Ich möchte Sie ausdrücklich einladen, mich auf einzelnen oder mehreren Etappen zu begleiten. Termine werde ich vorher bekannt geben.
Lassen Sie uns gemeinsam in Bewegung kommen, vielleicht so ein bisschen in Anlehnung an das aktuelle Motto unserer französischen Freunde: „Frei
Ich frage: Wer wünscht die Fortberatung des Sofortberichts? Das sind die Fraktionen Die Linke, SPD, CDU und AfD. Ich frage jetzt mal: Bündnis 90/Die Grünen, Sie auch? Okay. Es wünschen alle Fraktionen die Fortberatung zum Sofortbericht. Ich eröffne deshalb die Aussprache. Gleichzeitig eröffne ich die Aussprache zu dem Alternativantrag der Fraktion der AfD.
Sehr verehrte Frau Präsidentin, liebe Abgeordnetenkollegen, lieber Herr Staatssekretär, es klingt nach einem traumhaften Job, so was wünscht man sich doch! Ich weiß gar nicht, nehmen Sie dafür Urlaub, wenn Sie wandern – oder was ist das dann?
Na gut, aber ich bedanke mich erst mal bei Ihnen für das Vorlegen der Wanderwegekonzeption, die wir im vergangenen Jahr auch mit einem ergänzenden Antrag von uns beschlossen haben. Nach dem ersten Durchschauen muss ich sagen, dass das, was vorgelegt wurde, die Maßgabe dessen, was wir dem Ganzen aufgegeben haben, auch erfüllt hat. Wenn auch nicht ganz pünktlich, aber zumindest fast pünktlich haben Sie es geschafft, diese vorzulegen, insbesondere – das war uns damals bei unserem Ergänzungsantrag wichtig – die Einbindung des Ehrenamts. Ich war selbst als Landesjugendwart bei einer der Runden dabei, die dazu gemacht wurden, und kann sagen, dass das Ehrenamt sehr gut eingebunden wurde, auch in den Punkten, die aufgegriffen wurden. Auch unser Punkt des barrierefreien Wanderns wurde mit untersucht und es wurde als Schwerpunkt mit herausgearbeitet, dass wir insgesamt hier in Thüringen wirklich noch Nachholbedarf bei diesen barrierefreien Angeboten haben. Auch dafür gilt mein Dank.
Allerdings muss ich das wiederholen, was ich schon in der Rede letztes Jahr gesagt habe, was nämlich auch durch die Konzeption herausgearbeitet wurde: dass die Finanzquellen natürlich der Knackpunkt auch für den Erhalt der Wege sind. Dazu komme ich gleich noch mal.
Zur Konzeption: 17.000 Kilometer Wanderwege wurden aufgenommen in die Konzeption, die es in Thüringen gibt. Das zeigt natürlich deutlich, dass man eine Fokussierung auf Wege vornehmen
muss, und das hat die Konzeption in einer Einteilung der Wege ja dann auch geliefert. Es zeigt sich auch – und das wussten wir aber schon aus der vorherigen Erhebung –, dass Wandern natürlich für Thüringen ein maßgeblicher Tourismusfaktor ist, dass Wandern einen hohen Anteil an der touristischen Wertschöpfung hat und dass es hier auch um viel Geld geht, nämlich insgesamt um 360 Millionen Euro, die tatsächlich auch an der Volkswirtschaft, an dem Einkommen der Thüringer Anteil haben. Das ist ja auch nicht wenig Geld.
Deswegen ist es wichtig, dass wir hier gute Bedingungen schaffen. Allerdings – und das hat die Konzeption auch herausgearbeitet, was wir schon aus vielen anderen Konzeptionen hören, und das ist natürlich zu sagen – mangelt es nicht an der Beauftragung von Konzeptionen. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Es mangelt eher daran, wie man mit dem, was in den Konzeptionen aufgeworfen wird, dann auch praktisch umgeht. Und da sagt die Wanderwegekonzeption zu den Mängeln, die wir in Thüringen haben, noch einiges und das will ich hier einfach mal aufführen. Sie haben den Wein hier eingeschenkt, ich schenke das Wasser mal ein bisschen dazu.
Die Qualität der Wege lässt zu wünschen übrig, wurde festgestellt. Die Qualität der Gastgeber lässt zu wünschen übrig, wir haben nur 85 Qualitätsgastgeber. Wir haben Mängel im gastronomischen Angebot, auch das ist uns ja weitreichend bekannt. Wir haben Schwächen in der Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs, auch das weiß ich aus eigenem Erfahren am Rennsteig nur zur Genüge, dass es schwierig ist, dass man bestimmte Verbindungen dann auch wieder finden kann, wenn man gewandert ist. Wir haben Nachholbedarf bei barrierefreien Angeboten. Wir haben eine steigerungsfähige Darstellung unserer Alleinstellungsmerkmale. Wir haben zwar Forsten und Tourismus, aber Forsten und Tourismus wird zu wenig vor Ort gelebt, wurde festgestellt. Wir haben Schwächen beim Ehrenamt, weil wir den Nachwuchs gar nicht bekommen. Das muss ich selbst jetzt auch als Vorsitzender der Wanderjugend erfahren, dass es unglaublich schwer ist, in den Wanderverbänden junge Menschen zu finden, die Lust haben, sich da auch institutionell für das Wandern einzubringen, also eine wirkliche Schwäche. Und wir haben Schwächen bei der Koordinierung insgesamt.
Das zeigt auf: Es gibt nach dieser Konzeption unglaublich viel zu tun, dass man die auch umsetzt. Sie haben sich in den letzten zwei Jahren, in denen ich es kennenlernen durfte, sehr als Konzeptionsministerium herausgebildet. Jetzt geht es darum, das Ganze auch umzusetzen. Ich muss Ihnen sagen, ich mache mir schon ein bisschen Sorgen. Wir haben dieser Tage die Zahlen bekommen und die
muss ich einfach hier noch mal sagen, weil die Zahlen aus 2016, wenn es um die Übernachtungen geht, die wir am Rennsteig insgesamt hatten, mich persönlich auch sehr betroffen gemacht haben. Ich streite Ihnen gegenüber gar nicht ab, dass Sie sich sehr kümmern, aber wenn man das letzte Jahr sieht, scheint es nicht zu fruchten. Wir haben – ich will das kurz vortragen – 11,1 Prozent Minus in Oberhof. Wir haben 13,6 Prozent Minus in Masserberg
bei den gewerblichen Betrieben 2016. Wir haben aber – und das muss man einordnen – in der Gegend um uns herum in Oberwiesenthal 5,9 Prozent Plus, wir haben in Ruhpolding 10,9 Prozent Plus und in Bodenmais 9,9 Prozent Plus. Man kann nicht alles nur am Winter festmachen, das wäre, glaube ich, zu kurz gegriffen, zumal hier ja auch immer gesagt wird, dass der Winter gar nicht so wichtig ist. Wir haben hier schon andere Diskussionen gehabt. Der Winter ist nicht so bedeutsam, hieß es da in anderen Diskussionen. Ich will das mit den Zahlen noch weiter ausführen, weil die mich noch mehr getroffen haben. Wenn wir uns mit anderen Mittelgebirgen vergleichen, dann hat der Harz 2,5 Prozent Plus, das Erzgebirge 1,2 Prozent Plus, der Bayerische Wald 1,2 Prozent Plus, die Mittelgebirge insgesamt in Deutschland 1,5 Prozent Plus, der Thüringer Wald 1,5 Prozent Minus. Das sind Zahlen, die zeigen, dass die vielen Konzeptionen, die erstellt wurden, augenscheinlich keine Wirkung entfalten bzw. noch keine Wirkung entfalten. Ich wünsche mir wirklich, dass sie Wirkung entfalten und dass das Handeln dann auch wirklich vorangeht. Aber die Situation, die sich zeigt, ist leider, dass wir mit dem, was gemacht wird, noch nicht wirklich fruchten.
Ich komme wieder zurück auf die Konzeption, die uns heute hier vorgelegt wird, wo wirklich auch herausragende Wege herausgegriffen wurden, die zeigen, dass wir in Thüringen sehr viel Potenzial haben, was es zu heben gilt. Man kann nicht alles aufzählen, was genannt wurde, aber der Lutherweg, der angesprochen wurde, 1.010 Kilometer Lutherweg in Thüringen, ist wirklich herausragend, auch gerade in diesem Jahr, dem Reformationsjahr. Das gilt es natürlich fortzusetzen, weil die einmalige Investition, die jetzt gemacht wurde, auch in den nächsten Jahren gültig sein muss. Der Rennsteig, der uns natürlich allen als das Premiumprodukt im Kopf sein muss, der aber nicht Premiumzertifiziert ist, wie wir auch in der Konzeption lesen konnten, wo es sicherlich auch Handlungsbedarf gibt. Dann wirklich ausgezeichnete Wege, die ich selbst auch schon abwandern konnte, wie der Panoramaweg Schwarzatal, ein herausragendes Produkt, wo aber die ganze Region im Grunde, wenn man mal durchgefahren ist – der Kollege Wirkner
ist gerade draußen –, leider ziemlich verschlafen ist, wo man viele Probleme hat, dort überhaupt Anknüpfungspunkte zu finden, wo aber viel Potenzial ist. Das muss aber dringend gehoben werden. Natürlich darf ich hier aus lokaler Verbundenheit den Goethe-Wanderweg Ilmenau-Stützerbach zu erwähnen nicht auslassen, der zu Recht in dieser Konzeption steht, weil er wirklich ein herausragendes Produkt ist, was es deutschlandweit zu vermarkten gilt und
das im Übrigen im letzten Jahr vom Wandermagazin unter die Top Drei der besten Wanderwege in Deutschland heraufgehoben wurde.
Die Wanderziele, die herausgearbeitet wurden, natürlich Wartburg, Kyffhäuser, Baumkronenpfad, aber auch – und das sind wirklich Sachen, die man nicht überall findet – die Drachenschlucht, die wir um Eisenach haben, die Hörselberge oder auch die Dornburger Schlösser, sind wirklich ausgezeichnete Produkte, die man auch noch weiter vermarkten muss, ohne Frage. Es gibt also viel Potenzial, aber wir haben die Schwächen auch durch diese Konzeption aufgezeigt bekommen.
Ich will noch mal auf die Zahlen eingehen, die in der Konzeption stehen, welche Investitionen wir leisten müssen, um die Wege so zu ertüchtigen, damit sie Premiumcharakter haben. Durch die Konzeption wurde ein Erstinvestitionsbedarf von 8,2 Millionen Euro betitelt. Da haben Sie völlig recht, dafür gibt es Förderprogramme, die muss man auch intensiv nutzen, denn die Kommunen vor Ort – das wissen wir alle – haben für diese freiwillige Aufgabe Tourismus die Mittel nicht. Ich kenne gerade bei mir im Wahlkreis am Rennsteig viele Gemeinden, bei denen es finanziell eng aussieht, die in Haushaltssicherung sind und wo es immer wieder Diskussionen gibt, wofür man die 3 Prozent Haushaltsmittel, die man freiwillig noch benutzen darf, ausgibt. Da fällt die Investition in die touristische Infrastruktur leider ganz oft hinten runter. Das sorgt dann für diesen Rattenschwanz, dass die Qualität am Ende nicht stimmt.
Dazu müssen wir uns wirklich Gedanken machen; es darf nicht bei der Konzeption bleiben, da müssen jetzt auch finanzielle Unterstützungen folgen, weil auch in der Konzeption benannt wurde, dass pro Jahr 1,946 Millionen Euro zum Unterhalt zu leisten sind. Das mag jetzt landesweit betrachtet nicht viel klingen, aber gerade in den touristischen Highlight-Regionen Thüringer Wald oder anderswo ist für kleine Gemeinden, die zum Teil eine überschaubare Wirtschaftskraft haben, dieses Geld dann schwer aufzubringen. Dabei sehe ich auch die Landesregierung in der Pflicht, sich zu fragen, wie man hier unterstützen kann, damit das, was in der
Konzeption aufgezeichnet wurde, dann auch tatsächlich Realität wird, nämlich diese Premiumwege auch premium zu behalten und so zu vermarkten.
Ich frage mich aber auch: Wenn wir jetzt dieses Minus sehen, was wir in den letzten Jahren hatten, dann ist das vielleicht an der einen oder anderen Stelle das Wetter, das ist vielleicht auch die Qualität, die ab und an nicht stimmt, aber wir sollten vielleicht auch noch mal prüfen, ob in Sachen Marketing etwas falsch gelaufen ist, ob man da irgendwas anders machen muss. Es sind kurzfristige Effekte, die man in den Jahren vergleichen kann, dass sich negative Effekte eingestellt haben. Von daher wünsche ich mir, dass wir gut vorankommen, dass der Deutsche Wandertag in Eisenach und Umgebung, den wir in diesem Jahr gemeinsam begleiten werden – ich bin mir sicher, dass wir uns als Touristiker auch alle dort sehen werden –, ein großes Event wird, wobei ich mir wünsche, dass man auch vor allen Dingen junge Wanderer dahin lockt und sie in Strukturen des Wanderns mit hineinbekommt, damit wir das auch für die Zukunft fortsetzen können und diesen Schwung, den wir in diesem Jahr bekommen, mitnehmen. Dafür wünsche ich uns viel Kraft und „Frisch auf“ für alles, was in diesem Jahr und darüber hinaus kommen wird. Danke.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich auch zu Beginn Dank sagen an das Ministerium für die Erstellung dieser Wanderwegekonzeption. Ich möchte an dieser Stelle sagen: Was mich an dieser Konzeption derzeit wirklich besonders freut – und das ist ja nicht immer so bei Konzeptionen –, ist, dass hier nicht nur die positiven Dinge aufgezeigt werden, sondern dass man ihr auch tatsächlich – Kollege Bühl hat es angedeutet – eine schonungslose Analyse entnehmen kann
und dass man aus der Analyse heraus auch tatsächlich neue Entwicklungen sehen kann, wohin es eigentlich gehen muss. Dafür auch noch mal einen herzlichen Dank an das Ministerium und vor allen Dingen auch einen herzlichen Dank an diejenigen, die sich damit beschäftigt haben. Es ist tatsächlich
auch ein Gemeinschaftswerk sowohl von hauptamtlich tätigen Touristikerinnen und Touristikern, dem ThüringenForst, dem ich ausdrücklich danken möchte, auch jetzt schon, für die Erhaltung der Wanderwege. Wenn ThüringenForst nicht wäre, wäre es überhaupt nicht möglich, diese Wanderwege, die derzeitig in Thüringen vorhanden sind, egal ob es Premiumwege sind oder nicht, zu erhalten.
Deshalb ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle an den ThüringenForst. Aber auch einen Dank an die Ehrenamtlichen aus den ehrenamtlichen Wandervereinen und auch aus den Wanderverbänden, die sich tatsächlich dort eingebracht haben. Das ist, glaube ich, auch eine neue Qualität, die wir hier erreicht haben, dass es eben nicht vom grünen Tisch aus angefertigt worden ist, sondern dass dieses Konzept tatsächlich unter Einbeziehung derjenigen, die sich tatsächlich damit beschäftigen, entstanden ist. Ich kann es als Präsident des Thüringer Gebirgs- und Wandervereins ganz konkret sagen: Mein Hauptwegewart war auch sehr intensiv damit beschäftigt und hat uns als Verein nicht nur einmal, sondern mehrfach damit beschäftigt, damit wir uns insgesamt mit der Entwicklung dieses Konzepts beschäftigen.
Ja, ich habe den Dank gesagt. Kollege Maier hat es angesprochen, er hat im letzten Jahr diese Wanderung auf dem Rennsteig gemacht. Ich glaube, das ist bei vielen Anbietern dort in der Region sehr gut angekommen,
dass mal jemand nicht nur vom Tisch aus überlegt, sondern tatsächlich vor Ort kommt und sich das anschaut, wie diese Dinge vor Ort laufen. Ich glaube, Herr Staatssekretär Maier konnte sich ein Bild davon machen – und das ist sicherlich hier mit eingeflossen, vor allen Dingen auch in das Zukunftsprojekt „Thüringer Wald“ –, dass wir sehr wohl gute Ergebnisse und gute Dinge haben, aber wir haben auch erheblichen Nachholbedarf und – da brauchen wir gar nicht drum herumreden – diesen Nachholbedarf müssen wir versuchen, Schritt für Schritt abzubauen, so schwer das auch ist.
Ich würde mich freuen, Herr Staatssekretär, wenn Sie auch in den nächsten Jahren wieder wandern. Sie haben es gesagt, Sie wollen alle diese Wanderwege abwandern. Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, dass es in diesem Jahr wieder so eine Tour geben würde, denn ich wäre wieder – zumindest ein Stück – dabei gewesen, Kollege Bühl sicherlich auch, weil es uns ein Anliegen ist, gemeinsam hier auch ein Stück weiterzukommen. Ich