Erinnern wir uns doch alle noch einmal an den letzten Sommer und an die heißen Temperaturen im Juli und daran, dass ab dem 1. August, kurz nach dem Ferienbeginn in BadenWürttemberg, einen Monat lang, bis zum September, Regen gefallen ist. Dies scheint Sie, lieber Kollege Zeller, so geärgert zu haben, dass Sie und auch andere gefordert haben, die Sommerferien vorzuverlegen.
(Abg. Norbert Zeller SPD: Das habe ich schon frü- her gefordert! – Abg. Reinhold Gall SPD: Wetterun- abhängig! – Abg. Dieter Kleinmann FDP/DVP: Am meisten regnet es im Juli!)
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass auch die Vorsitzende des Landeselternbeirats, Frau Staab, dies mit den Worten kommentiert hat: „Die Diskussion ist an den Haaren herbeigezogen.“ Das trifft auch jetzt noch zu. Sie erwecken den Eindruck, als könnte man das Sommerwetter aufgrund der Erfahrungen des Jahres 2006 für die kommenden vier Jahre vorhersagen. Das kann man jedoch nicht, auch nicht, lieber Kollege Zeller, wenn man, wie es im Oberland ja noch üblich ist, sich am Hundertjährigen Kalender orientiert, der durchaus mit gutem Grund seinen Namen hat.
Nun will ich das Thema aber nicht in Bausch und Bogen verdammen. Allerdings habe ich schon das Gefühl, dass von Ihrer Seite ein wenig Populismus eingeflossen ist – ohne dass Sie jedoch wirklich mutig wären. Es fehlt der Mut, zu sagen, was man denn eigentlich will.
Deswegen habe ich zuvor gesagt, dass Sie keine Lösungen für eine Neuregelung der Ferien parat haben.
Den Antrag habe ich auch gelesen, Herr Kollege. Sie legen darin jedoch kein eigenes Ferienkonzept vor – das wäre ja durchaus möglich gewesen –, sondern fordern dies von der Landesregierung. Sie sprechen von möglichen Schritten, vom
Wiedereinstieg in das rollierende System und fordern, man solle nachdenken. Konkret ist jedoch kein Vorschlag darin enthalten. Letzten Endes sollen dann alle Betroffenen eingebunden und an einen Tisch geholt werden. Das ist das übliche Strickmuster. So kann man es natürlich machen: Wer nicht weiterweiß, der – das ist ja häufig der Fall – gründet einen Arbeitskreis.
Man sollte bei diesem Thema nicht alles kleinreden, lieber Kollege Zeller, sondern man sollte in der bestehenden Ferienregelung doch auch die positiven Elemente sehen.
Sie wollen anscheinend eine Neuregelung, mit der alle – und der Schwerpunkt liegt auf dem Wort „alle“ – einverstanden sind. Das gleicht der Quadratur des Kreises. Hierfür möchten Sie doch bitte einmal die Vorschläge vorlegen und nicht lediglich einen Auftrag an das Kultusministerium formulieren. Sie wissen ja, dass wir eine Ferienregelung haben, die gar nicht so schlecht ist und nicht so schlecht funktioniert, die aber natürlich nicht allen passt. Man kann wahrscheinlich auch nie eine Regelung machen, die allen passt.
Kurz ein Blick auf die Belange und Interessen, die aufeinandertreffen: Wirtschaft, Tourismus, Kinderbetreuung, pädagogische Belange, religiöse Traditionen, kirchliche Feiertage, Abstimmung zwischen den Bundesländern, Urlaubszeit der Eltern, Stauzeiten auf den Autobahnen und vieles mehr.
Die CDU-Landtagsfraktion hat in der Vergangenheit schon selbst über die Neuverteilung der Ferienzeiten diskutiert und viele Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern erhalten und auch ausgewertet. Unter dem Strich war das Ergebnis: Die jetzige Einteilung ist nicht so schlecht, wie man sie schlechtreden will. Wenn man das aktuelle Schuljahr und die Abfolge von Ferien und Unterricht betrachtet, erkennt man den Rhythmus: sechs Wochen Herbstferien, danach sieben Woche Schule, dann Weihnachtsferien, sechs Wochen Schule, dann Fastnachtsferien, fünf Wochen Schule, dann Osterferien, sechs Wochen Schule, dann Pfingstferien, sechs Wochen Schule, und dann beginnen wieder die Sommerferien.
Das sind, in Kurzform gesagt, jeweils rund sechs Wochen Unterricht, unterbrochen von einzelnen Ferienabschnitten. So unausgewogen, wie es manchmal dargestellt wird, ist das nicht.
Im Übrigen will ich darauf hinweisen, dass die sogenannten Winter- oder Fastnachtsferien keine festgezurrten Ferientermine sind. Es sind bewegliche Ferientage – das wissen Sie –, die von den Schulen in Absprache mit den jeweiligen Gremien frei festgelegt werden. Dazu kommen die gesetzlichen
Feiertage, die um bewegliche Ferientage ergänzt werden. Dies sind die Brückentage an den Freitagen nach Feiertagen.
Es steht den Schulen also durchaus frei, die Zerstückelung des ersten Schulhalbjahrs, von der Sie, Kollege Zeller, gesprochen haben, zu reduzieren. Sie dürfen mir gern sagen, meine Damen und Herren von der SPD, welche Ferien oder welche freien Tage zu streichen wären.
Dass Bayern und Baden-Württemberg mit den zeitlich nach hinten versetzten, nicht rollierenden Systemen nicht unerhebliche pädagogische Vorteile genießen, hat das Kultusministerium in der Stellungnahme zu dem Antrag dargestellt.
Ich möchte in aller Kürze zum Ende kommen. Wir tragen Ihren Antrag nicht mit. Wir lehnen ihn ab. Wir sind aber gern bereit, wieder über das Thema zu diskutieren, wenn Sie uns einen seriösen Vorschlag machen. Ich glaube, es gibt keine wirklich optimale Ferienregelung, die bei allen Zustimmung findet. Mit der jetzigen Regelung können wir gut leben, Kollege Zeller. Es wird bestimmt auch wieder einen sonnigen August geben, vielleicht schon 2007.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema Ferienregelung ist in der Vergangenheit ein kontroverses Thema gewesen. Es wird wahrscheinlich auch in Zukunft kontrovers diskutiert werden. Selbst in meiner eigenen Fraktion gibt es kontroverse Positionen.
Insoweit sind auch wir ein Spiegelbild dieser Gesellschaft. Aber wir haben uns dann doch auch beim Thema Ferienregelung mehrheitlich positioniert.
Meine Damen und Herren, das rollierende System der Sommerferien ist nicht aus pädagogischen Gründen gewählt worden, sondern um die sechswöchige Sommerferienzeit über einen Zeitraum von ungefähr dreieinhalb Monaten bundesweit zu entzerren.
Aus Gerechtigkeitsgründen sollte jedes Bundesland einmal die Vor- und Nachteile der sehr frühen und der sehr späten Ferien erleben. Allerdings haben sich Baden-Württemberg und Bayern dann entschieden, aus diesem rollierenden System auszusteigen. Damit sind sie letzten Endes bis zu einem ge
wissen Grad auch aus der Solidargemeinschaft der 16 Bundesländer ausgestiegen. Sie haben das dann allerdings auch um den Preis gemacht, dass die Ferien in Baden-Württemberg immer sehr spät liegen.
Meine Damen und Herren, nun begehrt die SPD-Fraktion, dass wir wieder in dieses rollierende System der Sommerferien einsteigen. Ich habe natürlich auch Verständnis für diesen Antrag, Herr Kollege Zeller, weil er kurz nach den letzten Sommerferien gestellt wurde, als wir die Situation hatten, dass im Juli hitzefrei war und im August die Schüler in ihren dicken Parkas draußen im Freien im Regen gespielt haben. Aber ich denke, es wird auch künftig so sein – egal, welche Ferienregelung wir machen –, dass sich das Wetter grundsätzlich nicht nach den baden-württembergischen Ferienregelungen richten wird.
(Abg. Dieter Kleinmann FDP/DVP: Sehr richtig! Das ist wohl wahr, Frau Kollegin! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Schade!)
Also sollten wir zunächst einmal unabhängig von bestimmten extremen Wettererscheinungen über eine pädagogische Ausgestaltung der Sommerferien reden.
Meine Damen und Herren, das rollierende System der Ferienregelung bringt auch sehr starke pädagogische Nachteile. Wir haben unterschiedlich lange Schuljahre und Schulhalbjahre, und das rollierende System verhindert eine sinnvolle Aufteilung der Halbjahre. Prüfungen und Praktika können nicht über Jahre hinweg regelmäßig auf die gleichen Termine gelegt werden.
Die Pfingstferien als Ferien, die auch für die Familien sehr wichtig sind, können bei sehr frühem Beginn der Sommerferien nicht mehr stattfinden usw.
Deshalb halten wir eine Entscheidung, wieder zum rollierenden System zurückzukehren, ohne eine ausreichende Diskussion mit allen Verbänden nicht für sinnvoll und lehnen deshalb diesen Teil des Beschlussantrags der SPD-Fraktion ab.
Anders ist es mit dem zweiten Beschlussteil. Denn hier ist es in der Tat so, dass die Klagen über die Zerstückelung des zweiten Halbjahres zunehmen. Die vielen Ferien, die dazwischenliegen,