Thomas Ehmke
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Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Hannken hat sowohl zu den inhaltlichen Hintergründen als auch zu den recht––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
lichen Grundlagen einiges ausgeführt. Da wir uns kurz vor der Mittagspause befinden, will ich das Haus nicht langweilen und nicht alles wiederholen. Im Übrigen habe ich auch keine sehr umfassende politische Kontroverse in diesem Punkt entdecken können. Das heißt, ich glaube, ich kann mich hier kurz fassen. Im Kern geht es darum, dass auch im Justizbereich jetzt das vollzogen wird, was in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mittlerweile schon alltägliche Realität ist, nämlich die Vorteile elektronischer Kommunikation und Datenverarbeitung zu nutzen und Effizienzgewinne herzustellen. Es ist sicherlich sehr sinnvoll, dass gerade auch in Zeiten von E-Government insbesondere die Justiz in einen solchen Komplex einbezogen wird. Ich denke, mit dem Modellversuch am Finanzgericht bestreitet das Justizressort dort einen richtigen und sinnvollen Weg. Die Argumente hat Frau Hannken ausgeführt. Ich denke, es ist eingängig, dass man hier erst einmal anfängt. Ob man dann weitermacht und wie man dann weitermacht, Frau Hannken hatte es angesprochen, kann man sehen. Man kann sicherlich immer mehr machen, als man gerade macht, aber ich denke, wir sollten hier Schritt für Schritt vorgehen und die Erfahrungen in dem Bereich abwarten. Mit dem neuen Justizzentrum wird sich da einiges ergeben. Ich glaube, wir sind da auf einem richtigen Weg. Ich habe auch die Hoffnung, dass wir mit diesem Modellversuch doch einen der Spitzenplätze in diesem Bereich beibehalten, auch wenn Hamburg in manchen Punkten möglicherweise schneller ist. Wir haben ja im Bereich des automatisierten Mahnverfahrens zusammen mit zwei Verfahren zum webbasierten Datenaustausch mit den netten Namen Profimahn und Optimahn hier ein Modell entwickelt, das, wenn ich es jetzt richtig im Kopf habe, in sieben weiteren Bundesländern mittlerweile eingekauft wurde oder in ähnlicher Form zur Anwendung kommt. Das zeigt auch noch einmal, dass über die reine Verwaltungsmodernisierung weitere Effekte auch für den Standort durch solche Faktoren zu gewinnen sind. Dass die Datensicherheit in diesem Bereich von besonderer Bedeutung ist, hat Frau Hannken erwähnt, und es ergibt sich eigentlich auch von selbst. Ich kann zusammenfassend sagen, das Justizressort macht hier einen guten Job, und wir können damit zufrieden sein. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Mützelburg, dann wollen wir einmal sehen, ob ich Ihre Spannung befriedigen kann in diesem Kontext, indem ich jetzt hier die Ablehnung begründe! In der Tat, Sie haben darauf hingewiesen, wir führen hier keinen Streit um das Ziel, den müssen wir uns jetzt auch nicht herbeiorganisieren, sondern alle Fraktionen dieses Hauses haben gesagt, wir teilen das Ziel. Wir haben das in der Bildungsdeputation und bei der Anhörung auch deutlich gemacht. Wir wollen, dass Schulen mehr Eigenständigkeit erhalten, und Schulen werden auch mehr Eigenständigkeit erhalten.
Ich habe da noch Zeit. Wenn wir uns daran orientieren, wäre das vermutlich nicht so besonders erfolgreich! Nein, wir haben da durchaus andere Zielplanungen, aber wir müssen uns der Sache auch ernsthaft stellen. Wir können das auch kurz machen, Schulen sollen eigenständiger sein, werden eigenständiger sein, und das unter drei Prämissen: unter staatlicher Gesamtverantwortung, unter einer Qualitätssicherung von Ausbildung und Abschluss und unter dem Aspekt der Chancengleichheit. Das heißt, unabhängig davon, wo Schülerinnen und Schüler in welche Schule gehen, auch wenn sie eigenständig arbeiten, muss sichergestellt sein, dass sie keinen Nachteil in ihrer Chance zur Berufsausbildung erhalten. ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
Wenn wir diesen Weg unter diesen Prämissen teilen, dann komme ich jetzt noch einmal zum Weg zurück, und das hat Herr Mützelburg schon angesprochen: In der Tat gab es eine Arbeitsgruppe in der Behörde, die einen Gesetzentwurf erarbeitet hat. Ich würde da jetzt nicht unbedingt von „an die Wand gefahren“ sprechen, sondern es gab einen politischen Beschluss. Eine Arbeitsgruppe hat einen Gesetzentwurf erarbeitet, und es ist kein Geheimnis, dass ich diesen für falsch halte und auch nicht glaube, dass man die Rechtsform vor dem Inhalt und vor der Struktur behandeln soll, aber diesen Weg haben wir aufgenommen. Wir haben per politischem Beschluss deutlich gemacht, dass Eigenständigkeit von Schule unter den schulrechtlichen Rahmenbedingungen, die wir haben – und das Schulgesetz, da sind wir uns ja einig, Herr Mützelburg, bietet etliche Möglichkeiten, dies zu tun –, weiterentwickelt werden soll.
Es ist im Übrigen nicht so, dass die Bildungsdeputation nichts beschlossen hat, sondern wir haben uns entschieden, die Personen, die am Prozess gearbeitet haben, Schulleiter, zentraler Elternbeirat und die Gesamtschülervertretungen, unter den Rahmensetzungen, die wir als Politik vorgegeben haben, nämlich im Rahmen der schulgesetzlichen Möglichkeiten, mit einer Weiterentwicklung der Konzeption, mit einer Ideensammlung zu beauftragen, wie wir konkret inhaltlich und pädagogisch mehr Eigenständigkeit an Schule organisieren können.
Ich glaube nicht, dass wir es nötig haben, heute eine zweite Variante zu beschließen, wie wir demselben Ziel eines bereits beschlossenen Weges nahe kommen. In der Tat, Sie weisen immer wieder darauf hin, wir hätten möglicherweise bei dem Ziel der Eigenständigkeit schon weiter sein können, wir sind es aber nicht. Ich glaube aber, dass es eine wichtige Frage ist, bei der wir uns ruhig Zeit lassen können. Wenn das noch nicht klar war, sage ich es noch einmal deutlich: Dass es Sie überrascht, Herr Mützelburg, dass wir Ihren Antrag hier heute ablehnen, das wiederum überrascht mich,
denn wir haben zumindest die Kurzfassung Ihres Antrags bereits in der Bildungsdeputation abgelehnt, als wir nämlich den eben von mir beschriebenen Weg, nämlich diejenigen, die an der Thematik gearbeitet haben, wieder in die Verantwortung zu nehmen und Ihnen den Auftrag zu geben weiterzuarbeiten, beschlossen haben, haben wir Ihren Antrag abgelehnt.
Folglich werden wir hier heute auch so verfahren. Das ändert nichts am Ziel, und Sie können sicher
sein, wir werden dieses Ziel auch erreichen. – Danke schön!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Senator, es freut mich sehr, dass wir hier an dieser Stelle ein weiteres, ich glaube, gutes und wichtiges Projekt für unsere Grundschulen in der Planung und der Entwicklung haben.
Ich denke, dass wir als große Koalition mit der Einführung der verlässlichen Grundschule einen ersten wichtigen Schritt getan haben, um die Grundschulen in Bremen aufzuwerten und ein Mehr an Angebot und ein Mehr an Qualität im Angebot zu erreichen. Wir gehen diesen Weg mit diesem Schritt konsequent weiter. Wir gestalten nicht nur eine Ausweitung der Unterrichtszeit im Rahmen der Grundschule, sondern wir verbessern auch das Angebot und schaffen eine attraktive und fortschrittliche Grundschule in Bremen.
Wir haben in den vergangenen Debatten hier im Haus bereits seitens aller Fraktionen betont, dass es sich hier auch um einen notwendigen Schritt handelt in Anbetracht der Aktivitäten, die an vielen Kindergärten bereits begonnen worden sind, und die jetzt ihren logischen Übergang in der Schule finden mussten. Ein Bruch über vier Jahre war weder klug noch sinnvoll, und diese Lücke werden wir mit diesen Maßnahmen schließen.
Herr Senator, ich habe in der letzten Debatte hier im Haus für die SPD-Fraktion erklärt, wir könnten uns vorstellen, dass sich der fremdsprachliche Unterricht in der Grundschule nicht auf das Englische beschränken müsse, sondern dass auch andere Sprachen denkbar wären. Ich glaube mittlerweile und nach den Beratungen, die auch in der Fachdeputation dazu erfolgt sind, dass es ein richtiger Schritt ist, in Bremen Englisch verbindlich einzuführen und gleichzeitig die Möglichkeit zu eröffnen, weitere Angebote optional hinzuzufügen, wenn dies vor Ort gewollt ist. Ich glaube aber, dass wir nicht klug beraten gewesen wären, wenn wir damit ja auch Schulwechsel innerhalb der Stadt nicht mehr möglich gemacht hätten und in den verschiedenen Stadtteilen an den verschiedenen Standorten sehr verschiedene Systeme und Sprachen ausgeführt hätten.
Ich weiß, dass das der Fall ist, aber wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir ein System in unserer Stadt aufbauen, in dem die Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse einen kontinuierlichen Prozess erhalten und bei dem wir nicht feststellen müssen, weil du hier zur Grundschule gegangen und in den Nachbarstadtteil gezogen bist, kannst du jetzt leider am Fremdsprachenunterricht in der Sek I nicht mehr teilnehmen, weil du mit einer anderen Fremdsprache angefangen hast. Ich denke, das ist ein Prozess, der hier logisch ist, der konsequent und richtig ist. Ich glaube, dass gerade auch in dem optionalen Angebot eine Chance liegt, und da, denke ich, sind wir uns auch einig. Sie haben das ja auch sehr betont, Herr Bürger. Ich will das jetzt auch gar nicht bestreiten oder diskutieren, wessen Idee es war, denn ich glaube, es war in der Form, wie es jetzt hier Niederschlag gefunden hat, richtig.
Ich möchte zu dem Zeitplan, der vorgelegt wird, darauf hinweisen, dass es aus Sicht der SPD-Fraktion absolut notwendig ist, dieses Angebot so schnell wie möglich allen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung zu stellen und es nicht auf einzelne Standorte und Regionen zu begrenzen.
Wir sind mit diesem Antrag schon weiter nach vorn gekommen, als es ursprünglich angedacht war. Wir führen es ein Jahr früher flächendeckend ein, als dies ursprünglich in der Debatte gedacht war. Herr Senator, wir als SPD-Fraktion möchten Sie an dieser Stelle noch einmal bitten, alle Anstrengungen und Bemühungen zu unternehmen, möglicherweise auch einen noch früheren flächendeckenden Einführungsprozess in Bremen gewährleisten zu können,
damit wir möglichst schnell allen Schülerinnen und Schülern ein attraktives Angebot in der Grundschule bieten können.
Es wird, und damit bin ich auch fast am Ende dieses Beitrags, häufig darauf hingewiesen, dass es gar kein Mehr ist, dass die Stunden einfach nur aus der Sek I „geklaut“ und in die Grundschule gegeben werden. Ich teile diese Auffassung nicht, dass das falsch ist, sondern ich glaube, dass wir mit einem Mehr an Unterrichtskapazität nicht zwangsläufig ein besseres Ergebnis erreichen, sondern ich glaube, dass wir einen früheren und anderen Englischunterricht an unseren Schulen entwickeln müssen.
Ich glaube, dass hier der richtige Weg gegangen wird, und ich hoffe, dass hier im Rahmen der kon
zeptionellen Erarbeitung der Unterrichtsformen, der Lehrplangestaltung dies entsprechend aufgegriffen wird von der Frühbegegnung über den vorgezogenen Beginn des Fremdsprachenunterrichts an unseren Grundschulen. Ich kann an dieser Stelle nur sagen: Dies ist ein gutes Projekt, dies ist ein wichtiges Projekt, setzen wir es so schnell wie möglich für alle Schülerinnen und Schüler um! – Danke schön!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Bildungspolitische Debatten in diesem Haus haben immer eine gewisse Berechenbarkeit, finde ich. Das Thema ist eigentlich egal, die CDU ist immer schnell bei ihrem Leitmotto „Vorwärts in die Vergangenheit“.
Es ist eigentlich egal, worüber wir genau reden, Grundschule, gymnasiale Oberstufe oder was auch immer, erst einmal bekommt die Stufenschule etwas auf die Nase. Danach geht es noch ein bisschen gegen die Gesamtschulen, und dann schauen wir uns noch einmal an, was die CDU alles nicht mag, und das wird noch einmal kurz abgerattert, und dann sind wir erst einmal so weit, dass wir möglicherweise beim Thema ankommen können.
Ich habe gerade Ihre Rede gehört, Herr Bürger! Ich möchte mich an dieser Stelle gar nicht darauf einlassen, dass Herr Bürger ja auch gerade schon angekündigt hat, unser Koalitionspartner sei doof. Ich sage jetzt nicht, unser auch.
Ich denke, das können wir uns an der Stelle auch wirklich ein Stück weit sparen. Ich möchte jetzt einfach ganz kurz zu dem Punkt kommen, über den ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
wir reden. Wir haben eine Große Anfrage vom Bündnis 90/Die Grünen. Wir haben eine Antwort des Senats, und es gibt Planungen und einen Antrag vom Bündnis 90/Die Grünen. Herr Mützelburg hat darauf hingewiesen, wir müssen heute, das finde ich auch richtig, dem Senator eine Richtung mitgeben. Das tun wir, glaube ich, auch, indem wir hier unsere Position vertreten. Als Erstes möchte ich aber auch begrüßen, dass wir dem Senator hier eine Linie mitgeben, aber nicht einen determinierenden Beschluss über den Ausgang eines Diskussionsprozesses, der auf einer Breite angestoßen worden ist mit den Schulen, mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern, wie das nicht immer üblich war. Das finde ich sehr gut, und das möchte ich hier ausdrücklich begrüßen,
dass mit den Betroffenen geredet wird. Vor dem Hintergrund wird es sowieso nicht überraschen, dass wir den Antrag der Grünen heute ablehnen werden,
aber ich finde es auch richtig zu sagen, wir machen einen ehrlichen Diskussionsprozess mit den Betroffenen, und wir diskutieren. Es gibt ja nicht nur ein Modell seitens der Behörde, sondern es gibt verschiedene angedachte Möglichkeiten, und die werden jetzt im Detail abgearbeitet.
Ich möchte zu dem Punkt vier Aspekte nennen, die mir wichtig sind, unter denen ich Sie bitte, dass Sie die Debatte begleiten. Das ist zum Ersten: Wir müssen die Bildungsbeteiligung erhöhen. Wir brauchen mehr qualifizierte Abschlüsse, qualifizierte Ausbildungen. Das muss das Ziel sein einer jeden Reform der gymnasialen Oberstufe.
Zweitens: Weiterhin müssen wir individuelle Schwerpunktsetzungen auch in der gymnasialen Oberstufe zulassen und ermöglichen.
Hören Sie doch zu, Herr Rohmeyer: individuelle Schwerpunktsetzungen ermöglichen und zulassen! Ich will nicht, dass hinterher herauskommt, dass jeder, der in der gymnasialen Oberstufe ankommt, das Gleiche machen muss. Das ist der falsche Weg, und ich glaube auch nicht, dass das die Planungen der
Behörde sind. Ich denke, dass wir uns da auf einem Weg befinden können, auf dem wir das hinbekommen, wo wir ein System der gymnasialen Oberstufe aufstellen, in dem Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Schwerpunkte in dem System setzen können.
Punkt drei: Wir müssen den Ansatz des projektund fächerübergreifenden Arbeitens stärken. Ich finde es sehr gut, dass in der Behörde dahingehend gedacht wird. Es gibt Beispiele, bei denen das passiert. Ich wünsche mir, dass das auf die gesamten gymnasialen Oberstufen ausgeweitet wird, und ich sage dazu: Projektarbeit muss mehr sein, als dass man drei Fächer obligatorisch aneinander bindet, sondern es muss einen logischen Zusammenhang zwischen den Fächern geben, in denen dort zusammengearbeitet wird. Es muss eine Planung geben, bei der nicht nur die gleichen Schüler in den gleichen drei Kursen sitzen, sondern bei der die Inhalte miteinander verflochten werden und bei der man gemeinsame Arbeitsansätze findet.
Viertens: Ich finde es richtig, und ich sehe auch kein Problem darin, dass man über den Ressourceneinsatz nachdenkt und versucht, diesen effizienter, effektiver zu gestalten, damit die Mittel nämlich auch bei den Schülerinnen und Schülern ankommen. Die Lösung, jeder bietet so ein bisschen alles an, und wir schauen einmal, was dabei zustande kommt, und hinterher ist die Hälfte des Geldes weg, ohne dass die Schülerinnen und Schüler etwas davon haben, ist auch nicht im Interesse der Schülerinnen und Schüler. Insofern: Effizienter Mitteleinsatz ja, aber nicht um die Qualität zu verschlechtern, sondern um sie zu verbessern!
Da möchte ich dann noch kurz auf die Frage der Qualität eingehen. Auch da, finde ich, agiert die CDU ein bisschen schlicht. Alle Welt redet über Qualitätssicherung, und der CDU fällt immer eine Antwort ein: Zentralabitur.
Das ist nicht die Lösung! Das ist eine ganz simplifizierte Ansage. Wir müssen uns über Standards Gedanken machen, aber wir müssen uns nicht Gedanken darüber machen, dass alle Schüler über das gleiche Gebiet von Goethe in ihrem Deutsch-LK ein Abitur schreiben,
sondern wir müssen uns darüber Gedanken machen, dass wir von einheitlichen Standards ausgehen. Wir wollen Gleichwertigkeit, aber nicht Gleichförmigkeit, meine Damen und Herren!
Abschließend möchte ich den Senator noch bitten, bei der Reform der gymnasialen Oberstufe darauf zu achten: In der Ausgabe des „Focus“ vom 20. August dieses Jahres wird darauf hingewiesen, dass die Bremer Schülerinnen und Schüler auf die Frage, wie sie sich denn für das Leben, für den Beruf vorbereitet fühlen durch die Bremer Schulen, zu 39 Prozent sagen, sehr gut oder gut. Damit liegt Bremen zusammen mit Sachsen und dem Saarland, wo ebenfalls 39 Prozent erreicht werden, an der Spitze. Das sind immer noch weniger als die Hälfte, aber es sind immerhin bundesweit die meisten. Herr Senator, ich bitte Sie: Führen Sie eine Reform durch, bei der beim nächsten Mal herauskommt, es sind mehr und nicht weniger! – Danke schön, meine Damen und Herren!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Zu Beginn, Herr Bürger, darf ich vielleicht kurz auf die verlässliche Grundschule eingehen, weil Sie damit gerade geschlossen haben! Ich erinnere mich noch gut, wie auch die CDU-Fraktion vor wenigen Tagen in diesem Hause die verlässliche Grundschule als Erfolgskonzept der großen Koalition dargestellt hat. Ich finde, dabei sollten wir auch so bleiben und das jetzt nicht im Nachhinein noch wieder schlecht reden.
Ja, Herr Eckhoff, darüber können wir bei Gelegenheit einmal diskutieren, das ist jetzt, glaube ich, nicht notwendig!
Herr Bürger hat auf wesentliche Punkte hingewiesen, im Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer möchte ich sie jetzt hier nicht alle wiederholen. Dass Fremdsprachen immer wichtiger werden im Zusammenhang mit der Internationalisierung, dass sie eine Basis für Europakompetenzen sind, dass der Zugang möglichst früh beginnen soll, da sind wir uns völlig einig, ich möchte dies jetzt nicht noch einmal im Detail ausführen.
Herr Bürger, Sie haben darauf hingewiesen, dass bereits mehrere Kindergärten Frühbegegnungen mit Fremdsprachen praktizieren. Das ist richtig! Auch an mehreren Schulen findet gegenwärtig im Rah––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
men von Arbeitsgruppen ein Zusatzangebot Frühbegegnung mit Fremdsprachen statt. Uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es vor dem Hintergrund von Chancengleichheit extrem wichtig, dass wir dieses Angebot für alle Kinder, für alle Schülerinnen und Schüler ausbauen und dass es nicht auf einem Standpunkt stehen bleibt, wo einige wenige als Zusatzangebot diese Qualifikation erwerben können und andere davon ausgeschlossen sind. Wir wollen, dass alle Schülerinnen und Schüler an der Frühbegegnung mit Fremdsprachen teilhaben können.
Herr Bürger, Sie haben ebenfalls hingewiesen auf die Bedeutung des Englischen. Die Bedeutung des Englischen möchten wir an dieser Stelle überhaupt nicht bestreiten, aber trotzdem ist es Auffassung der SPD-Fraktion, dass intensiv geprüft und darüber nachgedacht werden muss, in welchen Formen die Möglichkeit gefunden wird, auch andere Sprachen im Rahmen der Frühbegegnung einzuführen,
denn es geht ja im Rahmen der Frühbegegnung vor allem auch darum, einen Zugang zu einer fremden Sprache zu erwerben, weniger darum, direkt ganz viele Vokabeln auswendig zu lernen.
Das ist wunderbar, dann sind wir uns ja auch da einig!
Ich möchte mit Erlaubnis des Präsidenten aus dem Schriftstück von Professor Dr. Michael Wendt von der Universität Bremen zitieren: „Wer keine Wahl hat, hat die Qual später. Kritische Bilanz und Vorschläge zu einer zukunftsorientierten Schulsprachpolitik“. Hierin stellt er dar: „Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Englischkenntnisse in der heutigen Welt unverzichtbar sind, aber auch keine andere Sprache ersetzen.“ Ich denke, das ist die Grundlage, auf der wir da agieren müssen und auf der wir dort Konzepte entwickeln müssen. Das wird ja auch entsprechend eingefordert.
Es ist hingewiesen worden auf die personellen Ressourcen. Einer Anfrage in der Bildungsdeputation vom 22. November ist zu entnehmen, dass die Erhöhung der Stundentafel um zwei Stunden in der dritten und vierten Klasse zirka 30 Lehrerstellen mehr bedeuten würde. Auf der anderen Seite stehen dem Einsparungen auf der Betreuungsseite entgegen. Das muss man gegenrechnen, aber es wird dann Aufgabe des Haushaltsgesetzgebers, das heißt dieses Parlamentes und von uns allen sein, im Rahmen der Haushaltsberatungen dieses Angebot, wenn
wir es denn wirklich wollen und dem Antrag heute zustimmen, auch finanziell abzusichern.
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass vieles gesagt worden ist, fasse ich noch einmal kurz zusammen: Wir begegnen mit dieser Anforderung den Herausforderungen der sich internationalisierenden Welt und des zusammenwachsenden Europa. Wir machen ein attraktives Angebot für die Grundschulen, werten die Grundschulen mit einem solchen Angebot auch auf. Wir schließen die Lücke zwischen den Kindergärten und der Sekundarstufe I, und wir betonen ausdrücklich den Wunsch, dass allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Teilhabe an diesem Angebot gegeben wird.
Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, Sie haben das ja auch schon angerissen, dass in diesem Zusammenhang im Rahmen der Konzepterstellung einige Fragen noch zu klären sind: Was ist mit der Qualifizierung der Lehrkräfte, welche Auswirkungen hat dieses Vorhaben auf die verlässliche Grundschule und das Betreuungsangebot und auf die Curricula, also die Stundenpläne der Sekundarstufe I? Es wäre ja widersinnig, da zu wiederholen, was man in der Grundschule bereits begonnen hat. Vor diesem Hintergrund dieser Antrag!
Abschließend noch der Hinweis: Wenn wir in den Grundschulen verstärkt im Rahmen von Sprachunterricht, von Frühbegegnung mit anderen Fremdsprachen auch auf andere Kulturen verschiedener europäischer Nachbarn eingehen, setzen wir damit auch ein Zeichen einer weltoffenen Schule und damit einen aktiven Gegensatz gegen nationale Dümpeleien und ein Signal für Weltoffenheit und Zusammenwachsen in Europa. – Schönen Dank!