Protokoll der Sitzung vom 07.05.2015

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

und die sich heute einfach wegducken und hier im Landtag nur herumnörgeln. Das geht einfach nicht.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Peter Hauk CDU)

Herr Kollege Kern, worum geht es Ihnen denn eigentlich? Es gab einen Arbeitskreis des Kultusministeriums, in dem der Landesschulbeirat, der Landeselternbeirat, der Landesschü lerbeirat und andere Vertreter, z. B. von der Direktorenverei nigung der allgemeinbildenden Gymnasien, vertreten waren.

(Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Der Philologenver band?)

Die haben alle überlegt, haben sich Gedanken über die Zu kunft des Gymnasiums gemacht,

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Warum? Warum ha ben sie sich Gedanken gemacht?)

und Sie haben jetzt pauschal alles, was die sich überlegt ha ben, als den „größten bildungspolitischen Blödsinn“ bezeich net. Erklären Sie das bitte einmal den Menschen, die sich über die Qualität der Gymnasien in der Zukunft ernsthaft Gedan ken gemacht haben.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Klaus Herrmann CDU: Wir sprechen halt mit dem Philolo genverband und anderen Fachleuten! – Abg. Georg Wacker CDU: Auch mit der GEW! – Zuruf von der CDU: Da schweigen Sie! – Weitere Zurufe)

Kollege Röhm hätte das ja als offizieller Redner Ihrer Frak tion alles sagen können. Jetzt beruhigen Sie sich einfach. Das ist nämlich ein verwaltungsinternes Papier. Darin sind eine Vielzahl von Vorschlägen enthalten. Wir sind uns einig, dass wir dieses Papier als Ganzes

(Zuruf von der CDU: Ablehnen!)

so, wie es auf dem Tisch liegt, nicht umsetzen werden.

(Zurufe von der CDU: Aha!)

Wir werden die Gymnasien nicht komplett umbauen.

(Abg. Klaus Herrmann CDU: Noch nicht!)

Wir wollen auch nicht die zweite Fremdsprache erst ab der Oberstufe an allgemeinbildenden Gymnasien. Aber wir wert schätzen, dass es Gedanken gibt, die richtig sind.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Zum Bei spiel?)

Aus dem Trautwein-Gutachten zur Thematik „G 8 und G 9“, ging hervor, dass es bei den Leistungsniveaus in den einzel nen Fächern keine signifikanten Unterschiede gibt, außer bei der Sprache – das haben aber Sie zu verantworten –, aber dass die Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, dass sie im G 8 einer größeren Belastung ausgesetzt sind. Darüber ma chen wir uns Gedanken. Wir machen uns zu Recht Gedanken, und auch Ihnen würde es gut anstehen, sich Gedanken zu ma chen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Wir stehen zu den allgemeinbildenden Gymnasien, wir stehen zu den beruflichen Gymnasien.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Wir haben sie mas siv gefördert!)

Herr Kern, Sie haben jetzt gesagt, Sie würden die beruflichen Gymnasien ausbauen. Das sagen Sie hier so. Ausgebaut ha ben wir sie. Wir haben nämlich 150 zusätzliche Klassen ge schaffen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Das haben Sie in Ihrer Regierungszeit nicht getan, liebe Kol leginnen und Kollegen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Sie stellen ein fach etwas in den Raum!)

Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU: Be ginnen Sie einmal, sich zu sortieren. Sie wollen ja am kom menden Samstag auch eine Programmdebatte zum Bildungs bereich starten.

(Abg. Guido Wolf CDU: Nur kein Neid!)

Das ist dringend nötig. Ich hoffe, dass Sie da zu guten Ergeb nissen kommen. Dann könnten wir endlich konkret über ein zelne Vorschläge von Ihnen diskutieren, statt uns immer nur Ihr allgemeines Genörgel anhören zu müssen.

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf: Bravo!)

Für die SPD-Fraktion erteile ich das Wort Herrn Abg. Schmiedel.

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Was ist in Zukunft die Rolle des Gymna siums in Baden-Württemberg? Vor ungefähr einem Jahr hat der Landtag die regionale Schulentwicklung beschlossen. In diesem Gesetz wird ausgeführt:

Die Bildungspolitik des Landes ermöglicht die Weiterent wicklung aller Schulen und Schularten. Angestrebt wird dabei im Bereich der auf der Grundschule aufbauenden Schulen ein Zwei-Säulen-System mit einerseits dem Gym nasium und andererseits einem integrativen Bildungsweg, der sich aus den auf der Grundschule aufbauenden Schu len entwickelt.

Das hat der Landtag so beschlossen. Das Gesetz gilt, und das Gesetz wird umgesetzt.

(Zuruf von der SPD: Ganz einfach!)

Jetzt haben Sie die Frage gestellt, ob das Gymnasium den gymnasialen Anspruch behält, und auf das Arbeitspapier un ter dem Stichwort „Gymnasium 2020“ hingewiesen. Jetzt will ich einmal vorlesen, was da zum Kern des Gymnasiums aus geführt wird, damit einmal klar ist, worum es eigentlich geht. Da heißt es zum Profil des Gymnasiums 2020:

Das Gymnasium 2020 profiliert sich als Schule des for schenden, eher theoretischen Lehrens und Lernens; die se pädagogische Ausrichtung ist für Eltern, für Schüle rinnen und Schüler und für Lehrer klar erkennbar.

Weiter heißt es:

Das Gymnasium setzt daher bei seinen Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit und Bereitschaft voraus, sich the oretischen Zugängen zu öffnen, schwierige Sachverhalte geistig durchdringen zu wollen und diese verständlich darstellen und präsentieren zu können. Es bietet beson dere Lernherausforderungen mit einem hohen kognitiven und motivational-emotionalen Anforderungsgehalt. Un terrichtsmethodisch liegt der Schwerpunkt auf forschen dem Lernen und wissenschaftsorientiertem Fragen.

Herr Kollege Wolf, was ist an diesen Ausführungen „Gymna sium light“? Was ist da „Gymnasium light“?

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Nichts! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist der Zustand! – Abg. Guido Wolf CDU: Es geht weiter! – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Weiterlesen!)

Jetzt haben Sie heute wieder den Untergang des Gymnasiums, sogar den Angriff auf den Wohlstand des Landes beschworen.

(Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Ja, genau!)

Wer hat denn das verfasst?

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das weiß man nicht so genau!)

Edith Sitzmann hat schon auf die Externen hingewiesen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bestellte Exper ten!)

Zu diesen Externen kommen sieben Direktoren von Gymna sien, die in dieser Arbeitsgruppe waren.

(Zurufe von der SPD: Aha!)

Die wurden nicht nach dem erlerschen Zufallsprinzip ausge sucht.