Protokoll der Sitzung vom 10.07.2013

Aber es darf nicht passieren, die Keule jetzt bei den Schwächs ten anzusetzen. Da sehen wir Sie und übrigens auch die El tern und die Schülervertretungen in den Schulen in der Pflicht.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Volker Schebesta CDU: Da bin ich dann mal gespannt!)

Für die FDP/DVP-Fraktion spricht Kollege Dr. Kern.

Herr Präsident, liebe Kol leginnen und Kollegen! Herr Minister, ich hatte Sie gefragt, auf welche Aufgaben in Zukunft verzichtet werden soll. Das Einzige, was Sie genannt haben, war die Ausgabe von Ta schenrechnern. Mehr haben Sie dazu nicht gesagt. Ich finde das deutlich zu wenig.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Bestimmt 14 % Stun den für Taschenrechner! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Da war doch gerade wieder ein Beispiel!)

Nächster Punkt: Frau Boser, Sie haben gesagt, die Situation in diesem Jahr sei so, weil Sie sie von uns geerbt hätten.

(Zuruf des Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich kann Ihnen an einem ganz konkreten Beispiel zeigen, dass das schlicht und ergreifend nicht stimmt. Sie – niemand an ders – haben überhastet, unvorbereitet und ohne Konzept die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung abgeschafft.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU – Zuruf von der CDU: Richtig! – Zuruf der Abg. San dra Boser GRÜNE)

Ich habe Sie davor gewarnt – das können Sie nachlesen –; ich habe gesagt, dass Sie es nicht unvorbereitet machen dürfen. Das hat dazu geführt, dass die Heterogenität an den Realschu len und an den Gymnasien noch viel stärker geworden ist, als sie war.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ist es! – Zuruf der Abg. Sandra Boser GRÜNE)

Wenn Sie jetzt Stunden streichen und die Hausaufgabenbe treuung nicht mehr im gleichen Umfang gemacht werden kann, dann trifft das genau die sozial Schwachen, die Bil dungsfernen in den fünften Klassen an den Realschulen und an den Gymnasien. Das haben Sie zu verantworten und nie mand anderes.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Sehr richtig! – Glo cke des Präsidenten)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Boser?

Ich habe noch 30 Sekun den. Deshalb würde ich gern zu meinem Schluss kommen.

(Zuruf der Abg. Sandra Boser GRÜNE)

Die Situation in Baden-Württemberg im Bildungsbereich ist doch so, weil Grün-Rot sich an zahllosen Baustellen verzet telt hat. Keine einzige war vernünftig vorbereitet, keine wur de gut durchgeführt, keine ist abgeschlossen: Abschaffung der Verbindlichkeit, Inklusion, G 8/G 9, Gemeinschaftsschulen, Ganztagsausbau, Reform der Lehrerausbildung,

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Wir arbeiten!)

Bildungsplanreform, regionale Schulentwicklungsplanung.

Herr Minister, Sie können natürlich im Kultusministerium auch in Zukunft Personal austauschen. Wenn Sie aber nicht inhaltlich umsteuern

(Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Sie haben es nicht verstanden!)

und sich auf einige wenige Projekte konzentrieren, werden Sie im Bildungsbereich nicht in ruhigeres Fahrwasser kom men, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Mir liegen keine Wortmeldungen mehr vor. Damit ist die Aktuelle Debatte beendet.

Ich rufe Punkt 3 der Tagesordnung auf:

Zweite Beratung des Gesetzentwurfs der Landesregie rung – Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Ver sorgungsbezügen in Baden-Württemberg 2013/2014 (BVAnpGBW 2013/2014) – Drucksache 15/3572

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Fi nanzen und Wirtschaft – Drucksache 15/3713

Berichterstatter: Abg. Joachim Kößler

Das Präsidium hat für die Allgemeine Aussprache eine Rede zeit von fünf Minuten je Fraktion festgelegt, wobei gestaffel te Redezeiten gelten.

In der Allgemeinen Aussprache erteile ich das Wort dem Kol legen Kößler.

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute bringen die Regie rungsfraktionen von SPD und Grünen einen Gesetzentwurf zur Besoldungsanpassung im Beamten- und Versorgungsbe reich ein, der die erste Stufe der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst auch für Beamtinnen und Beamte 1 : 1 überträgt. Kei ne Angst! Ich meine nicht unser Bundesland, sondern ein mit Ihnen befreundetes Bundesland.

(Abg. Jörg Fritz GRÜNE: Wir sind mit allen befreun det!)

Zur Begründung dieses Gesetzentwurfs wird Folgendes an geführt:

Wir setzen ein klares Signal für eine gerechte und ange messene Besoldung, weil wir in Zeiten des demografi schen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels für einen attraktiven öffentlichen Dienst eintreten, um auch in Zukunft genügend Bewerberinnen und Bewerber für ei ne Beschäftigung im öffentlichen Dienst zu finden.

Richtig so!

Jetzt zur Erklärung: Die Aussagen stammen von Frank Hen ning, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Niedersächsischen Landtag.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Guter Mann! – Abg. Walter Heiler SPD: Super Typ! – Zuruf des Abg. Claus Schmiedel SPD)

Er bringt weitere Begründungen, die ich Ihnen jetzt einmal nahebringen will. Er sagt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Gleiche Arbeit von Angestellten und Beamten darf nicht un terschiedlich bezahlt werden.

(Beifall des Abg. Peter Hauk CDU)

Der DGB in Baden-Württemberg sagt es übrigens noch ge nauer: „Jahrelang galt: Besoldung folgt Tarif. Das soll auch so bleiben.“

Der Fraktionsvorsitzende Henning befürchtet eine starke Ab wanderung von Beamten in die Privatwirtschaft, insbesonde re im Steuerbereich, und er betont: Der öffentliche Dienst ist die zentrale Infrastruktureinrichtung eines Landes.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Er ist die Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Handeln.

Herr Schmiedel, ich spreche Sie direkt an. Hat dieser mit Ih nen befreundete Fraktionsvorsitzende recht oder nicht?

(Glocke der Präsidentin)

Herr Kollege Kößler, ge statten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Schmiedel?

Nein, am Schluss. – Ich frage mich – –

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Warum fragen Sie mich dann? – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU zu Abg. Claus Schmiedel SPD: Sie sprechen doch sowieso nachher! – Zuruf: Müssen Sie sich erst eine Antwort überlegen?)

Damit hat es noch Zeit. Sie haben nachher Gelegenheit, auf meine Frage zu antworten.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Wir brauchen doch nicht immer eine Antwort von ihm! – Abg. Volker Schebesta CDU zu Abg. Claus Schmiedel SPD: Da zu Schmiedel: „Heulsuse“!)

Ich frage mich, warum Sie sich in Baden-Württemberg die sen richtigen Argumenten verschließen.