Dies auf Kosten der Kinder, auf Kosten der Schülerinnen und Schüler und zum Leidwesen der gesamten Gesellschaft.
Das Schulsystem dieses Landes, einst auf einem wirklich so liden Fundament stehend, stürzte schnurstracks ein, ohne dass man die Schülerinnen und Schüler, die unfreiwillig als Ver suchskaninchen dieses absurden Bildungsexperiments herhal ten mussten, evakuiert hätte. Tragisch. Denn das Experiment ist gründlich missglückt. Die Bildungskatastrophe, die wir
die alarmierender doch gar nicht sein könnten. Dem muss man sich stellen. Im Fach Deutsch haben sich die Schüler in Ba den-Württemberg im Lesen bundesweit von Platz 3 auf Platz 12 verschlechtert. Dafür geben wir unseren linken Bil dungsarchitekten eine Sechs.
Im Zuhören verschlechterten sich die baden-württembergi schen Schüler im bundesweiten Vergleich von Platz 2 auf Platz 14. Auch hierfür gibt es von uns für Kretschmann und Co. eine glatte Sechs.
In der Orthografie verschlechterten sich die Schüler BadenWürttembergs von Platz 2 auf Platz 10. Herr Stoch von der SPD – er ist gerade nicht im Raum –, auch dafür können wir Ihnen bei aller Gnade – er bekommt es Gott sei Dank gerade nicht mit – nur eine Sechs geben.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zuruf: Höchs tens! – Abg. Reinhold Gall SPD: Das tut uns richtig weh!)
Im Englischunterricht sind die Schüler unseres Landes bun desweit die Einzigen, deren Leistungen stagnierten, sodass wir auch hier im Ländervergleich abrutschten.
Im englischen Leseverstehen rutschten die Schüler von Platz 2 auf Platz 7, im englischen Hörverstehen von Platz 2 auf Platz 8. Auch dafür gibt es eine Sechs.
Übrigens gilt dies auch für die CDU, da sie nämlich keinen nennenswerten Widerstand gegen diese irrsinnigen Bildungs experimente leistete – bis jetzt jedenfalls – und nun wie James Bond mit dem einst erbitterten politischen Gegner in die Kis te steigt.
Der Unterschied: Bei James Bond und seinen feindlichen Agentinnen war es am Ende zumeist ein harmonisches Zu sammenspiel mit Happy End. Es ist absehbar, dass das bei Grün-Schwarz so nicht laufen wird.
Es ist aber schön, Herr Kollege Reinhart – das nehme ich er freut zur Kenntnis –: Ihre Lesekompetenz ist ausgeprägt hoch. Denn Sie haben ganz offensichtlich unser Programm sehr, sehr sorgfältig gelesen. Das, was Sie hier zum Vortrag gebracht ha ben, ist wirklich exakt das, was wir fordern.
(Abg. Reinhold Gall SPD: Da muss man nicht viel lesen können, bei dem Programm! Da muss man kei ne große Lesekompetenz haben! – Weitere Zurufe – Unruhe)
Dennoch kann einem Frau Eisenmann, unsere Kultusministe rin von der CDU, fast schon ein wenig leidtun. Immerhin er kannte sie nun, dass in puncto Bildung Qualität und Leistung wieder in den Vordergrund rücken müssen. Das ist ja mal ei ne Idee! Wie das freilich mit den geplanten Kürzungen im Bil dungsbereich und einem Abbau von Lehrerstellen bewerkstel ligt werden soll, bleibt ihr Geheimnis.
Das können Sie gern von mir hören. Das kommt alles noch. Wir wollen eine Rückkehr zum geordneten dreigliedrigen Schulsystem – übrigens das, was auch Sie wollen; das ist sehr, sehr ähnlich.
Wir wollen weg von der Gemeinschaftsbeschulung, weil wir diese für einen ideologischen Irrsinn halten – wir wollen also exakt das, was gemacht wurde, rückabwickeln, weil dies nun zu den Ergebnissen geführt hat, wie sie die Studie gezeigt hat.
In der Summe ergibt sich für die gesamte Bildungspolitik der letzten Jahre ein Notenschnitt von 6,0. Damit bleibt man, wie alle im Raum wissen, normalerweise sitzen. Wir wissen also nun endlich, warum die grün-roten Herrschaften auch noch das Sitzenbleiben abschaffen wollen.
Nein, meine Damen und Herren, Ihre Bildungspolitik der letz ten Jahre ist nichts weiter als fauler Zauber. Schein und Wirk lichkeit Ihrer als progressiv titulierten und allein ideologisch motivierten Bildungsreformen klaffen riesig weit auseinan der. Was bleibt, ist – um mit den Worten des Freiheitsdenkers Roland Baader zu sprechen – eine belogene Generation von jungen Menschen, politisch manipuliert statt zukunftsfähig in formiert.
Hier muss schnellstmöglich ein Umdenken stattfinden, um weiteren Schaden abzuwenden. Ein Anfang – damit beantwor te ich Ihre Frage – wäre eine Rückkehr, nämlich eine Rück kehr zum Altbewährten, eine Abkehr von Gemeinschaftsschu le und Inklusion, die beide die Leistungsfähigkeit nach unten nivellieren. Das wollen Sie so wenig, wie ich das will.
Was noch gar nicht im neuesten Bildungstrend aufscheint – zum Glück der Regierenden –: Wie Heinz-Peter Meidinger vom Deutschen Philologenverband befürchtet, werden die Ge meinschaftsschulen sogar noch schlechter abschneiden. Künf tige Studien – da muss man kein großer Prognostiker sein – werden noch gruseligere Ergebnisse zeitigen als die, die wir jetzt schon haben.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Wilhelm Halder GRÜNE und Abg. Gerhard Kleinböck SPD: Das werden wir sehen!)
Mittlerweile müssen andere Schulformen wie das Gymnasi um damit leben, nur noch geduldet zu sein und schlimmsten falls zur Fusionsmasse zu verkommen, während sich der Fo kus auf die Gemeinschaftsschulen richtet. Diese ungewisse Zukunft hat nicht zu unterschätzende psychologische Nega tiveffekte auf Lehrkräfte und Schüler.
Erfolge im Bildungssektor haben auch etwas mit Systemkon stanz zu tun. Von dieser war in den letzten Jahren in BadenWürttemberg – Herr Rülke hat es gesagt – nichts zu spüren. In den Bundesländern hingegen, in denen in der Vergangen heit weniger reformiert wurde, wurden im Bildungstrend – siehe da – die besten Erfolge erzielt. Daran sollten wir uns ori entieren. Schließlich braucht ein so wirtschaftsstarkes Land wie Baden-Württemberg qualifizierten und kompetenten Nachwuchs. Die rein linksideologische Bildungspolitik der letzten Jahre ist dem einfach nicht zuträglich; das muss man irgendwann einmal anerkennen.
In Sachsen hingegen hat sich die Leistungsfähigkeit des Nach wuchses deutlich verbessert. Der sächsische Nachwuchs ist dem Nachwuchs in Baden-Württemberg in der Lesekompe tenz um ein Jahr und in der Zuhörkompetenz um sage und schreibe 1,5 Jahre voraus. Das ist beschämend für die Kultus politik unseres Landes. Frau Eisenmann, Sie haben wirklich noch viel Arbeit vor sich.
Wenn die regierenden Kräfte in Baden-Württemberg so wei termachen, dann steht zu befürchten, dass Porsche und Mer cedes ihre Standorte schon bald ins sächsische Zwickau ver lagern werden. Wir können dann ja hier die tot geglaubten Trabbi-Werke wieder zum Leben erwecken.