Darüber hinaus haben die Lehrer mit dem neuen Schulgesetz eine Reihe von Veränderungen aufgegeben bekommen. Es fehlt jedoch die Unterfütterung dieser Reformvorschläge,
es ist nicht deutlich geworden, wie sie das alles umsetzen sollen. Die Schulen, die jetzt eigenverantwortlich für alles sind, können sich die Konzepte überlegen, Schulprofile
Unsere Forderungen an den Senat: Der Beruf muss wieder attraktiver gestaltet werden, das heißt, die Arbeitsbedingungen der Lehrer so zu gestalten, dass ihre Hauptarbeitskraft den Schülern und nicht irgendwelchen organisatorischen und konzeptionellen Fragen gilt. Um den Lehrernachwuchs muss geworben werden, und zwar muss auch deutlich gemacht werden, welche Fächer wir benötigen. Außerdem muss die Ausbildungsvoraussetzung für die Lehrer, das heißt ausreichend viele Studienplätze, bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.
Vielen Dank, Frau Kollegin! – Das war eine punktgenaue Landung. Herzlichen Dank! – Es folgt die Fraktion der PDS. Das Wort hat Herr Kollege Hoff. – Bitte schön!
entwickeln, die möglicherweise gar nicht eingehalten werden können, wegen vorgeschriebener Einschulungsbereiche. Sie können Förder- und Bildungspläne für schlechter beurteilte Schüler entwickeln, was in der Sache gut ist, aber eine Menge Arbeit und Zeit erfordert, wenn man es vernünftig machen will, und sie haben in der flexiblen Schuleingangsphase 24 bis 28 Kinder vor sich, die nicht Deutsch sprechen, zum Teil aber auch schon Lesen und Schreiben können und damit die volle Bandbreite bieten. Ein Lehrer allein ist gar nicht in der Lage, das alles zu bewältigen.
Hierfür gibt es leider nicht die pädagogische Unterstützung, die wir während der Debatten über das Schulgesetz immer wieder gefordert haben. Man nimmt nicht die Möglichkeit wahr, die Lehrerzahl auf dem heutigen Stand festzuschreiben, unabhängig davon, wie sich die Schülerzahlen weiterhin entwickeln. Hier werden die Reformen nicht mit pädagogischen Verbesserungen hinsichtlich der Lehrerzahl begleitet.
All das führt zu einem schlechten Niveau in den Schulen, das wiederum den Lehrern angelastet wird. Die Attraktivität des Lehrerberufs nimmt dadurch nicht zu, sondern eher ab. Wir haben keine Neueinstellungen, die älteren Lehrer müssen sehen, wie sie alles bewältigen. Wir haben den bereits benannten Unterrichtsausfall. All dieses ist keine Werbung für den Berufsstand der Lehrer. Hinzu kommt, dass keine gezielte Nachwuchsförderung zu erkennen ist. Weder macht der Senat deutlich, wann denn nun endlich die Pensionierungswelle anrollt, noch sagt er, welche Mangelfächer wir bereits heute haben und wo es sich besonders lohnt, das Lehramt zu studieren, um dann in der Schule einen Platz zu finden. Im Gegenteil: Im Prinzip betreibt man Werbung für ein Lehrerdasein, ohne dass die Lehrerkompetenzen in einem grundständigen Studium erworben worden sind. Man weitet künftig den Seiteneinstieg extrem aus. In Einzelfällen mag es gut sein, einen Praktiker einbeziehen zu können, aber im Grundsatz geht es nicht an, dass sich ein Student überlegt, zunächst den Diplomstudiengang zu studieren, damit in dem damit verbundenen Beruf Einstellungschancen hat und nur dann, wenn er dort keine Chancen hat oder sich so spät überlegt, lieber doch Lehrer zu werden, berufsbegleitend ein Referendariat zu machen. Diesen Lehrern fehlt die Berufswissenschaft, die Erziehungswissenschaft, die Didaktik. Sie sind nicht in der Lage, auf Schüler in ihren Problemlagen einzugehen, wie es neben dem fachlichen Wissen auch erforderlich ist.
Berlin braucht bei den horrenden Problemen, die wir haben, und bei den Ergebnissen, die wir in den Vergleichsarbeiten erzielen, die bestausgebildetsten Lehrer. Das sind möglicherweise auch die Praktiker, aber in der Regel sollten es Absolventen eines grundständigen Lehramtsstudiums sein.
Der Lehrerberuf bietet darüber hinaus die Möglichkeit, anders als viele andere Felder in der Universität, recht
frühzeitig eine Bedarfsplanung durchzuführen. Hier muss der Senat gegenüber den Universitäten deutlich machen, was erforderlich ist.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich bin mir nicht ganz sicher, auf welchen Redebeitrag ich mich konzentrieren soll, aber ich glaube, ich gehe auf Frau Schultze-Berndt ein, und zwar deshalb, weil sie eine Problembeschreibung gemacht hat, von der ich glaube, dass sie für die Debatte, die wir führen, hilfreicher ist als ein Antrag der Grünen, der erst einmal von seinem Inhalt her nicht mehr macht, als ein Oppositionsverständnis – zu etwas nicht zustimmen zu wollen – auf den Senat zu übertragen.
Nein, Frau Paus, ich lasse keine Zwischenfrage zu, darauf habe ich nämlich keine Lust. – Diese Ablehnung verbinden die Grünen aber nicht mit einer eigenen Konzeption.
Frau Schultze-Berndt hat einen Punkt angesprochen, auf den Kollege Flemming bereits eingegangen ist und der für die Diskussion im Wissenschaftsbereich, aber auch im Schulbereich von Bedeutung ist. Ja, wir haben Unterrichtsausfall in Berlin, auch drei oder zwei Prozent sind immer noch zu viel.
Wir wollen, dass in den Berliner Schulen Unterricht ohne Unterrichtsausfall möglich ist, selbstverständlich. Das Zweite ist: Wir haben auch Probleme in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Beide Aspekte wurden angegangen.
Herr Mutlu! Ich schlage vor, ich rede erst einmal zu Ende und Sie schreiben fleißig mit, und dann ziehen Sie unten eine Summe und sagen: besser als vorher! – Mal sehen, ob wir zu dem gemeinsamen Ergebnis kommen.
So kann man vielleicht zunächst einmal eine Zielformulierung treffen. Sie heißt: Wir haben im Unterschied zu den von Ihnen prognostizierten 500 Studienanfängern 1 100 Studienanfänger, und von diesen
oh, Mann – wollen wir, dass weniger als bisher dieses Studium abbrechen. Unsere Zielformulierung lautet, dass diejenigen, die dieses Studium aufnehmen, es auch zu Ende bringen, in Schulen gehen und dort Bedingungen vorfinden, die nicht dazu führen, dass sie nach einem bestimmten Zeitraum dauerkrank sind. Wenn wir uns die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ansehen, sind von den dauerkrank gemeldeten die meisten Lehrerinnen und Lehrer. Diese Situation wollen wir verändern. Frau Paus, wenn Sie dazu einen sinnvollen Vorschlag machen, dann kommen wir gern ins Gespräch. Aber einen Diskussionsvorschlag zu machen, der lautet, der Senat solle eine Hochschulplanung ablehnen, wo die Zahl 1 300 nicht vorkommt, das ist absurd. Ich will nicht, dass dort 1 300 drin steht und die Lehrerausbildungsbedingungen die gleichen wie zuvor bleiben, sondern ich will, dass sich die Ausbildungsbedingungen verändern und verbessern. Es sollte eine Ausbildungsordnung vorgeschlagen werden, die dazu führt, dass die jungen Menschen, die ein Lehramtsstudium aufnehmen, das auch qualifiziert zu Ende führen. Dann soll sich der Senat darüber Gedanken machen, wie er mit den Hochschulen die bisherige Planung verändert. Aber einfach nur zu sagen, wie es im Antrag steht, der Senat soll ablehnen, und damit „aus die Maus“ – nein, das bekommen Sie mit der Koalition nicht hin, sondern dann machen wir zusammen mit anderen Oppositionsfraktionen gemeinsam inhaltliche Überlegungen, wie man die Situation in den Schulen und in den Hochschulen verbessern kann.
Sie haben angesprochen, Frau Schultze-Berndt – das unterscheidet Ihren Beitrag von dem von Frau Paus –, dass wir eine relevante Anzahl von Studierenden haben, die ein Lehramtsstudium aufnehmen wollen; das Problem ist jedoch, dass von denjenigen, die das Studium aufgenommen haben, ein deutlich geringerer Teil das Studium abschließt.
Wir haben eine Abbrecherquote von 70 %. Hier muss man herangehen. Unter anderem aus diesem Grund hat die Koalition mit der Zustimmung mehrerer Fraktionen aus diesem Haus eine Reform der Lehrerbildung vorgenommen und ist die Idee eingebracht worden, unter anderem durch die Reform des Lehrerbildungsgesetzes einen Schulassistenten einzusetzen – so lautet der Name noch hilfsweise, man kann einen besseren Begriff dafür finden.
Genau, das hatten Sie auch angesprochen. – Im Kern geht es darum, die Situation in der Ausbildung und im Studium zu verbessern. An diesem Punkt anzusetzen – –
Meine Damen und Herren! Sie können sich gern zu einer Zwischenfrage melden. Dann bekommt der Redner auch noch eine Minute länger. Aber jetzt hat Herr Hoff das Wort.
Wenn man am Beginn einer Reform ist, Frau Paus, gelingt es möglicherweise nicht schon am Beginn einer Reform, die Ergebnisse der Reform in den Schulen bereits zu präsentieren. Das liegt daran, dass wir das Raum-Zeit-Kontinuum noch nicht auflösen konnten. Kollege Liebich würde das sehr gefallen, weil er ein großer Fan von Star Trek ist. Mir auch! Uns beiden würde das gut gefallen! Leider ist uns diese Fähigkeit auch als Rot-Rot noch nicht gegeben. Aus diesem Grund können wir am Beginn einer Reform immer erst darüber sprechen, was wir normativ mit der Reform wollen, und dann kann man ab einem bestimmten Zeitpunkt abrechnen, ob das, was man mit der Reform erreichen wollte, realisiert worden ist. Der stetige Zwischenruf mit dem Gestus: Ich habe Recht, wo sind die Ergebnisse?, führt leider nicht dazu, Frau Paus, dass die Reform ihr Ergebnis sofort präsentieren kann.
Auch der Zwischenruf wird nicht dazu führen, dass es uns gelingt – auch wenn Herr Liebich und ich uns bemühen –, das Raum-Zeit-Kontinuum aufzulösen. Aus diesem Grund können wir nur darüber sprechen – dazu haben Sie, Frau Paus, keinen Vorschlag gemacht, aber Frau SchultzeBerndt hat dazu Punkte angesprochen, und auch die Kol
legin von der FDP hat kontinuierlich solche Themen angesprochen –, wie man die Situation an den Schulen und die Personalsituation und wie wir die Ausbildung in den Hochschulen verbessern können.
Danke schön! – Sie bekommen gleich noch drei Minuten geschenkt, denn die Frau Abgeordnete Paus macht eine Kurzintervention, worauf der Abgeordnete Hoff reagieren kann. – Bitte schön!
Herr Hoff! Es wird Ihnen nicht gelingen, von der verheerenden Politik, die Sie bei den Quantitäten machen, dadurch abzulenken, dass Sie auf die verheerende Politik bei den Inhalten hinweisen. Was ist bei der Lehrerbildungsreform herausgekommen? – Sie haben doch noch nichts anderes gemacht, als den bisherigen Lehramtsstudiengang umzuwandeln in BA/MA, mit einem BA, der nicht mehr berufsorientierte Praktiker und nicht mehr berufswissenschaftliche Anteile hat, sondern der zum Ergebnis hat, dass die Fachwissenschaften so stark wie eh und je sind, dass das frühe Berufspraktikum wie eh und je auf sich warten lässt und dass Sie jetzt noch einen Schulassistenten mit einem geringeren Didaktikan
Ansonsten sage ich Ihnen: Wenn eine Priorität ist, dass man vor allem laut und schnell redet, ist das nicht unser Verständnis von einer inhaltlichen Diskussion. Das hätte ich mir von einer Prioritätendebatte heute gewünscht.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen von Bündnis 90/ Die Grünen! Sie haben sicherlich das Problem erkannt. Ob Sie es mit diesem Vorschlag auch gebannt haben, wage ich zu bezweifeln. Berlin leidet unter Lehrermangel, diese Einschätzung ist richtig, insbesondere in Mangelfächern, Sprachen, Musik, Naturwissenschaften. Hier brauchen wir ein adäquates und gut ausgebildetes Personal.
teil als vorher haben – das ist Ihre tolle Reform, die die Situation der Lehramtsstudierenden angeblich aktuell verbessert. Ich will nicht, dass Sie das Raum-ZeitKontinuum überschreiten, sondern ich möchte, dass Sie aktuell für die jetzt eingeschriebenen Studierenden an den Hochschulen die Situation verbessern, und das tun Sie eben nicht. Das ist der eine Punkt.