Deshalb stellt sich schon die Frage, ob Sie nicht weiterhin Ihr Ziel aufrechterhalten, alle Schularten durch die Gemeinschafts schule zu ersetzen.
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Ja! Genau so ist es! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist aber ein harter Vor wurf! Wir sind entsetzt! – Glocke des Präsidenten)
Diese Frage stellt sich auch deshalb, weil natürlich Ihre Poli tik der Ankündigung des einheitlichen Bildungsplans genau in die Richtung zielt, dass Sie nur noch ein Schulmodell, näm lich die Gemeinschaftsschule, für die Schulen vorsehen.
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Eine Schule für al le! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist ja unglaub lich!)
Der Ministerpräsident kündigt an, es gebe einen Bildungsplan für das Gymnasium. Bei Ihnen hört sich das ganz anders an: Es gebe einen Bildungsplan für das achtjährige Gymnasium.
Heißt das jetzt, dass in den Schulen, in denen es neunjähriges und achtjähriges Gymnasium parallel gibt, die Lehrer in die eine Klasse mit dem Bildungsplan für das achtjährige Gym nasium und in die andere Klasse mit dem Bildungsplan für die Gemeinschaftsschule gehen? Das ist doch alles kurios, was da aus Ihrem Haus kommt.
Sie bekommen nicht einmal eine so fachliche Frage inhaltlich so gut transportiert, dass dies an den Schulen als Fortschritt angesehen wird.
Stellenpolitik, Standortpolitik, inhaltliche Überlegungen – all das steht für Bildungsabbruch. Die Verlierer sind unsere Kin der. Hören Sie auf mit dieser Art von Politik.
(Anhaltender Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! Schön! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Um Gottes willen! Ja sag mal! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Die Rede wird durch noch so viel Klatschen auch nicht besser!)
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Jahrelang wurde es von der alten Landesregierung versäumt, notwendige Verbesserungen im Bildungsbereich durchzuführen.
Notwendige Veränderungen blieben aus, und der Protest bei Lehrern und Eltern war in der Zeit der alten Landesregierung riesengroß.
Was war die Folge davon? Baden-Württemberg war Schluss licht bei der Zahl der Kleinkindbetreuungsplätze. Baden-Würt temberg war Schlusslicht bei der Zahl der Ganztagsschulen.
Baden-Württemberg hatte kaum inklusive Schulangebote. Das war die Folge von 57 Jahren CDU-Bildungspolitik, meine Da men und Herren.
Mit dem Pakt mit den Kommunen hat es die grün-rote Lan desregierung geschafft, dass in Baden-Württemberg endlich der Ausbau der Kleinkindbetreuungsplätze gestartet wurde. Der Stein ist ins Rollen gekommen. Dieses Jahr wurden zum ersten Mal die Gelder – –
Herr Schebesta, das ist ein sehr interessanter Zwischenruf. Sie schließen damit aus, dass Kleinkindbetreuung und früh kindliche Bildung für den schulischen Erfolg von Bedeutung sind. Sehr schön, Herr Schebesta!
(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Wolf gang Drexler und Abg. Andreas Stoch SPD zur CDU: Nichts kapiert! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: So ist es! Die haben es bis heute nicht kapiert!)
Die Zusage, dass wir den Zuschuss für die Betriebskosten ver dreifachen, hat dazu geführt, dass die Kommunen in BadenWürttemberg endlich den Ausbau der Kleinkindbetreuung an gegangen sind. Mit der praxisorientierten Erzieherinnenaus bildung schaffen wir zusätzliche Fachkräfte, die damit auch den Kleinkindbetreuungsausbau unterlegen können.
Wir haben es geschafft, dass beispielsweise die Sprachförde rung ab dem ersten Kindergartenjahr geleistet wird und nicht erst nach der Einschulungsuntersuchung, und zwar mit finan ziellen Mitteln, nicht durch Sperrung von Stellen, sehr geehr ter Herr Schebesta.
Die Einführung der Gemeinschaftsschule ist ein wesentlicher Meilenstein unseres Bildungsaufbruchs. Denn diese Schulen werden dem gerecht, was seit Jahren gefordert wurde. Die Ge meinschaftsschule macht endlich ein längeres gemeinsames Lernen möglich. Wenn Sie die TIMSS-Studie und die IGLUStudie verfolgt haben, dann sehen Sie, dass die Grundschulen auch deswegen so erfolgreich arbeiten,
Wir bieten den Kindern mit der Gemeinschaftsschule endlich die individuellen Möglichkeiten, die sie brauchen.
Wenn hier herumgeplänkelt wird und dabei von einer sozia listischen Einheitsschule die Rede ist, stellt das eine Unver schämtheit gegenüber den Gemeinschaftsschulen dar. Ich fra ge Sie dann: In welchen sozialistischen Ländern gibt es denn die Gemeinschaftsschule?
Die Gemeinschaftsschule gibt es in so sozialistischen Ländern wie Finnland, Kanada und der Schweiz. Fragen Sie auch ein mal Ihre Kollegen in anderen Bundesländern dazu, meine Da men und Herren.
(Abg. Peter Hauk CDU: Wir reden doch heute gar nicht über die Gemeinschaftsschule! Es geht doch um die ganzen anderen Pläne!)
Sie, Herr Hauk, haben gestern in der Debatte zum Haushalts plan sinngemäß gesagt: „Wenn die Schülerinnen und Schüler an der Gemeinschaftsschule Abschlüsse machen können wie den Realschulabschluss und den Hauptschulabschluss oder das Abitur,“
(Abg. Peter Hauk CDU: Bildungsgänge! Bildungs gänge! Getrennte, differenzierte Bildungsgänge! – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Im Protokoll nach lesen!)