Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Tourismus ist ein Thema, bei dem viele etwas tun, noch mehr mitreden - und dies in unterschiedlicher Qualität und Quantität. Auf irgendeine Weise sind wir alle Gastgeber. Ich danke Herrn Karney für die statistischen Daten, mit dem die Potenziale der brandenburgischen Tourismuswirtschaft verdeutlicht wurden.
Der Tourismus liegt mir seit Jahren am Herzen; denn es gibt viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, aber auch sehr unterschiedlich arbeitende Strukturen.
Es wurden 13 Reisegebiete geschaffen, um das Land Brandenburg touristisch zu erschließen und die vorhandenen Potenziale zu vermarkten. Erfreulich ist, dass die Diskussion um die Abschaffung der Reisegebiete beendet ist. Eine Abschaffung wäre kontraproduktiv, auch wenn die Arbeitsweise einiger Reisegebiete nicht optimal ist.
Gemeinsames Tun mit aller Kraft für das ganze Land unter der Dachmarke „Mark Brandenburg“ muss im Mittelpunkt stehen. Ein Gast fragt nicht nach einem Reisegebiet, sondern sucht attraktive Produkte nach seinen Vorstellungen unter bestimmten Profilen, beispielsweise Rad-, Wasser-, Camping-, Kultur-, Gesundheits- und Wellnesstourismus.
Wo liegen nun unsere Chancen zur Steigerung der Zahl der Übernachtungen bzw. der durchschnittlichen Verweildauer der Touristen? - An erster Stelle steht die Verbesserung der Qualität und des Service; das heißt, die Kundenzufriedenheit. Denn nur zufriedene Kunden kommen wieder und erzählen es auch weiter. Dabei will ich nicht verheimlichen, dass sich das Schlechte schneller herumspricht. Das ist richtig, man sollte es nicht aus dem Blick verlieren.
An zweiter Stelle steht die gemeinsame Entwicklung attraktiver Produkte aus und über Reisegebiets-, Kreis- und Ländergrenzen hinweg. Denken Sie nur an die IBA, den Radtourismus und das Projekt der Lausitzer Seenlandschaft. Die Entwicklung der Projekte sollen künftig Produkt- und Themenmanager überregional steuern.
Als Drittes müssen die vorhandenen Potenziale - Herr Karney machte es deutlich - an Zahlen und Fakten sowie beispielsweise auch die Natur, das Wasser, Kultureinrichtungen, Denkmale und Städte mit historischem Stadtkern genutzt werden.
Der Tourismus in Brandenburg steht vor der Herausforderung, sich als eine bedeutende und wachstumsträchtige Wirtschaftsbranche zu profilieren und sich dank der neuen Förderrichtlinie sowie unterstützt durch das Wirtschaftsministerium in verstärktem Maße im internationalen Wettbewerb zu behaupten.
Der vorliegende Antrag der Koalition zur Fortschreibung der Tourismuskonzeption hat die grundsätzlichen Aufgabenschwerpunkte für die Tourismuspolitik der Landesregierung und der Tourismusorganisationen in Brandenburg formuliert. Das Landestourismuskonzept muss als eine längerfristige Dachstrategie angelegt werden, um spezifische Maßnahmen und Handlungsansätze zu erarbeiten. Es umfasst Handlungsstrategien zur Steigerung des Stellenwertes des Tourismus in Politik und Gesellschaft ebenso wie die Verbesserung der Rahmenbedingungen Steigerung der Qualität, Optimierung und Einsatz der Förderinstrumente sowie zielgerichtete Maßnahmen im Innen- und Außenmarketing.
In der nicht nur für Brandenburg typischen angespannten konjunkturellen Lage ist uns allen bewusst, dass es momentan zwei Wachstumsmotoren gibt, die wir durch statistische Zahlen belegen können und die auch in unserem Bundesland mit Pluszahlen verbunden sind. Das sind der Städtetourismus und der Campingtourismus.
tes für das gesamte Land, einer zentralen Produktstruktur unter der Dachmarke „Mark Brandenburg“ mit der Integration eigenständiger Marken wie „Spreewald“ und „Potsdam“ sowie die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen im Tourismusbereich Brandenburgs. Ein vordringliches Ziel aller tourismuspolitischen Entscheidungen im Land Brandenburg und ihrer Konzeption ist die Optimierung der Vermarktungswege zwischen Leistungsträgern und Kunden. Das erfordert mehr Service und die Entwicklung von Produkten für verschiedene Zielgruppen in Paketen.
Im Vordergrund muss die Qualität stehen, deshalb auch die „Aktion Qualitätssiegel“. Das ist keine Zukunftsmusik, denn wir haben Potenziale. Man sieht es am Hotel „Zur Bleiche“ oder beim Fläming-Skate. So gibt es zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen. Selbst im Fernsehsender Bayern 3 ist Brandenburg als Land eine Reise wert.
Wir haben also Chancen, die wir zum Teil selbst totreden oder nicht nutzen. Diese müssen wir jedoch offensiv vermarkten. Dazu will ich Ihnen ein Beispiel nennen. Eine Reisegruppe aus Bremen war in Cottbus, in einem renommierten Hotel. Als der Busfahrer fragte, wohin er fahren könne, sprach ein Gast von der Abraumförderbrücke F60. Das Personal an der Rezeption sagte, dass diese am Vortag gesprengt worden sei. - Wir müssen also das Vorhandene gemeinsam umsetzen.
Dabei denke ich beispielsweise beim Wellness-Tourismus an die Kurbäder. Wir haben Themenbereiche und haben dazu nun Produktlinien zu entwickeln - Fahrrad-, Reit-, Camping-, Skating-, Wander-, Wasser- und Städtetourismus.
Zusätzlich haben wir auch unserer Jugend eine neue Perspektive eröffnet. Mit dem Berufsbild Kauffrau bzw. Kaufmann für Tourismus und Freizeit wurde ein neues Ausbildungsangebot geschaffen. Wir geben damit den touristischen Leistungsträgern die Möglichkeit, eigene Fachkräfte für die wachstumsorientierte Branche Tourismus bedarfsgerecht zu qualifizieren. - Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ja, es ist richtig, Brandenburg hat großen Nachholbedarf bei der Tourismusförderung. Deshalb begrüßt die DVU-Fraktion auch den vorliegenden Antrag der Koalitionsfraktionen zur Fortschreibung der Landestourismuskonzeption bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Wir hoffen nur, dass auch angesichts leerer Haushaltskassen und geänderter Förderpolitik die für diese wichtige Branche benötigten Gelder da sein werden, und zwar auch außerhalb des Speckgürtels von Berlin. - Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Gäste! Ich begrüße die Initiative der Koalitionsfraktionen, mit diesem Antrag der Tourismusbranche auch einen politischen Schub zu geben, sehr, denn das ist zeitgemäß. Die Behandlung dieses Themas fand letztmalig wohl im Jahr 2001 statt. In den vergangenen Jahren hat sich so viel geändert, dass wir sagen können: Es gibt mehr Akteure, mehr Klarheit über die Potenziale und damit auch einen triftigen Grund, das Miteinander neu abzustimmen.
Wir haben uns das in der Koalitionsvereinbarung vorgenommen und in der Regierungserklärung wurde es noch einmal hervorgehoben. Ich möchte auch hier mit aller Klarheit erklären, dass der Tourismus im Land Brandenburg, in der deutschen Hauptstadtregion zu den Schwerpunktbranchen unserer wirtschaftlichen Entwicklung gehört. Diese Einschätzung trägt sich durch das Engagement vieler Akteure der Tourismuswirtschaft und hat uns in den Diskussionen der letzten Wochen und Monate bestärkt, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.
Sie haben bereits an verschiedenen Stellen gesagt, worauf es ankommt. Ich kann das im Grunde genommen nur bestätigen. Es wird aber bei der Behandlung, Erarbeitung und Beratung dieser Konzeption wesentlich darauf ankommen, uns auf die wichtigsten Eckpunkte zu einigen und es nicht zuzulassen, dass im Unterholz von Partikular- bzw. Regionalinteressen der gesamte Ansatz der Tourismusmarke „Land Brandenburg“ zerredet wird.
Wir haben gegenwärtig die Situation, dass 8,5 Millionen gewerbliche Übernachtungen zu Buche stehen, 2,5 Milliarden Euro touristisch induzierter Bruttoumsatz realisiert werden und 50 000 Beschäftigungsverhältnisse vorhanden sind. Das ist nur der statistische Teil.
Viel wichtiger ist, dass wir im Land Brandenburg erleben können, wie sich die gefühlte touristische Atmosphäre nachhaltig verbessert. Es trifft auch schon das Stolzgefühl vieler Brandenburger als Gastgeber, wenn sie merken, dass der Oder-NeißeRadweg in der Beliebtheitsskala des ADFC deutschlandweit auf Platz vier rangiert - er ist insbesondere hinsichtlich der Naturgegebenheiten eine Empfehlung -, wenn festgestellt wird, dass unter 1 176 Wellnesshotels die „Bleiche“ das beste ist und danach das Bad Saarower Spa-Hotel folgt. Es ist auch ein gutes Gefühl, dass sich am Fläming-Skate die Gastronomen gegenwärtig über Umsätze freuen, von denen sie vor fünf Jahren nicht zu träumen wagten.
Gestern Abend, als wir im Resort Schwielowsee sein konnten, hatten wir ein gutes Gefühl, weil sich dafür die großen Reiseanbieter, insbesondere TUI, nicht nur maßgeblich interessieren, sondern sich dort auch engagieren und so zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen.
Diese Eindrücke sind außerordentlich wichtig, weil damit auch Zuversicht gestärkt wird. Gleichwohl sind wir aber nicht am Ziel unserer Wünsche. Ich möchte mit Blick darauf, was gegenwärtig strittig diskutiert wird, noch einmal klarstellen, dass man eine oberflächliche Strukturdiskussion beenden kann. Der zentrale Punkt lautet: Wenn wir im harten Wettbewerb um Touristen für unser Land überregionale Märkte erobern wollen, kommt es darauf an, in unseren Angebotsstruk
Die großen Reiseanbieter sagen, was sie wollen und welche Trends transportiert werden können, und diktieren - das muss ausgesprochen werden - ganz einfach die Erwartungen an die Qualität. Wenn wir nicht bereit sind, uns in diese Strukturen einzufügen, werden wir nicht gelistet.
Aus diesem Grund ist natürlich eine Diskussion um Strukturen nicht vordergründig wichtig, aber auch nur mit dem Selbstverständnis zu beenden, dass eine Produktstruktur, wie sie von allen Parteien hier in den Mittelpunkt gestellt worden ist und wie ich sie konsequent verfolge, nicht an den Grenzen eines Reisegebietes Halt machen kann. Vielmehr werden sich die Produktstrukturen über affine wasser- oder radtouristische Gebiete erstrecken. Hierbei geht es darum, gemeinsam Verantwortung für die touristische Infrastruktur zu tragen. Das heißt, es geht nicht an, dass das Reisegebiet Oder-Spree seine Radwege pflegt und dies im Spreewald nicht geschieht; dann bricht im Grunde genommen ein solches Produkt auf.
- Der „Gurkenradweg“ steht in der Kritik, er muss besser gepflegt werden. Solche Kalamitäten dürfen wir zukünftig nicht zulassen.
Wenn wir die Diskussion um Reisegebietsstrukturen mit diesem Verständnis beenden, haben wir uns richtig verstanden. Wir brauchen eine ganz klare Arbeitsteilung. Die TourismusMarketing Brandenburg GmbH ist dafür verantwortlich, dass unsere Produkte an die nationalen und internationalen Märkte angedockt werden, aber die Akteure des Tourismus - der Landestourismusverband und damit auch die Landkreise - sind für das Kreieren, für die Organisation und die Pflege dieser Produkte verantwortlich. Mit dieser Arbeitsteilung kommen wir dann gut voran.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin zuversichtlich, weil ich die touristischen Potenziale unseres Landes schätzen, ja lieben gelernt habe. Deshalb lade ich Sie zu einer gemeinsamen, konstruktiven und auch kritischen Auseinandersetzung um den besten Weg für das Tourismusland Brandenburg ein. „Marke Brandenburg“ ist schon etwas, das Klang hat; dem müssen wir nur noch mehr Lautstärke verleihen. - Danke schön.
Vielen Dank, Herr Minister. - Wir steigen jetzt nicht in die Diskussion um die Befindlichkeit von Gurken und ihren Radwegen ein, sondern kommen zur Abstimmung über diesen Antrag, hoffentlich mit gutem Erfolg.
Wer der Drucksache 4/1126, dem Antrag der SPD- und der CDUFraktion „Tourismuskonzeption für das Land Brandenburg“ seine Stimme gibt, den bitte ich um sein Handzeichen. - So wünsche ich mir einen Sitzungsausgang. Gibt es Gegenstimmen? - Gibt es Enthaltungen? - Einstimmig angenommen. Herzlichen Dank.
Damit auch völlig klar ist, was die genannte Beschlussempfehlung beinhaltet, darf ich sie noch einmal verlesen:
„Der Ausschuss für Inneres unterbreitet dem Landtag den Vorschlag, Frau Dagmar Hartge als Landesbeauftragte für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht zu wählen.“
Dies, liebe Kolleginnen und Kollegen, wollen wir jetzt tun. Wer dieser Beschlussempfehlung des Innenausschusses seine Zustimmung gibt, den bitte ich um sein Handzeichen. - Gibt es Gegenstimmen? - Gibt es Enthaltungen? - Ein doppelt schöner Tagesabschluss; auch das war einstimmig.