Protokoll der Sitzung vom 29.06.2016

Herzlichen Dank.

(Beifall bei den Grünen und der CDU sowie Abge ordneten der AfD, der SPD und der FDP/DVP)

In der zweiten Runde er teile ich für die CDU-Fraktion das Wort dem Kollegen Blen ke.

(Unruhe)

Herr Präsident, werte Kollegin nen und Kollegen! Ich schaue jetzt einmal auf die beiden Frak tionen der SPD und der FDP/DVP. Ich finde es sehr erfreu lich, dass wir uns im Tenor und in den Grundlagen offensicht lich absolut einig sind.

Ich musste in den letzten Wochen immer etwas schmunzeln, dass Sie beide offensichtlich etwas erstaunt darüber sind, was GRÜNE und CDU im Koalitionsvertrag im Bereich der inne ren Sicherheit vereinbaren konnten.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das hat uns erstaunt!)

Ja, das hat Sie erstaunt. Sie versuchen, Ihr Erstaunen darü ber etwas zu kaschieren oder zu verdecken, indem Sie sagen, das sei alles nicht konkret genug.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Genau das hat uns erstaunt!)

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, lieber Kollege Rülke.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: „Prüfauf trag“ können wir lesen! „Evaluieren“!)

Der von mir – das beruht auf Gegenseitigkeit – sehr geschätz te Kollege Timm Kern hat das ja vorhin auch etwas zu relati vieren versucht. In unserem Koalitionsvertrag steht: Wir wer den 1 500 zusätzliche Stellen bei der Polizei schaffen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Mit Finan zierungsvorbehalt!)

Jeder Koalitionsvertrag steht unter Finanzierungsvorbehalt; das war schon immer so.

Wir werden 1 500 zusätzliche Stellen bei der Polizei schaffen. Wir werden – Zitat – „das Landesamt für Verfassungsschutz personell stärken“. Ist Ihnen „1 500 zusätzliche Stellen“ zu vage?

(Abg. Sascha Binder SPD: Landesamt?)

Nein, Polizei. Und wir werden das Landesamt personell stär ken. Ist Ihnen das zu vage?

(Abg. Sascha Binder SPD: Das ist sehr unkonkret!)

Und jetzt, hochgeschätzte Kollegen von der FDP/DVP...

Lieber Kollege, denken Sie daran, dass Ihre Redezeit zu Ende ist.

... – ja, ich bin gleich so weit; wenn die mich ausreden lassen würden, ginge das –, zitiere ich aus dem Koalitionsvertrag:

... schaffen wir Ermächtigungsgrundlagen zur jeweils präventiv-polizeilichen Erhebung von Kommunikations verbindungsdaten und der Ermöglichung der präventiven Telekommunikationsüberwachung (TKÜ). Es ist zu über legen,

wir sind da in der Überlegung vielleicht ein Stückchen wei ter, aber das ist völlig in Ordnung zwischen den Koalitions parteien –

ob die Landespolizei und das Landesamt für Verfassungs schutz zum Zweck der Terrorismusbekämpfung die Befug nis zur Durchführung von Quellen-TKÜ und OnlineDurchsuchung erhalten soll.

Frage an die Kollegen von der FDP/DVP: Wäre das mit Ih nen möglich?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Hans- Ulrich Rülke FDP/DVP: Darüber nachdenken kann man!)

Für die AfD-Fraktion er teile ich das Wort – – Kollege Sckerl, doch? – Bitte, Sie sind zuerst dran. Aber Sie wollten erst nicht. Sie haben noch 18 Se kunden.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Auf die Plätze, fertig, los! – Zuruf von der CDU: Schon rum!)

18 Sekunden, Herr Prä sident, müssen reichen, um nochmals für uns klarzustellen: Beenden wir doch die Schlachten der Vergangenheit, meine Damen und Herren. Wir haben eine veränderte Lage auf der Welt, eine veränderte Sicherheitslage und neue Herausforde rungen. Deswegen geht es darum, diese Aufgaben zu organi sieren, sich richtig aufzustellen, Sicherheit für die Bürger in unserem Land zu organisieren

(Abg. Winfried Mack CDU: Sckerl hat sich neu er funden!)

und uns nicht gegenseitig die Positionen der Jahre 2013, 2009 usw. vorzuhalten. Das haben wir bei Ihnen auch nicht ge macht, verehrte Kollegen von der SPD. Dazu gäbe es genug Anlass.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Ah! Was denn?)

Aber wichtig ist, sich nach vorn zu orientieren und jetzt Si cherheit zu gewährleisten, ohne Freiheiten für die Bürgerin nen und Bürger unnötig zu gefährden. Das ist unsere Aufga be, und der kommen wir nach.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der CDU)

Für die AfD-Fraktion er teile ich das Wort Herrn Abg. Dr. Fiechtner.

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: Jetzt kann die Ent schuldigung kommen!)

„Dunkeldeutschland“, „Mob“, „Dumpfbacken“ – das ist das Vokabular der Parteien, die hier im Parlament sitzen und über die AfD reden,

(Zuruf des Ministers Peter Hauk)

oder von Herrn Stoch in diesem Raum, der Herrn Professor Meuthen als „Brandstifter“ bezeichnete,

(Abg. Thomas Blenke CDU: Zunächst grüßt man den Präsidenten!)

ohne dass das Präsidium dies zur Kenntnis genommen hat.

(Abg. Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE: Reden Sie wieder in eigener Sache?)

Sehr verehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Her ren!

Wir müssen gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit Mus limen gegenüber weltweit einstehen. Es ist unsere Pflicht, den Krieg gegen den Islam zu stoppen. Nur gemeinsam können wir es schaffen. Es kann nicht sein, dass das mus limische Volk weiter unterdrückt wird und in sinnlosen Kriegen das Blut unschuldiger Frauen und Kinder ver gossen wird.

(Beifall eines Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Ist das ein Zitat?)

Genau mit diesen Worten werden tagtäglich junge Menschen für den Kampf und für Terror gewonnen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sie hätten vorher sagen sollen, dass das ein Zitat ist! Da hinten hat einer geklatscht! – Heiterkeit)

Herr Rülke, können Sie Ihre Frage wiederholen?

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sie hätten vorher sagen sollen, dass das ein Zitat ist! Da hinten hat einer geklatscht!)

Bevor Sie sich aufplustern, Herr Rülke, denken Sie an Herrn Möllemann und Ihr eigenes Problem, bevor Sie hier mit dem Finger auf andere zeigen. Das könnte ich anderen in diesem Raum auch sagen.