Protokoll der Sitzung vom 23.01.2013

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Aber Sie!)

Sie haben es nicht verstanden, oder Sie tun so, als hätten Sie es nicht verstanden.

Zweitens schüren Sie eine reine Neiddebatte. Herr Kollege Herrmann hat am Anfang seiner Rede sehr sachlich darge stellt, dass die Ausgabenpolitik nichts, aber auch gar nichts mit dem Länderfinanzausgleich zu tun hat,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Aber das Geld bekommen sie trotzdem! Das Geld haben sie!)

weil es sich um einen reinen Einnahmeausgleich handelt.

Was wollen Sie damit bezwecken? Sie versuchen, sich hier als der große Sparer und Interessenvertreter unseres Landes aufzuspielen,

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Weil wir die Interessen des Landes vertreten und nicht die Ber lins!)

und lenken den Blick auf zwei gescheiterte Großprojekte in anderen Bundesländern.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Herr Rülke, Sie müssen gar nicht in andere Bundesländer rei sen. Bleiben Sie in unserem Land,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ja was denn?)

und schauen Sie einmal auf Ihre eigene Regierungszeit zu rück.

(Beifall des Abg. Andreas Schwarz GRÜNE – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Genau!)

Dann werden wir einmal sehen, was herauskommt.

Stichwort „Rückkauf der EnBW-Anteile“: Wer hat dazu bei getragen,

(Lachen des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Jetzt kommt diese Platte! Länderfinanzausgleich!)

dass diesem Land ein Schaden von über 800 Millionen € ent standen ist? Die FDP/DVP.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Lauter Behauptungen! – Zuruf von der CDU: Erzählen Sie doch keinen Quatsch!)

Die FDP/DVP war maßgeblich daran beteiligt, dass der Al leingang von Mappus durchgehen konnte. Sie haben das durchgewunken.

Zum Thema Bekenntnis – beim Tagesordnungspunkt 1 ging es darum, dass sich Migranten zu diesem Land bekennen sol len –: Wo ist denn Ihr Bekenntnis zur Verfassung und zu un seren Organen? Ihr Fraktionskollege Goll war damals Justiz minister und stellvertretender Ministerpräsident. Was hat er im Untersuchungsausschuss ausgeführt? Ihm waren die recht lichen Zweifel klar bewusst, aber er hat als Jurist und als Jus tizminister geschwiegen, weil er dachte, es sei zu spät, im Ka binett zu diesem Zeitpunkt noch grundsätzliche Debatten zu führen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Hat das mit dem Länderfinanzausgleich zu tun?)

Das ist verantwortungslos und ist kein Bekenntnis zur Verfas sung dieses Landes.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Dr. Friedrich Bullin ger FDP/DVP: Tagesordnung lesen!)

Es geht um das Verbrennen von Geld. Lieber Kollege Rül ke, Sie haben das Thema gewählt. Das ist das, was geschehen ist: Wir haben 800 Millionen € zu viel bezahlt, weil man die Bewertung und Sonstiges nicht gemacht hat. Das ist Beihilfe

zur Geldverbrennung. Das ist wirklich eine Beihilfe zur Geld verbrennung.

(Beifall bei den Grünen)

Sie saßen mit Herrn Mappus in einem Boot und hatten eine Verantwortung, der Sie nicht gerecht geworden sind.

Ich sage Ihnen noch einmal – mit Bezeichnungen wie „Geld verbrennung“ und diesem Vokabular sollte man vorsichtiger umgehen –: Wenn Sie schon so sprechen, dann bleiben Sie beim Thema Geldverbrennung bei Ihrer eigenen Fraktion und kehren Sie vor der Haustür der eigenen Fraktion.

(Beifall bei den Grünen)

Nun zum Länderfinanzausgleich: Es ist ausgeführt worden, dass der Länderfinanzausgleich ein reiner Einnahmeausgleich ist. Das heißt, ob in Berlin der Flughafen gebaut wird, ob dort die Kitas kostenlos besucht werden können oder alle kosten los mit dem ÖPNV fahren können, hat gar nichts damit zu tun.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Leider!)

Wir müssen genau die gleichen Beträge zahlen, egal, ob der Berliner Flughafen gebaut wird oder nicht, ob alle kostenlos fahren können oder nicht. An unserer Zahlungsverpflichtung ändert das rein gar nichts. Ich erwarte von einem Abgeordne ten, der schon seit Jahren diesem Haus angehört, dass so viel Verfassungskenntnis vorhanden ist. Wenn nicht, wäre es pein lich. Denn Sie führen damit nur populistische Neiddebatten, die uns nicht weiterbringen.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Richtig ist: Auch wir wollen dieses System verändern.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Dann ma chen Sie es doch!)

Herr Kollege Herrmann hat ja – –

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was unter nehmen Sie? Nichts! Null! – Gegenruf des Abg. An dreas Schwarz GRÜNE: Jetzt hört ihr doch einmal zu!)

Erst einmal zuhören! – Dieser Finanzausgleich wurde im Jahr 2001 von allen Ländern gemeinsam einstimmig verab schiedet.

(Zuruf des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Sie waren doch mit dabei. Haben Sie damals dagegen gestimmt? Das jetzige System des Finanzausgleichs gilt zunächst bis zum Jahr 2019. Jetzt geht es darum, zu versuchen, in diesem Zeitraum bis zum Jahr 2019 eine vernünftige Regelung zu finden,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was unter nehmen Sie denn?)

indem wir ein Konzept – –

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was unter nehmen Sie denn?)

Es wäre schön, wenn Sie zuhören würden und ich ausreden dürfte.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sie erzäh len ja immer nur von der Vergangenheit! – Gegenru fe – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Das Wort hat Frau Abg. Aras, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Wir haben ein Interesse da ran, dass wir von einem rein einnahmeorientierten Ausgleich wegkommen. Auch wir möchten Anreize schaffen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wann?)

Das ist unser Ziel. Jetzt geht es darum, im Zeitraum bis 2019 zu verhandeln. Wir müssen jetzt vehement damit beginnen, zu solchen Verhandlungen zu kommen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ah ja!)

Wir müssen die anderen Länder dafür gewinnen, und zwar die Länder beider Seiten, also die Nehmerländer wie auch die Ge berländer. Dann ist die Chance größer, dass wir im Wege der Verhandlungen weiterkommen.