Protokoll der Sitzung vom 14.12.2016

Von der Regierung wird das Wort nicht gewünscht?

(Minister Thomas Strobl schüttelt den Kopf.)

Dann erteile ich noch einmal für die CDU-Fraktion dem Kol legen Dr. Lasotta das Wort.

Herr Klos, ich bin schon etwas verwundert über den Tonfall Ihrer Rede. Es geht ja nicht darum, ein Gesetz komplett zu ändern, sondern es geht um ei ne Ausführungsregelung, zu sagen – –

(Abg. Anton Baron AfD: Korrigieren!)

Natürlich wird weiterhin der Volksantrag im „Staatsanzeiger“ veröffentlicht, aber es wird eben darauf hingewiesen, dass die umfangreiche Begründung – über 260 Seiten – dann im Inter net veröffentlicht wird. Damit wird doch sogar etwas Besse res gemacht als bisher.

Sie können, wenn Sie Gesetze erlassen, nicht alle Eventuali täten berücksichtigen. Es hat wirklich kein Mensch daran ge dacht, dass irgendjemand einen so umfangreichen – –

(Abg. Rüdiger Klos AfD: Genau das werfe ich Ihnen vor!)

Aber das ist doch ein Quatsch.

(Glocke des Präsidenten)

Kollege Dr. Lasotta, ge statten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Dr. Fiechtner?

Im Gegensatz zu Herrn Klos lasse ich – –

Herr Kollege, antworten Sie bitte mit Ja oder Nein.

Ja, im Gegensatz zu Herrn Klos lasse ich Zwischenfragen zu.

Also, Herr Abg. Dr. Fiecht ner, bitte.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Aber jetzt keine Zwischenfrage von 280 Seiten!)

Danke, Herr Kollege. Ein Frühling scheint anzubrechen.

(Oh-Rufe von der SPD – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rül ke FDP/DVP: Warum? Hören Sie auf?)

Nein, es wird erst Winter.

Oder Weihnachten.

(Unruhe)

Wir haben ja vorhin vom Kollegen Kern gehört, dass das In formationsrecht der Bürger, das natürlich bei jeder gesetzlich vorgegebenen Veröffentlichung im „Staatsanzeiger“ bestehen muss, auch erfüllt werden kann, wenn der Bürger, so er denn keinen Rechner hat, hier in den Landtag kommen könne und dann das große Exemplar in schriftlicher Form lesen könne. Wie stellen Sie sich denn das konkret vor?

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Warum fragen Sie das nicht den Abg. Dr. Kern?)

Muss jetzt jeder Bürger, der sich über Gesetze informieren will, einen Rechner haben, oder erhält er Freikarten, um dann im Bedarfsfall hier im Landtag die Gesetze in Papierform le sen zu können?

(Zuruf des Abg. Winfried Mack CDU)

Die nächste Frage: Sie sind ja schon lange hier im Parlament – –

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege, Sie haben nur eine Zwischenfrage. Kollege Dr. Lasotta beantwortet die se nun. Denn seine Redezeit geht zu Ende. – Bitte, Kollege Dr. Lasotta.

Herr Fiechtner, ich habe vollstes Vertrauen in die Landtagsverwaltung, dass sie das hin

bekommt. Im Zweifel wird Ihr Abgeordnetenbüro auch dabei helfen, ein Exemplar auszudrucken und dieses den Menschen zur Verfügung zu stellen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Da bin ich mir nicht sicher!)

Das ist überhaupt kein Thema.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU, der Grünen und der FDP/DVP)

Jeder Bürger in diesem Land bekommt die Informationsrech te, die im zustehen. Das ist überhaupt kein Thema.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner AfD: Wird es ihm dann zugeschickt?)

Und jeder von uns Abgeordneten ist bereit, jedem Bürger die Informationen zu geben. Im Zweifel werden die 260 Seiten sogar vorgelesen. Das ist alles überhaupt kein Thema.

Ich möchte aber noch etwas zum Rückwirkungsverbot sagen, das Sie thematisiert haben. Es wäre in der Tat verfassungs rechtlich problematisch. Aber ganz bewusst gilt doch die Re gelung, die wir jetzt treffen, nur dann, wenn die Volksanträge noch nicht veröffentlicht sind.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

Damit erweitern wir sogar den Wirkungskreis und die Öffent lichkeit für diese Volksanträge. Insofern läuft Ihr Argument wirklich ins Leere.

Noch eine Bitte zum Schluss: Wir versuchen hier, pragmati sche Regelungen im Sinne der Bürger zu treffen, damit sie Volksanträge stellen können und sich informieren können. Wir versuchen, oft auch gegen einen inneren Widerstand, weil wir schon die Befürchtung haben, von Ihnen nicht ordentlich be handelt zu werden

(Lachen bei der AfD – Abg. Rüdiger Klos AfD: Jetzt reicht es aber!)

ganz genau, Herr Klos –, trotzdem mit Ihnen gemeinsam ei ne vernünftige Regelung hinzubekommen. Dann finde ich es wirklich schofelig, wenn Sie sich hier hinstellen und so tun, als hätten Sie den Stein der Weisen gefressen

(Abg. Rüdiger Klos AfD: Das machen Sie doch!)

und hätten alles schon vor zehn Jahren, wahrscheinlich schon vor 50 Jahren gewusst. Das ist einfach blöd.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Absolut!)

So geht man parlamentarisch nicht miteinander um.

(Beifall bei der CDU, den Grünen und der SPD so wie Abgeordneten der FDP/DVP)

Meine Damen und Her ren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aussprache beendet.

Ich schlage vor, den Gesetzentwurf Drucksache 16/1166 an den Ständigen Ausschuss zu überweisen. – Es erhebt sich kein

Widerspruch. Dann ist es so beschlossen und Punkt 4 der Ta gesordnung erledigt.

Bevor wir in der Tagesordnung fortfahren, kommen wir noch einmal zurück zu Tagesordnungspunkt 2: