Protokoll der Sitzung vom 25.10.2012

Tagesordnungspunkt 27

a) Wasserpreise senken – alle Wasserkunden wirkungsvoll entlasten

Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU Drucksache 17/0570

b) Nr. 12/2012 des Verzeichnisses über Vermögensgeschäfte

Dringliche Beschlussempfehlung des Hauptausschusses vom 24. Oktober 2012 Drucksache 17/0581

Wird der Dringlichkeit widersprochen? – Herr Kollege Lauer widerspricht für die Piratenfraktion. Wird hierzu das Wort gewünscht? – Das ist nicht der Fall. Sie widersprechen formal der Dringlichkeit. Dann lasse ich darüber abstimmen. Wer der Dringlichkeit zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich? – Sind das Enthaltungen bei den Grünen oder auch Nein-Stimmen? –

[Zurufe von den GRÜNEN: Nein!]

Gut! – Das Erstere war die Mehrheit. Somit ist die Dringlichkeit festgestellt.

Für die Beratung steht den Fraktionen jeweils eine Redezeit von bis zu zehn Minuten zur Verfügung, die auf zwei Redebeiträge verteilt werden kann. Es beginnt die Fraktion der CDU mit dem Kollegen Melzer, dem ich jetzt das Wort erteile. – Bitte schön!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gemeinsam setzen die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU heute wichtige Entscheidungen beim Berliner Wasser um. Wir übernehmen mehr Verantwortung bei den Berliner Wasserbetrieben, und wir senken den Wasserpreis für die Berlinerinnen und Berliner.

[Beifall bei der CDU und der SPD – Heidi Kosche (GRÜNE): Trinkwasserpreis!]

Es ist politisch auf den Weg gebracht. Der RWEAnteilsrückkauf kommt im Portemonnaie aller Wasserkunden an.

[Heidi Kosche (GRÜNE): Das stimmt!]

Damit wird eine wichtige Forderung in Regierungshandeln umgesetzt.

[Zuruf von der LINKEN: Ha, ha!]

Die lange geforderte Entlastung bei den Wasserpreisen findet endlich statt. Die hohen Wasserpreise der vergangenen Jahre waren nämlich seit Langem ein Ärgernis in Berlin, und auch der erfolgreiche Wasser-Volksentscheid hat die Erwartung der Berliner, endlich den Wasserpreis zu senken, deutlich gemacht.

[Zurufe von den GRÜNEN]

Nach vielen verlorenen Jahren der Diskussion geben die Koalitionsfraktionen heute ein kraftvolles und entschlossenes politisches Signal.

[Zuruf von Dr. Klaus Lederer (LINKE)]

Mit den nächsten Abrechnungen startet die Entlastung für das Jahr 2012. Von Frohnau bis Lichtenrade, von Staaken bis Kaulsdorf, ob Mieter, Grundstückseigentümer oder Unternehmen, wir schließen niemanden aus. Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU haben sich vorgenommen, alle um mindestens 15 Prozent beim Frischwasserpreis zu entlasten.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Unabhängig vom Gerichtsverfahren gegen die Bundeskartellamtsverfügung wollen wir eine Nullrunde der Tarife in 2013 sicherstellen.

[Zuhörer werfen Zettel von der Tribüne in den Plenarsaal.]

Jetzt regnet es Papier.

Die Ordnungshüter bitte ich, das zu unterbinden und die entsprechenden Herrschaften aus dem Saal zu führen. Das ist eine unzulässige Meinungsäußerung.

[Heidi Kosche (GRÜNE): Bringen Sie mir bitte einen Zettel, ich will es auch lesen! – Weitere Zurufe – Beifall von Dr. Gabriele Hiller (LINKE)]

(Vizepräsident Andreas Gram)

Ja, das ist richtig, aber das müssen Sie hier nicht machen. Das können Sie draußen tun.

So, Herr Kollege Melzer, Sie können weiterreden. – Bitte schön!

Meine Damen und Herren! Mir ist wichtig festzuhalten: Unabhängig vom Gerichtsverfahren gegen die Bundeskartellamtsverfügung wollen wir eine Nullrunde der Tarife in 2013 sicherstellen, und im nächsten Jahr soll der Tarif beim Frischwasser neu kalkuliert werden. Das Ziel ist dabei eine mindestens 15-prozentige Entlastung, die auch langfristig wirksam wird. Wir sind zuversichtlich, dass aus dem Unternehmen heraus ein deutlicher Beitrag zur Finanzierung der Neukalkulation erbracht werden kann. Die Änderung der Abschreibungsregeln beispielsweise haben wir über sehr lange Zeit hier diskutiert. Zudem hat der Finanzsenator klar gemacht, dass die Tarifsenkung haushaltsneutral durch den Ankauf der RWEAnteile umsetzbar ist.

Zusammenfassend: Das von uns vorgeschlagene Paket zur Senkung der Wasserpreise beauftragt die zuständigen Gremien, geht Schritt für Schritt und in der richtigen Reihenfolge vor und bildet die Größenordnung der Preissenkungsverfügung des Bundeskartellamts ab. Ein Erfolg der Koalition – zugesagt und gehalten!

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Und wie reagiert die Opposition hier im Haus? – Die Grünen kritisieren reflexartig dieses Vorgehen, in der Vergangenheit und in den Ausschüssen sehr lautstark, aber ohne konstruktive eigene Vorschläge. Eigene Vorschläge wären das Gebot der Stunde gewesen, aber zu einer klaren Haltung als Grünen-Fraktion konnten Sie sich aufgrund Ihrer internen Zerrissenheit bisher nicht durchringen.

[Lachen bei den GRÜNEN]

Dass ausgerechnet die Linkspartei die Entlastungen als zu gering kritisiert, ist bigott. Zehn Jahre lang haben Sie in Berlin regiert, und der gerade nicht anwesende ehemalige Wirtschaftssenator Wolf hat in der Genehmigung von Wassertarifen immer nur eine Richtung gekannt: Da ging es immer nach oben mit den Tarifen.

[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Wer hat die Anteile eigentlich verkauft? – Weitere Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]

Für eine Tarifsteigerung von 30 Prozent seit 2003 trägt er Verantwortung, und für neue Abschreibungsregelungen hatte er kein Gespür. Nachkalkulationen hat er eingebrockt. Sie wollten sogar im Aufsichtsrat für 2012 höhere Tarife durchsetzen.

[Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) meldet sich zu einer Zwischenfrage.]

Herr Kollege! Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Claus-Brunner?

Nein, das gestatte ich nicht. –

[Uwe Doering (LINKE): Wer hat die Wasserverträge abgeschlossen?]

Zusammenfassend also auch hier: Zehn Jahre lang Wirtschaftssenator Wolf, der sich heute über zu hohe Tarife beschwert, was er aber immer genehmigt hat.

[Dr. Manuela Schmidt (LINKE): 1999 war er nicht Senator!]

Die vereinte Opposition beweinte gestern in einer Pressekonferenz, dass die Verträge, die heute so keiner mehr abschließen würde, immer noch bestehen.

[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Aber wer hat sie abgeschlossen?]

Aber wenn Sie zeitgleich gegen Neuorientierungen, gegen Modernisierungen in den Verträgen, gegen Neuverhandlungen hier und heute votieren, dann heißt das doch nur eines: Die Koalition steht beim Thema Wasser kurz vor der Ziellinie, und Sie sind noch nicht mal in den Startblöcken angekommen.

[Beifall bei der CDU und der SPD – Zurufe von den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN – Dr. Klaus Lederer (LINKE) meldet sich zu einer Zwischenfrage.]

Herr Kollege Melzer! Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Dr. Lederer?

Nein, ich möchte auch darauf verzichten. Herr Dr. Lederer hat ja nachher noch einmal das Wort.

Frau Kosche, Sie melden sich auch nicht zu einer Zwischenfrage, sondern Sie winken nur mit dem unzulässigen Beweismaterial? – Danke schön!

[Heidi Kosche (GRÜNE): Ich mache eine unzulässige Meinungsäußerung! – Heiterkeit – Beifall bei der CDU und den GRÜNEN]