Protokoll der Sitzung vom 29.08.2019

Priorität der Fraktion der FDP

Tagesordnungspunkt 41 B

Bausenatorin Lompschers Pläne zum Mietendeckel umgehend beenden und eine geeignete Neubauoffensive starten

Dringlicher Antrag der Fraktion der FDP Drucksache 18/2125

in Verbindung mit

lfd. Nr. 41 A:

Lompscher-Irrweg stoppen – Mieterpolitik im Miteinander!

Dringlicher Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 18/2124

in Verbindung mit

lfd. Nr. 41 C:

Chaotische Wohnungspolitik des Senats endlich stoppen!

Dringlicher Antrag der AfD-Fraktion Drucksache 18/2126

Der Dringlichkeit haben Sie bereits eingangs zugestimmt. In der gemeinsamen Beratung beginnt die Fraktion der FDP. – Herr Abgeordneter Czaja, Sie haben das Wort, bitte schön!

[Zuruf von der LINKEN: Wo ist denn Herr Förster? – Weitere Zurufe von der LINKEN]

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Seit Wochen bestimmt eine Debatte diese Stadt – und das nur deshalb, Frau Lompscher, weil Sie mit den Sorgen und Ängsten der Mieterinnen und Mieter in unserer Stadt spielen. – Damit muss sofort Schluss sein.

[Beifall bei der FDP und der CDU – Zuruf von der LINKEN]

Sie spielen nicht nur mit den Ängsten und Sorgen der Mieterinnen und Mieter, die sich vor steigenden Mieten in dieser Stadt fürchten, sondern Sie spielen nebenbei ganz fahrlässig mit der Zukunft und den Perspektiven in unserer Stadt. – Auch damit muss sofort Schluss sein.

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Denn auch uns ist es wichtig, dass die Mieterinnen und Mieter in dieser Stadt einen Weg aufgezeigt bekommen,

[Zuruf von Steffen Zillich (LINKE)]

wie wir in Berlin Mieten auf einem Mindest- und verträglichen Maß halten können. Aber der Mietendeckel ist das denkbar falscheste Mittel, das es dafür gibt. Deshalb machen wir Ihnen andere Vorschläge.

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU]

Lassen Sie uns doch in dieser Stadt einen rechtssicheren Weg beschreiten, anstatt eine Debatte um ein rechtsunsicheres Konstrukt namens Mietendeckel zu führen! Treten Sie gemeinsam mit uns dafür ein, im Rahmen der Haushaltsberatungen die Grundsteuer in dieser Stadt zu halbieren! Denn das wäre eine echte und rechtssichere Entlastung der Mieterinnen und Mieter.

[Beifall bei der FDP und der AfD]

Setzen Sie sich dafür ein, dass dieses Parlament eine Selbstverpflichtung eingeht und einen Mieten-TÜV

[Udo Wolf (LINKE): Ein TÜV?]

einführt, weil dieser TÜV letztlich dazu führt, dass jedes Gesetz, das in diesem Haus verabschiedet wird, auf die realen Kosten der und Auswirkungen auf die Mieterinnen und Mieter nicht nur geprüft wird, sondern mit den Folgekosten umgegangen werden kann! – Das ist ein zweiter wichtiger Punkt, der zur Entlastung beitragen würde.

[Beifall bei der FDP – Beifall von Stephan Standfuß (CDU)]

Sorgen Sie dafür, dass es in dieser Stadt die notwendige Neubauoffensive gibt! Sorgen Sie für eine mietensenkende Neubauoffensive! Sorgen Sie dafür, dass bauen in dieser Stadt eine Haltung wird, und nicht eine Verweige

rung! – Ändern Sie Ihre persönliche Haltung, wenn es um das Thema Bauen in unserer Stadt geht, Frau Lompscher!

[Beifall bei der FDP]

Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Zillich?

Nein, danke!

[Steffen Zillich (LINKE): Schade! Das ist doch ein schönes Thema!]

Frau Lompscher! Wenn Ihnen alle, wirklich alle in dieser Stadt sagen: Finger weg davon!

[Lachen bei der LINKEN – Katrin Schmidberger (GRÜNE): Wenn man nur mit der Immobilienlobby redet, ist das kein Wunder!]

Das sagen alle Juristen Ihrer Verwaltung, die landeseigenen Gesellschaften, die Genossenschaften, ja sogar die eigenen Koalitionspartner.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Gennburg?

Dann lassen Sie sich auf eine konstruktive Debatte in dieser Stadt ein und verbieten Sie nicht den Genossenschaften den Mund! Hören Sie damit auf! Lassen Sie sich vielmehr die Risiken, die von Ihrem Mietendeckel – für alle Betroffenen: die kommunalen Gesellschaften, die Genossenschaften und unsere Stadt – ausgehen, vergegenwärtigen und entgegenhalten! Beenden Sie das SMSSchreiben Ihres Staatssekretärs an Genossenschaften und kommunale Gesellschaften, die die Wahrheit in dieser Stadt sprechen wollen!

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Gennburg?

Legen Sie die Karten auf den Tisch über die tatsächlichen Mindereinnahmen, die die Wohnungsbaugesellschaften in dieser Stadt haben! Nehmen Sie deshalb auch die Betriebsräte ernst, die zu Recht darauf hinweisen, dass am Ende neben den Mieterinnen und Mietern die gesamte Belegschaft in dieser Stadt betroffen sein wird! – Das ist die Aufgabe, die jetzt ansteht.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was redet der da eigentlich,

[Zuruf von der LINKEN: Ja!]

dann will ich Sie auf eines aufmerksam machen: Schauen Sie sich einmal diesen Chart an!

[Der Redner hält ein Blatt Papier hoch.]

Das ist ein Chart, der wahrscheinlich noch nirgendwo in diesem Haus von einer kommunalen Gesellschaft diskutiert werden durfte: 30 Millionen Euro Mindereinnahmen jedes Jahr bei der DEGEWO. 30 Millionen Euro jedes Jahr aufgrund des Mietendeckels – das ist der Berechnungsstand. Das Geld fehlt für Investitionen, für die Instandhaltung und für den Personalkörper. – Das sind die Auswirkungen Ihres Mietendeckels, Frau Lompscher!

[Beifall bei der FDP – Vereinzelter Beifall bei der CDU – Beifall von Kay Nerstheimer (fraktionslos)]

Herr Abgeordneter! Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Abgeordneten Gennburg?

Ich gestatte keine Zwischenfrage,

[Oh! von der LINKEN]

denn ich möchte von Frau Lompscher eine Frage beantwortet haben – heute hier in dieser Debatte: Wem fühlen Sie sich eigentlich verpflichtet?