Das steht ausdrücklich so in dem Artikel. Wenn Sie das Pro tokoll Ihrer Rede von vorhin lesen, werden Sie diesen Satz genau so lesen: „ein Gutachten über d i e Gemeinschafts schulen“. Herr Schebesta, ich habe es eigens mitgeschrieben.
Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, bitte ich Sie an dieser Stelle, sachlich zu bleiben. Denn angesichts des sen, was ich in diesem Artikel gelesen habe, der mit den Wor ten „Schwäbisches Himmelfahrtskommando“ überschrieben war, unterstelle ich, dass hier nicht Sachlichkeit im Mittel punkt stand.
Herr Hauk, man kann auch einmal ansprechen, wenn ein Fehler unterläuft. Fehler sind menschlich. Wenn aber in ei nem Zeitungsbericht wahrheitswidrig behauptet wird, das Kultusministerium hätte ein Gutachten – Klammer auf: es handelt sich um einen 37-seitigen Zwischenbericht; Klammer zu – und hielte dieses unter Verschluss, dann werde ich mich – das ist, glaube ich, was die journalistische Arbeit betrifft, ei ne notwendige Konsequenz davon – gegen diese Behauptung zur Wehr setzen. Wie Sie wissen, hatte das Landgericht Frank furt per Beschluss festgelegt, dass eine Gegendarstellung in der FAZ abzudrucken war. Die Behauptung in der FAZ ist ei ne Lüge.
Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte ich mich – Sie haben auch die entsprechenden Äußerungen z. B. von Herrn Professor Bohl zitiert und wahrscheinlich auch gelesen – nicht im Detail mit diesen beiden Klassen einer Schule in Tübingen befassen, sondern mit dem, was ich auf dem Weg über Gespräche mit den Wissenschaftlern – Stand heute – weiß. Stand heute weiß ich, dass die wissenschaftli che Begleitforschung noch nicht abgeschlossen ist, dass eine Auswertung der entsprechenden Erhebungen noch nicht statt gefunden hat und dass bisher noch keine validen Aussagen über die Qualität und die entsprechenden Aufgaben, die in dem Gutachterauftrag enthalten sind, möglich sind.
aber wenn Sie dies täten – ich spreche bewusst in einem sehr deutlichen Konjunktiv –, dann würden Sie nicht umhinkom men, eine Schulform wie die Gemeinschaftsschule auch wei terhin
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja, aber ganz an ders! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: „Am Leben zu erhalten“!)
Denn diese Schulform ist, wenn sie richtig gemacht ist, der richtige Weg, um Schülerinnen und Schüler ihren Begabun gen gemäß, wie es uns die Landesverfassung aufträgt, zu för dern und zu guten Schulabschlüssen zu führen.
(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jedenfalls in an derer Form!)
Ich darf jetzt noch aus einem Zwischenbericht zitieren. Denn seit Januar 2015 gibt es einen Zwischenbericht der Forscher gruppe.
Es gibt einen Zwischenbericht der Forschergruppe, in dem auf 258 Seiten dargelegt wird, in welcher Form die Erhebungen stattfinden werden und wie die Datenerhebung stattfindet. Es werden in sehr vagen, nicht schulbezogenen Aussagen auch erste Annäherungen an Aussagen gemacht. Es werden aber keine dezidierten Aussagen gemacht. Ich kann Ihnen aus die sem Zwischenbericht zitieren.
Den Zwischenbericht habe ich. Das habe ich auch noch nie anders gesagt. Frau Schmoll hat behauptet, mir läge ein 37-seitiger Bericht über eine Schule in Tübingen vor, und ich habe gesagt: Dieser Bericht liegt nicht vor.
Dieser Zwischenbericht liefert Anzeichen, dass in verschie denen Bereichen, die die Gemeinschaftsschulen betreffen, die Erfahrungen gemacht wurden, die wir auch durch viele Besu che an Schulen und aus unserer Schulverwaltung vermittelt bekommen: Ja, es ist ein sehr ambitioniertes Programm, das bei den Gemeinschaftsschulen bearbeitet wird. Ja, es ist eine hohe Zufriedenheit der Eltern sowie der Schülerinnen und Schüler festzustellen. Ja, die Lehrkräfte klagen teilweise über die Arbeitsbelastung. Ja, es ist richtig, dass an den Schulen ei ne Rückmeldesystematik, was das Thema Leistungen angeht, erst vermittelt werden muss. Es wird aber auch festgestellt, dass sich die Rückmeldesystematik bei den Eltern durchsetzt.
Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, bringt es nichts, plakativ – wie Sie es mit Ihrem Siebenpunktepro gramm machen – einen Rückfall in bisherige pädagogische Muster zu verlangen, die mit dem System der Gemeinschafts
schule nicht in Einklang zu bringen sind. Sie müssen sich doch die Frage stellen: Welche dieser neuen pädagogischen Mus ter, z. B. bei der Leistungsmessung, sind geeignet, entspre chende realistische Bilder über den Leistungsstand der Schü lerinnen und Schüler zu ergeben? Es bringt überhaupt nichts, wenn von Ihrer Seite ständig der Untergang des Abendlands herbeigeredet wird, wenn neue Gemeinschaftsschulen geneh migt werden. Wir haben es vorhin, glaube ich, ganz deutlich gehört: Gemeinschaftsschulen gibt es auch in Ihren Wahlkrei sen.
Wenn z. B. Kollege Locherer in Amtzell, wo er früher Bür germeister war, oder Kollege Hitzler in Dischingen, wo er frü her Bürgermeister war, stolz auf ihre Gemeinschaftsschulen verweisen, dann wissen diese Kollegen sehr genau, dass das Konzept der Gemeinschaftsschule das einzig richtige Konzept ist,
um auch im ländlichen Raum die Schülerinnen und Schüler optimal fördern zu können, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich bitte Sie, auch heute in dieser Debatte keine Zerrbilder zu zeichnen. Ich bitte Sie darum, dass Sie der Schulentwicklung an 271 Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg den not wendigen Respekt entgegenbringen. Dort arbeiten Lehrerin nen und Lehrer tagtäglich mit all ihrer Energie und ihrer pä dagogischen Kompetenz, um Schülerinnen und Schüler best möglich zu fördern.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, unterlassen Sie es, die FAZ zu zitieren. Herr Kollege Kern hat es vorhin wieder getan.
Ich behaupte, er weiß, dass das Gegenteil des dort Dargestell ten zutrifft, dass es nämlich falsch ist, dem Kultusministeri um zu unterstellen, es würde hier irgendwelche Erkenntnisse unter Verschluss halten. Sie müssen sich einmal die Mühe ma chen, die Fragen einer wissenschaftlichen Begleitforschung zu untersuchen. Sie müssen sich einmal die Mühe machen, mit Forschern darüber zu sprechen, welche Konsequenzen es hat, wenn Einzelberichte, auf deren Vertraulichkeit sich die zu Evaluierenden verlassen haben, an die Öffentlichkeit drin gen und in dieser Weise kommentiert werden. Wissenschaft liche Begleitforschung im Schulbereich und woanders wird völlig unmöglich gemacht, wenn Sie sich dieser Diffamie rungskampagne anschließen.
Herr Kollege Dr. Fulst-Blei, je lautsprecherischer jemand auftritt, desto weniger hat er meist in der Sache zu sagen.
Diejenigen, die hier mit Begriffen um sich werfen wie z. B. „Debattenkultur“, „Ideologie“, „Es geht nur um die Macht“; das sind Dinge – –
Das mögen Sie so sehen. Doch wenn Sie sich daneben über haupt nicht mit den Argumenten, die man hier am Pult äußert, auseinandersetzen, dann haben Sie eine Rede schlecht vorbe reitet und sind aktuell auch nicht in der Lage, auf etwas ein zugehen, was man in der Sache sagt.
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Sie haben den Kern des Problems nicht erfasst!)
Ich finde schon spannend, dass sich viele jetzt darüber be schwert haben, dass man über die Schule spricht, gleichzeitig aber selbst über die Schule geredet haben. Ich lege Wert dar auf, dass ich ausdrücklich gesagt habe, dass ich keine Diskus sion über die Arbeit an dieser Schule führe
nee! –, sondern dass diese Dinge, die in diesem Artikel aus einem Bericht zitiert werden, nicht Rückschlüsse auf die Ge meinschaftsschulen insgesamt zulassen,
(Zuruf der Abg. Sandra Boser GRÜNE – Gegenruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Genau das hat er gesagt!)
aber eben ins Bild passen. Ich habe nicht behauptet, dass es das Endergebnis des Gutachtens ist, sondern zum Ausdruck gebracht, dass das Ganze ja nicht vom Himmel fällt,
sondern dass es das bestätigt, was es an Vorbehalten, an For derungen und an politischer und fachlicher Auseinanderset zung über die Gemeinschaftsschule gibt.