Aber im Ernst: Ich würde mich freuen, wenn wir von Ihrem Topos der Pflicht und des Zwangs – jetzt haben wir schon die Fortbildungspflicht, und jetzt funktioniert die immer noch nicht – nicht immer irgendwie in die Ungeduld verfallen würden, noch mehr Zwang einzuführen, sondern wenn wir die Lehrkräfte wirklich ernst nehmen und wir darüber sprechen würden, wie mehr Begeisterung für das Thema geweckt werden kann. Die wollen sich fortbilden, und da gibt es ein paar reale Probleme, warum das nicht in dem Ausmaß stattfindet, wie es stattfinden sollte. Und es gibt auch eine Überforderung der Lehrkräfte mit dem Anspruch: Alles, was uns einfällt und worauf wir vorbereiten sollten in der Welt, das lösen wir in der Schule. Und dann machen die Lehrer eine Fortbildung. – Nein, wir brauchen multiprofessionelle Teams,
wir brauchen verschiedene Fachkompetenzen an den Schulen – so würde ich mit Ihnen gerne über Fortbildung diskutieren. Lassen Sie uns die Nachfrageseite stärken, lassen Sie uns gemeinsam mit den Lehrkräften darüber sprechen, aber machen Sie nicht so eine Luftnummer! Ja, da kann man vielleicht auch zustimmen, aber ich glaube, ich werde es eher nicht tun. – Vielen Dank!
Vielen Dank! – Für die SPD-Fraktion folgt Herr Kollege Özışık. Ansonsten möchte ich doch bitten, dass die Gespräche in den Gängen eingestellt und vielleicht lieber draußen fortgeführt werden. Der Geräuschpegel ist sehr hoch! – Bitte schön, Herr Kollege!
Vielen Dank, Herr Präsident! – Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Mit dem vorliegenden Antrag setzen wir uns für die Fortbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer ein. Unabhängig von der persönlichen Qualifikation und dem Einsatz unseres Lehrpersonals für unsere Schülerinnen und Schüler sind wir der Überzeugung, dass es nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig ist, sich im Sinne des lebenslangen Lernens regelmäßig weiterzubilden.
[Beifall bei der SPD – Wolfgang Brauer (LINKE): Sagen Sie das doch mal auf einer Gesamtkonferenz! Sie werden Begeisterung ernten!]
Es wäre absolut willkürlich, gerade bei denen Halt zu machen, die für die Bildung unsere Kinder Verantwortung tragen.
Die Gesellschaft verändert sich, damit auch die Schülerschaft und natürlich die Anforderungen an die Beschulung. Beispiele für die regulative Anpassung sind die Schulreform und die Änderungen z. B. durch das Lehrerbildungsgesetz. Gesellschaftliche, ideelle Veränderungen zeigen sich beispielsweise im Leitbild der inklusiven Schule.
Die Frage ist nun: Wie machen wir das? Wollen wir wirklich Unterrichtsausfall? Wollen wir die Lehrerinnen und Lehrer am Wochenende und sogar abends noch weiter belasten? – Nein!
Wir wollen mit diesem Antrag den Senat auffordern, einen der drei Präsenztage verpflichtend der Weiterbildung aller Berliner Lehrerinnen und Lehrer zu widmen. Im Schulgesetz ebenso wie im Lehrkräftebildungsgesetz ist die Verpflichtung zur Fortbildung für die Lehrkräfte geregelt, ohne dass, wie in anderen Ländern der Bundesrepublik, der Umfang festgeschrieben ist. Dies wollen wir nun ändern, und tun das, wie ich meine, mit Augenmaß.
Dieser Antrag stellt eine absolut sinnvolle Ergänzung dar. Durch die Fortbildungen werden noch mehr Anreize für Engagement in der Schule geschaffen, und davon profitieren unsere Schülerinnen und Schüler. Das ist für mich
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Na, das ist ja wieder mal eine Sternstunde der Bildungspolitik von SPD und CDU!
So geht bildungspolitische Schwerpunktsetzung, jetzt wissen wir es endlich! Nicht genug, dass die Koalition trotz massiver Proteste die Arbeitszeitkontenbildung beendet und eine Arbeitszeitverlängerung ohne adäquaten Ausgleich zementiert hat, nein, es wurden auch noch zwei Tage zusätzliche Anwesenheit in den Sommerferien angeordnet.
Damit die Lehrkräfte nicht auf dumme Gedanken kommen und die Zeit mit dem Austausch von Urlaubserinnerungen oder mit Tennisspielen auf dem Sportplatz vergeuden,
schiebt die Koalition nun nach. An einem der neu eingeführten Präsenztage soll gefälligst eine Fortbildung stattfinden.
War der alte Präsenztag also am Freitag, dann bleiben jetzt noch Mittwoch und Donnerstag für einen Fortbildungstag. Innerhalb von zwei Tagen soll nun also für 28 000 Lehrerinnen und Lehrer eine Fortbildung organisiert werden. Na, da bin ich ja mal gespannt, aus welchem Hut die regionalen Fortbildungsstätten und das LISUM das zaubern werden.
Und der alte Präsenztag bleibt tabu. Damit das mal klar ist. Wozu braucht es eigentlich eine Schulleitung, Jahrgangsleitung oder Fachbereichsleitung? – Die SPD- und die CDU-Fraktion liefern ja jetzt die Planung. Da könnte man doch glatt einige Stellen einsparen.
[Beifall bei der LINKEN – Lars Oberg (SPD): Das müsste Ihnen sympathisch sein, denn mit Planung kennen Sie sich ja aus!]
Oder wollen Sie hier vielleicht durch die Hintertür die Studientage einsparen? – Das liest sich so in Ihrer Begründung. Wenn ja, will ich mal ein bisschen ernster werden.
In der Begründung für die Änderung der Urlaubsverordnung vom 26. August 2014 – nur für Sie, Herr Oberg! – heißt es:
Mit der Verpflichtung der Lehrkräfte zur Dienstleistung in der Schule an nunmehr drei Tagen vor Ende der Sommerferien sollen die Lehrkräfte auf die Anforderungen des neuen Schuljahres gezielter vorbereitet werden.
Aus meiner Erfahrung gehören dazu die Beratung der Schulleitung und des Oberstufenausschusses, die Durchführung von Gesamtkonferenzen, Jahrgangskonferenzen, Fachkonferenzen, die Vorbereitung der Buchausgabe, das Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien, das Einrichten der Kurs- und Klassenbücher, die elektronische Erfassung der Schülerdaten, die Ausgabe und Abgleichung der Stundenpläne, die Abstimmung der Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen und Erziehern und den Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, die Planung und Vorbereitung der Projektwoche, die Abnahme von Nachprüfungen und – nicht zu vergessen – die Vorbereitung der ersten Unterrichtstage und der Elternversammlung und so weiter und so fort. Und durchaus könnte zur gezielten Vorbereitung der Lehrkräfte auf den Unterricht auch eine Fortbildung gehören. Dafür wiederum bedarf es keines parlamentarischen Beschlusses.
Das kann eigenverantwortlich von den Schulen organisiert und von der Senatsverwaltung gern mit Empfehlungen und Angeboten unterstützt werden.
[Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Der hat doch die Schule zum letzten Mal gesehen, als er 18 oder 19 war!]
Vielen Dank! – Frau Kittler! Sie haben uns eben mit einer langen Liste der Aufgaben und Verpflichtungen bereichert. Da müsste man ja fast den Eindruck haben, dass es mehr als dreier Präsenztage bedürfte, um all das zu erledigen. Darf ich Ihren Redebeitrag so verstehen, dass Sie sich wünschen, dass es noch mehr Präsenztage gibt?