Etwa im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen. So ist es. Genau in diesem Bereich liegen diese Länder Jahre hinter der Entwicklung bei uns, und sie werden genau an diesem Punkt erhebliche Schwierigkeiten haben.
Meine Damen und Herren, Herr Glück hat nach dem Trendsport Klettern gefragt. Es wird noch vier bis fünf Monate dauern, bis die Kletterkonzeption vorliegen wird. Dann wird auch diese Möglichkeit eingeführt werden.
Ich sage im zweiten Schritt etwas zu der Frage der Lehrereinstellung. Ich wiederhole hier nicht die Daten aus der Antwort. Ich sage nur: Wir sind seitens der KMK gern bereit, bundesweit eine Statistik vorzulegen. Herzlich gern bin ich dazu bereit. Ich finde auch, dass dies wichtig wäre, um in den einzelnen Ländern wirklich etwas in Bewegung zu bringen und auch die Schulen vor Legenden zu schützen. Ich leugne überhaupt nicht, dass es Schulen gibt, in denen es Unterrichtsdefizite im Sport gibt, in denen das Unterrichtsdefizit im Sport höher ist als in anderen Bereichen, in denen wir Probleme mit der Lehrerversorgung im Mädchensport haben. Aber klar ist auch, dass das Defizit, das von den Schulen an uns berichtet wird das wird alles immer präziser werden, weil die Technik es zulässt, die Daten jederzeit abzurufen , deutlich unter dem liegt, was an Ressourcen in die verschiedenen Sportinitiativen, in die Arbeitsgemeinschaften geht.
Ich glaube, es ist wichtig, neben den Profilen nicht jede Schule wird ein Profil bekommen , neben dem besonderen Akzent in unseren Grundschulen auch künftig zu befördern, dass es möglichst viele Arbeitsgemeinschaften quer durch alle Schularten gibt. Die Statistik zeigt ganz deutlich: Der Sport ist nach wie vor neben der Musik der zweitgrößte Brocken, wenn es um die Investitionen in Arbeitsgemeinschaften geht.
Wir haben im Hinblick auf Mangelfächer eine fachspezifische Lehrereinstellung durchgesetzt. Das heißt, 10 % der Einstellungen werden fachspezifisch vorgenommen. Konkret heißt das: Zwischen 1996 und 2001 sind 2 600 junge Sportlehrerinnen und Sportlehrer neu an die Schulen gekommen. 2001 sind 600 Lehrer und Lehrerinnen, also 12 % aller Neueinstellungen, mit Sport eingestellt worden.
Das Durchschnittsalter der Sportlehrer in Baden-Württemberg liegt bei 47 Jahren. Das ist exakt mein Alter. Ich habe nicht den Eindruck, dass man in diesem Alter schon irgendwie jenseits von irgendetwas ist, was beim Sportunterricht hinderlich sein könnte.
Machen wir uns doch nicht alle verrückter, als es sowieso schon der Fall ist. Kann mir einmal jemand sagen, auf welches Durchschnittsalter wir kommen sollen, wenn Referendare schon 30 Jahre alt sind?
Das optimale Durchschnittsalter wäre im Hinblick auf die Ausbildungsdauer und das Pensionierungsalter 45 Jahre. Von dieser optimalen Größe sind wir noch zwei Jahre entfernt. Wir werden das schneller erreichen, als Sie denken. Dann werden Sie hier stehen und sagen, jetzt fehle den jungen Lehrerinnen und Lehrern aber die Erfahrung, was auch wieder nicht so gut sei.
Erwecke also bitte niemand den Eindruck, als sei der Sportunterricht in unseren Schulen gleichsam der Ort für die Greise des Landes. Das Durchschnittsalter der Sportlehrer liegt bei 47 Jahren und damit ein Jahr unter dem Durchschnittsalter der Lehrer generell.
(Zuruf des Abg. Wieser CDU Gegenruf der Abg. Christine Rudolf SPD Abg. Schmiedel SPD: Das kommt doch auf den einzelnen Lehrer an!)
Sie haben den Kindergarten angesprochen; auch darauf will ich kurz eingehen. Wir sind dabei was sinnvoll ist , die Erfahrungen, die wir in der Grundschule gemacht haben, jetzt auch dem Kindergarten zu eröffnen. Das heißt, genau dieses Konzept mit einem bewegungserzieherischen Schwerpunkt wird jetzt auch für den Kindergarten erarbeitet. Erste Kindergärten sind eingestiegen, sodass wir davon ausgehen können, dass sich das, was an der Grundschule an Erfahrungen gesammelt worden ist, an den Kindergärten weiterentwickeln lässt. Es gibt entsprechende Fortbildungsveranstaltungen für Erzieherinnen und Erzieher.
Im Bereich der hauswirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Schulen hat Öhringen den Anfang gemacht; weitere Standorte sind im vergangenen Schuljahr gefolgt. Motorikzentren zum Erwerb einer sport- und bewegungspädagogischen Zusatzqualifikation wurden im Rahmen der Erzieherausbildung errichtet im Hinblick auf Ausbildung, aber auch auf berufliche Weiterbildung , verbunden mit der Möglichkeit das ist ein zusätzliches Angebot , eine Übungsleiterlizenz zu erwerben. Außerdem gibt es einen Modelllehrplan Spiel- und Bewegungspädagogik in den Schulen für Sozialpädagogen.
Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich könnte zum Thema Schulsportkonzeption eine lange Liste nachreichen man kann sie dem Protokoll beifügen , in der alle einzelnen Segmente einer umfassenden Konzeption vom Kindergarten bis in die weiterführenden
Schulen enthalten sind. Daran arbeiten wir konsequent weiter. Wir können das mit dem, wie ich finde, interessanten und guten Fundament, dass in Baden-Württemberg jeder zweite Jugendliche das gilt für die gesamte Gruppe der Jugendlichen im schulpflichtigen Alter Mitglied in einem Sportverein ist.
Das bedeutet, dass wir mit der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Sportverein das, was an Potenzial vorhanden ist, mit Blick auf den Nachwuchs der Vereine und die Sportentwicklung an unseren Schulen fördern können. Von daher neige ich nicht zu der Aussage: Es ist alles getan; wir lehnen uns zurück.
Auch das bleibt eine Baustelle. Aber ich sage Ihnen: Auf dieser Baustelle sind wir weit voran, auch mit guten Ideen, die bundesweit Nachahmung finden. Deshalb hat der Kongress, von dem Frau Rudolf gesprochen hat, interessanterweise in Karlsruhe stattgefunden. Das hat Gründe. Man geht mit einem Kongress nicht an einen Ort, an dem nichts los ist, sondern in der Regel geht man dorthin, wo man schon so weit ist, wie es auf dem Kongress avisiert wurde.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP sowie der Abg. Renate Rastätter GRÜNE Zuruf der Abg. Christine Rudolf SPD)
In diesem Sinne danke ich auch dem Parlament für alle Unterstützung dieses wichtigen Teils des Bildungs- und Erziehungsauftrags an den Schulen, in den Vereinen und der Jugendbildung sowie das muss hinzukommen bei der Sensibilisierung der Eltern, die eine erste Verantwortung für Bewegung, Sport und die damit verbundene Gesundheitserziehung ihrer Kinder tragen.
Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Wir kommen deshalb zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung. Ich stelle fest, dass die Große Anfrage der Fraktion der FDP/ DVP, Drucksache 13/601, durch diese Aussprache erledigt ist.
Aktuelle Debatte Berücksichtigung des Elternwillens bei der Einführung der Grundschulfremdsprache entlang der Rheinschiene beantragt von der Fraktion GRÜNE
Meine Damen und Herren, das Präsidium hat festgelegt, dass keine Redezeitbeschränkung gilt, dass also von der in der Geschäftsordnung geltenden Beschränkung abgesehen wird. Ich bitte Sie aber, zu berücksichtigen, dass die übrigen Vorgaben für Aktuelle Debatten gelten, wonach Aktu
elle Debatten in zwei Runden geführt werden sollen und keine schriftlich formulierten Reden verlesen werden dürfen.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Meine Fraktion hat die Einführung einer Grundschulfremdsprache in Baden-Württemberg ab der ersten Klasse von Anfang an unterstützt, als noch alle Welt der Meinung war, man dürfe frühestens ab der dritten Klasse damit beginnen.
Nachdem der Beschluss zur Einführung einer Grundschulfremdsprache ab der ersten Klasse getroffen wurde, haben wir die Vorbereitungsphase und die Einführungsphase durch vielfältige Initiativen kritisch und konstruktiv begleitet. Insbesondere haben wir Wert darauf gelegt, dass eine gute Qualifizierung der Lehrkräfte stattfindet. Ich bin noch heute der Meinung, dass die zwei Module zur Lehrerausbildung nicht ausreichen und in den nächsten Jahren zusätzliche Module für die Fortbildung motivierter Lehrkräfte angeboten werden sollten.
Des Weiteren haben wir immer gesagt, dass die Einführung einer Grundschulfremdsprache und die Bereitstellung von personellen Ressourcen dafür nicht auf Kosten der Stützund Förderangebote an den Grundschulen gehen darf. Schwache Schülerinnen und Schüler an der Grundschule müssen auch künftig gerade wenn die Grundschulfremdsprache eingeführt wird Stütz- und Förderangebote erhalten, um gut gefördert zu werden.
Es darf nicht sein, dass durch die Einführung der Grundschulfremdsprache der schon heute extrem hohe Auslesedruck an der Grundschule noch weiter verstärkt wird. Wir lehnen eine Note für die Grundschulfremdsprache ab und wollen die frühe Notengebung insgesamt auf den Prüfstand gestellt sehen.
Wir Grünen haben uns von Anfang an auch dafür ausgesprochen, in der Oberrheinregion Französisch als Grundschulfremdsprache anzubieten. Es macht natürlich Sinn das sage insbesondere ich als gebürtige Karlsruherin , dass bei unserer grenzüberschreitenden kulturellen Identität und unserer grenzüberschreitenden wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit Französisch an den Grundschulen in der Grenzregion unterrichtet wird.
Wir haben aber von Anfang an gesagt, dass wir positive Anreize hierfür wollen, aber keine zwangsweise, flächendeckende Einführung.
Ich sage das insbesondere auch deshalb, weil ich bereits zum damaligen Zeitpunkt sehr viele Diskussionen mit Eltern, Schulen und Lehrkräften an der Oberrheinschiene geführt habe und überall der Wunsch bestand: Französisch ja, aber bitte mit Berücksichtigung des Elternwillens.
Im Oktober 1999 hat meine Fraktion einen parlamentarischen Antrag gestellt, in dem auch gefragt wurde, ob am Oberrhein Französisch und Englisch eingeführt werden sollen und wer die Entscheidung darüber treffen werde. Nun zitiere ich aus der Stellungnahme der Kultusministerin vom 14. März 2000:
eingeführt werden, wo sich die Schulen im Bereich eines regionalen Verbundes auf die Grundschulfremdsprache Französisch verständigen. Im Zweifelsfall verbleibt die letzte Entscheidung für die Grundschulfremdsprache bei der Schulverwaltung.
Mit dieser Aussage sie ist zwei Jahre alt haben sich die Eltern an der Rheinschiene darin bestätigt gefühlt, dass der Elternwille am Oberrhein in angemessener Weise berücksichtigt wird.
In Erwartung einer solchen Entscheidung haben die Eltern zunächst einmal gesagt: Okay, schauen wir einmal, was dabei herauskommt. Als im Oktober 2001 die Kultusministerin dann die flächendeckende Einführung der Grundschulfremdsprache Französisch am Oberrhein bekannt gegeben hat, sind entlang des Oberrheins, von Freiburg bis Karlsruhe das wissen Sie , sofort erhebliche Proteste von Eltern aufgeflammt. Diese Proteste haben in der Zwischenzeit massiv zugenommen.
Sie wissen, dass sich mittlerweile sogar die IHK Nordbaden entgegen früherer Aussagen für die Einführung von Englisch entlang des Oberrheins ausspricht, was ich kontraproduktiv finde. Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe, der darüber noch nicht entschieden hatte, hat sich gestern für eine einheitliche Grundschulfremdsprache in Baden-Württemberg ausgesprochen.
Meine Damen und Herren, dieses starre Beharren auf einer zwangsweisen Einführung der Grundschulfremdsprache Französisch am Oberrhein hat nicht zu einer gestiegenen Akzeptanz geführt. Im Gegenteil: Diese Entscheidung hat dazu geführt, dass die Abwehrfront und der Unmut der Eltern gewachsen sind, auch deshalb, weil sich die Eltern bevormundet und überfahren, ungerecht behandelt und nicht ernst genommen fühlen. Vor allem sagen sie, es habe kein Dialog stattgefunden, die Eltern seien nicht einbezogen worden. Es sind keine Gespräche mit den Elternbeiratsvorsitzenden geführt worden. Hier wurde eine Entscheidung einfach von oben aufgezwungen. Das ist keine produktive Vorgehensweise. Hier gibt es ein erhebliches Defizit an Kommunikationsfähigkeit bei Ihnen, Frau Kultusministerin Schavan. Das ist eine Art von Schulpolitik, die einfach nicht akzeptabel ist.