Protokoll der Sitzung vom 01.12.2016

Für uns gibt es keine „untere Ebene“ und keine „obere Ebe ne“, sondern bei uns haben die Kommunen das erste Recht.

(Abg. Sascha Binder SPD: Außer beim Geld!)

Die größere Einheit darf nur dann eine Aufgabe erledigen, wenn erwiesen ist, dass sie es besser macht als die kleinere Einheit. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, für uns ist das keine Prinzipienreiterei. Uns geht es damit um mehr Bürgernähe, um mehr Überschaubarkeit, um mehr De mokratie – weil damit das politische Engagement der Bürge rinnen und Bürger erleichtert wird – und um die Förderung der Eigenheiten eines Ortes

(Abg. Reinhold Gall SPD: Die Gemeindefinanzen stehen nicht auf der Tagesordnung!)

zur Entfaltung der individuellen Fähigkeiten und Kompeten zen. Wir wollen unsere Kommunen nicht gängeln.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Das ist ja ein Witz!)

Deswegen haben wir eine Vereinbarung über den KIF getrof fen und bei der Integrationsförderung gesagt:

(Abg. Andreas Stoch SPD: Die machen das Gegen teil von dem, was sie sagen!)

„Die pauschalen Mittel müssen erhöht werden, und die Pro grammmittel müssen verringert werden.“ Wir haben auch kei ne klebrigen Hände. Wir leiten beispielsweise die Mittel für die Kosten der Unterkunft in der Anschlussunterbringung in Höhe von 117 Millionen € 1 : 1 weiter.

Herr Stoch, wenn Sie ein Zitat eines SPD-Manns haben wol len, kann ich Ihnen den Oberbürgermeister der Stadt Aalen zi tieren. Man muss wissen: Der OB in Aalen ist ein SPD-Mann. In der heutigen Ausgabe der „Schwäbischen Post“ sagt er:

Gute Nachricht für alle Aalener:... Es wird keine Erhö hung der Grundsteuer geben. Dem OB fällt das allerdings nicht... schwer. Denn: Das Land gibt ab 2018 jährlich 1 Milliarde € an Städte und Kommunen weiter.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Das schmerzt, gell?)

Das Geld stammt vom Bund

(Abg. Reinhold Gall SPD: Genau!)

und dient der Entlastung der Kommunen. Die Stadt kann so mit 2,55 Millionen € mehr aus der Umsatzsteuer rech nen.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Aber nicht vom Land!)

Deswegen kann sie auf die Grundsteuererhöhung verzichten.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Was will er uns erzählen?)

Herr Kollege Stoch, was sagen Sie dazu? Das sagt Ihr Partei kollege.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Sehr gut! – Abg. Andreas Stoch SPD: Ich bin sprachlos!)

Wir fordern den Bund auf

(Unruhe)

hören Sie zu, Herr Kollege Stoch –, das Grundgesetz, den Föderalismus und das Subsidiaritätsprinzip zu achten. Eine gegenteilige Grundgesetzänderung lehnt diese Koalition ab.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Andreas Stoch SPD: Tosender Beifall der Frau Razavi! – Abg. Reinhold Gall SPD: Sie müssen sich so ausdrücken, dass Ihre eigene Fraktion noch mitkommt!)

Der Bund hat ein Programm für finanzschwache Kommunen aufgelegt.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Sie reden vom Bund! Wir reden hier vom Land!)

Die Mittel, die darüber zur Verfügung stehen, sollen erhöht werden. Wir halten es für völlig falsch, dass der Bund immer stärker in die Länderkompetenz eingreift und einzelne Pro gramme wie dieses auflegt.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Lehnen Sie das Geld ab? – Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU)

Das führt dazu, dass die Kommunen, die nicht so stark sind, die ihren Haushalt in den vergangenen Jahren nicht konsoli diert haben – – In Nordrhein-Westfalen sind sage und schrei be 171 Kommunen nicht mehr kreditfähig.

(Zuruf der Abg. Nicole Razavi CDU)

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Der Bund legt für diese Kommunen ein Programm auf, belohnt den Schlendrian, und wir werden bestraft, beispielsweise in dem die Finanzkraft der Kommunen beim Länderfinanzaus gleich jetzt zu 75 % berücksichtigt wird und wir sozusagen zur Kasse gebeten werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Das darf nicht sein. Dagegen wenden wir uns strikt.

Kommen Sie bitte zum Schluss.

Ich komme zum Schluss.

Ein Satz!

(Abg. Reinhold Gall SPD: Schade! Er hat heute ei gentlich noch nichts zur Diskussion gesagt! Man müsste seine Redezeit noch verlängern!)

Herr Stoch, ich will etwas zu Ih rem Antrag sagen: Man könnte die ganzen im Antrag genann ten Vorhaben umsetzen.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Man müsste es machen!)

Wenn die Regierung des Landes Baden-Württemberg keine Nachhaltigkeitslücke in Höhe von 2,6 Milliarden € vorgefun den hätte, wenn die SPD in der vergangenen Legislaturperio de keine Konsolidierungspause eingelegt hätte

(Abg. Andreas Stoch SPD: Die SPD? – Abg. Nicole Razavi CDU: Genau! – Zuruf des Abg. Sascha Bin der SPD)

und wenn es anders um die Finanzen stünde, dann könnte man Ihrem Antrag folgen.

(Beifall der Abg. Nicole Razavi CDU)

Herr Abg. Mack!

Da das nicht der Fall ist, muss ten wir zu einer anderen Vereinbarung kommen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Oh-Rufe von der SPD – Abg. Reinhold Gall SPD: Hoffentlich wird das im Gt veröffentlicht!)

Für die AfD-Fraktion erteile ich Herrn Fraktionsvorsitzenden Dr. Meuthen das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen Abgeordnete, meine Damen und Herren! Ein wenig schmunzeln musste ich schon, als ich den Antrag unserer roten Genossen durchgelesen habe.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Wir sind nicht Ihre Genos sen! Damit das klar ist! – Unruhe bei der SPD)

Ich korrigiere: den Antrag der roten Genossen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Okay!)