Protokoll der Sitzung vom 25.10.2017

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Das ist wirklich ganz, ganz bitter. Einen Diskurs über den besten Weg zu führen, bedeutet, miteinander zu sprechen und nicht übereinander. Frau Stamm hat das hier einmal vorgemacht und hat alle eingeladen, darüber zu sprechen. Daraus hat nichts resultiert. Wir haben eine Enquete-Kommission zur Integration, aber Ihre Anträge tragen überhaupt nicht zur Integration bei. Auf Bundesebene haben wir schon zehnmal den von Ihnen und Ihrer Schwesterpartei initiierten "Runden Tisch Muslime" gehabt. Und jetzt stellen Sie diesen Antrag. Das ist ja wohl bösartig. Den rechten Rand schließen – das ist Ihre Vorstellung davon. Da freue ich mich schon auf den Wahlkampf, wenn Sie wirklich auf die AfD-Schiene gehen. Das machen wir Demokraten hier nicht mit.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN – Dr. Flo- rian Herrmann (CSU): So eine Frechheit!!)

Danke schön. – Nächster Redner ist der Kollege Muthmann. Sie wissen, zwei Minuten.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Kollege Zellmeier hat in seiner Darstellung darauf hinge

wiesen, dass das das falsche Thema zum falschen Zeitpunkt war und ist. Das gilt auch für diesen Dringlichkeitsantrag. Ich finde, dafür gab und gibt es keinen Bedarf. Wenn man denn wollte, bedürfte es stattdessen eines Gesetzgebungsverfahrens. Ein solcher Antrag liegt aber nicht vor. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich auch keine relevante politische Kraft, die das erwägen würde. Deswegen gibt es auch keinen Bedarf und keine Rechtfertigung, das hier zu debattieren.

Warum dann also zu diesem Zeitpunkt dieser Dringlichkeitsantrag? – Ich glaube, Sie erreichen damit dreierlei:

Erstens wird damit beizeiten eine ruhige und differenzierte Betrachtung dieses Themas vermieden, indem man es schnell in einen Dringlichkeitsantrag schiebt.

Zweitens schüren Sie mit diesem Antrag in diesem Gremium – darauf haben schon Vorredner hingewiesen – völlig unnötig eine antimuslimische Stimmung.

(Ludwig Freiherr von Lerchenfeld (CSU): So ein Blödsinn!)

Drittens klären Sie damit darüber auf, was es eigentlich bedeutet, die rechte Flanke zu schließen. Das hatten wir uns immer schon gefragt. Ich bin in der Sache eigentlich nicht dagegen, bitte aber aus all diesen Gründen um Verständnis, dass ich diesem Antrag nicht zustimmen werde.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Nun hat sich Herr Zellmeier nochmals zu Wort gemeldet.

(Christine Kamm (GRÜNE): Das ist einfach! Er zieht den Antrag zurück!)

Frau Präsidentin, Kolleginnen und Kollegen! Wieder einmal das gleiche Prozedere bei der SPD und den GRÜNEN! Wer hier hetzt, war schon aus ihren Wortbeiträgen erkennbar.

(Beifall bei der CSU)

Sie machen in unverantwortlicher Weise Stimmung.

(Unruhe bei der SPD und den GRÜNEN – Zuruf der Abgeordneten Diana Stachowitz (SPD))

Sie machen Stimmung gegen 70 % der deutschen Bevölkerung, die die Einführung muslimischer Feiertage ablehnt.

(Beifall bei der CSU – Zuruf von der CSU: Sehr gut! – Unruhe bei der SPD und den GRÜNEN – Zurufe der Abgeordneten Horst Arnold (SPD) und Florian von Brunn (SPD))

Sie machen in einer unglaublichen Art und Weise Stimmung gegen das eigene Volk.

(Unruhe bei der SPD und den GRÜNEN)

Die aktuellen Umfragen besagen es, und ich sage Ihnen eines – –

(Anhaltende Unruhe bei der SPD und den GRÜ- NEN – Glocke der Präsidentin)

Sie selbst sagen, man braucht keinen gesetzlichen Schutz der muslimischen Feiertage,

(Diana Stachowitz (SPD): Habe ich gar nicht gesagt!)

und trotzdem machen Sie aus dem Thema ein Drama, weil Sie in unserer Bevölkerung den Spaltpilz zwischen Einheimischen und Zuwanderern säen wollen. Sie sind es! Sie sind es!

(Beifall bei der CSU – Unruhe bei der SPD und den GRÜNEN)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, deshalb kann ich Ihnen nur eines sagen: Ich habe nichts anderes erwartet.

(Zuruf des Abgeordneten Florian von Brunn (SPD))

Auch die Bevölkerung hat von Ihnen nichts zu erwarten. Ich hoffe, dass sich das auch bei künftigen Wahlen zeigt.

(Beifall bei der CSU – Zurufe von der SPD: Buh!)

Jetzt hat Herr Staatssekretär Eck das Wort. – Bitte beruhigen Sie die Gemüter. Bitte, Herr Staatssekretär Eck.

Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte die Debatte eigentlich nicht verlängern. Aber jetzt sind an dieser Stelle schier unglaubliche Dinge angesprochen worden, die wir so einfach nicht stehen lassen können.

(Zuruf des Abgeordneten Florian von Brunn (SPD))

Ich kann nur unterstützen und unterstreichen, was die Kollegen Streibl und Zellmeier zum Antrag bereits ausgeführt haben. Ich will dazu nur noch anmerken, warum der Antrag gestellt worden ist und was man

aus ihm ganz einfach ablesen kann: Der Schutz der Feiertage, wie er in unserem Feiertagsgesetz geregelt ist, ist Ausdruck unserer christlich-abendländischen Tradition.

(Zuruf von der SPD: Was hat das mit christlich zu tun?)

Vielleicht hören Sie zu, dann verstehen Sie es vielleicht auch. – Unsere Feiertage sind tief in unserer Geschichte verwurzelt und gehören zu unserer kulturellen Identität.

(Zuruf von der SPD: Wer will die denn abschaf- fen?)

Und nichts anderes sollte mit diesem Antrag bekräftigt werden. Punkt! Nichts anderes!

(Beifall bei der CSU)

Wir wollen keine Änderung.

(Zuruf von der SPD: Wer will das?)

Wir wollen genau diese Sätze ganz dick unterstreichen.

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN – Unru- he bei der SPD und den GRÜNEN – Glocke der Präsidentin)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, den Spieß umzudrehen und die konstituierende Sitzung des Bundestags hier nach München auf den Landtag zu übertragen, ist schlichtweg unverschämt.

(Beifall bei der CSU)

Noch ein Letztes: Liebe Frau Gote, Sie reden den Freistaat Bayern in seiner Stärke bis zum Tiefsten herunter. Bayern ist wirtschaftlich am stärksten, ist finanziell am stärksten, hat den höchsten Sozialstatus, hat keine Jugendarbeitslosigkeit und führt seine Verschuldung zurück. All diese Dinge, die in diesem Land zum Wohl der Menschen entwickelt worden sind, haben Sie mit Füßen getreten und haben gesagt, wir hätten versagt.

(Beifall bei der CSU – Unruhe und Zurufe von der SPD und den GRÜNEN: Oje! Oje!)

Das ist unverschämt und ethisch für mich ein großes Problem. Das mit diesem Antrag in Verbindung zu bringen, ist unglaublich, meine sehr verehrten Damen und Herren.