Protokoll der Sitzung vom 07.03.2002

(Zuruf der Abg. Birgit Kipfer SPD)

Wir könnten uns ruhig den EU-Standards anpassen.

(Zuruf des Abg. Teßmer SPD)

Jetzt komme ich passen Sie auf! zum Künast-Krisenmanagement. Völlig unsinnig um nicht zu sagen: blödsinnig wird es, wenn wir wissen, dass die Bundesrepublik Deutschland Standards vorgibt und sagt, wir müssen das Darmpaket entsorgen, wir aber gleichzeitig Därme aus Staaten einführen, die nachweislich nicht testen:

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

aus Neuseeland, aus Australien, aus Chile, von weiß der Teufel woher.

(Abg. Teßmer SPD: Das ist aber am Thema vorbei, Herr Kollege!)

Moment, das ist nicht am Thema vorbei, sondern das ist der gleiche Schwachsinn wie bei den Äpfeln.

(Zuruf der Abg. Birgit Kipfer SPD)

Bei uns verbietet man es, aber gleichzeitig führt man es ein.

(Beifall bei der CDU Abg. Birgit Kipfer SPD: Sie lenken ab! Weitere Zurufe von der SPD)

Ich lenke nicht ab. Denn das ist Unsinn hoch zehn, Herr Teßmer, und das ärgert Sie natürlich.

(Abg. Teßmer SPD: Deshalb brauchen Kontrollen nicht zu stimmen?)

Passen Sie auf! Auf die Verbraucher kommt es an.

(Abg. Teßmer SPD: Eben! Richtig!)

Die müssen es kapiert haben, nicht Sie.

(Abg. Dr. Lasotta CDU: Sehr gut!)

An den Verbraucher geht die Botschaft;

(Beifall bei der CDU)

der muss wissen, was er von der Sicherheit zu halten hat und was nicht.

Jetzt sage ich Ihnen noch etwas, was der Verbraucher absolut nicht kapiert das wird Sie auch reizen : Unser Tiermehlverwertungsverbot das sage ich ausdrücklich, damit es kein Missverständnis gibt

(Abg. Birgit Kipfer SPD: Sie lenken wieder ab!)

Nein; das ist BSE-Programm. Sie können niemandem, der nur für 5 Pfennig gesunden Menschenverstand hat, erklären, dass die eine Hälfte des Tieres, das für den menschlichen Verzehr zugelassen ist, vom Menschen gegessen werden darf und die andere Hälfte des Tieres Sondermüll ist. „Also balla balla“, kann ich da nur sagen.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU)

All dies leisten wir uns.

(Glocke des Präsidenten)

Meine Damen und Herren!

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kiefl!

Passen Sie auf

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kiefl, einen Moment!

Herr Kiefl, kommen Sie bitte zum Ende. Sie müssen auch noch etwas in der zweiten Runde sagen können.

In der zweiten Runde. Okay. Dann werde ich in der zweiten Runde mit diesen Beispielen fortfahren, bei denen wir bei BSE keinen kühlen Kopf behalten, wo wir aber im Interesse des Verbrauchers kompromisslos sein müssen.

(Abg. Birgit Kipfer SPD: Würden Sie auch noch etwas zu den Tests sagen?)

Ich gehe nachher noch einmal auf die Tests ein, wenn Sie es wollen, auch im Detail. Es gibt ja Gott sei Dank eine zweite Runde.

(Beifall bei der CDU Abg. Teßmer SPD: Das war halt das Thema!)

Das Wort erhält Herr Abg. Drautz.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! 400 000 BSE-Tests in Baden-Württemberg so viel wie in keinem anderen Bundesland , und davon 80 000 bei privaten Labors. Die Zahlen sprechen für sich selbst. Ich finde es richtig, dass das Landwirtschaftsministerium BSE-Tests in privaten Labors zugelassen hat. Denn man muss auf der anderen Seite sehen, dass, wenn es um die Humanmedizin geht, wenn es uns um Menschen geht, wenn es um Untersuchungen von Blut oder unseres wichtigsten Lebensmittels Wasser geht, private Labors tätig sind. Entscheidend ist die Frage, um die es heute geht: Wie werden diese privaten Labors, die BSE-Tests durchführen, kontrolliert?

(Abg. Teßmer SPD: Das war die Frage von heute! Jawohl!)

Dies ist die Kernfrage, und dazu muss man eines klar sagen: Als das Land Baden-Württemberg als Vorreiter die BSE-Tests eingeführt hat, hat man von der Bundesregierung gefordert, dass bundesweit einheitliche Regelungen für Labors für die Tests und die Überprüfungen festgelegt werden. Diese Regelungen, meine Damen und Herren, stehen aber bis zum heutigen Tag noch aus.

(Abg. Teßmer SPD: Das ist doch gar nicht wahr! Abg. Birgit Kipfer SPD: Quatsch!)

Dies muss man ganz klar sehen.

(Zuruf von der CDU: Das ist Chefsache!)

Bei den Tests ist es so: Die Hersteller der verwendeten Tests haben zwei Positivproben und vier Negativproben

vorgeschrieben. Die Bundesforschungsanstalt, die früher in Tübingen war und jetzt auf der Insel Riems ist, hat jetzt, nachdem die Labors auffällig waren, geprüft, ob drei Negativproben ausreichen oder ob vier Negativproben erforderlich sind, und festgestellt, dass im Normalfall drei Negativproben ausreichen. Eines ist natürlich klar: Ein Hersteller von BSE-Tests will möglichst viele Negativproben; denn je mehr Proben gemacht werden müssen, desto mehr von seinem Teststoff kann er verkaufen. Dies muss man generell sehen.

Herr Teßmer, auch wenn Ihnen das nicht gefallen hat, meine ich trotzdem: Wenn man schon die Bundesforschungsanstalt auf Riems hat, sollte auch offiziell die Aussage für die Bevölkerung gemacht werden, dass den Wissenschaftlern von Riems normalerweise drei Negativtests ausreichen.

(Abg. Teßmer SPD: Das wissen wir doch erst seit Januar, lieber Herr Kollege!)

Das wissen wir erst jetzt, aber wo ist dann der Schaden, der entstanden ist? Ihnen geht es in der Diskussion doch nur darum, den Minister und den Staatsrat zu beschädigen.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU Zuruf von der CDU: Reine Polemik, Verunsicherung der Bevölkerung!)