Protokoll der Sitzung vom 05.02.2014

Dann geht es immer noch um die Umsetzung. Bei der Umsetzung ist eine ganze Reihe von Fragen wichtig, die wir im Mai 2011 formuliert haben.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Aha!)

Wir haben uns zum Beispiel mit der Frage beschäftigt, welche Ausgleichsmechanismen wir für Grundstückseigentümer finden müssen. Das ist eine große Frage in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen und auch in Bayern. Wir müssen Antworten auf die Frage finden, wie Stromtrassen mit vorhandenen Verkehrstrassen gebündelt werden können. Es stellt sich auch die Frage, wie es um Freileitungen und Erdleitungen steht. Auch sie muss sorgfältig diskutiert werden.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ihr habt schon zugestimmt! Das ist alles schon entschieden!)

Lieber Herr Aiwanger, die lautesten Kühe geben die wenigste Milch. Das ist einfach so.

(Heiterkeit und anhaltender Beifall bei der CSU)

Es ist so. Herr Aiwanger, ich würde vorschlagen, dass wir den Rest am Aschermittwoch machen.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Den Rest machen wir am Aschermittwoch. – Es geht schlicht und einfach darum, meine Damen und Herren, dass wir bei Verfahren, die für 2017 bis 2020 vorgesehen sind, überhaupt nichts versäumen, wenn wir jetzt einmal innehalten und die Versorgungsstruktur machen. Das ist Mitte des Jahres im Gesetz. Dann wird der Satz von Sigmar Gabriel Wahrheit,

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Aha!)

nämlich, dass wir das mit dem Netzausbau verknüpfen, noch einmal die Notwendigkeit prüfen und für den Fall, dass wir Notwendigkeiten bejahen, auch die Umsetzungsmöglichkeiten genau unter die Lupe nehmen.

(Markus Rinderspacher (SPD): Ab dem 26. Mai nach der Wahl!)

Ich möchte, dass die Bundesnetzagentur und auch Firmen sich zuallererst mit der Bayerischen Staatsregierung unterhalten; denn bevor man hinausgeht und den Leuten sagt, "Wie es genau abläuft, können wir euch auch noch nicht sagen", aber Riesendiskussion auslöst, sollte man die Schrittfolge einhalten und zuerst mit der Staatsregierung, mit Bürgermeistern und Landräten sprechen und dann den Dialog mit der Bevölkerung suchen. Das ist die richtige Schrittfolge.

(Zuruf des Abgeordneten Dr. Paul Wengert (SPD) – Beifall bei der CSU)

Ich stelle zu den Tatsachen fest: Wir Bayern sind an der Spitze der Umsetzung der Energiewende.

(Lachen bei den FREIEN WÄHLERN und den GRÜNEN)

Wir haben den höchsten Anteil an erneuerbaren Energien.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Da lässt sich nichts wegdiskutieren.

Für die Weichenstellung und für die Grundlagen ist die Bundesregierung zuständig, die wir unterstützen. Wir werden den einen oder anderen Punkt noch umformulieren oder ändern, aber das geschieht nicht zur Torpedierung der Energiewende, sondern um eine gute Lösung hinzubekommen.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Zur Vernichtung!)

Drei Dinge sind jetzt in den ersten sechs Monaten wichtig, nämlich die Dämpfung der Strompreise, die Grundversorgung und die Sicherheit der 100.000 Arbeitsplätze bei den 500 Betrieben.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Das ist unser Grundanliegen.

Beim Wind sind wir genau auf der Linie des Mai 2011. Bei der Stromtrasse geht es um ein paar Monate. Dazu werden wir uns sicher wieder sprechen.

Jetzt richte ich das Wort noch einmal an die SPD. Es ist wirklich schwierig. Sie stehen bei der Sicherung der 100.000 Arbeitsplätze nicht an der Seite der Arbeitnehmer.

(Markus Rinderspacher (SPD): Darum geht es nicht!)

Sie stehen nicht an der Seite der Arbeitnehmer!

(Beifall bei der CSU)

Sie stehen bei der Kostendämpfung nicht an der Seite der kleinen Leute.

(Markus Rinderspacher (SPD): So ein Unsinn! – Beifall bei der CSU)

Sie stehen bei der Sorge der Menschen um ihre Heimat und um ihre Landschaft nicht an der Seite der kleinen Leute.

(Beifall bei der CSU)

Ich sage, dass ich das gern mit Herrn Gabriel und der Bundeskanzlerin weitermache. Ich lade Sie ein, in diesen Zug einzusteigen. Er fährt sehr schön. Das ist eine wirkliche Steigerung der Lebensqualität.

(Zuruf des Abgeordneten Bernhard Roos (SPD))

Wenn Sie das nicht wollen, dann machen Sie es nicht. Wir werden jedenfalls von unserer Seite aus unsere drei Generalziele bei der Energiewende, nämlich die Bezahlbarkeit, die Versorgungssicherheit und die Umweltverträglichkeit, unbeirrt weiterverfolgen. Dann kann die "WAZ" auch in der Zukunft schreiben, dass die Bayern die Gewinner der Energiewende sind.

(Lang anhaltender Beifall bei der CSU)

Vielen Dank, Herr Ministerpräsident. Ich erteile jetzt dem Herrn Abgeordneten Glauber für die Fraktion der FREIEN WÄHLER das Wort.

Danke schön. – Frau Präsidentin, verehrtes Präsidium, liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Ministerpräsident, als ehemaliger Landwirtschaftsminister - - Wenn, dann hätten

Sie den Herrn Aiwanger einen Stier oder einen Ochsen - - Stiere und Ochsen geben keine Milch.

(Beifall und Heiterkeit bei den FREIEN WÄH- LERN)

Als ehemaliger Landwirtschaftsminister sollten Sie sich damit auskennen.

(Lachen bei der CSU – Thomas Kreuzer (CSU): Halten Sie Ihren Fraktionsvorsitzenden für einen Ochsen?)

Unser Fraktionsvorsitzender kennt sich aus, und er hält nicht so viele Märchenstunden wie Ihr Fraktionsvorsitzender. Das ist der Unterschied zwischen Ihrem und unserem Vorsitzenden. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann gut verstehen, dass der Herr Ministerpräsident heute lieber hier ist.

(Unruhe bei der CSU)

Herr Kollege Glauber hat das Wort.

Herr Ministerpräsident, ich kann gut verstehen, dass Sie heute hier ans Rednerpult gegangen sind; denn wenn Sie nach Berching gegangen wären, man hätte Sie ausgepfiffen sondersgleichen.

(Beifall bei den FREIEN WÄHLERN und den GRÜNEN)

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CSU, vor allem die neu Gewählten: Wir haben vom Herrn Ministerpräsidenten heute viel über Bundespolitik und wenig über Landespolitik gehört. Ich kann nicht verstehen, warum die Oberfranken, die Mittelfranken, die Oberbayern und die Schwaben mitgeklatscht haben.

(Beifall bei den FREIEN WÄHLERN, der SPD und den GRÜNEN)

Denn es waren es doch Ihr Ministerpräsident, Ihr Vorsitzender und Ihre Abgeordneten, die im Bundesrat keiner Erdverkabelung zugestimmt haben, sowie auch nicht darüber nachdenken, ob wir diese Trasse brauchen oder nicht. Heute hat der Ministerpräsident hier gesagt, er wolle erst einmal schauen, ob wir überhaupt einen Bedarf haben. Wieso hat er dann eigentlich zugestimmt? Ich traue es unserem Ministerpräsidenten, wenn er nach Berlin fährt, zu, dass er weiß, was er dort tut. Er sollte nicht im Nachgang sagen: Ich habe einmal zugestimmt, aber gelesen habe ich es nicht. Jetzt bin ich draufgekommen, dass es doch falsch war. Was ist denn das für eine Art?