Protokoll der Sitzung vom 15.11.2001

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Scheuermann.

(Abg. Schmiedel SPD: Jetzt kommt die rechte Hälfte, die rechte Gehirnhälfte!)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Über die rechte Hirnhälfte ist wenigstens gesprochen und geschrieben worden, über die linke spricht schon gar niemand mehr.

(Beifall bei der CDU – Abg. Seimetz CDU: Sehr gut!)

Aber nun zum Ernst zurück.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, zum Fall Prêtre: Da stellen sich die beiden Redner der Opposition hier hin und tun so, als ob sie das Problem Prêtre aufgedeckt hätten.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Das waren Sie?)

Dazu sage ich nur: Sie von der Opposition haben zum Fall Prêtre genauso viel oder genauso wenig beigetragen wie wir. Denn dieser Artikel, der immer herangezogen worden ist, ist zum allerersten Mal in der „Stuttgarter Zeitung“ erschienen.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Nein, in der „Atom- wirtschaft“ 1992!)

Ich habe gesagt: Über den Artikel ist zum ersten Mal in der „Stuttgarter Zeitung“ geschrieben worden.

Stellen Sie sich also bitte nicht aufmerksamer dar, als Sie tatsächlich waren, und vor allem nicht viel aufmerksamer, als wir es tatsächlich sind.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Dr. Salo- mon GRÜNE)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, nun hat ein Gespräch zwischen dem Minister und Herrn Prêtre stattgefunden. Sie waren nicht dabei, ich war nicht dabei. Sie wissen nicht, was da besprochen worden ist; ich weiß es auch nicht. Aber eines kann ich mir vorstellen: dass der Herr Minister nicht krampfhaft versucht hat, Herrn Prêtre zu halten.

(Zuruf des Abg. Dr. Salomon GRÜNE)

Nun hat Herr Prêtre den für ihn in Aussicht genommenen Auftrag zurückgegeben. Damit ist das Problem doch erledigt.

(Widerspruch bei der SPD und den Grünen)

Ich glaube, über dieses Problem brauchen wir uns in Zukunft im Landtag nicht mehr zu unterhalten.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Er ist doch immer noch Chef der ILK! – Zuruf des Abg. Schmiedel SPD)

Nun, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, möchte ich ein persönliches Wort sagen. Ich war bisher immer der Auffassung, dass wir als Kolleginnen und Kollegen gerade im Umwelt- und Verkehrsbereich eine – ich würde fast sagen – vorbildliche Form der Zusammenarbeit gehabt haben und haben. Es ist uns, vielleicht mehr als in anderen Bereichen, auch gelungen, wenige, aber immerhin einige gemeinsame Initiativen zu starten.

Das liegt an den Persönlichkeiten von Ihrer und von unserer Seite. Ich füge aber ausdrücklich hinzu: Das liegt auch an der Person unseres Ministers. Die Opposition könnte froh sein, wenn wir mehr solcher Minister hätten,

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Ist das jetzt ein Argu- ment in der Sache?)

die in dieser Art und Weise auch die Opposition informieren und einbeziehen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Lachen bei Abgeordneten der SPD und der Grünen – Zuruf des Abg. Birzele SPD)

Deswegen habe ich in diesem Bereich nur eine Bitte an meine Kolleginnen und Kollegen von der Opposition: Setzen Sie dieses gute Einvernehmen und diese loyale Zusammenarbeit nicht über Gebühr aufs Spiel.

(Beifall bei der CDU – Abg. Dr. Salomon GRÜ- NE: Oh Jesses! – Zuruf der Abg. Christine Rudolf SPD)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, nun zum zweiten Problem, der ILK. Ich lese Ihnen jetzt einfach die Tagesordnung der letzten Sitzung dieser Internationalen Länderkommission Kerntechnik vom 14. November vor.

(Zuruf des Abg. Walter GRÜNE)

Da heißt es unter anderem: „Entwicklungen aus den Ländern: Aktuelle Entwicklungen auf Bundes- und Länderebene und besondere Vorkommnisse in den Anlagen (insbe- sondere Philippsburg)“,

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Ist ja auch erst ein Vierteljahr her!)

„Stellungnahme der ILK zum Thema ‚Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente‘ “, unter anderem „Stellungnahme der ILK zum Moratorium Gorleben“, „Fortsetzung der Beratungen zum Thema ‚Schutz von Kernkraftwerken gegen Flugzeugabsturz‘ “.

Ich frage Sie ganz einfach: Was haben Sie gegen ein Gremium von Fachleuten, die diese Themen und diese aktuellen Fragestellungen behandeln?

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Aktuell? Was heißt hier „aktuell“?)

Ist Philippsburg nicht aktuell?

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Ja, schon, aber das war gestern! Das ist ja Monate her!)

Ist die Frage, wie es sich bei einem möglichen Flugzeugabsturz auf ein Kernkraftwerk verhält, nicht höchst aktuell?

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Das ist doch nur ein ideologisches Gremium!)

Ich will Ihnen nur einen einzigen Vertreter in diesem Gremium nennen.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Prêtre!)

Nein. Ich meine den Leiter der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart. Da muss man kein Fachmann sein: Wer sich in diesen Fragen nur ein kleines bisschen umgeschaut hat, weiß, dass wir es hierbei mit einer Einrichtung zu tun haben, die auf diesem Gebiet weltweit führend ist.

(Abg. Döpper CDU: Die wollen das doch nicht wissen!)

Wenn Sie es mir nicht glauben, schauen Sie bitte nach, und überzeugen Sie sich.

(Beifall bei der CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, an diesem 14. November hat die Internationale Länderkommission Kerntechnik

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Was soll diese Kom- mission?)

auch eine Aussprache mit der Vizepräsidentin der EUKommission, Frau de Palacio, gehabt.

(Abg. Walter GRÜNE: Und was hat das Land da- von? Das ist doch die Frage! Ich kann auch mit vielen Leuten reden!)

Nun habe ich hier eine Pressemeldung des hessischen Umweltministeriums vorliegen – die können Sie jetzt infrage stellen. Aber die Vizepräsidentin hat demzufolge Folgendes gesagt:

Neben den offiziellen Kontakten mit der Bundesregierung könne die ILK eine wichtige Rolle im internationalen Austausch spielen. Sie drückte die Hoffnung aus, dass der begonnene fruchtbare Austausch auch in Zukunft weitergeführt werden könne.

(Zuruf von der SPD: Ganz bedeutend!)

Die EU-Vizepräsidentin wies auf die wichtige Rolle der Kernenergie bei der nachhaltigen Energieversorgung in der EU hin. Sie leiste einen unverzichtbaren Beitrag bei der Erreichung der Klimaschutzziele und der Versorgungssicherheit innerhalb der EU.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Jesses Gott!)