Protokoll der Sitzung vom 04.03.2015

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Grünen)

Etwas mehr Bescheidenheit, Herr Kollege Wolf.

(Abg. Guido Wolf CDU: Allerdings!)

Jetzt bin ich auf eines gespannt: Was wollen Sie einer Politik, die so gute Ergebnisse hervorbringt, wie ich sie gerade skiz ziert habe, konkret entgegensetzen?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Außer Wackelkurs!)

Da bin ich einmal gespannt auf Ihre Ausführungen.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen – Abg. Karl Zimmermann CDU: Wenn Sie jetzt noch sagen: „Das ist wegen der Gemeinschaftsschule“, dann sind wir begeistert! – Heiterkeit bei der CDU)

Das Wort für die Fraktion der CDU erteile ich dem Kollegen Mack.

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Eine Aktuelle Debatte mit dem Titel „Ba den-Württemberg ist Meister aller Klassen“ hat die Fraktion von Herrn Schmiedel heute beantragt. „Meister aller Klas sen“!

(Abg. Martin Rivoir SPD: Genau! – Abg. Dr. Hans- Ulrich Rülke FDP/DVP: Wegen der Windräder!)

Herr Schmiedel, ich habe Ihnen genau zugehört. Ich habe da rauf geachtet, ob Sie auf die derzeitige Hauptsorge der mittel ständischen Wirtschaft in Baden-Württemberg, der Landwir te in Baden-Württemberg, der Gastwirte in Baden-Württem berg,

(Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: Die Erbschaftsteu er von Herrn Schäuble!)

nämlich auf das Thema „Mindestlohn und Bürokratie“ einge hen. Dazu haben Sie neulich gesagt, Sie stünden auf der Sei te der CDU, Sie wollten uns helfen, diese Bürokratie abzu bauen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Das hat er ge sagt, ja!)

Die Verordnung aus dem Hause Nahles heißt Mindestlohndo kumentationspflichten-Verordnung. Das hat ja geradezu das Potenzial, Weltkulturerbe zu werden.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Sie haben dazu überhaupt nichts gesagt. Wie stehen Sie dazu? Was machen Sie denn?

(Beifall bei der CDU)

„Meister aller Klassen“ will er sein. Ich habe gedacht, er ver kündet hier jetzt den Durchbruch. Ich habe gedacht, dass er nach Gesprächen mit Nils Schmid und Frau Nahles jetzt eine Lösung hat.

(Zuruf des Staatssekretärs Peter Hofelich)

Schmiedel spricht von „Meister aller Klassen“. Worüber re det er?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Über das Land!)

Ein Durchbruch war das nicht. Wo hat uns Grün-Rot in den vergangenen vier Jahren hingeführt?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: AAA!)

Herr Schmiedel, gefreut hat mich immerhin, dass ich bei Ihrer Rede den Eindruck hatte, dass Sie den Zusammenhang zwi schen Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen noch irgend wie erkannt haben. Ministerpräsident Kretschmann hat ihn nicht erkannt. Ministerpräsident Kretschmann hat in einem Interview mit dem SPIEGEL folgende Aussagen getroffen:

SPIEGEL: Um 5,5 % ist die Wirtschaft in Baden-Würt temberg im vergangenen Jahr gewachsen. Ist das eine gu te oder eine schlechte Zahl?

Kretschmann: Dieser Wachstumsbegriff ist überholt,...

SPIEGEL: Welche neue Maßeinheit schlagen Sie vor?

Kretschmann: Ich kenne noch keine.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP)

SPIEGEL: Das starke Wirtschaftswachstum in Ihrem Land hat immerhin dazu beigetragen, dass Baden-Württemberg nach Bayern die zweitniedrigste Arbeitslosenquote der Republik hat.

Kretschmann: Wenn Sie Ihr Wohnzimmer heizen, indem Sie die Dielen verfeuern, wird’s auch warm.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP)

Aber irgendwann ist es dann wieder kalt, und Sie stehen auf dem Estrich.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP)

Das ist das Wirtschaftsverständnis dieser Regierung. „Meis ter aller Klassen“!

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU und Abgeordne ten der FDP/DVP)

Herr Schmiedel, Sie haben die Arbeitslosenquote angespro chen. Ich zeige Ihnen dazu ein Schaubild, weil Sie das so lie ben.

(Der Redner hält eine Grafik hoch.)

Die Arbeitslosenquote ist im Januar in Baden-Württemberg immer am niedrigsten in der Bundesrepublik gewesen. Auf dem Schaubild ist die Arbeitslosenquote in den letzten 15 Jah ren, beginnend mit dem Jahr 1998, aufgezeichnet. BadenWürttemberg hatte immer vor Bayern die niedrigste Arbeits losenquote.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Bei uns ist sie niedri ger als bei Ihnen!)

Aber seit der Weltwirtschaftskrise sind beide Länder nahezu gleichauf. Es kommt halt darauf an, was für eine Politik man für das Land macht. Es kommt darauf an, welche Bildungs politik, welche Finanzpolitik, welche Verkehrspolitik man macht. Da haben wir einiges zu tun, um unseren Spitzenplatz zu halten; der ist überhaupt nicht gottgegeben. Dazu haben Sie überhaupt nichts gesagt.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Baden-Württemberg ist ein starkes Land. Aber es hat etwas mit Griechenland gemeinsam: Es hat eine schlechte Regie rung.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Oh-Rufe von den Grünen und der SPD)

Unter den deutschen Ländern ist Grün-Rot Schuldenkönig. Wir haben uns hierüber schon mit dem Finanzminister gestrit ten. Ich habe damals gesagt, Baden-Württemberg sei Schul denkönig. Er hat gesagt, Baden-Württemberg sei „nur“ Vize schuldenkönig.

(Lachen bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Das war im Jahr 2013. 2014 war Baden-Württemberg Schul denkönig. Für das Jahr 2015 gibt es im Land Kreditermächti gungen von insgesamt 2,3 Milliarden €. Das ist purer Pump kapitalismus.

(Zuruf von der CDU: „Meister aller Klassen“!)

Der Haushalt wird aufgepumpt, um die nächsten Wahlen ge winnen zu können.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Genau!)