Meine sehr geehrten Damen und Herren, für uns ist daher ein Ziel der regionalen Schulentwicklungsplanung, zwei gleich wertige Säulen – Gymnasium und Gemeinschaftsschule – zu erreichen.
Mit diesem Zweisäulenmodell könnten am Ende alle Bil dungsabschlüsse in bedarfsgerechter Form vorgehalten wer den.
Die beruflichen Schulen und die Grundschulen sind fester Be standteil unseres baden-württembergischen Bildungssystems.
Im Moment nicht. – Gerade das vielfältige Angebot der beruflichen Schulen ist eine wichtige Ergänzung für unsere Bildungslandschaft. Die beruflichen Gymnasien werden weiterhin die wichtige Aufgabe überneh men, dafür zu sorgen, dass das Abitur nicht nur am allgemein bildenden Gymnasium abgelegt werden kann, sondern auch über den weiterführenden Weg an den beruflichen Gymnasi en.
Aber auch das Gymnasium muss sich in Baden-Württemberg in einem Zweisäulenmodell weiterentwickeln. Hier gibt es be reits sehr viele gute Beispiele. Wir wollen das G 8 weiter ver bessern; wir wollen es durch ein Ganztagsangebot und durch eine Weiterentwicklung der pädagogischen Elemente auf die Zukunft vorbereiten.
In den Gemeinschaftsschulen sehen wir ein wichtiges Ange bot, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Wenn Sie fragen, wo wir denn 2011, also vor dem Regierungswechsel, standen, dann sage ich Ihnen: Baden-Württemberg war in puncto Bildungsgerechtigkeit auf einem der letzten Plätze.
(Zurufe von der FDP/DVP, u. a. Abg. Dr. Ulrich Goll: Das ist falsch! – Gegenruf des Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Das tut weh, oder?)
Die soziale Herkunft hat hier so stark wie in kaum einem an deren Land darüber entschieden, welcher Bildungsabschluss am Ende erreicht werden kann. Wir wollen, dass in BadenWürttemberg mehr Bildungsgerechtigkeit Einzug hält.
Die Gemeinschaftsschule stellt für uns dabei eine Möglich keit dar. Die Differenzierung, die Möglichkeit, auf das Leis tungsvermögen jedes einzelnen Schülers einzugehen, und ein offenes Angebot von Bildungsinhalten tragen dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler gemäß ihren persönlichen Mög lichkeiten auf den Bildungsabschluss vorbereitet werden.
Was für andere Schulen als Problem dargestellt wird, ist für die Gemeinschaftsschule die Voraussetzung: eine Heteroge nität aller Leistungsniveaus innerhalb der Schülerschaft. Die Gemeinschaftsschule braucht eine gute Begleitung, um in gleicher Weise die Voraussetzungen für Leistungsfähigkeit und Bildungsgerechtigkeit zu bieten. Davon sind wir über zeugt. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass dies möglich ist.
Vonseiten der Opposition wird dagegen nur gewettert und ge poltert, es wird verunsichert und polemisiert. Sie haben bis heute keine Alternativen dazu aufgezeigt, wie auf die Verän derungen reagiert werden kann.
Wir sind überzeugt, dass die Schulen von den Schülerinnen und Schülern sowie von den Lehrerinnen und Lehrern, die dort unterrichten, leben, und dass sie es sind, die eine gute Schule ausmachen.
Aber um die pädagogische Qualität weiterzuentwickeln und die Schulen zukunftsfähig zu gestalten, bedarf es einer regio nalen Schulentwicklung, die auf die veränderten Schülerströ me reagiert und den Schulstandorten die Möglichkeit bietet, sich pädagogisch weiterzuentwickeln. Die FDP/DVP in Ge stalt von Herrn Dr. Rülke sieht die einzige Chance dazu of fenbar nur noch in der Flucht in die Privatschulen. Er traut es nicht einmal mehr den Gymnasien zu, ein entsprechendes An gebot vorzuhalten.
Für die CDU zählt nur noch die Realschule. Aber mehr als ei ne Bestandsgarantie haben Sie dafür auch nicht formuliert. Ich frage Sie: Ist das ehrlich, was Sie damit den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln? Ist das ehrlich?
Die alte Landesregierung unter Schwarz-Gelb hat in den zu rückliegenden Jahren nichts für die individuelle Förderung an den Realschulen und Gymnasien getan.
(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Das ist doch gar nicht wahr! Das ist doch Blödsinn! – Gegenruf des Abg. Dr. Ste fan Fulst-Blei SPD: Aber hallo! – Weitere Zurufe – Abg. Georg Wacker CDU meldet sich. – Unruhe – Glocke des Präsidenten)
(Abg. Peter Hauk CDU: Frau Kollegin Boser, diese Koalition regiert seit zwei Jahren! Das reicht jetzt aber!)
(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Wir haben Pool stunden geschaffen! – Zurufe von der CDU und der FDP/DVP, u. a. Abg. Georg Wacker CDU: Poolstun den an Haupt- und Werkrealschulen! – Unruhe)
(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Die Bedin gungen waren besser! – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Wir haben die Zahl der Poolstunden erhöht!)
Herr Rülke, damals haben Sie das nicht als Angriff auf die Gymnasien gesehen, sondern haben es mitgetragen. – Wir ha ben in den vergangenen Jahren die Zahl der Poolstunden an diesen Schulen erhöht und haben in die Bildung investiert.
(Abg. Peter Hauk CDU: Komisch, dass wir jetzt ge rade den Aufstand an den Gymnasien haben! Selt sam!)
Auch im Zusammenhang mit der Ressourcenfrage ist die re gionale Schulentwicklung entscheidend. Schon heute ist es in bestimmten Regionen immer schwieriger, Lehrerstellen zu be setzen, weil wir im ländlichen Raum
weniger Möglichkeiten haben. Wir wissen, dass gerade an kleinen Schulen oftmals ein sehr gutes Angebot vorhanden ist.
Wir wissen aber auch, dass es aufgrund des Rückgangs der Schülerzahlen immer schwieriger sein wird, die kleinen Stand orte zu erhalten. Entscheidend für diese guten Angebote sind aber nicht die Schulstandorte, sondern die Lehrerinnen und Lehrer, die diese Angebote schaffen. Wir sind davon über zeugt, dass dies an anderen Schulstandorten unter Schulzu sammenschlüssen ebenfalls möglich ist und dass Angebote hier weiterhin sichergestellt werden können.
Wir wollen mit der regionalen Schulentwicklungsplanung die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir den Schulträgern, den Eltern, den Lehrern sowie den Schülerinnen und Schü lern dauerhafte Perspektiven aufzeigen. Daher sehen wir den richtigen Weg darin, dass die Kommunen die regionale Schul entwicklung für eine Raumschaft gemeinsam planen und da
Dies ist eine große und verantwortungsvolle Aufgabe. Die Entwicklung ist in vielen Orten bereits in Gange, doch dieser Entwicklung fehlen momentan die Rahmenbedingungen. Die se Eckpunkte werden wir Ihnen heute mit der Regierungser klärung mitgeben. Damit können die Schulträger in einen kon struktiven Austausch gehen, bei dem am Ende im besten Fall eine Lösung für die gesamte Raumschaft steht.