Protokoll der Sitzung vom 25.01.2024

(Ulrich Siegmund, AfD: Alles falsch, Schwach- sinn!)

geschafft, dass wirklich jeder und jedem plastisch klargemacht wurde: AfD-Politik macht unser Land ärmer, unser Leben trister und sogar unser Essen langweiliger.

(Lebhafter Beifall bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Deutschland steht an einem Scheideweg. Es geht darum, ob unser Land seinen weltoffenen Charakter behält und eine sichere Heimat

für alle ist, die hier leben. Es geht darum, ob wir Zuwanderung stärken und die Menschen willkommen heißen, die unseren Arbeitsmarkt beleben und die wir dringend brauchen,

(Ein Abgeordneter der AfD lacht)

in Schulen, Gastronomie, Forschung, Industrie und auch sonst fast überall - der Wirtschaftsminister ist dazu vorhin gefragt worden -,

(Zurufe von der AfD)

oder ob es eine rassistische Minderheit schafft, durch Drohszenarien wie das von Potsdam, Menschen zu ängstigen, die sich schon jetzt in Deutschland häufig nicht mehr sicher fühlen, und ob dadurch womöglich auch Menschen von der Einwanderung nach Deutschland ab- geschreckt werden, die Menschen, die Intel händeringend erwartet, genauso wie der Malermeister von nebenan.

Auf der Bundesebene sind in jüngster Zeit wichtige Weichen für Zuwanderung gestellt worden mit dem neuen Einwanderungsrecht, weil für die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften viele Hürden abgebaut und Verfahren beschleunigt werden müssen, und auch mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht; denn auch derjenige, der vergebens Asyl beantragt hat, ist deswegen noch längst nicht illegal, sondern ein Mensch mit Stärken und Potenzialen, auch für den Arbeitsmarkt.

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Und mit dem gerade verabschiedeten Staatsbürgerschaftsrecht zeigen wir deutlich: Wer dauerhaft hier lebt und unsere Rechtsordnung

anerkennt, kann Deutscher oder Deutsche werden und bleibt es auch.

(Zuruf von der AfD)

Dieser Kurs muss fortgesetzt werden, damit auch die Länder und die Kommunen diesen Rechtsrahmen nutzen können, um ihren Beitrag zur Arbeitskräftezuwanderung und für eine erfolgreiche Integration leisten zu können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Um den weltoffenen Charakter und die Ausstrahlung Deutschlands nach außen haben sich die Demonstrantinnen und Demonstranten vom Wochenende verdient gemacht. Und es geht weiter: heute auch hier auf dem Domplatz vor dem Landtag.

Allein in Sachsen-Anhalt sind zudem Kundgebungen in Stapelburg, Seehausen, Tangermünde, Tangerhütte, Stendal, Sangerhausen, Blankenburg, Quedlinburg, Lutherstadt Wittenberg, Aschersleben, Naumburg, Weißenfels, Schönebeck, Zeitz und Schnellroda angekündigt worden.

(Eva von Angern, DIE LINKE: In Gardelegen auch!)

Das ist der viel beschworene Aufstand der Anständigen. - Ich höre gerade, es gibt noch andere Orte.

(Eva von Angern, DIE LINKE: Ja!)

Das ist der viel beschworene Aufstand der Anständigen. Und die anständigen Bürgerinnen und Bürger haben ein klares Signal gesetzt: Bis hierher und nicht weiter!

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Aber wehrhafte Demokratie ist nicht nur eine Sache der Zivilgesellschaft. Auch der Staat ist gefordert, und zwar nicht nur der Verfassungsschutz. Der Rechtsstaat hat ein breites Instrumentarium, um seine Feinde in die Schranken zu weisen:

Das Verbot und die Auflösung verfassungsfeindlicher Organisationen. In diesem Zusammenhang hat die Diskussion über die Junge Alternative bereits begonnen.

Ein Einreiseverbot für Ausländer, die in Deutschland unsere Staatsordnung bekämpfen. Was für islamistische Gefährder gilt, ist für einen rassistischen Agitator wie Martin Sellner, ehrlich gesagt, auch nur recht und billig.

(Beifall bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Zustimmung bei der CDU, von Andreas Silbersack, FDP, und von Guido Kos- mehl, FDP)

Dabei können Grenzkontrollen wirklich etwas bringen.

Das Austrocknen staatlicher Finanzquellen für verfassungsfeindliche Parteien. Das Bundesverfassungsgericht hat dazu bereits im zweiten NPD-Verfahren den Weg gewiesen. Wie wir seit dem Urteil vom Dienstag wissen, funktioniert das auch.

Natürlich müssen die zuständigen Verfassungsorgane auch die Aussicht auf ein Verbotsverfahren gegen die AfD prüfen. Die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes haben dieses

Instrument nicht geschaffen, damit es in Zeiten von Bedrohung im Grundgesetz verstaubt. Aber ein Parteiverbot, das sage ich ganz deutlich, ist keine politische Waffe,

(Zuruf von der AfD: Eben doch!)

sondern eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ausschließlich nach Recht und Gesetz.

(Zustimmung bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Was wir hier im Landtag tun können und tun müssen, das werden wir diskutieren, wenn der Abwahlantrag gegen Herrn Siegmund als Vorsitzender des Sozialausschusses zur Abstimmung kommt.

Wenn wir im nächsten Monat, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, hier im Landtag zusammenkommen, wird die Sitzung durch einen Festakt aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Gründung des Reichsbanners SchwarzRot-Gold im Jahr 1924 unterbrochen.

Frau Pähle, kommen Sie bitte zum Ende.

Ein kurzes Zitat noch. Zu den Politikern, die auch im Reichsbanner aktiv waren, gehört Josef Wirth, Vertreter des Christlichen Zentrums und ehemaliger Reichskanzler. Bereits im Jahr 1922 prägte er folgendes Zitat, und ich will es gerne hier wiederholen:

„Da steht der Feind, der sein Gift in die Wunden eines Volkes träufelt. Da steht der Feind - und darüber ist kein Zweifel: Dieser Feind steht rechts.“

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Zustimmung von Sven Cze- kalla, CDU, von Andreas Silbersack, FDP, und von Guido Kosmehl, FDP)

Frau Pähle, es gibt zwei Fragewünsche, von Herrn Köhler, AfD, und von Herrn Tillschneider, AfD. Wollen Sie die beantworten? - Offensichtlich ja. - Herr Köhler, Sie haben die Chance, ihre Frage zu stellen. - Bitte sehr.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Frau Dr. Pähle, wenn ich zu unserem nördlichen Nachbarn, nach Dänemark, schaue, dann muss ich feststellen, dass man dort die Asylzahlen auf Null drücken möchte. Es gab dort den Plan, dass Dänemark kein Platz für illegale Migration ist. Es wurden dort RuandaPläne diskutiert. Es gab sogar ein Schmuckgesetz, nach welchem Asylbewerbern an der Grenze der Schmuck ab einem bestimmten Wert abgenommen wird. Jetzt möchte ich von Ihnen wissen, ob Sie diese Asylpolitik der dänischen Sozialdemokraten ebenfalls für rassistisch halten.

(Beifall bei der AfD)

Sie können antworten.

Herr Köhler, seit den Veröffentlichungen von „Correctiv“ befindet sich die AfD in einem Prozess von „das ist anders gemeint“, „das haben wir so nicht gesagt“, „die Bilder auf den Straßen sind KI-gesteuert“, „das sind alles Fake News“, „Diskutanten und Demonstranten werden durch Medien instrumentalisiert“.

(Dr. Jan Moldenhauer, AfD: Sie sollen die Frage beantworten!)

Was Sie hier machen, ist genau das Gleiche, nur auf einer anderen Ebene.

(Ulrich Siegmund, AfD, lacht)

Ich sage Ihnen ganz deutlich - das habe ich in meinem Redebeitrag auch gesagt -:

(Daniel Roi, AfD: Antworten Sie doch ein- fach!)

- Herr Roi, das entscheide ich.