Protokoll der Sitzung vom 13.07.2011

Zu Ihrer Regierungszeit war dies auch nicht anders. Es gab zwar keine neue Politik, aber trotzdem keinen Nulltarif.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Lachen bei Abgeordneten der CDU und der FDP/DVP – Abg. Paul Nemeth CDU: War das jetzt nicht polemisch?)

Um neue Schwerpunkte zu setzen, brauchen wir auch neues Personal. Dies betrifft z. B. zum einen die Integrationspolitik und zum anderen die Verkehrspolitik.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja, das müssen Sie einmal erklären!)

Wir haben dies getan, weil es seit vielen Jahren Versäumnis se gibt. Es wird endlich Zeit, die Versäumnisse aufzuholen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Was denn nun?)

Wir brauchen eine neue Verkehrspolitik und wollen BadenWürttemberg zum Musterland für eine nachhaltige Mobilität machen. Wir wollen den ÖPNV ausbauen, die Schieneninfra struktur modernisieren

(Abg. Volker Schebesta CDU: Und die Verwaltungs abteilung geht erst einmal rüber ins Finanzministeri um!)

und die maroden Straßen besser erhalten, als es bislang der Fall war. Meine Damen und Herren, wenn man ein neues Mi nisterium schafft, um all diese wichtigen Aufgaben zu erfül len, braucht man neue Expertinnen und Experten.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Wenn man es so macht wie Sie, ja!)

Die entsprechenden Stellen werden geschaffen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Aber klar ist auch für uns, dass das nicht von Dauer ist. Sie, Herr Kollege Wolf, haben gesagt, dass fast 70 Stellen mit ei nem k.w.-Vermerk versehen sind. Ich möchte Sie an die Aus sage der Landesregierung erinnern, als sie diesen Nachtrags haushalt einbrachte, nämlich dass diese zusätzlichen Stellen bis 2017 wieder zurückgebaut sein werden.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Was?)

Das heißt, mit einem Stellenabbauprogramm werden wir wie der auf null kommen.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Auf null?)

Insofern kann von einer dauerhaften Aufblähung, wie Sie sie beschrieben haben,

(Abg. Peter Hauk CDU: Ja, natürlich!)

nun wahrlich keine Rede sein.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Ja, natürlich! Sie re den von 64 von 180!)

Ich möchte Ihnen noch einmal die Proportionen darstellen, um die es geht: Für die politische Führung und die zentrale Verwaltung werden im Moment 3,8 % der Mittel im Landes haushalt ausgegeben; das sind 1,34 Milliarden €.

(Abg. Winfried Mack CDU: Der niedrigste Wert in Deutschland!)

Worüber wir im Vergleich dazu gerade reden, ist ein Betrag in der Höhe von 0,6 %.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Bei uns war es noch niedriger!)

Von Aufblähung, von Verschwendung oder was immer Sie sonst gesagt haben, sind wir weit entfernt.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Gute Vorlage ge liefert!)

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Für die SPD-Fraktion erteile ich Herrn Kollegen Schmiedel das Wort.

Herr Präsident, liebe Kollegin nen und Kollegen!

(Abg. Volker Schebesta CDU: Das Thema hängt aber schon ziemlich hoch, wenn beide Fraktionsvorsitzen den ans Pult gehen!)

In der nächsten Woche wird der Nachtragshaushalt einge bracht. Dann folgen die Ausschussberatungen. Danach wird der Nachtragshaushalt beschlossen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Wir kennen die Geschäftsordnung, Herr Kollege! – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Dann werden die Fragen ge stellt!)

Dann ist der Zeitpunkt, das alles zu erörtern. Indem Sie heu te das, was in der nächsten und übernächsten Woche im Ple num und zwischendurch im Ausschuss besprochen wird, zum Thema einer Aktuellen Debatte machen, zeigen Sie, dass Ih nen aktuell wirklich nichts einfällt.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Das war ein ty pischer Schmiedel!)

Der Titel, Herr Kollege Wölfle,

(Zurufe von der CDU: Wolf! – Gegenruf des Abg. Andreas Stoch SPD: Nein, das haben Sie schon rich tig verstanden!)

lautet „Massive Stellenvermehrung durch die Landesregie rung zulasten des Steuerzahlers“. Nun sollten wir aber einmal etwas genauer hinschauen: zulasten welches Steuerzahlers? Herr Wölfle hat so etwas angemerkt.

(Lachen bei Abgeordneten der CDU – Zurufe von der CDU: Wolf!)

(Abg. Andreas Stoch SPD: Vielleicht wird er noch ein Wolf! – Gegenruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist ein echter Wolf! Den werden Sie schon noch kennenlernen! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist der Landrat Wolf! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das scheint eine Psychose zu sein! – Unruhe)

Herr Landrat Wolf hat angemerkt, man könnte darüber reden. Er hat so getan, als sei das ein Nasenwasser. Uns entgehen ak tuell allein im Bereich der Veranlagung jedes Jahr 360 Milli onen € an Einnahmen.

(Abg. Ingo Rust SPD: So sieht es aus! – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Im Jahr!)

Jeder Finanzprüfer bringt ungefähr 1 Million € im Jahr.

(Zuruf von der CDU)

Wenn wir 100 Finanzprüfer einstellen, bedeutet das Mehrein nahmen von 100 Millionen €. Da kommen Sie und sagen: Aber die Stellen kosten 10 Millionen €. Errechnen Sie einmal die Differenz: Es bleiben 90 Millionen € übrig.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Ingo Rust SPD: Man muss halt rechnen können! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Aber es geht um 180 Stel len!)

Allein daran wird schon deutlich, wen Sie meinen und wen Sie schützen wollen: Die Unehrlichen wollen Sie schützen, diejenigen, die ihre Steuern nicht entrichten.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Widerspruch bei der CDU)

Das ist Ihre Politik, und zwar seit Jahren. Wenn man das sum miert, kommen Milliarden zusammen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Und Sie versorgen Genossen!)