und schreiben als Überschrift in Ihren Antrag, die Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Das heißt, die Digitalisierung an sich hat keine Nachteile, sondern wenn die digitalen Instrumente falsch angewendet und falsch vermittelt werden, dann hat das möglicherweise Nachteile. Das ist richtig. Aber Sie stellen hier alle Grundschullehrer in ganz Thüringen unter Generalverdacht – alle! –,
dass sie nicht in der Lage wären, die Instrumente, die sie im Unterricht verwenden, entsprechend altersgerecht an die Schüler zu bringen.
Nicht nur das, Sie sind der Meinung, dass flächendeckend alle Eltern das besser können. Also das ist großartig. Das hatten wir, glaube ich, auch beim letzten Mal schon, dass ich gesagt habe, dass die Grundschullehrer das studiert haben und das da auch ein Thema ist, wo es unter anderem auch um digitale Medien geht. Herr Hartung hat es vorhin schon angesprochen: Ja, wir brauchen Fortbildungsmaßnahmen in den Bereichen. Wir müssen die Lehrer weiterbilden an der Stelle, so wie wir wahrscheinlich auch einige Eltern und eine ganze Reihe AfD-Politiker weiterbilden müssen an der Stelle.
Schule wird sich verändern, ob es den Kollegen der AfD jetzt passt oder nicht. Die wichtige Frage ist aber vor allem: Was müssen die Kinder lernen, um in der Welt von Übermorgen zurechtzukommen? Da werden wir nicht drum herumkommen, dass sie mit digitalen Medien umgehen können. Sicher muss nicht jedes Kind in der ersten Klasse ein Tablet um die Ohren geschmissen kriegen, aber genau dieser Umgang und was angemessen ist, diese Diskussion müssen wir anstreben.
Ich will jetzt hier gar nicht so viel Zeit verschwenden an die Sachen, die wir in dem gemeinsamen Antrag, der jetzt momentan im Ausschuss liegt, haben. Die Maßnahmen, die wir dort vorgebracht haben, das sind lauter Dinge, die wirklich wichtig sind und die dieses Land auch voranbringen, damit wir Digitalisierung und Bildung gemeinsam denken können und Schule neu denken können. Das ist aber leider viel zu wichtig und viel zu wertvoll, als dass es an diesen Antrag angehängt werden sollte.
Die digitale Bildung ist für die angesprochenen Probleme, die es zu lösen gilt, tatsächlich ein Instrument, um da voranzukommen.
Den Antrag, den die AfD hier vorgelegt hat, braucht es wirklich nicht. Das haben wir bei dem Gesetzentwurf beim letzten Mal schon gesehen.
Wir Freien Demokraten werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Kinder in der Schule auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet werden, und da gehört Digitalisierung dazu. Da kommen wir
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, so ein bisschen ging es mir wie Frau Baum, ich hatte irgendwie auch beim Hören der Rede von Herrn Jankowski ein Déjà-vu. Teilweise hatte ich auch den Eindruck, das ist dieselbe Rede, vielleicht noch hier und da mal einen Satz reingenommen, die er uns schon im November um die Ohren gehauen hat.
Ja, es ist so, wir haben im Ausschuss drei vernünftige Anträge zum Thema „Digitalisierung“ liegen. Wir hatten eine sehr breite Anhörung, sogar in diesen Zeiten eine mündliche Anhörung durchgeführt. Wahrscheinlich hat die AfD geschlafen oder war geistig abwesend, denn wir haben dort sehr kritisch auch die Sachen hinterfragt. Ich erinnere da an die verschiedenen Professoren, wo wir uns auch ein bisschen so gewundert haben, dass gerade Prof. Spitzer, den man eigentlich schätzt, dort eher eine kritische Perspektive eingenommen hat. Aber wir haben die Argumente gewichtet und gewogen, genauso wie es für ein Parlament notwendig und richtig ist. Ich glaube, es ist auch gut für Bildungspolitiker, wenn die selbst ab und zu mal unter Beweis stellen, dass sie lernfähig sind. Aber das kann man eben bei den AfD-Politikern leider nie wahrnehmen.
Meine Damen und Herren, wer den Antrag der AfD liest – Kollegin Baum und Kollege Hartung haben es schon ausgeführt –, dem wird ganz schnell deutlich, dass hier die Digitalisierung verteufelt wird, dass es darum geht, die Digitalisierung als Gefahr darzustellen. Aber was noch viel schlimmer ist, dass Sie anfangen, die Eltern zu gängeln, zu bevormunden und dass Sie auch unseren Lehrerinnen und Lehrern die Kompetenzen abstreiten, vernünftig unseren Kindern das beizubringen, was sie brauchen, nämlich eine vernünftige und breite Medienkompetenz.
Sie haben gerade ausgeführt, dass es in der Grundschule auf keinen Fall richtig ist, digitale Geräte einzusetzen. Ich möchte es mal an einem Beispiel – für den Bereich der politischen Bildung – sa
gen, wie wichtig das ist, dass man in der Grundschule, 3./4. Klasse, vielleicht auch mal zeigt, was so bei Facebook und Instagram los ist. Das könnte man wunderbar auch an den ganzen Fake News, die die AfD loslässt, den Kindern in der 3./4. Klasse schon erläutern,
denn eine Medienkompetenz heißt eben auch eine kritische Gewichtung und sich nicht nur mit der einen Perspektive auseinanderzusetzen, sondern auch mit anderen Perspektiven. Genau aus diesem Grund ist es auch richtig und notwendig, ab und zu mal den Blick in diese Geräte hineinzunehmen.
Wie gesagt, wir als CDU-Fraktion unterstützen die vielfältigen Punkte – bald über zwei Dutzend –, die wir jetzt in einem umfassenden gemeinsamen Antrag demnächst hier im Landtag vorstellen werden. Ich hoffe sehr, dass dann alle Fraktionen – von Linke, Grüne, SPD, FDP bis hin zur CDU – gemeinsam ein gutes Papier einbringen können, dass man gerade bei diesem Thema der Öffentlichkeit sagen und signalisieren kann: Hier ziehen wir gemeinsam an einem Strang, denn die Digitalisierung – davon sind wir fest überzeugt – eignet sich nicht für parteipolitische Profilierung, insbesondere dann nicht, wenn es um unsere Kinder und Jugendlichen geht. Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter. Aus den Fraktionen liegen mir jetzt keine weiteren Redemeldungen vor. Doch, Herr Abgeordneter Jankowski, bitte. Sie haben noch 3 Minuten und 10 Sekunden, Herr Abgeordneter.
Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Die Redebeiträge haben mich jetzt doch noch mal dazu angeleitet, hier vorzugehen. Gerade auf Sie möchte ich noch mal eingehen, Frau Baum. Sie meinten, wir brauchen unbedingt die digitalen Geräte vor allen Dingen für die Kinder, damit sie den Umgang mit den digitalen Geräten lernen können, um ihnen den beizubringen. Dass an dieser Argumentation etwas nicht stimmen kann, kann ich Ihnen an einem Beispiel verdeutlichen. Gehen Sie doch mal in den Straßenverkehr. Natürlich bringen wir den Kindern bei, wie sie sich im Straßenverkehr zu bewegen haben. Da kommt aber keiner auf die Idee, ein sechsjähriges Kind ans Steuer eines Autos zu setzen. Und trotzdem wird es gelernt.
Und Herr Tischner, Sie meinen, dass wir so eine außenstehende Meinung haben, und haben auch auf die mündliche Anhörung verwiesen. Auch in der mündlichen Anhörung gab es sehr kritische Stimmen, auch was die Digitalisierung betrifft. Ich erinnere da nur an Prof. Spitzer, Prof. Lankau oder Dr. Burchardt. Haben Sie die vergessen? Da war meine Argumentation teilweise sogar noch weich gegenüber dem, was sie ausgedrückt haben.
Wir sagen nicht, dass die Digitalisierung an den Schulen komplett verteufelt werden soll. Aber was passiert denn momentan? Wir kippen einfach die Geräte in die Schulen und sagen: Okay, bitte Lehrer, macht irgendwas! Es fehlen die pädagogischen Konzepte im Hintergrund. Das ist das Problem.
Wir packen die Geräte in die Schulen, ohne zu schauen, wer überhaupt die Betreuung übernehmen soll, wer für die Einrichtung der Geräte zuständig sein soll. Sie werden einfach so im Unterricht eingeführt. Das ist doch die Tatsache momentan.
Da ist das Problem. Wir brauchen erst die pädagogischen Konzepte und müssen dann schauen: Wo ist der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht wirklich sinnvoll? Bei welchen Unterrichtsinhalten ist es günstig, sie einzusetzen, und wo sollte man es lieber sein lassen? Da sagen wir ganz klar: Im Grundschulbereich möchten wir keine digitalen Geräte haben. Vor allem das Schreibenlernen, das Lesenlernen und motorische Fähigkeiten sollen trai
In späteren Klassen – wenn Sie sagen, in der 8., 9., 10. Klasse – können natürlich auch langsam mehr digitale Medien eingesetzt werden. Da sind wir ganz bei Ihnen. Aber auch dort nur unter Vorsicht und vor allem da, wo es wirklich Sinn macht. Erst schauen, welche pädagogischen Konzepte dahinterstehen, und dann in die Umsetzung gehen. Was wir derzeit machen, ist, wir gehen den zweiten Schritt vor dem ersten. Wir packen erst die Geräte in die Schulen und sagen dann: Bitte Lehrer, seht, wie ihr damit am besten umgehen könnt, wie ihr sie einsetzen könnt!
(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Das haben Sie schon dreimal gesagt und es ist immer noch falsch!)
Am Ende fallen wir in ein Loch und merken dann, dass wahrscheinlich Folgeschäden kommen, die wir in fünf, sechs Jahren feststellen. Da sagen wir: Der Schritt muss andersrum gehen: Erst die Konzepte, genau schauen, wo sie gezielt eingesetzt werden können, und dann schauen, wie wir die Geräte reinkriegen. Vielen Dank.
Danke, Herr Abgeordneter. Es gibt eine weitere Redemeldung des Abgeordneten Prof. Voigt, CDUFraktion. Herr Abgeordneter, Sie haben 5 Minuten und 30 Sekunden.