Wir sind uns darüber im Klaren – wir sind auch im Zuge ei ner Haushaltskonsolidierung dazu bereit –, dass die Musikhoch schulen des Landes Baden-Württemberg sich dieser Diskussi on stellen müssen, aber nicht um den Preis, dass es an die Ar beitsfähigkeit, dass es an die Profilbildung und die Qualität unserer Musikhochschulen geht. Das kam in den Äußerungen des Kollegen Schmiedel und der Frau Kollegin Heberer im Ausschuss klar zum Ausdruck. Diese Linie vermissen wir bis lang bei den Grünen.
Jetzt möchte ich abschließend doch einmal Folgendes sagen: Zu unterstellen, dass dieses Thema von uns zu Wahlkampf zwecken missbraucht würde, ist geradezu bösartig.
Ich sage Ihnen: Unsere Position wird sich auch nach dem Wahlkampf nicht ändern. Wir werden für alle fünf Standorte kämpfen. Aber wir werden insbesondere ganz genau darauf schauen, welche Vorschläge Sie für Mannheim und für Tros singen in den nächsten Monaten ausarbeiten wollen, weil es der CDU-Fraktion ein Anliegen ist, in der gesamten Fläche des Landes, sowohl in der Spitze als auch in der Breite unse rer Musiklandschaft, nicht an Qualität zu verlieren. Das wäre
ein erheblicher Imageverlust, ein erheblicher Verlust für das Land Baden-Württemberg, ein Land, das sich immer auf die Fahnen schreibt – auch mit der Kunstkonzeption –, dass wir die Kreativszene in Baden-Württemberg fördern wollen, dass wir die Kreativszene benötigen, um auch als Wirtschafts- und Forschungsstandort stark zu sein – und dann kommen solche Vorschläge aus Ihrem Haus.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie das bitte nicht unter der Kategorie Wahlkampf laufen. Machen Sie sich vielmehr einmal die Mühe, in sich zu gehen; legen Sie ein Konzept vor, das tragfähig für alle Standorte ist. Dann ist auch unsere Fraktion bereit, sich im Rahmen der weiteren Diskus sion entsprechend einzubringen. Daran werden wir Sie in der weiteren Diskussion messen.
Eigentlich woll te ich in der zweiten Runde nicht noch einmal sprechen, weil wir, dachte ich, bis dato eigentlich eine sehr gute Debatte ge habt haben.
Aber, Herr Birk, jetzt sagen Sie zur Ministerin, die den Pro zess vorhin noch einmal genau analysiert hat und gezeigt hat, wie es abgelaufen ist: „Reden Sie doch bitte mit allen!“ Ich habe Ihnen vorhin gezeigt, wie das lauteste Sprachrohr Ihrer Fraktion, Herr Wolf, durch die Lande gereist ist und eine Po sition für Trossingen und Mannheim eingenommen hat. Das heißt, die Einzigen, die nicht mit allen gesprochen haben, sind Sie und nicht die Ministerin.
Hören Sie also endlich einmal damit auf, das immer wieder zu kolportieren. Machen Sie doch endlich einmal einen Strich darunter. Der Wahlkampf ist vorbei, und jetzt können wieder alle mit allen reden.
Akzeptieren Sie, Herr Birk, dass die Ministerin alle eingela den hat. Sie hat auch zugestanden, dass nicht alle dem Kon zept zugestimmt haben. Akzeptieren Sie, dass Standorte die ser Meinung sind, dass es Experten gibt, die sagen: „Ja, das ist gut“, und setzen Sie sich doch einmal mit den Leuten aus einander. Sagen Sie nicht zur Ministerin: „Machen Sie sich die Mühe, und reden Sie mit allen“, da sie es doch schon ge tan hat – im Gegensatz zu Ihnen.
Messen Sie sich an den Maßstäben, die Sie an andere anle gen, doch bitte auch einmal selbst. Das würde der Debatte wirklich guttun. Hören Sie damit auf, dauernd Sachen zu sa gen, die so nicht stimmen.
Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen! Baden-Württemberg ist ein Land der Flä chenstärke. Darauf sind wir stolz. Das hat auch damit zu tun, dass wir in der Fläche des Landes Hochschulen für angewand te Wissenschaften haben. Diese haben eine ungeheuer positi ve Ausstrahlung auf die Wirtschaft in ihrer Umgebung. Es gibt kleine Hochschulen wie z. B. Furtwangen, die aber exzellent sind und äußerst positiv wirken.
So sehen wir es auch bei den Musikhochschulen. Diese wir ken ungemein positiv in der Fläche des Landes, und deshalb sind wir das Musikland Nummer 1 und wollen es bleiben.
Herr Dr. Birk, Sie fordern mit einer Leidenschaft und Vehemenz Dinge ein, die längst auf dem Weg sind. Das erinnert mich – um noch einmal auf die Klarinette zu sprechen zu kommen –
an ein Stück, das gerade an die Holzbläser enorme Anforde rungen stellt. Wenn ich Sie so anschaue, fällt mir das Stück „Orpheus in der Unterwelt“ ein.
Wir sind auf dem Weg. Dieser Weg ist eigentlich schon vor skizziert. Wir haben durch das Referenzgutachten in Bayern eine gute Basis, um zu sagen: Was gehört denn zum Kernbe standteil einer Musikhochschule, die wir an allen Standorten erhalten wollen? Man kann über einzelne Themen reden und darüber sprechen, ob man etwas herausnehmen kann oder et was modifizieren kann. Dann reden wir über die Profilbildung. Ganz klar.
Ich bin der Ministerin sehr dankbar, dass sie die Elementar pädagogik, die Elementarmusikausbildung angesprochen hat. In diesem Bereich haben wir nämlich viel zu wenig Output, zu wenig Menschen interessieren sich dafür. Da gibt es Nach holbedarf.
Man muss jetzt einmal genau hinschauen, wo der Aufwuchs entstanden ist. Wir haben ihn durch das Programm „Hoch schule 2012“ selbst induziert. Dieses Programm hat sich auch an die Musikhochschulen gerichtet: Baut Studiengänge auf, die die Wirtschaft nachfragt. Deshalb ist Musikdesign ein aus baufähiger Studiengang; denn er wird von der Wirtschaft enorm nachgefragt.
Er erfordert auch keinen sehr großen Aufwand an Einzelun terricht. Mit all dem beschäftigen wir uns in aller Ruhe und mit einem offenen Blick. Wir haben das klare Ziel, Musikland Nummer 1 zu bleiben. Dazu brauchen wir die Musikhoch schulen in der Fläche des Landes mit ihrer breiten Kompe tenz, mit ihrer breiten Kernkompetenz. Dann reden wir über Profilbildung, und dann reden wir über neue Herausforderun gen für die Gesellschaft und das Land Baden-Württemberg.
Wenn Sie am Ende alle zustimmen und wir uns einig sind – Sie sollen ja nicht nur zustimmen, sondern auch mitwirken –, dann haben sich die ganzen Diskussionen und der Prozess ge lohnt.
Meine Frage lautet: Teilen Sie die Meinung der Ministerin, dass man für 28 € Stunden lohn keinen qualitativ guten Musikunterricht machen kann?
Das war die Aussage der Frau Ministerin bei einem Besuch in Trossingen, bei dem sie gemeint hat, dass die Lehrkräfte zu wenig verdienten und wir schauen müssten, dass wir höhere Löhne zahlten, und dass 28 € pro Stunde, die momentan in Trossingen gezahlt würden, zu wenig seien. Teilen Sie diese Meinung?
Ich will das einmal so aufneh men, wie ich es aufnehmen kann; ich war nicht dabei und ken ne den Kontext nicht.
Das eine ist – darauf hat Kollege Schmidt-Eisenlohr zu Recht hingewiesen – die soziale Dimension. Da muss man fragen: Sind 28 € eine angemessene Entlohnung für einen qualitativ hochwertigen Unterricht? Diese Frage muss man stellen. Ich will es einmal so sagen: Die Tätigkeit als Musiker ist in ho hem Maße eine freie, selbstständige Tätigkeit. Nur das Schie len auf feste Plätze in fester Anstellung ist mir zu wenig. Mein Vater beispielsweise war Zeit seines Lebens freier Musikleh rer und hat vier Kinder durchs Leben gebracht, und das ohne feste Anstellung und in Konkurrenz zu den Musikschulen.
Wenn man als Maßstab nimmt, ob man zu viel ausbildet, muss man einmal in die Arbeitslosenstatistik schauen. Dann findet man, dass im Bereich der Musiker eine Arbeitslosenquote von 3 % vorliegt. Diese Arbeitslosenquote liegt unter dem Durch schnitt. Das deutet nicht gerade darauf hin, dass es zu viele Musiker gibt. Trotzdem muss man dieses Thema in den Be