Protokoll der Sitzung vom 18.02.2009

Aber da ist eine Änderung der Landesbauordnung im Gespräch, und zwar dergestalt, dass man das Einvernehmen ersetzen kann. Ich hoffe nur, dass man nicht einfach sagt: Wir unterhöhlen damit die Einflussmöglichkeit der Gemeinde.

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Danke schön.

Nur eines noch zum Thema Windkraft. Herr Kollege Döpper hat ja schon ausführlich zu diesem Thema gesprochen. Lieber Herr Kollege Döpper, wir haben schon einige Ortsbesich

tigungen in Sachen Windkraft gemacht. Ich kann mich noch an die Windkraftanlage in Freiburg erinnern. Als wir dort standen und es um die Holzschlägermatte usw. ging, sagte Herr Kollege Döpper zu mir: „Hier passt wirklich keine Windkraftanlage hin.“ Dann kam eine Besuchergruppe, Kurgäste, dort den Hang herunter, und er fragte sie: „Seid ihr für oder gegen die Windkraft?“ Zu seinem bösen Erstaunen haben die gesagt: „Wir sind natürlich für Windkraft, wie es Herr Haas hier gerade vorgetragen hat.“

(Beifall bei den Grünen)

Die haben das also mitgekriegt. Das war natürlich eine besondere Situation.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Die hast du doch geschickt! Die waren gekauft! – Abg. Karl Zimmer- mann CDU: Die hat Herr Salomon bestellt!)

Mich erfüllt noch immer mit allergrößter Freude, dass ich einmal die Landesregierung vertreten durfte, als ein Schadensersatz abgewendet werden konnte. Als es um Simmersfeld ging, musste ich die Fahne für die Landesregierung hochhalten. Das war noch vor den Ausführungen des Herrn Scheuermann. Das möchte ich hier ganz klar sagen. Damals stellte sich die Position der CDU-FDP/DVP-Landesregierung in Sachen Windkraft noch nicht als so zukunftweisend dar, wie es heute angesichts der Ausführungen des Kollegen Scheuermann der Fall zu sein scheint.

(Abg. Nikolaos Sakellariou SPD: Mehrheitlich!)

Es gab dann vielfältige Probleme: Rückstauprobleme in Kanalisationen,

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Würzbach!)

Diskussionen über Erschließungsbeitragsbescheide, die wir vor Ort geführt haben.

(Dem Redner wird das Ende seiner Redezeit ange- zeigt.)

Hier wird eingeblendet, dass meine Redezeit abgelaufen ist.

Eine weitere Thematik ist der Strafvollzug;

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Ja, genau!)

hierüber wäre auch noch zu diskutieren. Häufig wurden dabei Erwartungen an den Petitionsausschuss gestellt, die gar nicht erfüllt werden konnten, Herr Kollege Zimmermann, weil Gerichtsentscheidungen vorausgingen. Der Erwartungshorizont sollte also nicht allzu hoch sein, sondern er sollte realistisch sein.

Auf eines möchte ich noch hinweisen: Wir haben eingeführt, dass der Ausschuss darüber beschließt, ob Ortstermine gemacht werden sollen und dürfen, und dies aus gutem Grund: Es gibt Berechnungen, wonach ein Ortstermin mit Vorbereitung, An- und Abfahrt von Ministerialen usw. rund 7 000 € kostet. Vor diesem Hintergrund haben wir uns die Selbstdisziplin auferlegt, zu sagen: Ja zu Ortsterminen dort, wo sie sein müssen, aber Nein zu unnützen Terminen. Dafür bitte ich ganz eindringlich auch die Öffentlichkeit um Verständnis.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Haas, kommen Sie bitte zum Schluss.

Ein Satz noch: Hier wurde ausgeführt, dass wir für die Öffentlichkeit, für alle da sind. Wir wären auch da – Herr Dr. Schüle, vielleicht können Sie es dem Ministerpräsidenten ausrichten –, wenn eine Moderation zwischen den Koalitionsfraktionen erfolgen sollte. Wenn Unstimmigkeiten über die Beschlussfassung in Berlin oder wo auch immer auftreten sollten,

(Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Jederzeit!)

dann – das bitte ich ihm auszurichten – soll der Ministerpräsident doch eine Petition an den Petitionsausschuss richten. Dann bringen wir den Rest auch noch auf den Weg.

Danke schön.

(Beifall und Heiterkeit bei der SPD sowie Abgeord- neten der CDU, der Grünen und der FDP/DVP – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Vielen Dank für das Ange- bot! Guter Mann!)

Für die Fraktion GRÜNE erteile ich Herrn Abg. Oelmayer das Wort.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Artikel 17 des Grundgesetzes, übertragen in die Landesverfassung, bedeutet eine ganz wichtige Aufgabenstellung für die Parlamente, auch für den Landtag und den Petitionsausschuss des Landtags. Lassen Sie mich, bevor ich auf zwei, drei inhaltliche Schwerpunkte der Ausschusstätigkeit aus meiner Sicht eingehe, zwei, drei Zahlen nennen.

Was zu denken geben muss, ist die rückläufige Zahl der eingegangenen Petitionen. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und nachgerechnet: In der 11. Wahlperiode waren es 1 970 Verfahren pro Jahr, und in dieser Wahlperiode sind es nach derzeitigem Stand noch 1 250 Verfahren pro Jahr.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Das spricht für die Regierung!)

Das kann mehrere Gründe haben. Das ist sicher – das hat der Kollege Döpper vorhin dargetan – im Ausländer- und Asylrecht begründet. Dort hat natürlich die restriktive Gesetzgebung Wirkung gezeigt.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Gute Ver- waltung!)

Die Zahl der eingegangenen ausländerrechtlichen Fälle ist sehr viel geringer als früher. Das ist ein Bereich.

In einem anderen Bereich geht es aus meiner Sicht auch um verfahrensrechtliche Fragen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Saubere Ar- beit!)

Das Gesetz über den Petitionsausschuss bietet ja viel mehr Möglichkeiten als die, die wir nutzen.

(Abg. Jürgen Walter GRÜNE: So ist es!)

Wir könnten Sachverständige hören,

(Abg. Jürgen Walter GRÜNE: Genau!)

wir könnten Gutachten bestellen, wir könnten die Petenten einladen. Von all diesen Möglichkeiten macht der Petitionsausschuss keinen Gebrauch.

(Zuruf des Abg. Jürgen Walter GRÜNE)

Das würde mehr Transparenz bringen, das würde mehr Partizipation für die Betroffenen bringen und dann vielleicht auch wieder zu steigenden Eingangszahlen führen. Es muss im Interesse des Parlaments sein, dass sich die Menschen an den Petitionsausschuss wenden, wenn sie von Behörden und Institutionen des Landes benachteiligt werden.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Petitionen. Kollege Döpper hat das ja förmlich herausgefordert, obwohl er angekündigt hatte, er wolle nicht primär zum Thema Windenergie reden, weil die Zahl der Fälle im Vergleich zur letzten Wahlperiode in der Tat rückläufig ist. Daraus schließe ich: Der Widerstand gegen Windkraftanlagen geht zurück. Das entspricht auch allen Umfragen und Erkenntnissen in der Bevölkerung. 80 % befürworten die Windenergie,

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Die Windenergie be- fürworte ich auch, nur die Anlagen nicht!)

und nur diejenigen, die, wenn Wind weht, statt Windmühlen nur Mauern bauen, haben noch nicht verstanden, woher der Wind weht.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Karl Zimmermann CDU: Nein! Weil die Rendite dort nicht gegeben ist!)

Lassen Sie mich das Beispiel aufgreifen, nachdem der Kollege Zimmermann auf Ulm und das Ulmer Münster Bezug genommen hat.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Ja, genau! – Zuruf des Abg. Franz Untersteller GRÜNE)

In der Tat steht das Ulmer Münster seit 600 Jahren. Aber im Unterschied zum Ulmer Münster können Sie Windmühlen innerhalb von zwei Tagen wieder abbauen.

(Zuruf des Abg. Nikolaos Sakellariou SPD)