Protokoll der Sitzung vom 12.07.2017

(Abg. Dr. Heiner Merz AfD: Wir haben die!)

Das war so, das ist so, und das wird so sein.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD)

Wir sind auf keinem Auge blind. Wir vernachlässigen keine Gefahr, und wir werden auch jetzt Antworten finden. Ein AfDUntersuchungsausschuss, der etwas ganz anderes vorhat,

(Abg. Udo Stein AfD: Ein Landtags-Untersuchungs ausschuss!)

der im Übrigen für diesen Landtag eine Ungeheuerlichkeit darstellt, einen Tiefpunkt in Ihrer Parlamentsarbeit seit März 2016 – –

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Lachen bei der AfD)

Einem solchen Antrag werden wir nicht folgen.

(Abg. Dr. Jörg Meuthen AfD: Sie wissen, warum! Sie wissen, was herauskäme! Sie haben viel zu verber gen!)

Das Problem des Extremismus, auch die Probleme, die in Hamburg zum Vorschein getreten sind, meine Damen und Herren, sind zu wichtig,

(Zuruf der Abg. Carola Wolle AfD)

um sie zum Spielball Ihrer durchsichtigen Interessen zu ma chen. Wir werden Ihren Antrag ablehnen.

(Beifall bei den Grünen sowie Abgeordneten der CDU und der SPD)

Für die CDU-Fraktion erteile ich Herrn Abg. Blenke das Wort.

Danke schön. – Frau Präsiden tin, werte Kolleginnen und Kollegen! Die AfD-Fraktion be antragt mal wieder einen Untersuchungsausschuss,

(Zurufe von der AfD)

diesmal vor dem Hintergrund der – Zitat – „Ausschreitungen am Rande des G-20-Gipfels in Hamburg“. Da gibt es in der Tat einiges zu klären, aber doch dann zuvörderst in Hamburg – in der Hamburgischen Bürgerschaft – und nicht zuerst bei uns im Landtag von Baden-Württemberg.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der Grünen – Abg. Carola Wolle AfD: Auch hier! – Unruhe)

Meine Damen und Herren, für das, was in Hamburg gesche hen ist, gibt es keine, aber auch gar keine Rechtfertigung.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der SPD und der FDP/DVP)

Gewalttätige Linksextremisten haben eine ganze Stadt in den Ausnahmezustand versetzt.

(Zurufe von der AfD)

Polizisten aus ganz Deutschland und aus Nachbarländern mussten in Hamburg helfen. Auch Baden-Württemberg hat eine große Zahl von Beamten entsendet. Viele Hundert Poli zisten wurden verletzt – das haben wir zu beklagen –, darun ter auch 73 aus unserem Land, aus Baden-Württemberg.

Ich sage auch für die CDU-Fraktion: Allen Polizeibeamtin nen und Polizeibeamten, die in Hamburg bis über die Erschöp fungsgrenze hinaus für unsere Sicherheit den Kopf hingehal ten haben, die zum Freiwild dieser Verbrecher wurden, schul den wir unseren aufrichtigen Dank und die große Wertschät zung der gesamten Bevölkerung.

(Beifall bei der CDU, Abgeordneten der Grünen und der AfD sowie des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/ DVP)

Wir wünschen den körperlich Verletzten, dass sie bald wieder vollständig genesen. Die seelischen Narben werden sicherlich nicht so schnell verheilen. Selbst hartgesottene, erfahrene Po lizeibeamte berichten, einen solchen Gewaltexzess hätten sie noch nie in ihrem Leben erlebt.

Die CDU-Fraktion lehnt jeglichen Extremismus ab – gleich, ob von links oder von rechts.

(Abg. Dr. Heiner Merz AfD: Dann tun Sie auch et was dagegen!)

Es kann nie einen Grund dafür geben, Steine und Brandsätze auf Polizisten zu werfen und deren Leben zu bedrohen. Au tos anzuzünden, Läden zu plündern, das ist kein Protest ge gen die Vorherrschaft des Kapitalismus oder gegen ungerech te Zustände in dieser Welt, das ist schlicht kriminell und ge hört bestraft.

(Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Wer Gehwegplatten oder Molotowcocktails von Hausdächern aus auf Polizisten wirft, ist kein Aktivist, sondern ein poten zieller Mörder, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der Grünen – Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Wir haben in Deutschland einen gesellschaftlichen Konsens aller Demokraten, dass wir gegen jede Form von Rechtsext remismus konsequent durchgreifen – zum Glück. Das ist auch richtig so, und das ist auch notwendig. Ich sage aber auch: Diese Konsequenz brauchen wir gegenüber allen Formen des Extremismus.

(Abg. Anton Baron AfD: So ist es!)

Bei linken Krawallen wird da schon öfter einmal verbal ver harmlost und relativiert.

(Zuruf von der AfD: Ja!)

Man spricht von Aktivisten

(Abg. Dr. Christina Baum AfD: Richtig!)

oder – neue Wortschöpfung – von „Krawallkids“. Dabei sind das üble, feige Verbrecher –

(Beifall bei Abgeordneten der CDU, der Grünen, der AfD und der FDP/DVP)

so auch in Hamburg, wo man jahrelang wegschaute und die Gefahr verharmloste.

Eine Rote Flora gibt es bei uns in Baden-Württemberg nicht.

(Zuruf von der AfD: Sicher?)

Das Phänomen des Linksextremismus wird von unseren Si cherheitsbehörden und von der Politik sehr ernst genommen. Das Landesamt für Verfassungsschutz hat erst jüngst einen Anstieg der Zahl gewaltorientierter linksextremer Personen um 5 % festgestellt. Auch die Zahl linksextremistisch moti vierter Straftaten ist deutlich gestiegen. Dennoch ging die Zahl der linksextremistisch geprägten Gewalttaten in Baden-Würt temberg zum Glück zurück. Sie können versichert sein: Un sere Sicherheitsbehörden sind wachsam, und sie werden wachsam bleiben.

Was die AfD mit ihrem Antrag auf Einsetzung eines Untersu chungsausschusses bezweckt, ist lediglich, allen demokrati schen Parteien diffus eine mangelnde Abgrenzung zum Links extremismus zu unterstellen. Ihnen geht es nicht um die Über prüfung von konkretem Regierungshandeln,

(Zurufe von der AfD, u. a. Abg. Dr. Jörg Meuthen: Doch, genau darum!)

Ihnen geht es darum, mit Dreck zu werfen in der Hoffnung: Irgendwas wird da schon hängen bleiben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der SPD – Zuruf des Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE)

Wenn Sie die politische Auseinandersetzung suchen – das ist legitim –,

(Zuruf von der AfD: Genau!)

dann nutzen Sie Ihre normalen parlamentarischen Rechte wie das auf Einbringung von Anträgen oder Anfragen,