Protokoll der Sitzung vom 01.12.2010

(Ludwig Wörner (SPD): Welche?)

Wer wie SPD und GRÜNE die Kernenergie heute verteufelt, steigt aus einem wirksamen Klimaschutz aus.

(Johanna Werner-Muggendorfer (SPD): So ein Schmarrn!)

Mit frommen Wünschen allein kann man Klimabilanzen nicht verändern, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der CSU)

Der angekündigte heiße Herbst -

(Dr. Hans Jürgen Fahn (FW): Das ist ein heißer Herbst!)

- Schauen Sie mal raus, so heiß ist das jetzt nicht mehr.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns ins Detail gehen. Beim Thema Energiepolitik ist es geboten, auf der Grundlage von Fakten zu diskutieren. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Energiekonzept der jetzigen Bundesregierung und dem der vorherigen? Die Antwort ist ganz einfach: Rot-Grün hatte einfach kein Energiekonzept, meine Damen und Herren.

(Johanna Werner-Muggendorfer (SPD): Meine Güte!)

Die jetzige Bundesregierung schlägt dagegen zum ersten Mal ein glaubhaftes und durchgerechnetes Energiekonzept für Deutschland vor.

(Ludwig Wörner (SPD): Au ja! - Hubert Aiwanger (FW): Aus Sicht der Konzerne durchgerechnet!)

Was sind die Unterschiede? Erstens. Alle wollen aus der Kernenergie aussteigen. Nur tun wir das durchschnittlich erst 12 Jahre später. Zweitens. Sicherheit hat für uns die absolute Priorität. Durch gezielte Nachrüstungen werden wir zusätzliche Sicherheitsreserven schaffen.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FW))

In den nächsten fünf Jahren werden Energieversorger in Bayern 1,2 Milliarden Euro in die Sicherheit unserer Reaktoren investieren. Gegenfrage zum Vergleich: Was ist eigentlich an Sicherheitsbemühungen in der Zeit nach dem Ausstieg von Rot-Grün passiert? Antwort: Gar nichts, meine sehr verehrten Damen und Herren. Das ist der entscheidende Unterschied.

(Beifall bei der CSU)

Unser Energiekonzept steht für Mut statt Angst. Als Rot-Grün den Ausstieg beschlossen hat, waren Sie zu mutlos, um den Schritt in die erneuerbaren Energien konsequent zu gehen.

(Ludwig Wörner (SPD): Was war denn das EEG!)

Die jetzige Bundesregierung hat dagegen den Mut, den Energieversorgern Milliardenbeträge abzufordern,

(Ulrike Gote (GRÜNE): Märchenstunde!)

und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben.

Das ist genau der Punkt, wo man spürt -

(Volkmar Halbleib (SPD): … heiße Luft!)

- Lieber Kollege, man spürt, dass Sie in der Frage nicht stimmig argumentieren können, weil Sie immer wieder nur Ideologie statt Faktenlage gesehen haben. Deutschland hat sich wegen Ihrer Energiepolitik der letzten zehn Jahre keinen Zentimeter fortentwickelt.

(Beifall bei der CSU)

Wissen Sie, was ich besonders unfair finde? - Wir wollen die erneuerbaren Energien mit dem Geld der Energieversorger voranbringen und marktfähig machen. Ihre Konzeption war ausschließlich Verteuerung der Energie zulasten der Stromkunden. Und - sorry, wenn ich das sage - ich finde es ziemlich scheinheilig, bei Hartz IV um jeden Euro zu feilschen, aber bedenkenlos enorme Strompreiserhöhungen für die kleinen Leute in Kauf nehmen zu wollen. Das ist unehrlich.

(Beifall bei der CSU - Hubert Aiwanger (FW): Bravo!)

Ein zweiter Fall, wo man die Unehrlichkeit spürt, ist das Thema Endlager.

(Zurufe von der SPD)

- Ich freue mich, dass Sie wach sind.

Ein Endlager brauchen wir in jedem Fall, egal, ob wir Kernenergie verlängern oder nicht.

(Zuruf von der SPD: Aber nicht in Bayern!)

2001 sagte der damalige grüne Umweltminister Jürgen Trittin: Man wirft seinen Müll nicht den Nachbarn vor die Haustür.

(Ludwig Wörner (SPD): Das haben Sie aber auch gesagt! - Dr. Christian Magerl (GRÜNE): Wer produziert den meisten Atommüll in Deutschland?)

Trotz dieser Erkenntnis, lieber Herr Magerl - Trittin ist ein Parteikumpel von Ihnen -, hat Rot-Grün acht Jahre lang absolut nichts, null gemacht.

(Zuruf von den GRÜNEN: Sie haben die Netze nicht ausgebaut!)

Erst die jetzige Regierung handelt. Gorleben ist eine Chance. Es ist der am besten untersuchte Endlagerstandort. Jetzt wird erstmals wieder eine Erkundung ergebnisoffen fortgeführt.

(Hubert Aiwanger (FW): Das hat Kohl schon gemacht!)

Und dabei, meine Damen und Herren, geht es um Geologie, nicht um Ideologie. Es sind handfeste geologische Gründe, warum Bayern als Endlagerstandort ausscheidet.

(Ludwig Wörner (SPD): Wer sagt das?)

- Das haben das Landesamt für Umwelt und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe bestätigt.

(Hubert Aiwanger (FW): Da haben wir Glück gehabt!)

- Lesen - ich weiß, Herr Aiwanger, Sie tun das nicht so viel - hilft für die nächste Argumentation. Lesen, denken, reden - dieser Dreiklang hilft im Bayerischen Landtag, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CSU und der FDP - Hubert Aiwan- ger (FW): Es reicht, wenn Sie runterlesen, was die anderen aufgeschrieben haben!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, man kann an den verunsicherten Reaktionen der Opposition eines spüren: Letztlich ist das ganze Thema "Erneuerbare Energien und Kernenergie" ein Beispiel für Zerrissenheit

(Ludwig Wörner (SPD): Der CSU in Bayern!)

und auch für mangelnden Zukunftsmut beispielsweise der grünen, aber auch der roten Kollegen im Landtag.

Es ist doch unglaubhaft, aus der Kernkraft auszusteigen und gleichzeitig gegen jede Form notwendiger Energiespeicher zu sein. Es ist doch unglaubhaft, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fordern und gleichzeitig gegen jede dafür notwendige Stromtrasse zu demonstrieren. Wenn man für erneuerbare Energien ist, dann muss man auch etwas leisten, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der CSU - Dr. Hans Jürgen Fahn (FW): Das stimmt ja!)

Unglaubwürdigkeit würde ich in Deutschland auf einen Namen bringen, und der heißt Jürgen Trittin.