(Abg. Seimetz CDU: Wahrscheinlich nicht! Herr Dr. Caroli, bitte nachsitzen! – Weitere Zurufe – Heiterkeit)
Sie müssen es mir nicht erklären. Ich würde nur gerne Ja oder Nein hören, sonst muss ich mich noch einmal um die Lehrerbildungsseminare kümmern.
Frau Kultusministerin, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass das ein etwas ungewöhnlicher Vorgang ist,
Ich darf Ihnen versichern, dass ich in der Lage wäre, Ihnen in einer halben Stunde die volle Klarheit über die Begrifflichkeit, die ich mir zu Eigen gemacht habe, zu vermitteln, Sie in dieser halben Stunde darüber aufzuklären, wieweit die Begrifflichkeit bei mir gelandet ist,
(Abg. Blenke CDU: Fragezeichen! – Abg. Renate Rastätter GRÜNE zu Ministerin Dr. Annette Scha- van: Vielleicht können Sie mit ihm Kaffee trinken!)
Dann bin ich beruhigt, möchte Sie aber umgekehrt bitten, nicht meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kultusministerium zu unterstellen, dass sie mit dieser Frage in Verlegenheit zu bringen wären. Wenn Sie sagen, ich würde mich hier eigentümlich verhalten, finde ich es umgekehrt eigentümlich, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allem denen, die in den letzten zwei Jahren diese Bildungsstandards erarbeitet haben, zu unterstellen, sie könnten sie nicht erklären.
Also: Fair bleiben auf allen Seiten – dann kommen wir gut miteinander klar – und nicht solche Andeutungen machen, mit denen ein Eindruck erweckt werden sollte, der angesichts der enormen Arbeitsleistung in den letzten vier Jahren sowohl derer, die die Bildungsstandards erarbeitet haben, als auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kultusministerium wirklich nicht in Ordnung ist.
Die vier Jahre kann man einen kurzen oder einen langen Zeitraum nennen. Das ist unbestritten. Unbestritten ist aber auch, dass es in der Öffentlichkeit wichtig ist, dass das, was vor allem aus den Schulen zurückgemeldet wird, auch wirklich möglichst bald in ein Reformprojekt aufgenommen wird.
Vierter Punkt – Frau Rastätter, Sie haben ihn angesprochen –: die Frage der interdisziplinären Arbeit. Das ist ein wichtiger Punkt, der in den Schularten unterschiedlich gesehen wird. Wir haben in allen Schularten Fächerverbünde eingeführt, von der Grundschule über die Hauptschule und die Realschule bis zum Gymnasium. Sie wissen, am schwierigsten ist es im Gymnasium.
Sie wissen – auch darüber haben wir manches Mal gesprochen –, da, wo eine Lernkultur vorhanden ist, die aus der Vergangenheit noch ganz stark auf Fächer ausgerichtet ist, ist es wichtig, den Weg behutsam zu gehen. Nun gibt es nicht nur den Fächerverbund Geographie – Wirtschaft – Gemeinschaftskunde, sondern es gibt auch große Veränderungen in den Naturwissenschaften mit dem naturwissenschaftlichen Profil, mit dem Fach Naturwissenschaft und Technik.
Das heißt, wir haben einen großen Fortschritt erreicht, und der von Ihnen kritisierte Fächerverbund in der Hauptschule ist ausdrücklich auf Wunsch der Hauptschule genau so eingerichtet worden.
Genau dieser Fachbereich ist uns aus den Schulen heraus vorgeschlagen worden, übrigens nicht zuletzt aufgrund von Erfahrungen, die wir im Bereich der Grundschule haben.
Übrigens gilt für die Reform insgesamt: Die Praxis – vor allem in unseren Hauptschulen – ist weiter als manche Rede darüber. Bei der Reform wird jetzt vieles umgesetzt oder aufgenommen, was in unseren Schulen längst praktiziert worden ist. Das gilt in ganz besonderer Weise für unsere Hauptschulen, die seit langem gewohnt sind, in Fächerverbünden zu arbeiten. Ich glaube, dass das richtig ist und dass gerade das Schulcurriculum weitere Möglichkeiten bieten wird, Fächer und Themen besser zueinander zu bringen, das heißt, Zusammenhänge zu erklären und von immer mehr Detailwissen wegzukommen.
Ich glaube, dass in den Schulen kein Verständnis für einen, wie Sie es genannt haben, „Knebeltermin“ bestanden hätte. Wir haben lange darüber diskutiert, wie wir dies für alle Jahrgänge einführen. Sie kennen die Diskussion an den Gymnasien über den Zeitkorridor. Es ist einhellige Meinung gewesen: Lasst uns im kommenden Schuljahr starten – mit den ersten Jahrgängen, mit den Fächern, die neu geschaffen wurden.
Wer sich in den Schulen umhört, der weiß, dass es einen unterschiedlichen Stand der Vorbereitungen gibt; aber viele Schulen sind mitten in der Arbeit und werden gut vorbereitet in dieses nächste Schuljahr gehen. Ich habe gerade zwei Dienstbesprechungen mit sämtlichen Schulleitern der Gymnasien gehabt. Wir sind in weiteren Dienstbesprechungen mit den Schulleitern. In vielen Kollegien, so sagen die Schulleiter, entsteht ganz eindeutig die Erkenntnis: Die Chancen sind größer als das, was natürlich an Belastung damit verbunden ist.
Nächster Punkt: Evaluation. Herr Röhm hat unsere Priorität genannt, und Sie haben sie in Ihrer Rede ja auch erwähnt.
sie dienen der Entwicklung von Förderkonzepten. In der Grundschule gehören Diagnosearbeiten inzwischen zum Alltag. Sie werden nicht benotet. Vergleichsarbeiten sollen benotet werden, weil wir gesagt haben: Wir wollen für die Schüler nicht immer mehr Arbeiten schaffen, in denen eine prüfungsähnliche Situation besteht. Aber diese Arbeiten haben eine doppelte Funktion: Die eine Funktion ist die der Bewertung von Schülerleistungen, die andere Funktion ist eben die der Vergleichbarkeit und der Evaluation. Deswegen werden Evaluationsergebnisse auch nicht einfach an die Schulverwaltungen gehen, sondern sie stehen vor allem der Schule zur Verfügung.
Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten die Ausschreibungen für die Evaluationsteams vornehmen. Sie wissen, dass derzeit die Gespräche mit den Personalräten stattfinden, um hier zu einem entsprechenden Konsens zu kommen. Das ist nicht leicht. Auch das wird den Schulen also zur Verfügung gestellt. Das ist notwendig, um die Vergleichbarkeit wirklich zu ermöglichen.
Deshalb möchte ich herzlich bitten, jetzt vor allem diese intensive Arbeit der Praktiker in unseren Schulen, in der Schulverwaltung und bei vielen Partnern auch einmal zu akzeptieren. Das ist ein neues Kapitel in der Schulgeschichte. Länder wie Nordrhein-Westfalen sind im Moment dabei, unsere Bildungspläne auszuwerten und für ihr Land zu übernehmen. Diese Bildungspläne sind kompatibel, und zwar nicht nur national, sondern, was den gesamten Fremdsprachenbereich angeht, auch international, denn sie sind abgestimmt mit dem europäischen Referenzrahmen.
nachdem viele Schulen schon eine erhebliche Wegstrecke hinter sich haben. Diesmal können wir wirklich sagen: Das, was jetzt beginnt, ist in vielen Jahren bereits in vielen Schulen in der Praxis erprobt.
Deshalb meine herzliche Bitte: Bestärken Sie unsere Lehrer und Lehrerinnen, bestärken Sie unsere Schulen, und lassen Sie uns gemeinsam diesen wichtigen Weg in den Schulen von Baden-Württemberg gehen.
Frau Rastätter, Sie wünschen Abstimmung über den Antrag der Fraktion GRÜNE – Bildungsstandards in Baden-Württemberg –, Drucksache 13/2009.
(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Bitte Abstimmung über Abschnitt II! Abschnitt I ist erledigt! – Gegen- ruf des Abg. Dr. Caroli SPD: Was ist mit den Ab- schnitten III und IV?)