Protokoll der Sitzung vom 14.11.2001

Moment, Sie wären doch froh, wenn Sie eines gekriegt hätten, Frau Gurr. Also, so geht es nicht.

(Zuruf von der CDU: Sie heißt Gurr-Hirsch!)

Lassen wir den Hirsch weg. Das war aber nicht unhöflich gemeint.

(Heiterkeit – Abg. Fleischer CDU: Wie soll man denn bei Ihrem Dialekt protokollieren?)

Ich darf ganz kurz einmal sagen, was mich an der Entscheidung der Landesregierung so gestört hat. Herr Minister, Sie haben antworten lassen – oder selbst geantwortet –, das Projekt bringe inhaltlich nichts Neues. Das stimmt halt nicht. Es bringt 9 Millionen DM, und das ist ebbes Neues.

(Abg. Fleischer CDU: Wie schreiben Sie denn das im Protokoll? Mit zwei b?)

Seien Sie doch froh, dass ich nicht nur hochdeutsch kann, sondern auch Dialekt.

(Abg. Fleischer CDU: Man muss Sie auch noch verstehen!)

Herr Fleischer, gehen Sie zum Sport, und machen Sie dort Ihren Teil.

(Beifall bei der SPD – Abg. Fleischer CDU: Ja- wohl!)

Herr Minister, Sie haben auch geschrieben, die Landesregierung sehe sich aus den dargelegten Gründen nicht veranlasst, mögliche Projektträger zu einer Beteiligung an dem Wettbewerb aufzufordern. Das finde ich sehr, sehr schade. Da hätte auch Herr Döring dabei sein müssen; denn mit dem Modell kann man auch Tourismus fördern.

Es geht um etwas ganz Einfaches: Sie haben gesagt, Herr Vorredner – damit Sie das mitnehmen – –

(Zuruf von der CDU: Rüeck heißt er!)

Es geht nicht nur um die Agrarier, sondern den Ländern wurde die Chance gegeben – – Übrigens ist vorgestern aufgesteckt worden, natürlich „aufgestockt“.

(Zuruf von der CDU: Nachgebessert! – Weitere Zurufe)

Nein, die Nachfrage der anderen Länder ist größer, als wir gedacht haben. Jedes Land bekommt mindestens ein, wahrscheinlich sogar zwei Projekte.

Was passiert? Es dürfen sich Kommunen, Privatleute oder Leute, die Arbeitsplätze schaffen – –

(Zurufe von der CDU)

Haben Sie schon einen Arbeitsplatz geschaffen? Also, seien Sie ruhig.

(Heiterkeit – Beifall bei der SPD – Abg. Drautz FDP/DVP: Wie viele haben Sie schon geschaffen, Herr Teßmer?)

Er hat gemault, nicht ich.

(Abg. Drautz FDP/DVP: Ach so! – Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Teßmer, gestatten Sie eine Zwischenfrage – –

Selbstverständlich. Aber bitte nicht auf die Redezeit anrechnen. Herr Kollege Reinhart, bitte. Wir haben ja dieselben Probleme.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Darf ich um mehr Ruhe bitten! – Herr Dr. Reinhart, bitte gehen Sie ans Mikrofon.

Herr Kollege Teßmer, nachdem Sie die Frage nach der Schaffung von Arbeitsplätzen durch Kollegen so bewegt, frage ich Sie: Wie viele Arbeitsplätze haben Sie bisher geschaffen?

(Abg. Oelmayer GRÜNE: Die Frage war professo- ral!)

Ich habe mindestens so viele geschaffen wie Sie in Boxberg.

(Oh-Rufe von der CDU)

Er hat doch noch gar nichts gemacht, er macht bloß immer dicke Arme.

Es geht hier nicht um die einzelnen Arbeitsplätze; das weiß auch Herr Haas. Wenn seine Bemerkungen immer so sinnvoll sein sollten und er sich vorher informieren würde, würde er sie nicht machen.

(Zuruf von der CDU: Zum Thema!)

Jetzt einmal ganz klar und deutlich: Wir müssen eines tun: Wir hätten drei Jahre lang 3 Millionen DM vergeben können, ohne dass es das Land auch nur einen Pfennig gekostet hätte. Damit hätte man vor Ort Projekte durchführen können, die Modellcharakter hätten und von denen auch andere lernen könnten – wie gesagt: ohne dass es uns etwas gekostet hätte. Darauf verzichten wir, weil es etwas mit Agrarwende zu tun hat! Das geht doch völlig an der Sache vorbei. Diese dreimal 3 Millionen DM hätten einer kleinen Region die Chance eröffnet, symbol- und modellhaft etwas vorzubereiten. Ich bin froh, dass nicht alle Baden-Württemberger auf Sie gehört haben, Herr Minister. Es gibt nämlich trotz Ihrer Negativkampagne viele Bewerbungen aus diesem Land.

Deswegen hoffe ich, dass man aus diesen Modellen, bei denen man ein bisschen Planungsfreiheit hat und bei denen man weiß, dass es nach drei Jahren keine weitere Finanzierung gibt, sondern dass das nur als Anschub gedacht ist, etwas entwickeln kann, was vor Ort Sinn macht und was Arbeitsplätze schaffen könnte. Mehr will ich gar nicht sagen.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Ca- pezzuto SPD: Sehr richtig!)

Herr Minister, da ist es nicht fair, wenn Sie antworten, Sie hätten eine Doppelförderung befürchtet. Jeder, der im Untersuchungsausschuss „Ländliche Sozialberatung“ war, hat bei diesem Ablehnungsargument Ohrensausen bekommen.

Da haben Sie permanent doppelgefördert, und da hat kein Mensch etwas gesagt. Dann hat es geheißen: „Wir empfehlen das nicht.“ Das war Ihr bester Satz. Das ist die beste Reklame, wenn man sagt: „Wir wollen das nicht.“ Da haben die Leute zum ersten Mal hingehört, was wir denn eigentlich nicht wollen. Dadurch haben es ein paar gelesen, leider nicht der Vorredner von der Union. Der muss etwas anderes gelesen haben.

(Abg. Walter GRÜNE: Bäckerblume!)

Letzter Satz: Herr Minister, vielleicht haben Sie eine Chance verpasst. Wenn in Zukunft der Bund Geld nach BadenWürttemberg geben will,

(Abg. Fleischer CDU: Dann soll er es abliefern und den Mund halten!)

dann soll ihm das ermöglicht werden. – Wenn hier nur die reden dürften, die Kompetenz haben, dann dürften Sie überhaupt nicht reden.

(Abg. Fleischer CDU: Glauben Sie? – Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den Grünen)

Ich möchte Sie einfach bitten: Machen wir es in Zukunft anders. Der Bewerbungstermin für dieses Programm ist heute abgelaufen.

(Abg. Fleischer CDU: Weshalb reden Sie denn dann noch groß darüber?)

Ich habe es nicht angefordert. – Wir reden also über Dinge, die eine Chance waren. Hoffen wir, dass es weitere neue Chancen gibt.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Drautz.

(Abg. Walter GRÜNE: So, Richie, jetzt leg los!)

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!

(Abg. Bebber SPD: Das war das Beste!)