Ich darf zum Schluss noch ein Wort zur Landwirtschaft sagen. Nur 50 % der Treibhausgase betreffen den CO2-Anteil. Aber auch die Landwirtschaft kann ihren Anteil beitragen.
Denn es ist so, dass nur 50 % des anthropogenen Treibhauseffekts auf CO2 zurückzuführen sind, wie ich gerade sagte.
Aber bei der Tierhaltung entsteht Methan, über Stickstoffdünger entsteht Lachgas, und es wäre die Forderung, dass eine konsequente Ökologisierung der Landwirtschaft angestrebt wird.
Herr Kollege Hauk, darunter verstehe ich, dass die ökologische Landwirtschaft besser gefördert wird, zugleich aber MEKA so umgewandelt wird, dass der ökologische Anteil größer wird.
... Rio, Kioto: Wir müssten bei CO2 33 % – wenn es um die Beschlüsse von Rio geht – in Baden-Württemberg bis 2005 zurückführen. Es sieht aber ganz so aus, dass wir nicht die vereinbarten 25 % erreichen, sondern dass es eher zu einer Zunahme kommt, und zwar zu einer kräftigen Zunahme. Das Land Baden-Württemberg hatte dem nichts entgegenzusetzen. Dies bedauern wir, und deswegen fordern wir endlich entscheidende Maßnahmen zum Klimaschutz.
Herr Kollege Kretschmann, Sie sagten vorhin, der Abgeordnete der Republikaner habe das Thema nicht verstanden.
Herr Kretschmann, ich betrachte Sie als einen klugen Menschen, und die heutige Rede passt nicht zu Ihnen. Ich habe Sie noch nie so häufig mit Ausdrücken wie „Polemik“ und „Demagogie“ gehört. Sie schaden sich selbst und Ihrem Einfluss im Landtag.
Meine Damen und Herren, ich sprach vorhin von einer Temperaturerhöhung von 1 Grad Celsius, die wir in 15 Jahren zu erwarten haben. In diesem Zusammenhang ist ein Thema wichtig: das Gesundheitsrisikio. Meine Damen und Herren, durch dieses eine Grad globaler Temperaturerhöhung müssen wir mit zukünftigen Gesundheitsrisiken rechnen, die in der Größenordnung und in der Qualität außerhalb jeder bisherigen Erfahrung liegen. Denn die Ökologie der Krankheitserreger und die Übertragungsmechanismen und Übertragungsorganismen werden durch diese Temperaturerhöhung verändert. Das betrifft auch unsere Nahrungsmittelproduktion und auch die Frischwasserversorgung.
Die Folge wird ein Anstieg der Infektionskrankheiten sein. Es gibt vektorübertragene Infektionskrankheiten, wasserübertragene und nahrungsmittelübertragene. Unter Letzteren können sich die meisten von uns etwas vorstellen. Vektorübertragene Infektionskrankheiten sind jene, die einen Zwischenwirt benötigen: Insekten, Spinnen oder Kleinnagetiere.
Milde Winter haben die Überlebensrate und den Anstieg der Zeckenpopulation gefördert, und die Erkrankungen, die darauf zurückzuführen sind, sind Borreliose und die Zeckenenzephalitis. Die Krankenzahlen der letzten Jahre sind deutlich erhöht, und das hat nichts mit einem geänderten Freizeitverhalten zu tun.
Schließlich Insekten: Das sind die Stechmücken und betrifft die Malaria, die dadurch übertragen wird. In den letzten 15 Jahren hat sich auch das Ausbreitungsgebiet der Malaria wesentlich vergrößert, denn die Malaria ist durch das Klima und die Temperaturen eingegrenzt. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass sich Malaria in den kommenden Jahren auch in Mitteleuropa wieder ausbreiten wird.
Herr Kluck, die Qualität eines Zwischenrufs lässt Rückschlüsse zu auf die Qualität des Denkvermögens des Zwischenrufers. Das beweisen Sie jedes Mal.
Die Temperaturerhöhung wird zu einem Anstieg des Meeresspiegels führen. Auch dieses Thema ist heute nicht er
wähnt worden, obwohl es zum Themenbereich Klima gehört. Auch das hat Auswirkungen auf die Gesundheitsentwicklung. Wir verlieren landwirtschaftlich nutzbares Land. Das wird Auswirkungen haben auf die Fischerei und zu einer Versalzung des Trinkwassers und – ich sprach vorhin von der Wetterdynamik – zu Starkstürmen und Orkanen führen.
Das hat Einfluss auf die Infrastruktur von Küstenregionen. Wir haben das jetzt gerade in Südamerika erlebt. All das bedeutet, Klimaentwicklung ist Gefährdung der Weltgesundheit.
Kollege Glück hat vorhin einen Punkt angeschnitten. Eine UN-Studie hat schon vor Jahren gezeigt: Der größte Umweltverschmutzer sind die Bevölkerungsdichte und die Weltbevölkerungszahl.
Deutschland verhält sich unter Klimagesichtspunkten vernünftig. Wir haben eine sehr geringe Geburtenrate. Seit der Jahrhundertwende hatten wir bis heute einen Bevölkerungszuwachs von etwa 10 %. In der Dritten Welt hingegen erleben wir einen wesentlich höheren Geburtenzuwachs. Nehmen wir die Türkei: 1900 ca. 7 Millionen Einwohner, heute 75 Millionen Einwohner.
Dann komme ich noch, Herr Kollege Kretschmann, zu einem Agitationsthema von Grün und Rot; das ist die Kerntechnik. Kerntechnik ist die klimafreundlichste Energie, denn sie verhindert den CO2-Ausstoß. Jetzt haben Sie mit Ihrer Scheuklappenpolitik verhindert, dass Sie selber denken können.
Herr Kollege Walter, Hass verbrennt die Seele und Fanatismus verhindert logisches Denken. Aus diesem Grunde haben Sie völlig übersehen, dass es in der Kerntechnik eine neue Entwicklung gibt, die all das vermeidet, was Sie bekämpfen wollen. Sie reden – Kollege Kretschmann hat es gesagt – von der Gefahr des Plutoniums. Es gibt eine neue Technologie, die – hätte die Landesregierung die Anteile an Obrigheim nicht verkauft – uns erlauben würde, innerhalb von fünf Jahren das Kraftwerk Obrigheim von Urantechnologie auf Thoriumtechnologie umzubauen. Thorium kann kein Plutonium produzieren, also wäre das Agitationsthema des Herrn Kretschmann da schon weg. Mit dieser neuen Technologie würden wir die Halbwertszeit bei den Abfällen von bis zu 100 000 Jahren auf 1 000 Jahre re
duzieren. Diese Technik würde ein Exportschlager werden. Das würde unsere Arbeitsplätze sichern und würde den Wirtschaftsstandort Deutschland fördern.
Sie wollen Ihr Agitationsthema behalten. Sie wollen offensichtlich nicht nach vorne denken, sondern wollen offensichtlich reinen Machterhalt. Grüne Umweltpolitik, Kollege Kretschmann, ist Sackgassenpolitik.
(Abg. Walter Bündnis 90/Die Grünen: Jetzt wollen wir etwas zu den Zecken hören! – Abg. Dr. Caroli SPD: Die Zecken am Bodensee!)
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren Kollegen! Ich will versuchen, in die Debatte eine gewisse Struktur hineinzubekommen. Das scheint mir insbesondere nach dem letzten Beitrag erforderlich zu sein.