Protokoll der Sitzung vom 19.03.2014

(Beifall des Abg. Klaus Herrmann CDU)

Das, meine Damen und Herren, hat Methode.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Dann sagen Sie ganz einfach: Die Vorgängerregierung ist an allem schuld. Das ist mal etwas ganz anderes, etwas ganz Neu es, immerhin nach drei Jahren Ihrer Regierungszeit. Sie sa gen, wir hätten das Personal abgebaut. Aber wie kann das sein? Sie sind doch die Ersten, die das zur Verfügung gestell te Geld nicht verbauen können und es zurückgeben. Sie ha ben 2011 90 Stellen abgebaut und dafür an anderer Stelle mindestens 180 geschaffen. Was soll die Forderung nach mehr Geld, wenn Sie gleichzeitig Personal abbauen? Meine Damen und Herren, das ist eine eiskalte Strategie.

Heute lesen wir wieder etwas anderes in der Zeitung. Der Per sonalabbau passt nicht mehr zur Erklärung; man hat wohl ge merkt, dass das unlogisch ist. Jetzt ist nicht mehr der Perso nalabbau schuld, sondern der Bund. Finanzminister Schmid sagt, das Land habe alles getan, der Bund sei schuld; der ha be die Anträge des MVI abgelehnt, und es liege auch gar kein Personalmangel vor. Was denn jetzt? Gestern war es noch der Personalmangel, heute schon nicht mehr.

Ich zitiere Minister Schmid in der „Südwest Presse“:

Hermann habe sich bemüht, „aber der Bund hat uns nicht gegeben, was wir gefordert haben“.

Tatsache ist: Sie haben nichts gefordert.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Ich kann nur davon ausgehen, Herr Schmid, dass der Ver kehrsminister Ihnen einen ordentlichen Bären aufbindet.

Und was sagt der Ministerpräsident heute in der „Südwest Presse“?

Der Ideologieverdacht ist... absurd, wir stehen zu Un recht in der Kritik.

Schuld seien komplexe Umstände,

(Lachen bei der FDP/DVP)

fehlende Baufreigaben. Was soll das denn? Heißt das etwa, Bayern und Berlin kommen mit diesen komplexen Umstän den zurecht, aber wir in Baden-Württemberg nicht mehr?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Ich kann nur sagen: Das, was Sie über das Personal in der Straßenbauverwaltung an Vorwürfen ausschütten, ist schlicht und ergreifend unhaltbar.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Stattdessen profitieren andere von unserem Geld. SPIEGEL ONLINE berichtete am 8. März:

Wer hat, dem wird gegeben: Hunderte Millionen Euro an Bundesmitteln für Fernstraßen, die größtenteils arme Länder nicht verbauten, wurden an reichere... umverteilt.

In der Überschrift hieß es: „Bayern profitiert von Armut an derer Bundesländer“ – und zwar mit einem Plus von 140 Mil lionen €.

Das heißt, wir sind erstens mittlerweile also ein armes Land, und zweitens leisten wir jetzt einen „Länderfinanzausgleich“ an Bayern. So stelle ich mir die Politik in Baden-Württem berg, Herr Ministerpräsident, nicht vor.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Herr Kollege Haußmann hat das Beispiel Wertheim schon er wähnt. Dazu wäre noch viel zu sagen – vielleicht an anderer Stelle.

Ich schließe mit einem Lieblingszitat von Erich Honecker.

(Zurufe von den Grünen und der SPD, u. a. Abg. An dreas Schwarz GRÜNE: Oje! – Lebhafte Unruhe)

An Sie gerichtet sage ich: Schon er hat gewusst:

Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen.

Sie wollen keine Straßen bauen. Aber das darf nicht sein, und das Land hat es gemerkt.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zurufe)

Für die Fraktion GRÜ NE erteile ich das Wort Herrn Abg. Schwarz.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Das ist der Schwarzseher! – Unruhe)

Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Mit Zitaten von Erich Honecker soll ten wir in einem demokratisch gewählten Parlament nicht ar beiten.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Oh-Rufe von der CDU – Unruhe)

Die Vorwürfe muss ich entschieden zurückweisen.

(Vereinzelt Beifall – Lebhafte Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Ich möchte mich jetzt gern der Sache widmen.

(Heiterkeit bei der CDU – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU – Anhaltende Unruhe)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, im letzten Jahr wurde in Ba den-Württemberg die Rekordsumme von 728,9 Millionen € in den Straßenbau investiert – es war mit 728,9 Millionen € tatsächlich eine Rekordsumme. Ich bin unserem Verkehrsmi nister Hermann sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern in der Straßenbauverwaltung dafür dankbar.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Denn wenn man schaut, wie hoch die entsprechende Summe im letzten Jahr der CDU-geführten Regierung war, stellt man fest: Es waren 695 Millionen €.

(Zuruf von den Grünen: So wenig? – Zurufe von der CDU – Unruhe)

Das heißt, seitdem Minister Hermann amtiert, haben die In vestitionen in den Straßenbau zugenommen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zurufe von der CDU)

Die Mittel, die Grün-Rot im Straßenbau verbaut, liegen Jahr für Jahr über den Mitteln, die von der Vorgängerregierung in vestiert wurden.

(Vereinzelt Beifall – Zurufe der Abg. Dr. Reinhard Löffler und Volker Schebesta CDU)

Und es wären noch mehr gewesen. Das Land Baden-Würt temberg hat dem Bund 18 baureife Bundesfernstraßen gemel det.

(Zurufe von den Grünen: Hört, hört!)

Das waren 18 Projekte, bei denen wir sofort hätten loslegen können. Da hätte sofort der Bagger kommen können, und wir hätten gebaut,

(Zuruf von der CDU: Das stimmt doch gar nicht! – Unruhe)

wenn der Bund die Baufreigabe erteilt hätte.