Protokoll der Sitzung vom 29.06.2011

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wir wollen noch Herrn Drexler hören! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU und der FDP/DVP)

Als Nächstes gibt es für die Fraktion GRÜNE eine Redezeit von vier Minuten plus x.

Bitte, verehrte Frau Kollegin.

Herr Präsident, meine Da men und Herren! Gerade wurde darüber diskutiert, wie der Schlichterspruch im Einzelnen zu verstehen ist.

(Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Es wurde die Frage aufgeworfen, wann die Bedingungen für diesen Stresstest gegeben sind, wann die Qualität gut ist, wann die Standards erfüllt sind.

Sie alle haben gelesen, dass Heiner Geißler in der letzten Wo che geäußert hat, er überlege sich, ob er die Vorstellung der Ergebnisse des Stresstests vornehmen könne oder nicht.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Da habe ich keine Bedenken! – Vereinzelt Heiterkeit)

Er überlegt es sich, weil für ihn wichtig ist, dass Einverneh men über die zugrunde gelegten Standards erzielt ist.

Das zeigt, dass die Frage, welche Standards gemeint sind, sehr schwierig ist.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Aber der Minister sei doch im Zweifel!)

Es geht darum, dass wir die Möglichkeit haben müssen, zu überprüfen, welche Standards die Bahn angewendet hat, wel che Fahrpläne, Zugfolgen, Haltezeiten, Fahrzeiten usw.; dies ist im Schlichterspruch so allgemein beschrieben, wie ich ge rade zitiert habe.

Meine Damen und Herren, ich finde, die Schlichtung war ein Erfolg. Sie hat deutlich dazu beigetragen, die Situation zu de eskalieren. Sie hat das Verständnis für die unterschiedlichen Positionen verbessert. Aber sie hat nicht dazu geführt, dass diejenigen, die das Projekt für gut befinden, umgeschwenkt sind und es kritisch sehen. Das Gleiche gilt auch andersher um.

Bekannt ist, dass wir nach wie vor der Ansicht sind, dass die ses Projekt kein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Zu gleich respektieren wir, dass unser Koalitionspartner es an ders sieht. So haben wir es in unserem Koalitionsvertrag fest gehalten. Darin heißt es:

Beide Parteien respektieren die jeweilige andere Positi on und sind sich einig im Bestreben, den Streit um Stutt gart 21 zu befrieden und die Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden.

(Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Das ist nach wie vor unser Ziel. Das werden wir erreichen.

Weiter heißt es im Koalitionsvertrag:

Die Landesregierung wird für vollständige Transparenz über Prämissen und Ergebnisse des Stresstests sorgen.

Dies werden wir auch tun. Dann werden wir das weitere Ver fahren einleiten, das im Koalitionsvertrag vereinbart ist.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Ganz entschieden möchte ich zurückweisen, dass Sie, Herr Hauk, uns Grünen unterstellen, wir würden irgendwelche Pro teste anfeuern oder nach vorn bringen.

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

All diejenigen, die sich seit Jahr und Tag mit diesem Projekt beschäftigen, sind intelligente, mündige Leute. Sie haben ih re eigene Meinung.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die, die es wollen, auch, und die sind die große Mehrheit! Sie sind eine Minderheit!)

Ich habe gesagt, all diejenigen, die sich mit dem Projekt be schäftigen. Damit sind diejenigen gemeint, die dafür sind, und diejenigen, die dagegen sind.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die sind in der Zahl sehr unterschiedlich!)

Sie haben eine Überzeugung und eine Meinung, und sie las sen von niemandem ihre Meinung schüren oder sich anfeu ern.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die haben die Wahl gehabt, und deshalb regieren Sie jetzt!)

Sie tun das aus freien Stücken, und sie nehmen ihre Rechte wahr.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Tanja Gönner CDU: Die andere Seite auch!)

Herr Kollege Hauk, der Minister hat hier dargestellt, wie die Informationen, die er hat oder die er nicht hat – – Es ging da rum, wie das zu verstehen ist.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Bitte? Wo waren Sie?)

Ich war hier, und wir haben es auch – ich habe es vorhin an gesprochen – in der gestrigen Fraktionssitzung besprochen.

(Zurufe von der CDU: Was?)

Es ist klar geworden, welche Originale und welche bewerte ten Ergebnisse oder Zwischenergebnisse es gibt.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Aber im Interview ist es nicht klar gewesen, oder?)

Die originalen Unterlagen sind ja auch gerade erst der SMA zugegangen

(Zuruf: Und dem Minister!)

und werden jetzt bewertet; sie lagen bislang nicht vor.

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie konnten ja auch nicht vorliegen, wenn man nur Zwischenergebnisse will!)

So hat er es hier dargestellt. Ich weise deshalb Ihre Vorwürfe zurück.

Sie, Herr Hauk, haben in den paar Wochen, seit die neue Lan desregierung im Amt ist, bereits zum zweiten Mal öffentliche Rücktrittsforderungen gegen Mitglieder der grün-roten Lan desregierung erhoben. Das ist inflationär.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Niemand hat den Rücktritt gefordert!)

Doch, Herr Hauk hat es gesagt. – Das tut einer glaubwürdi gen Opposition nicht gut.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Kein Rücktritt! Wir wollen Klarheit!)

Für die SPD-Fraktion hat Herr Abg. Schmiedel das Wort.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Aber sagen Sie jetzt ja nichts Falsches, Herr Schmiedel! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Wenn leidenschaftlich gestritten wird, ist es immer sinnvoll, zu versuchen, wenigstens die Fakten klar zustellen. Dann kann man sich noch immer über die Bewer tung auseinandersetzen. Aber die Faktenlage sollte stimmen.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Fakten im Hinblick auf Herrn Hermann!)