Fragen sehe ich nicht. Dann danke ich Herrn Lippmann für den Redebeitrag. - Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht der Abg. Herr Aldag. Herr Aldag, Sie haben das Wort.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine Damen und Herren! Ich werde es gleich vorwegnehmen: Wir lehnen diesen Antrag ab, aber nicht deshalb, weil er von der AfD kommt, sondern weil er unserer Meinung nach vom Ansatz her völlig falsch gedacht ist.
Herr Tillschneider, Sie haben das zwar negiert, aber trotzdem: Wenn ich den Antrag lese, suggeriert er doch, dass nur diejenigen Menschen, die Sport treiben, auch geistig „etwas auf dem Kasten“ haben. Das ist eine völlig falsche Betrachtungsweise.
Zweitens lehnen wir den Antrag ab, weil er ausgrenzend ist. Mit Ihrem Bonussystem vergessen Sie völlig diejenigen - und Sie bestrafen sie auch noch -, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht an zusätzlichen Sportangeboten teilnehmen können oder ganz einfach etwas anderes machen möchten als Sport. Es gibt junge Menschen, die wollen einfach Musikinstrumente spielen; sie wollen sich künstlerisch betätigen.
- Das können sie zusätzlich. Das geht irgendwann auch mit der Zeit nicht. - Also, das funktioniert nicht. Dieser Antrag grenzt aus.
Drittens lehnen wir den Antrag ab, weil er die ganze Problemlage nur einseitig betrachtet. Sie gehen immer nur von der Bewegung aus, aber wenn es um die Thematik Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen geht,
müssen wir da auch von der Ernährungsseite herangehen. Dann müssen Sie genauso fordern, dass man zusätzliche Stunden für Ernährungslehre an der Schule einführt.
Wie gesagt, aus diesen drei Gründen lehnen wir den Antrag ab. Der Antrag ist unsinnig. - Vielen Dank.
Ich sehe auch hierzu keine Fragen. Dann danke ich Herrn Aldag für den Redebeitrag. - Für die CDU spricht der Abg. Herr Borchert. Herr Borchert, Sie haben das Wort.
Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Tillschneider! Meine Vorredner haben recht.
Ich erspare mir jetzt einige Ausführungen, die ich aufgeschrieben habe. Ich bin mit allen Kollegen, die vorher gesprochen haben, einer Meinung. Ich beginne einmal mit dem Vorvorredner.
Es gibt keine sechs Sportstunden in den Klassen 5 und 6. Ich habe keine Ahnung, woher Ihr Referent das hat. Das ist totaler Blödsinn, was Sie da geschrieben haben. Das System in Bezug auf Sportstunden zu erhöhen, um damit das zu erreichen, was Sie erreichen wollen, ist, glaube ich, nicht der richtige Weg.
Als positiv in Ihrem Antrag empfinde ich, dass Sie am Anfang geschrieben haben, dass er den Einsatz der Sportlehrer und der ehrenamtlichen Jugendtrainer uneingeschränkt lobt. Dem möchten wir uns als CDU-Fraktion anschließen, denn da haben Sie recht. Die machen draußen eine wahnsinnig gute Arbeit. Da sind wir auf einer Linie.
Ansonsten glauben wir kaum, dass eine Erhöhung der Pflichtstunden - obwohl das, was mit der dritten Stunde gesagt wurde, durchaus ein Thema ist - etwas von dem bringt, was wichtig ist.
Was mir auch ganz wichtig ist, ist das, was Sie unter Punkt 2 geschrieben haben, was Sie möchten. Ich kann das noch einmal kurz ausführen; ich habe ja noch eineinhalb Minuten. Es gibt seit vielen Jahren den Sport in Schule und Vereinen. Das, was Sie vorhin lange ausgeführt haben und uns erklären wollten, dass die AfD etwas Neues erfunden hat, ist leider nicht so, weil es das schon gibt. Über unser Bildungsministerium läuft seit vielen Jahren das System, dass es in unserem Lande Schulsportkoordinatoren gibt, die eine sehr gute Arbeit leisten - übrigens die Schwimmkoordinatoren auch, die sich damals im Nachhinein sehr aufgeregt haben, dass die LINKEN da nicht recherchiert haben, als sie das Thema mit dem Schwimmen in diesen Raum gebracht haben.
Das läuft so, dass seit vielen Jahren Verträge zwischen den Schulen und den Sportvereinen in Sachsen-Anhalt geschlossen werden, damit wir diese Kinder bewegen, von denen Sie sprechen. Da haben Sie nicht einmal unrecht; denn wir müssen diese Kinder bewegen. Das funktioniert wunderbar. Das Bildungsministerium stellt dafür ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, damit diese Arbeitsgemeinschaften mit dem Ziel laufen, in den Sportvereinen weiterzumachen. Das sind alles Dinge, die es seit Langem gibt. Stellen Sie sich bitte nicht hierher und sagen, ich habe das Fahrrad erfunden, wir fahren jetzt vorwärts. Das ist alles schon da. Darüber brauchen wir deshalb auch gar nicht mehr zu diskutieren.
Von der Warte her ist Ihr Antrag inhaltslos. Darin ist nichts Neues, was ich in irgendeiner Form als positiv empfinden kann.
Ich finde es auch immer interessant, wenn wir hier stehen und sagen: Wir, die Schule, müssen, der Bildungsminister muss. - Eigentlich müssen es die Eltern. Wir sind für uns selbst verantwortlich, wenn es darum geht, wie wir uns bewegen. Heute haben wir das Thema Sport, wo wir der Welt erklären wollen, was alles gut ist, damit es besser wird. Aber da wir für uns selbst verantwortlich sind, fassen wir uns einmal an unsere eigene Nase. Wann schaffen wir es denn, Sport zu treiben, um gesund zu bleiben? Wir wollen es dann unseren Kindern mit noch drei Sportstunden erklären. Das ist nicht der richtige Weg. Deshalb können wir Ihren Antrag leider nur ablehnen.
Herr Borchert, Herr Tillschneider hat sich zu Wort gemeldet. - Herr Tillschneider, Sie haben das Wort.
Wenn es solche Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen schon gibt, umso besser. Aber was spricht denn dagegen, wenn Sie mir das einmal sagen können, das etwas auszuweiten und zu systematisieren?
Danke schön. - Das kann ich Ihnen auch ganz genau erklären. Wir haben so viele finanzielle Mittel im Land dafür bereitgestellt, dass es mehr Geld gibt als Übungsleiter und Sportlehrer, die dieses Angebot nutzen. Wir haben sogar da noch Reserven. Wenn Sie in Ihrem Wahlbereich die Möglichkeit haben, etwas zu bewegen, weil Sie dann selber sagen, ich mache meinen Übungsleiter und an einer Schule eine AG, um das hinzubekommen, ist noch genug Geld da, um die zu befriedigen. Von der Warte her gibt es keinen Grund, das noch weiter auszubauen; denn wir haben das alles schon. - Danke.
Ich sehe keine weiteren Fragen. Dann danke ich Herrn Borchert für den Redebeitrag. - Für die AfD hat jetzt das Wort der Abg. Herr Schmidt. Herr Schmidt, Sie haben das Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich verstehe gar nicht so recht, warum Sie fraktionsübergreifend solch eine Angst vor unserem Antrag haben.
Ich möchte Ihnen jetzt Ihre Ängste nehmen. Dieser Antrag fordert nicht Sie zu mehr Sport auf, sondern unsere Schüler, und das ist auch dringend notwendig.
Herr Minister Tullner, Sie haben selber gesagt, dass Sachsen-Anhalt über den Vorgaben der Kultusministerkonferenz ist, und Sie befürchten, dass unsere Schüler unter dieser zusätzlichen Belastung leiden. Ich möchte Ihnen einmal eine Zahl aus einer Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2017 nennen. Bei den Jugendlichen - Mädchen und Jungen zwischen elf und 13 Jahren - gibt es 20 %, die unter Übergewicht leiden. Das zeigt doch, welchen dringenden Handlungsbedarf wir haben. Das wollen wir umsetzen.
Herr Grube, von Ihnen, von der SPD, kommt wieder einmal die typische Nazikeule. Ich könnte Ihnen noch weitere Prozentzahlen nennen, wie dramatisch die Ergebnisse bei den Jugendlichen sind. Diese Prozentzahlen wären übrigens jedes Mal höher als das SPD-Wahlergebnis.
Zur Nazikeule: Entscheidend ist eines: Der römische Dichter Juvenal hat im 1. Jahrhundert bereits diesen Spruch gepredigt. Dementsprechend ist das nichts aus dem Dritten Reich. Das ist völliger Unsinn.
Herr Lippmann, Sie sagen selber, Sie wollten nichts zu dem Antrag sagen. Am Ende erzählen Sie dann doch viel, aber es kommt nur wieder heiße Luft - wie immer die typische Nazikeule, nichts Inhaltliches.
Herr Aldag, nur wer Sport treibt, ist geistig fit. Auch das ist wieder alles Richtung Euthanasieversuche, um die AfD zu diskreditieren. Alles Unsinn.
Man sieht es auch an anderen Beispielen. Ein beeinträchtigter Körper kann natürlich auch geistig fit sein. Das sieht man an Stephen Hawking. Von daher ist das alles Unsinn.
Wir wollen einfach nur auf unsere Jugend hinaus, auf unsere Kinder, die unter Übergewicht leiden. Deshalb ist es wichtig, dass wir in unseren Schulen mehr Sport treiben. Die AfD liefert hierzu Denkanstöße, die wir gemeinsam hätten im Ausschuss behandeln und überarbeiten können, um dann hier wirklich eine Verbesserung für unsere Jugendlichen zu liefern. - Vielen Dank.