Protokoll der Sitzung vom 11.11.2004

(Abg. Hofer FDP/DVP: Das gilt für Mietwoh- nungsbauten ganz genau so!)

Das ist also nicht wie in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Großbritannien, wo eine viel größere Wohneigentumsquote besteht. Dort werden höchst bescheidene Häuser gebaut.

(Unruhe)

Davon kann bei uns doch gar keine Rede sein. Oder nehmen Sie die Niederlande: Dort ist fast kein Haus unterkellert, und hier bauen die Leute Doppelgaragen und weiß der Teufel was alles.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Das ist beim Mietwoh- nungsbau doch genauso! – Abg. Alfred Haas CDU: Wollen Sie das einschränken?)

Das sind die Tatsachen, meine Damen und Herren. Das hat weder etwas mit Marktwirtschaft zu tun, noch ist das soziale Marktwirtschaft, weil es Mittel fehlleitet.

(Unruhe)

Kommen Sie also bitte einmal auf den Teppich!

(Abg. Hofer FDP/DVP: Das hätte ich Sie auch ge- beten! – Zuruf der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Wenn man Ihre Vorstellungen von weiteren Steuersenkungen heranzieht, muss man sich fragen: Wie wollen Sie, wenn Sie von solchen Subventionen nicht Abstand nehmen, unsere Haushalte sanieren?

(Abg. Hofer FDP/DVP: Also Sie wollen keine Steuersenkung?)

Das kann man natürlich von Ihnen gar nicht erwarten.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Sie wollen keine Steuer- senkungen?)

Das haben Sie ja bisher auch nicht hinbekommen. Ich sehe da wirklich schwarz für die Zukunft.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Ich denke lieber schwarz als grün!)

Jeder, der ein bisschen von der Ideologie weggeht und sich ansieht, vor welchen Umbrüchen bei der Bevölkerungsentwicklung wir stehen, wird sicher zugeben müssen, dass wir uns das bei unseren Haushalten nicht mehr leisten können und dass wir uns davon verabschieden müssen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Lieber schwarz als grün! – Gegenruf des Abg. Stickelberger SPD: Ich habe ge- dacht, Sie denken gelb! – Abg. Fischer SPD: Er denkt gelb und sieht rot!)

Uns zu unterstellen, wir seien eigentumsfeindlich, ist doch einfach lächerlich. Wir wollen nicht verhindern, dass Leute Wohnungen bauen. Das sollen sie auch in Zukunft tun. Das werden sie auch können.

Jeder wird sich in Zukunft vor die Entscheidung gestellt sehen, für welche wichtigen Dinge des Lebens er sein Geld ausgibt: für Bildung, selbstverständlich auch für Eigentumsbildung, für ökologische Modernisierung, aber auch für Kinderbetreuung.

(Zuruf des Abg. Röhm CDU)

Das sind die wichtigen Fragen, um die es geht. Dafür müssen wir unsere knappen Mittel einsetzen.

Deswegen ist es ein sachgerechter Vorschlag, in der derzeitigen Situation die Eigenheimzulage zu streichen. Aus nationaler Verantwortung erst recht! Es kann doch nicht Aufgabe der Bundesregierung sein, in einer Situation, in der es in einem Teil des Landes zu viele Wohnungen gibt, die abgerissen werden müssen, damit keine Geisterstädte entstehen, in anderen Teilen Wohnungsbau zu fördern. Das ist doch völlig unsinnig!

(Abg. Drexler SPD: Das ist der Punkt! – Abg. Ho- fer FDP/DVP: Wo sind denn die Geisterstädte? Die sind nicht in Baden-Württemberg! – Gegenruf des Abg. Drexler SPD: Deswegen muss man die Wohneigentumsförderung halt regionalisieren!)

Das führt doch dazu, dass die neuen Bundesländer der Standortvorteile, die sie noch haben – das betrifft billige Wohnungen –,

(Abg. Hofer FDP/DVP: In welchem Land?)

auch noch beraubt werden.

Wenn man überhaupt – das hat der Kollege Witzel auch gesagt – darüber reden will, dass man noch in bescheidenem Umfang Wohneigentum durch den Staat fördert, kann man es nur regionalisiert machen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Tut’s doch! Macht’s doch!)

Wenn wir die Eigenheimzulage streichen, bedeutet das für den Landesanteil

(Abg. Drexler SPD: 600 Millionen!)

eine Ersparnis von 540 Millionen €. Da kann man immer noch überlegen, welche Teile man davon dann nimmt, um intelligent Städtebauförderung und Ähnliches zu unterstützen. Das kann man durchaus machen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Macht doch ein anderes Gesetz in Berlin!)

Kollege Palmer, der mich gerade anschaut, hat da, glaube ich, im Wahlkampf überzeugende Vorschläge gemacht, wie man selbst in einem Ballungsraum wie Stuttgart noch Wohnungen erschwinglich bauen kann, wenn man dies mit intelligenten Konzepten macht.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Aber Ihr Gesetz sieht doch anders aus! Das Gesetz sieht doch ganz anders aus!)

Dies kann aber sicherlich in der Situation, in der wir uns derzeit befinden, nicht nach dem Gießkannenprinzip erfolgen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei den Grünen – Zuruf des Abg. Hofer FDP/DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Ministerpräsident Teufel.

(Abg. Boris Palmer GRÜNE: 2 : 0 für Schavan!)

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist doch sehr bemerkenswert, dass beide Fraktionsvorsitzenden auf kein einziges Argument

(Abg. Hofer FDP/DVP: So ist es!)

der Kollegen Mack und Hofer sowie von mir zur Eigenheimzulage eingegangen sind.

(Lebhafter Widerspruch bei der SPD und den Grü- nen – Abg. Gaßmann SPD: Wo waren Sie denn?)

Der Herr Kollege Drexler ist stattdessen in die Steuerreform ausgewichen,

(Abg. Drexler SPD: Das haben Sie gesagt!)

und der Herr Kollege Kretschmann ist in eine Globalbetrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung ausgewichen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: So ist es!)

Nachdem Sie das Thema eröffnet haben, will ich zu beidem gern etwas sagen.

Ich habe bisher kein Wort zur steuerrechtlichen Seite gesagt.

(Abg. Drexler SPD: Doch! Alle haben gesagt, mit der Steuerreform wird es abgeschafft!)

Ich habe kein Wort zur steuerrechtlichen Seite gesagt.