darf es nicht mehr geben. Ich bin stolz darauf, mein Großvater war einer der Mitautoren. Nun wissen Sie, für die AfD ist die Bildungspolitik in Berlin nicht nur eine Herzensangelegenheit, sie ist auch eine Familienangelegenheit. – Vielen Dank!
[Beifall bei der AfD – Beifall von Andreas Wild (fraktionslos) – Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Dann hätten Sie Ihren Großvater schicken sollen!]
Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kerker! Sie haben gar nichts zu „Fu“ gesagt, obwohl es der Antragsname gewesen ist. „Uta ruft Fu“, das ist also heute das Thema eines weiteren Antrags der sogenannten Alternative für Deutschland.
Dass die AfD mit braunen Socken sympathisiert, ist mir bekannt. Fu seinerseits dürfte vielen, die seit den späten Siebzigern eine Grundschule besucht haben, vornehmlich
im Westen der Republik, auch bekannt sein, eine orangefarbene Socke mit Kulleraugen, Knopfnase und Schlappohren, die Titelfigur einer weitverbreiteten Fibel, mit der Kinder die Buchstaben lernen und die ersten Leseschritte machen können. Dass die AfD hier nun ausgerechnet für Fu kämpft, verwundert auf den ersten Blick, denn sein Erfinder Jens Hinrichs hat die Figur als völlig neutrales Fabelwesen erfunden, in den Geschichten multikulturelle Elemente angelegt, seine Freundin heißt Fara. Der herausgebende Verlag engagiert sich gegen Rechtspopulismus auch mit Schriften für den Unterricht.
Fachlich ist der Antrag schnell abgehandelt. Fibelbasiertes Lernen ist in den Grundschulen absolutes Alltagsgeschäft. Es gehört zu den Methoden, die in der Ausbildung von Grundschullehrerinnen und -lehrern vermittelt werden. Fibelwerke, übrigens auch die Bücher von Fara und Fu, stehen in den Grundschulen zur Verfügung. Viele Kolleginnen und Kollegen dieses Hauses werden sich daran erinnern, so wie ich, die Figur gebastelt zu haben, oder vielleicht haben sie es für die Kinder auch noch vor sich.
Die AfD schreibt jetzt einen dreiseitigen Antrag und erweckt mit der Nennung von Zitaten aus Studien den Eindruck, fachlich auf der Höhe der Zeit zu sein. Nur wer mit der Fibel gelernt hat, so ihre These, kann die Rechtschreibung beherrschen. Nun ist hier meine dreiminütige Rede nicht geeignet für ein pädagogisches Fachseminar. Fakt ist nur, dass es völlig unterschiedliche Studien darüber gibt. Es gibt Studien, die beweisen, dass die Rechtschreibleistung über die Jahrzehnte nicht schlechter geworden ist, auch Studien, die das Gegenteil sagen. Es gibt solche zu einzelnen Lehrmethoden, die aber meist deshalb nicht so aussagekräftig sind, weil kaum eine Lehrerin oder kaum ein Lehrer durchgängig eine Methodik bedient, gerade weil wir sie mit einem umfangreichen Methodenkoffer auch für den Unterricht vor allem in der Grundschule ausstatten.
Kinder sind unterschiedlich, bringen unterschiedliche sprachliche Startbedingungen mit, lernen unterschiedlich. Deswegen ist es richtig, dass sich Lehrerinnen und Lehrer aus ihrem breiten Methodenkoffer bedienen können. Genau das, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt, ist es, was der AfD nicht passt. Die AfD will die Kontrolle über die Lehrerzimmer mit gleichgeschalteten Lehrkräften.
Wer der AfD kritisch gegenübersteht, soll über ein Internetformular gemeldet werden als Lehrerin oder Lehrer,
Die AfD will die Kontrolle über die Kinderzimmer, indem alle Kinder nach den gleichen staatlichen Vorgaben und Systemen unterrichtet werden. Und die AfD – das macht ihr Parteikollege Herr Wild hier ja immer deutlich – will auch die Kontrolle über die Schlafzimmer und der deutschen Frau sagen, dass ihr Radius ausschließlich zwischen Küche, Schlafzimmer und Kinderzimmer zu liegen hat.
Das ist auch nicht der erste Antrag, mit dem die AfD in Lehrpläne und Unterrichtsmethoden eingreifen will. Es gibt im konkreten Fall überhaupt kein Problem mit diesem Fibelwerk, aber die AfD will es eben verbindlich machen und Lehrerinnen und Lehrer auf die Nutzung bestimmter Methodiken verpflichten. Und das ist eben das, was wir ausdrücklich nicht wollen. Wir wollen gut ausgebildete Lehrkräfte mit einem breiten Fundus an Methodik und Rahmenlehrplänen, keine gesteuerten Marionetten, die einen staatlich fest vorgegebenen Unterricht zu machen haben.
Gerade bei diesem Thema heißt es: Wehret den Anfängen. Eine Partei, für deren Fraktionsvorsitzenden das Dritte Reich ein „Vogelschiss der Geschichte“ ist, darf niemals irgendeinen Einfluss auf Lehrpläne und Methodik der Schule bekommen – nie wieder.
Zum Abschluss: Nachdem wir jetzt lesen konnten, dass sich Schweizer Milliardäre so aufopferungsvoll für die Finanzen der AfD engagieren, tun Sie doch ein gutes Werk: Kaufen Sie Fibeln, schicken Sie sie Ihren Anhängern – wenn ich mir anschaue, wie es in Ihren Kreisen in Internetforen um die Rechtschreibung und Grammatik bestellt ist, dann sind die Fibeln da gut aufgehoben. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Vielen Dank! – Für die AfD-Fraktion hat der Abgeordnete Kerker die Gelegenheit zu einer Zwischenbemerkung. – Bitte schön!
Vielen Dank! – Herr Kollege Buchner, erst mal weise ich zurück, dass wir mit irgendwelchen braunen Leuten etwas zu tun haben wollen.
Mit solchen ekelhaften Leuten wollen wir nichts zu tun haben. Wissen Sie, mit wem ich auch nichts zu tun haben will? – Mit Ihrer ekelhaften Jugendorganisation, die auf ihrem Bundeskongress darüber gesprochen hat – und das Ganze als feministische Politik verpackt hat –, dass man Kinder noch bis kurz vor der Geburt abtreiben sollte. Wenn ich so etwas von unserer JA hören würde – die würde ich alle eigenhändig rausschmeißen. Aber in Ihrer Truppe ist es überhaupt kein Problem, solche Diskussionen zu führen. Ihre Jusos wären die besten Schüler von Dr. Goebbels gewesen, dieser widerliche Haufen.
Entschuldigung, dann rechtfertigen Sie mal, wie man so etwas überhaupt diskutieren kann, so abwegig über menschliches Leben zu sprechen.
Ich ja, aber in Ihrer Partei wird sowieso darüber gesprochen, dass man 1 Prozent der Reichsten umbringen oder in Gulags verschaffen sollte. Ich muss mir an der Stelle doch von einem SED-Mann nichts sagen lassen. Sorgen Sie erst mal für Ordnung in Ihrem eigenen Laden; da haben Sie genug zu tun, was das angeht.
Abgesehen davon, was die Oberhoheit über Kinder angeht: Wir wollen die Wahlfreiheit für Familien, ob sie Kinder frühzeitig in die Kita schicken oder nicht – das ist ja in Ihren Reihen überhaupt nicht gewünscht.
Im Übrigen, weil Sie sich auf unser Onlineportal bezogen haben: Dort werden ausschließlich Dinge behandelt, die eindeutige Falschverbreitungen über die AfD sind. Also hören Sie auf, hier irgendwelche falschen Thesen aufzustellen, mit Lügen kommen Sie hier nicht weiter. Lügen haben kurze Beine.
[Vereinzelter Beifall bei der AfD – Lachen bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN – Zuruf: Was hat das eigentlich mit dem Antrag zu tun?]
Herr Kerker, ich muss Sie zur Ordnung rufen. Die Formulierung, dass die Jugendorganisation der SPD die besten Schüler von Goebbels gewesen wären, geht absolut nicht und ist unparlamentarisch.
Jetzt erteile ich Ihnen einen zweiten Ordnungsruf für die Kritik am Stuhl. – Sie haben das Wort, Herr Buchner. Bitte schön!
Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Ich habe gerade überlegt, ob ich wirklich noch mal nach vorne kommen soll.
Dass Sie Ihr Denunziationsportal für Lehrkräfte hier allen Ernstes noch verteidigen – dafür kann man sich nur schämen. Ich kann zum Glück allen Lehrkräften, allen Lehrerinnen und Lehrern in Berlin sagen: Wir werden dafür sorgen, dass Ihre Partei niemand ernst nimmt und sie sich insoweit auch keinen Denunziationen in Internetportalen stellen müssen.
[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN – Franz Kerker (AfD): Die SPD ist eh bald Geschichte!]
Zum Thema, welche verirrten Meinungen wir bei den Jusos rausschmeißen sollten: Ich teile die Meinung, die da von einer Person auf einem Juso-Bundeskongress geäußert wurde, nicht. Wenn ich mir angucke, welche Personen Sie nicht aus ihrer Partei zu entfernen schaffen –