Sie wissen das doch, was die Anzahl der Schulbauten, was die Anzahl der Kitabauten angeht! Vielleicht mache ich jetzt den kurzen Exkurs: Sie haben in einem recht. Für jede Berlinerin und jeden Berliner sollte es ein ganz schlechtes Zeichen sein, wenn eine große Bauausschreibung des Landes Berlin keinen einzigen Bewerber findet. So, erster Punkt.
Zweiter Punkt: Es sollte tatsächlich von der Bauverwaltung geschaut werden, sehr geehrte Senatorin, ob sich das nicht in kleineren, handhabbaren Losen abbilden lässt, damit nämlich auch mittelständische Firma gemeinsam bieten können, die vielleicht auch spezielle Erfahrungen einbringen können und die nicht so groß und nicht so multinational aufgestellt sind.
[Vereinzelter Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Stefan Förster (FDP): Frau Lompscher schreibt schon mit!]
Das ist ein Problem, Herr Gräff! Das muss man auch mal klar benennen. Es ist aber auch völlig richtig, Herr Kollege Gräff, dass es, wenn man das Wort „Nachhaltigkeit“ ökologisch, sozial und ökonomisch ernst nimmt, mit allen drei Achsen, auch heißt, dass man schaut: Wie bauen wir denn heute so, dass wir auch in fünf Jahren noch in den Spiegel schauen können, wenn die Gebäude fertig sind? – Es ist der falsche Weg von der CDU und auch von der FDP, zu sagen: Beton macht alle glücklich. –
Wir wollen Gebäude, in denen die Leute leben können, arbeiten können, lernen können, und zwar in zukunftsfähigen Gebäuden. Das können sie aber nicht, wenn man nur viel Beton ausschüttet, sondern dann, wenn man nachhaltig baut und z. B. den Faktor Holz als CO2Speicher tatsächlich auch in der Praxis verwendet.
Es geht darum, dass Berlin hier zusammen mit anderen Städten vorbildlich agieren kann und dass wir ein Holzbaucluster bekommen. Sie haben die Technische Universität und andere Lehreinrichtung in Berlin angesprochen, die zeigen: Jawohl, der ganz alte Werkstoff, der klassische Werkstoff Holz kann wieder ein echter Zukunftswerkstoff sein, und wir sehen, dass auch in Berlin Schulgebäude und Wohngebäude entstehen – Wohngebäude, die schon diverse Geschosse haben, nicht nur ein Stockwerk wie das klassische Blockhaus, nein, es geht fünf-, sechs-, sieben- und achtgeschossig.
Übrigens ist die Standfestigkeit von Holz bei Bränden oftmals größer als bei klassischen Stahlbauten, weil nämlich dieses Holz an vielen Stellen dem Brand länger standhält. Das denkt man vielleicht im ersten Moment gar nicht. Es gibt viele Vorbehalte. Der Werkstoff Holz als urökologischer Werkstoff hat eine Menge Vorteile. Die sollten wir auch mal benennen, und die sollten wir voranbringen.
Also vorbildlich als Land Berlin agieren! Das ist ein Stichwort. Und dann müssen wir natürlich dafür sorgen – und da treffen wir uns wieder –, dass wir zusammen mit allen Forschungseinrichtungen dieser Stadt, mit denen, die planen, mit denen, die bauen, mit denen, die auch in anderen Ländern, z. B. in Österreich oder der Schweiz, viele Holzbauten errichtet haben, dieses Know-how, dieses Wissen in die Stadt holen. Das ist eine echte Zukunftsförderung, Herr Gräff, und da sollten Sie mitmachen und sich nicht aussperren von dieser Förderung von neuem ökologischen Bauen in der Stadt Berlin.
Dafür sind Sie doch auch eigentlich viel zu jung. Sie müssten doch dafür stehen, dass wir ein bisschen in die Zukunft schauen und auch zeigen, wo das Land Berlin vorbildlich werden kann. Wir können es bei diesem Punkt.
Ich komme zum Schluss: Es hat mich sehr gefreut, dass alle fünf Fraktionen sagen, dass es der richtige Weg ist, stärker auf diesen Werkstoff zu setzen und wieder in
Holzbauweise Gebäude zu errichten. Ich glaube, nur die FDP hat so leicht dogmatische, formale Vorbehalte und sagt: Wie schauen mal! – Alle anderen Fraktionen haben zugestimmt. Das stimmt mich sehr hoffnungsvoll und sehr positiv, dass wir zusammen als Land Berlin zeigen: Gelebter Klimaschutz und Umweltschutz, das geht auch ganz praktisch, wenn man große Gebäude errichtet. – Vielen Dank!
[Katalin Gennburg (LINKE): Der hat es mit dem Klimaschutz! – Gunnar Lindemann (AfD): Der hat wenigstens Ahnung!]
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich bewundere den Herrn Buchholz. Der erzählt hier Geschichten, ohne rot zu werden. Da kann man wirklich nur staunen.
Der ist ja schon rot. Ja! – Also vorweg, Herr Otto: Wir stimmen natürlich Ihrem Antrag zu, wie wir das auch schon im Ausschuss gemacht haben. Aber trotzdem muss ich doch hier noch ein bisschen Wasser in den Wein kippen, Herr Otto. Diese ganze ideologische Aufladung von Holzbau, die ist einfach unerträglich, denn Holz kann genauso gut Allergien verursachen wie andere Baustoffe, und Spahn- und Schichtholz enthalten auch heute noch Formaldehyd. Das wichtigste beim Thema Klima, Herr Buchholz: Holz muss gepflegt werden. Herr Buchholz! Wo ist denn da Klimaschutz? Alle paar Jahre fährt jemand dorthin, produziert vorher ein Pflegemittel, schleift das Ganze ab, streicht es neu, und dabei wird Energie verbraucht, und zwar alle paar Jahre.
Ein Stein, der steht da, der braucht nicht gepflegt werden, der steht vor sich hin. Zu glauben, dass mit dem Holz weniger CO2 verbraucht wird, ist ein absoluter Irrtum.
Wenn ich mir dann angucke, wie diese Stadt mit ihrer Infrastruktur umgeht, wie sie Brücken verfallen lässt, wie sie Straßen verfallen lässt, wie sie Schulen verfallen lässt, dann sehe ich wirklich schwarz für pflegebedürftige Holzbauten. Herr Buchholz! Das ist ein wirkliches Problem, denn Sie lassen am Ende ja alles verrotten.
Vielen Dank! – Sagen Sie, Herr Abgeordneter: Angesichts Ihrer Fehlvorstellung davon, was konstruktiver Holzbau ist und wie die CO2-Bilanz eines stehenden Gebäudes ist, haben Sie sich denn im Vorfeld, in der Vorbereitung auf Ihre Rede mindestens mal mit der CO2- und Klimabilanz von Zement und Betonherstellung befasst?
Frau Schillhaneck! Das war wieder so ein typischer grüner Beitrag. Von nichts eine Ahnung, aber immer mit der Klappe vorneweg!
Es ist der typische Selbstbetrug in der Umweltdebatte, und dazu will ich Ihnen mal was erzählen: 18 cm Styropor – wenn wir z. B. in eine andere Bauweise gehen – müssen aufgeblasen werden, konstruiert werden, transportiert werden, und sie müssen später wieder entsorgt werden. Das ist ein riesiger Aufwand, und es ist fraglich, ob wir am Ende so viel Energie eingespart haben, wie wir vorher hineingesteckt haben und entsprechend bei der Entsorgung verbrauchen. Das Gleiche gilt für das Batterie-Auto. Nur die Batterie braucht 150 000 km eines Benziners, um letztendlich in der CO2-Bilanz wieder vorne zu sein, und dabei ist der Verbrauch von diesem Batterie-Auto noch gar nicht gerechnet..
Dann sprechen wir doch einfach mal über Windkraftanlagen, die ja jede Menge Vögel und Insekten zerstören. Also diese ganze Klimaschutz- und Umweltdebatte usw. ist komplett verlogen.
Schreien Sie doch nicht so herum! Es ist immer dasselbe mit diesen Kommunisten, mit ihrer Unfähigkeit, anderen zuzuhören.
[Beifall bei der AfD – Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Ihr Problem ist, dass Sie nicht über Holz reden wollen!]
Für Umweltschutz und eine Senkung des Energieverbrauchs stehen wir natürlich alle, aber der Unterschied zwischen uns ist, dass wir uns nicht einfach Schlagworte von irgendwelchen Ingenieuren zu eigen machen, ohne dabei die Ingenieure vorher gefragt zu haben, ob es sinnhaft ist, daraus eine Norm zu basteln, so wie Sie das machen. Sie basteln zuerst die Norm und hinterher überlegen Sie, ob das gut war.