Protokoll der Sitzung vom 28.09.2016

Gern führen wir mit Ihnen die politische Auseinandersetzung über das Thema „Linksextremismus und das, was die Landes regierung in Baden-Württemberg unternimmt“. Die aktuelle Landesregierung und ihre Vorgängerregierungen haben sich hier nichts zuschulden kommen lassen, aber auch gar nichts.

(Beifall bei den Grünen sowie Abgeordneten der CDU und der SPD)

Es gibt eine lückenlose Dokumentation eines entschiedenen Kampfes gegen Linksextremismus. Wissen Sie, was Ihr Pro blem ist?

Herr Kollege Sckerl, kommen Sie bitte zum Schluss.

Ich komme zum Schluss. – Ihr Problem ist doch, dass Sie mit diesem Einsetzungsan trag von dem Problem des Rechtsextremismus in Ihren eige nen Reihen ablenken wollen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen sowie Abgeordneten der CDU, der SPD und der FDP/DVP – Lachen bei der ABW und der AfD)

Herr Abg. Sckerl, kommen Sie bitte zum Schluss.

Noch einen Satz, Frau Präsidentin, dann bin ich fertig.

Diese AfD, meine Damen und Herren, ist demokratie- und parlamentsunfähig. Sie missbraucht die parlamentarische De mokratie. Der Satz „Wehret den Anfängen“ hat erneut seine historische Bedeutung erlangt.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen, der CDU und der SPD so wie Abgeordneten der FDP/DVP)

Für die CDU-Fraktion erteile ich das Wort Frau Abg. Razavi.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, ver ehrte Kolleginnen und Kollegen! Was uns die AfD in ihren beiden Fragmenten

(Zuruf von der AfD: Fraktionen!)

hier auf den Tisch des Hauses serviert, ist schon ziemlich be merkenswert.

(Zuruf: Das finde ich auch!)

Erst spaltet sich die Fraktion mit viel Getöse auf, weil sie sich nicht darauf einigen kann, klar antisemitische Thesen auch klar abzulehnen.

(Zuruf von der AfD: Was?)

Es gibt turbulente Szenen, Ultimaten, Schuldzuweisungen und sogar ein Hausverbot für Frau Petry. Dann besinnen Sie sich wieder, machen eine Mediation und schließlich einen Burg frieden

(Zuruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner ABW)

nach dem Motto: Erst schlagen, dann vertragen. Zwischen durch merken Sie aber, dass Sie mit zwei getrennten Fraktio nen einen Untersuchungsausschuss beantragen können.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner ABW: Sie schaffen es ja sogar mit den Grünen!)

Diese Chance wollen Sie unbedingt mitnehmen, bevor Sie sich wieder zusammenraufen.

(Zuruf: Haben wir schon mitgenommen!)

Aha. Hört, hört.

(Zurufe)

Deshalb verzögern Sie sogar Ihre Wiedervereinigung – mit al lerlei vorgeschobenen Begründungen –, aber, wie wir hören, ja nur offiziell; denn Sie haben das ja schon längst vollzogen.

Offensichtlicher geht es nicht. Alles reine Taktik, nichts als ein durchsichtiger Winkelzug. Sie machen sich nicht einmal die Mühe, dies zu kaschieren. Wahr ist: Sie versuchen, sich für Ihren Antrag eine Rechtsstellung zunutze zu machen, die Sie mit der längst beschlossenen Fraktionsfusion doch eigent lich überwinden wollen.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner ABW meldet sich.)

Sie wollen aus dem Debakel Ihrer Spaltung irgendwie noch eine Rendite herausschlagen, damit das ganze Theater am En de sogar etwas gebracht hat. Die Beweise für dieses Kalkül liefern Sie selbst und dokumentieren Sie auch noch in diesem Haus. Ich zitiere den Kollegen Räpple:

Alternativ besteht ja die Möglichkeit, dass wir hier bald mit zwei Fraktionen vertreten sind. Daher können wir dann diesen Untersuchungsausschuss beantragen.

(Abg. Stefan Räpple AfD: Das ist Recht!)

Das war am 20. Juli.

Oder der Kollege Grimmer:

Wenn zwei Fraktionen an einem Strang ziehen, kann das sogar ein Vorteil sein.

So wurde er in der „Pforzheimer Zeitung“ vom 8. Juli zitiert.

Frau Abg. Razavi, lassen Sie eine – –

(Zuruf von der ABW: Trauen Sie sich nicht?)

Keine Zwischenfrage.

Es geht Ihnen mit Ihrem Antrag in Wahrheit gar nicht um die Aufklärung vorhandener oder ver meintlicher Missstände.

(Zurufe von der ABW und der AfD: Was?)

Es geht Ihnen in Wahrheit wahrscheinlich nicht einmal um das Thema Linksextremismus.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner ABW: Jetzt aber! – Zu ruf: Hört, hört!)

In Wahrheit wollen Sie diesen Untersuchungsausschuss als Trophäe. Und das, meine Kollegen, werden wir nicht zulas sen.

(Beifall bei der CDU, den Grünen und der SPD so wie Abgeordneten der FDP/DVP)

Sie missbrauchen mit Ihren Motiven nicht nur das Parlaments recht.

(Zuruf)

Wir sehen zudem ganz konkrete rechtliche Bedenken gegen Ihren Antrag. Das Untersuchungsausschussgesetz regelt näm lich unmissverständlich, dass sich der Untersuchungsgegen stand auf konkrete, abgeschlossene Vorgänge, das heißt, auf abgeschlossenes Regierungshandeln, beziehen muss.

(Zuruf des Abg. Dr. Heiner Merz AfD)

Ihr Fragenkatalog ist in weiten Teilen das Gegenteil. Sie prä sentieren uns einen gesinnungspolitischen Rundumschlag. Warum haben Sie Ihre Fragen eigentlich nicht in einer Gro ßen Anfrage gestellt?