Protokoll der Sitzung vom 15.10.2014

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Also, dann machen Sie es!)

- Herr Aiwanger, nächste Woche wird es eine Regierungserklärung geben.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Wann?)

Sie werden die Geduld schon noch aufbringen.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Nein! Ich hab keine Geduld mehr. Unsere Geduld ist zu Ende!)

Nur mit einer Aufforderung zum Aufstand und zum Flächenbrand wird es nicht besser. Es mag sein, dass Ihre Geduld zu Ende ist. Aber Sie sind in der Opposition und werden sich noch gedulden müssen. Das hat der Wähler bei der letzten Wahl so entschieden.

(Beifall bei der CSU)

Wir werden Ihrem Antrag nicht zustimmen, weil wir der Meinung sind, dass der Weg, den wir jetzt gehen, den Dialog zu führen und uns die Zeit zu nehmen, mit

allen zu reden, vernünftig und zielführend ist. Dieser Weg wird letztlich von den Bürgerinnen und Bürgern in diesem Land gewollt und honoriert.

(Zuruf des Abgeordneten Markus Rinderspacher (SPD))

So werden wir die Energiewende als wichtiges Projekt auf den Weg bringen. Wenn Sie nicht dabei sind, sind Sie eben nicht dabei.

(Beifall bei der CSU – Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Sind Sie jetzt für oder gegen die Stromtrasse?)

Bitte schön, Frau Kohnen. Sie sind die Nächste am Rednerpult.

Leute, kommt jetzt einmal alle wieder runter. Was ist in dieser Debatte los?

Herr Holetschek, es ist wirklich schwierig, den anderen ein Kasperltheater vorzuwerfen, wenn der Ministerpräsident in Bezug auf die Energiewende tagtäglich etwas Neues verkündet.

(Beifall bei der SPD und den FREIEN WÄH- LERN)

Aber einmal ehrlich: Meine Lieben von den FREIEN WÄHLERN, ihr klatscht gleich nicht mehr; denn Herr Glauber, wir haben miteinander Zeit in etlichen Seminaren zur Energiewende verbracht. Sie haben bis vor Kurzem noch nicht infrage gestellt, dass man zumindest prüfen muss, wie es sich unter anderem mit Leitungen verhält, und zwar nicht nur wegen der Versorgungssicherheit, sondern auch wegen der Netzstabilität.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Herr Aiwanger, eines vorweg – vielleicht hören Sie einfach einmal zu –: Viele von uns, insbesondere auch die FREIEN WÄHLER, kommen aus der Kommunalpolitik. Ich glaube, wir haben alle gelernt, dass es um die Sache gehen sollte, wenn man in der Politik etwas erreichen will. Ich habe in unserem demokratisch regierten Land noch keinen Politiker erlebt, der, um ein Ziel zu erreichen, zu einem Bürgeraufstand aufruft, wie Sie es am Wochenende gemacht haben. Was Sie da machen, ist unterirdisch.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Wie wollen Sie den Kindern in unseren Schulen erklären, dass Sie als gewählter Vertreter dieses Parla

mentes ihre Arbeit nicht erledigen, sondern hinausgehen und populistisch nach einem Bürgeraufstand schreien?

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Bürgerinitiativen gibt es bereits! – Weitere Zurufe des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Deswegen hat die SPD im Sommer einen Dialogprozess gefordert und gesagt: Beteiligt die Bürger! Ein Politiker, der die Bürger dazu aufruft, hier im Prinzip Zustände herbeizuführen, die man nicht mehr zurückholen kann, ist verantwortungslos, und das ist eine Sauerei.

(Beifall bei der SPD)

Ich frage Sie: Wollen Sie unbedingt das, was der Ministerpräsident macht? – Sorry für die CSU-Abgeordneten. Aber Herr Seehofer, einmal ganz ehrlich: Auch Ihre Kapriolen sind schwer auszuhalten. Aber es gilt doch nicht, diese Kapriolen zu toppen. Das ist idiotisch.

(Beifall bei der SPD – Zuruf von der CSU)

Ich wäre nur fast Ministerin geworden. Ich glaube, Sie hätten mit mir keinen Spaß, aber egal.

Liebe FREIE WÄHLER, kommen wir wieder zur Sache. Übrigens war ich heute Vormittag beim Bayerischen Gemeindetag. Dort hat Herr Brandl klipp und klar gesagt, er kenne das Konzept zur Energiewende der FREIEN WÄHLER nicht – ich auch nicht.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ich kenne Ihres auch nicht!)

Wir hatten alle mal eines nach 2011, das leider schon über ein Jahr nicht mehr gilt.

(Unruhe und Zurufe)

Wie wäre es, wenn ihr mal eure Lauscher aufsperrt?

Bayern ist keine Insel. Man kann Bayern nicht abschotten. Die Energiewende erfolgt nun mal national und geht nur gemeinsam. Dafür sind 2011 alle Deutschen angetreten, auch die Norddeutschen. Deswegen werden wir dieses Problem nur gemeinsam lösen können. Diese Aufgabe müssen wir erfüllen.

(Beifall bei der SPD)

Sie haben in Ihrem Antrag null Komma nichts zu einem Strommarktdesign stehen. Wenn man über Gas redet, muss man über ein Strommarktdesign sprechen. Die Erneuerbaren müssen Verantwortung übernehmen.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER))

Dass Sie, Herr Aiwanger, von Energiepolitik tatsächlich nicht viel verstehen, ist doch in Ordnung. Man muss doch nicht von allem etwas verstehen.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ich verstehe nicht so viel wie Sie, so viel wie Sie versteht selten jemand in diesem Haus!)

Mein Lieber, darum geht es nicht, sondern Herr Pohl hat es vorgemacht, wie man in Meitingen anscheinend Energiepolitik betreibt. Sonst hat es ihn nie interessiert, aber da ist er plötzlich aufgesprungen. Populismus, Populismus, Populismus! Etwas anderes ist es nicht, was ihr da macht, und das nervt.

(Beifall bei der SPD – Zurufe von den FREIEN WÄHLERN)

Ich setze nicht auf das falsche Pferd. Hier geht es um etwas anderes: Wir brauchen Versorgungssicherheit. Wir brauchen eine Netzstabilität und eine funktionierende Energiewende. Das Einzige, was Sie machen: Sie melden sich nach fünf Jahren Parlament und wettern herum, was es angeblich nicht braucht. Sagt doch einmal, was es braucht. Ihr wisst es nicht.

(Zuruf des Abgeordneten Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER) – Unruhe)

Geschwätz! Darüber reden wir nächste Woche.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, man versteht nichts, wenn alle durcheinanderreden. Lassen Sie doch Frau Kohnen ausreden.

Herr Aiwanger -

Herr Aiwanger, Sie machen doch hinterher eine Zwischenbemerkung. Dann haben Sie zwei Minuten Zeit.

Herr Aiwanger, Sie können doch auf Ihrem Parteitag rumplärren. Jetzt können Sie hier einmal zuhören; das ist wirklich anstrengend.

Lieber Thorsten Glauber, wir waren auf einem guten Weg, auch miteinander.

(Bernhard Pohl (FREIE WÄHLER): Ihr beide?)

Ja, tatsächlich mit ihm, weil der Mann etwas davon versteht, und er tut mir leid, weil er hier vorne stehen und das verteidigen muss, was ihr aufgeschrieben habt – mal ganz ehrlich.