimmte Sachen zu finanzieren. Deshalb war es auch ganz gut, dass ein Punkt in den zehn Handlungsfeldern dazu aufgerufen hat, die Gestaltung der in der Kindertagesbetreuung genutzten Räumlichkeiten zu verbessern. Das ist etwas Nachhaltiges. Das Geld ist da und bringt Verbesserungen sowohl für die
Zur Elternbeitragsfreiheit. AfD, Sie mit Ihren 11 % oder 12 %, vergessen Sie das. Wir haben schon vor zwei Jahren vorgeschlagen, wie man in den Einstieg der Elternbeitragsfreiheit geht, und ich weiß, auch Sie waren hier vorne und haben davon gesprochen, dass gerade derjenige, der 5 € darüber liegt, das nicht bekommt. Insofern bin ich da ganz entspannt.
Wir finden kein Personal. Ich kann nur immer wieder sagen, wir haben in den nächsten drei Jahren noch mehr Auszubildende in den Einrichtungen; das kann man nachfragen. Wir haben ganz viele Schulen. Aus meiner Sicht müsste hier etwas getan werden, damit das Personal gebunden werden kann.
Ein Hinweis vielleicht noch: Ich war vor 14 Tagen bei einer Bürgermeisterin, die nur kommunale Einrichtungen hat. Wissen Sie, wie die das mit dem Personal macht? - Sie geht in die berufsbildende Schule, wo die Erzieherinnen ausgebildet werden, fragt nach, ob jemand Interesse hätte. Dann melden sich Interessenten. Sie macht Vorverträge. Sie kommen dann auch in die Kitas und machen dort ihr Praktikum. Wenn sie fertig sind, dann gehen sie in die Kita. So macht sie es. Das heißt also,
(Silke Schindler, SPD: Aber das kann man doch nicht vorschreiben! Das kannst du nicht vorschreiben! - Dr. Katja Pähle, SPD: Es geht doch um Geld des Landes!)
In Ihrem Antrag stehen auch zehn Tage. Ob wir nun die Vor- und Nachbereitungszeit nehmen oder zehn Tage nehmen, darüber sollten wir diskutieren.
Ansonsten haben wir eigentlich alles gesagt. Ich weiß, dass Sie den Antrag ablehnen, aber mit dem, was Sie hier vorhaben, tun Sie den Leuten keinen Gefallen. - Danke schön.
Einen Moment, Frau Hohmann. Herr Borgwardt hat sich noch zu Wort gemeldet. - Herr Borgwardt, Sie haben das Wort.
Es ist ein bisschen paradox. Bei Lehrern wollen Sie, dass wir die Kapazitäten an den Unis hochfahren bis zum Himalaya, mit der Begründung:
weil ja immer so viele woanders hingehen. Das trifft aber für die Kinder nicht zu, oder? - Das ist nach Ihrer Argumentation doch irgendwie nicht nachvollziehbar.
Nein, nein. Bei den Lehrern wissen wir ganz genau, wie viele jedes Jahr in Rente gehen. Wir bilden weniger aus als die, die in Rente gehen. Das machen wir schon seit Jahren - -
Aber natürlich. Gerade in den letzten Jahren haben wir damit angefangen, die Kapazitäten ein bisschen hochzufahren. Aber gucken Sie sich mal an, wie viele Lehrer in den nächsten zwei, drei Jahren in Rente gehen.
Und im Kita-Bereich haben wir es genau umgekehrt. Wir haben über 1 000 Absolventen, die mit einem Abschluss als staatlich anerkannter Erzieher oder Erzieherin rausgehen. Wir haben marginal, vielleicht ein Drittel von denen, die in Rente gehen.
Das heißt, wir können die Stellen gut besetzen. Solange Sie mir nicht sagen können, wie viele von diesen 1 030 Erzieherinnen und Erzieher im Jugendamt oder als Sozialpädagoge arbeiten, beharre ich nach wie vor darauf:
Wir haben sie, bloß haben wir durch unsere Art und Weise, wie mir den Erzieherinnen und Erziehern umgehen, nämlich 78 % in Teilzeit, Probleme, dass sie hierbleiben.
Frau Hohmann, einen Moment noch. - Frau Dr. Pähle, haben Sie eine Frage oder wollen Sie intervenieren? - Frau Dr. Pähle, Sie haben das Wort.
Frau Hohmann, ich weiß, es nervt alle, dass wir die Redezeit jetzt verlängern, aber dennoch. Wir als Landtag haben in einem sehr aufwendigen Prozess, durch Befragungen in den Kitas, Informationen über die Altersstruktur bekommen, auch über Teilzeit und Vollzeit.
Ich meine sogar, dass aus der Praxis heraus bekannt ist - ich glaube, auch über dieses Argument hat man sich schon ausgetauscht -, dass es eine große Anzahl gerade von älteren Erzieherinnen gibt, die gar nicht mehr in Vollzeit arbeiten wollen, weil - auch dieses Mantra sagen wir gemeinsam immer wieder - die Arbeitsbelastung so groß ist. 20 Kinder, Lautstärke, niedriges Sitzen, Heben, Rücken - all das dazu führt, dass viele Erzieherinnen im höheren Alter gar nicht mehr in Vollzeit arbeiten wollen.
Mit anderen Worten: Können Sie mir a) einmal erklären, woher Sie die Gewissheit nehmen, dass wir in Zukunft gar nicht so viel Bedarf haben werden, obwohl der Evaluationsbericht sagt, wie viele in den nächsten Jahren in Rente gehen? - Die Zahlen sind ähnlich dramatisch wie bei den Lehrern.
Woher wissen Sie, dass von diesen 78 % teilzeitbeschäftigten Erziehern alle wieder in Vollzeit gehen wollen?
Und b) - ich drehe Ihre Frage einmal um -: Woher wissen Sie denn, dass diese nach Ihrer Rechnung überschüssigen Erzieherinnen nicht im Hort landen, nicht in der Jugendhilfe landen, sondern in anderen Bundesländern? Woher haben Sie denn
die Gewissheit, dass Sie so darauf dringen, dass es nur an den Arbeitsbedingungen liegt, die wir in Sachsen-Anhalt haben, und nicht an den anderen Dingen?
Ich versuche einmal, das alles zusammenzukriegen. Ich habe Ihnen gesagt, woher meine Zahlen stammen. Das sind aktuelle Zahlen, die der Bundestag aus der Statistik des Bundes und der Länder genommen hat. Das sind die Zahlen, die ein Faktum sind, die auch gezählt werden.
Da sind zum Beispiel die Zahlen dazu, wer in den nächsten fünf Jahren - also diejenigen, die jetzt im Alter von 60 Jahren sind - in Rente gehen wird, auf Jahresscheibchen genau aufgelistet. Das ist nun einmal ein Faktum. Das sind diejenigen, die aus der Kita in Rente gehen.
Warum sich diese Zahlen nicht mit denen decken, die Sie vielleicht haben, das weiß ich nicht. Ich vertraue eigentlich der Statistik des Bundes, wenn er solche Papiere herausgibt.
(Dr. Katja Pähle, SPD: Aber der eigenen Landeserhebung vertrauen Sie nicht? - Se- bastian Striegel, GRÜNE, lacht)