Alles andere habe ich gestern beschrieben: den Zeitplan, die Planungsmöglichkeiten, die Projekte, die Nachnutzung der geleisteten Planungsaufgaben, soweit das möglich ist. Ich möchte zum Abschluss nochmals sagen, dass die Landesregierung wirklich alles für das Oderbruch tut, damit es zukunftsfähig gestaltet werden kann, damit der Lebens- und Arbeitsraum für die Menschen dort auch in Zukunft lebenswert ist. Dafür werden wir alles tun. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Frau Ministerin. - Herr Kollege Dombrowski hat eine Kurzintervention angemeldet. Dazu erhält er gleich Gelegenheit.
Zuvor möchte ich sehr herzlich Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Gedike-Oberschule aus Perleberg begrüßen. Seien Sie herzlich willkommen!
Jetzt haben Sie, Herr Dombrowski, die Möglichkeit zu Ihrer Kurzintervention. Sie haben dann auch noch anderthalb Minuten Redezeit. Frau Ministerin hat Ihnen auch noch zweieinhalb Minuten Redezeit erwirtschaftet.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich will es nicht zu sehr ausdehnen. Nur, Frau Ministerin, ich glaube, dass die Art und Weise, wie Sie hier Vorwürfe an andere richten, dem Sachverhalt eigentlich nicht gerecht wird.
Ich habe meinen Vortrag, glaube ich, sehr sachlich gehalten. Frau Ministerin, Sie haben in den Raum geworfen, die Kollegen würden ab und an an der Arbeitsgruppe teilnehmen, wissen aber, dass unsere Kollegin Beate Blechinger bei jeder Sitzung dabei war. Von daher ist die CDU-Fraktion mit gutem Gewissen nicht nur dabei, sondern auch in der Sache informiert.
Zum anderen: Auch hier bleibt es dabei, die CDU-Fraktion wird nicht versuchen, im Oderbruch Emotionen zu schüren, sondern sie ist an sachlichen Lösungen interessiert. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass Ihre Mitarbeiter und auch Sie selbst sich bei dem aktuellen Umgang mit den 13 Projekten im Oderbruch haben korrigieren müssen. Das ist ja gut so. Wenn Sie einmal gesagt hätten, dass man sich auch einmal korrigieren kann, dann wäre das auch in Ordnung gewesen. Aber was nicht geht, ist, dass wir jedes Jahr die ganze Litanei immer wieder neu durchnudeln. Dann ist der Regen schuld, dann sind die Niederschläge schuld oder wie auch immer. Jeder weiß, dass das Oderbruch ein komplexes System ist.
Von daher: Wenn Ihr Haus - nicht nur Sie - es aufnimmt, dass ein komplexes System auch komplex, kommunal übergreifend und ressortübergreifend behandelt werden muss, dann ist es ja gut. Aber dann müssen Sie das wirklich in Ihrem Haus - das ist meine Bitte oder Erwartung, es ist ja nicht zu spät, Sie haben ja noch ungefähr zweieinhalb Jahre - durchsetzen, damit Sie in einem schwierigen Ressort nicht in Schwierigkeiten kommen.
Ich sage auch immer wieder, dass Ihr Haus und auch das Landesumweltamt nicht so ausgestattet sind, wie ich mir das wünschen würde. Daher habe ich auch viel Verständnis dafür. Nur, die Vorwürfe richten Sie bitte nicht an andere, sondern tun Sie einfach Ihre Arbeit, für die Sie gewählt wurden und auch bezahlt werden.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Dombrowski. - Frau Ministerin Tack, Sie haben jetzt die Möglichkeit, auf diese Kurzintervention zu reagieren. Möchten Sie dies tun? - Das möchten Sie nicht tun.
Herr Abgeordneter Dombrowski, Sie hätten jetzt noch die Möglichkeit, die Ihnen zustehende Redezeit zu nutzen.
Ich möchte fragen, ob andere Fraktionen von den zweieinhalb Minuten an Redezeit Gebrauch machen möchten? - Das ist nicht der Fall.
Damit sind wir am Ende der Aussprache und kommen zur Abstimmung. Als Erstes stimmen wir über den Antrag - Oderbruch als Lebens- und Wirtschaftsraum dauerhaft erhalten -, Drucksache 5/4914 - Neudruck -, eingebracht durch die CDUFraktion, ab. Wer dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Bei einigen Enthaltungen ist der Antrag mit deutlicher Mehrheit abgelehnt worden.
Wir kommen nun zur zweiten Abstimmung. Es geht um den Entschließungsantrag, eingebracht durch die SPD-Fraktion und die Fraktion DIE LINKE - Oderbruch als Lebens- und Wirtschaftsraum dauerhaft erhalten -, Drucksache 5/4958. Wer dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Bei einigen Gegenstimmen ist der Antrag mit großer Mehrheit angenommen worden.
Wir kommen - drittens - zum Entschließungsantrag der FDPFraktion - Niederungsgebiete als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum erhalten - Regulierung des Wasserhaushalts aktiv unterstützen -, Drucksache 5/4960. Wer dem Antrag Folge leisten möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Bei einigen Enthaltungen ist der Antrag mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Ich eröffne die Aussprache mit dem Beitrag der einbringenden Fraktion, der FDP. Herr Abgeordneter Lipsdorf hat das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Am 11. Januar 2012 konnte man in einer Überschrift des „Handelsblatts“ lesen:
„Ingenieurmangel erreicht Rekordhoch. Der Verein Deutscher Ingenieure VDI meldet die größte Ingenieurlücke seit dem Jahr 2000.“
Das ist nur ein Beispiel dafür, dass hervorragend ausgebildete Fachkräfte im Bereich der sogenannten MINT-Fächer - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - gebraucht werden. Das gilt nicht nur für Absolventen der einschlägigen Studiengänge, sondern auch für Fachkräfte mit Gesellen-, Facharbeiter- oder Meisterabschluss.
Daher fordern wir Liberale eine Qualitätsoffensive für die MINT-Fächer. Dazu müssen Kinder bereits vom Besuch der Kindertagesstätten an für diesen Bereich begeistert werden, und auch in der Schule sollten ihnen die Chancen dieses Berufsfelds nähergebracht werden. Dazu muss das Betreuungs
personal in Kitas auch entsprechend ausgebildet sein. Auch Kooperationen mit Einrichtungen wie dem „Haus der kleinen Forscher“ - ich erinnere hier an unseren Antrag aus dem letzten Jahr - sind eine Bereicherung für die Bildung der Kleinsten und tragen ihrem Forscherdrang Rechnung.
Um eine Bildungskette zu schaffen, ist die Ausweitung der Kooperation auf den Grundschulbereich absolut sinnvoll und muss konsequent vorangetrieben werden. In der Schule kann man Kinder und Jugendliche für die sogenannten MINT-Fächer begeistern, indem man den Unterricht kreativ und spannend gestaltet. Die Fachdidaktik in der Lehrerausbildung muss gestärkt und der Unterricht praxisnah gestaltet werden. Das heißt natürlich auch, dass die Schulkinder in den Genuss der praktischen Anwendung und des praktischen Erlebens naturwissenschaftlicher Zusammenhänge kommen und in den Schulen entsprechende Geräte für Experimente und aktuelle Literatur vorhanden sind.
Außerdem soll die Landesregierung zusammen mit den Hochschulen prüfen, inwieweit die Ausweitung der Kooperationen zwischen den beiden Bildungseinrichtungen in genau diesen Aktivitäten möglich ist. Um einen ständigen Erfahrungsaustausch zwischen Schule, Wissenschaft und Wirtschaft zu gewährleisten, gibt es an der Humboldt-Universität Berlin bereits das Humboldt-ProMINT-Kolleg. Lehrer, Studierende, Doktoranden sowie Angehörige der Fachdidaktiken und der Lernbereiche der MINT-Fächer entwickeln hier sowohl für die Schule als auch für die Lehrerbildung gemeinsam neue Lehr- und Lernkonzepte, die im Unterricht angewandt werden können.
Lehrer und Studierende der MINT-Fächer können Praktika in Unternehmen und Einrichtungen absolvieren und ihr Wissen von der Grundlagenforschung bis zur Hightech-Produktion vertiefen. Diese Synergien sind eine Bereicherung für die Beteiligten und letztendlich auch für die Schülerinnen und Schüler und sollten auch in Brandenburg genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit, den Unterricht attraktiver zu gestalten, ist, dass Studierende in höheren Semestern oder auch Doktoranden an die Schulen gehen und den Schulkindern ihre Arbeit auf verständliche Weise nahebringen und sie für die Themen aus Naturwissenschaft und Technik begeistern - der Nutzen wäre beidseitig. Projekttage oder auch der Einsatz von Studierenden im Rahmen des Ganztagsschulangebots können genutzt werden, um das Interesse der Schüler - und insbesondere auch der Schülerinnen - an MINT-Fächern zu steigern.
Unternehmen sollen in das System sinnvoll eingebunden werden, denn sie haben ein besonderes Interesse daran, später gut ausgebildete Fachkräfte in ihre Betriebe zu holen. Auf der anderen Seite bekommen die Schülerinnen und Schüler auf diese Art einen Einblick, wie man Theorie in die Praxis umsetzen kann und welche Vorteile dies für die Gesellschaft hat. Außerdem können so Mentoring-Programme entstehen und umgesetzt werden, die für beide Seiten gewinnbringend sind. Schülerinnen und Schüler werden motiviert, eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich aufzunehmen, und Unternehmen können sie schon frühzeitig an sich binden.
Diese Kooperationen sind daher hervorragende Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung, die bereits vor Eintritt in die gymnasiale Oberstufe erfolgen muss. Sie informiert Schülerinnen und Schüler über inhaltliche Anforderungen, die sie beim Studium erwarten, sodass sie bei der Kurswahl entsprechend berücksichtigt werden können.
Sind die Abiturienten an der Universität oder Hochschule angekommen und haben sich für ein Studium im Bereich Technik und Naturwissenschaften entschieden, können Mentoring-Programme zwischen den Studierenden, Doktoranden und Professoren dazu beitragen, potenzielle Studienabbrecher zu entdecken und sie zu motivieren bzw. fit zu machen, damit sie das Studium fortsetzen. Natürlich werden durch dieses Programm auch Erkenntnisse vertieft und erweitert.
Sie sehen also, es ist viel zu tun; es gibt viele Möglichkeiten und viel Potenzial, das genutzt werden muss, und daher bitte ich Sie ganz emotionslos, diesem Antrag zuzustimmen.
Vielen Dank, Herr Abgeordneter Lipsdorf. - Wir kommen nun zum Beitrag der SPD-Fraktion. Frau Abgeordnete Melior wird ihn halten.
Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden dem Antrag nicht zustimmen - ich sage Ihnen auch gleich, warum. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Mir als Diplom-Biologin müssen Sie da ganz bestimmt nicht auf die Strümpfe helfen; ich weiß, wie wichtig diese Fächer sind, und habe sie immer gern in Anspruch genommen und für sie gelernt.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass wir der FDP-Fraktion auf die Strümpfe helfen müssen, und zwar, was ihre Kleine Anfrage vom 13. Januar dieses Jahres angeht. Sie hätten einmal die Antwort lesen sollen, denn dann hätten Sie schon alle nötigen Informationen erhalten, Herr Lipsdorf. Die Überschrift lautet „Stärkung von Studienabschlüssen im MINT-Bereich“ - lesen Sie einfach noch einmal nach. Hier kann man auf den Spruch, dass Wiederholung die Mutter der Weisheit ist, zurückgreifen. Dann bekommen Sie, wie ich glaube, alles richtig mit.
In dieser Antwort ist nämlich aufgeführt, dass wir - angefangen von der frühkindlichen Erziehung in den Kitas bis hin zu den Hochschulen - vielfältige Anstrengungen unternehmen, um genau diese Bereitschaft, die MINT-Fächer zu lernen und zu studieren, zu steigern. Im Konzept der Landesregierung zur Berufs- und Studienorientierung aus dem Jahr 2007 ist das ausgeführt; mit der neuen Verordnung für die gymnasiale Oberstufe zuletzt geändert im Mai 2011 - ist das in Angriff genommen, und durch Seminarkurse in der gymnasialen Oberstufe in Wirtschafts- und Forschungseinrichtungen sowie an den Hochschulen wird das unterstützt.
Unsere Schülerinnen und Schüler werden umfassend informiert. 94 % der Schulen haben regelmäßig Kontakt zur Wirtschaft; 64 % der Schulen haben Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Das MBJS unterstützt ausdrücklich die Zusammenarbeit des Max-Steenbeck-Gymnasiums mit der Brandenburgischen Technischen Universität und des Emil-FischerGymnasiums mit Schwarzheide. Acht Brandenburger Gymnasien sind Mitglieder des Vereins mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen. Unsere renommierte außeruniversitäre Landschaft unterstützt die Bemühungen von Ausbildungsmessen bis hin zum Zukunftstag.
Verehrte Antragsteller, all das steht schon in der Antwort der Ministerin, und Sie hätten sie - wie schon gesagt - lesen können.
Im Übrigen steht dort auch, dass wir Mittel der Europäischen Gemeinschaft für die Projekte mit den Hochschulen einsetzen und dass wir ganz besonders gut aufgestellt sind bei den Hochschulen in der Lausitz, der BTU und der Fachhochschule Lausitz, sowie der Technischen Hochschule Wildau. Ich danke an dieser Stelle den Hochschulen ganz besonders und ausdrücklich für ihre Angebote, junge Menschen für die MINTFächer zu interessieren. Das heißt zusätzliche Arbeit und Engagement für die Wissenschaftler. Aber es ist eben auch eine gute Investition in die Zukunft.
Ein Wort noch zur Minderung der Abbrecherquote, weil auch das wieder in Ihrem Antrag auftaucht. Die Studieneingangsphase ist hierbei das A und O, das stimmt, und bereits 2008 verständigten sich die Hochschulen und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur auf Standards für die Weiterentwicklung der strukturierten Eingangsphase. In den ersten Semestern, das ist in der Tat so, fallen die Würfel. Es entscheidet sich, ob ein Studierender, eine Studierende den Hochschulanforderungen gewachsen ist. Wie gesagt, auf diese Eingangsphase legen wir ganz besonderen Wert, die ist uns ganz besonders wichtig. Die Hochschulen sehen das genauso. Diese Bemühungen sollten wir also unbedingt fortsetzen und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 und der ESF-Förderperiode bis 2013 auch nutzen, um das alles dann noch viel besser hinzubekommen.
Meine Damen und Herren, natürlich ist nichts so gut, dass es nicht noch besser laufen kann. Von unseren über 50 000 Studierenden in Brandenburg sind allein an den Universitäten in Cottbus und Potsdam mehr als 12 000 Studierende in den MINT-Fächern immatrikuliert. Die BTU, über die wir gerade so viel miteinander diskutieren, hat in allen Angeboten den MINT-Bezug, aber die Zahl ist weiter steigerbar. Natürlich wünsche auch ich mir Lehrerinnen und Lehrer für Physik und Mathematik, denn die fehlen überall, vor allem Lehrerinnen, denn nichts ist so gut wie ein tolles Vorbild, und Vorbilder sind auch immer die beste Werbung.
Zum Schluss, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der CDU, noch ein Wort zum Fachkräftemangel, auf den Sie in Ihrem Antrag so abheben. Weiterbildung und duale Studiengänge sind hierbei ganz wichtig und werden...