Folgende Gruppen sind anwesend: eine Gruppe der Fachhochschule Bremen, Studiengang Journalistik und Politikmanagement, und eine Gruppe des Bildungszentrums der Wirtschaft.
Meine Damen und Herren, bevor wir nun in die Tagesordnung eintreten, möchte ich dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Schrörs ganz herzlich zu seinem heutigen Geburtstag gratulieren und ihm die Glückwünsche des Hauses aussprechen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit der heutigen Debatte zum Thema Technologieoffensive greifen wir ein sehr wichtiges Thema auf, welches uns in diesem Haus im Laufe des letzten Jahres schon häufiger beschäftigt hat. Dieser Bericht gibt uns noch einmal die Gelegenheit, ausführlich über das Thema Technologieoffensive und die Bedeutung für die Standorte Bremen und Bremerhaven zu sprechen.
Zunächst einmal möchte ich mit den Kriterien für das Wachstum in einer Region beginnen, aufgestellt von Oliver North, einem Nobelpreisträger der Physik. Er schreibt vier Punkte für das Wachstum in einer Region auf:
Erstens: Die F- und E-Leistungen sind die Grundlage für die Erarbeitung innovativer Produkte. Zweitens: Die staatlichen Rahmenbedingungen zur Förderung neuer Entwicklungen und neuer Technologien müssen stimmen. Drittens: Man braucht eine Fund E-orientierte Bevölkerung. Viertens: Man braucht eine stetige und konsequente organisatorische Verbesserung in kleinen Schritten.
Dies sind die vier Punkte, die dort aufgestellt sind, und ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf aufmerksam machen, dass wir, so glaube ich, und ich hoffe, dass ich das durch meinen Beitrag auch unterstreichen kann, einen Großteil dieser Punkte in den letzten Jahren angegangen sind und angepackt haben und auf gutem Wege sind.
Vor welchen Rahmenbedingungen machen wir das? Auch dies war kurz Grundlage der Diskussion, die wir im letzten Jahr hatten, als wir den gemeinsamen Antrag der SPD- und der CDU-Bürgerschaftsfraktion verabschiedet haben. Es sind vier Hauptschwerpunkte, und ich möchte diese vier Hauptschwerpunkte an dieser Stelle noch einmal kurz formulieren.
Erstens: Der globale internationale Wettbewerb fordert uns verstärkt heraus. Es sind heutzutage nicht mehr Unternehmen, die konkurrieren, sondern es sind Standorte, die sich sowohl um Kapital als auch um Arbeit und in den letzten Jahren zunehmend auch um die Wissensgesellschaft in Konkurrenz befinden. Zweitens: Vor allen Dingen die Informationsund Kommunikationstechnologien beschleunigen den strukturellen Wandel. Drittens: Der technologische Fortschritt revolutioniert insbesondere die Arbeitswelt. Viertens: Globalisierung, Informationstechnologien und Strukturwandel führen zu erheblichen gesellschaftlichen Umbrüchen.
Vor diesem Hintergrund führen wir diese Debatte, und vor diesem Hintergrund hat auch die CDUBürgerschaftsfraktion im April 2001 ihre HightechOffensive vorgestellt, damals in zehn Punkte gekleidet. Diese zehn Punkte möchte ich an dieser Stelle noch einmal erwähnen.
Zum einen wollten wir eine Stabsstelle. Zum Zweiten hatten wir die Einrichtung eines Zukunftskreises vorgeschlagen. Zum Dritten wollten wir die Durchführung einer wissenschaftlichen Untersuchung, um insbesondere die Marktfähigkeit und Zukunftspotentiale der entsprechenden Technologien zu untersuchen. Zum Vierten wollten wir in den Regionen, die im Hightech-Bereich führend sind, Verbindungsbüros eröffnen.
Zum Fünften wollten wir eine gezielte Förderung des Risikokapitals. Zum Sechsten hatten wir vorgeschlagen, dass die bestehenden Forschungseinrich
tungen und Unternehmen am Standort stärker gebündelt und neue errichtet werden müssen. Der siebte Punkt war die Suche nach neuen und weiteren Partnern, insbesondere im Hardware-Bereich. Der achte Punkt war ein intensiveres Standortmarketing, der neunte das Umsetzen von Projekten wie OnlineCity und E-Business-City. Der zehnte Punkt beschäftigte sich mit dem Zur-Verfügung-Stellen von finanziellen Mitteln in den Haushaltsberatungen des Haushalts 2002/2003.
Wenn ich heute zurückblicke, dann stelle ich fest, dass sich ein Großteil unserer Forderungen in der Senatsvorlage wiederfindet, nicht alle, aber wir begrüßen ganz außerordentlich, dass sich ein Großteil dieser Vorschläge, die von uns im April 2001 vorgestellt worden sind, in dieser Senatsvorlage wiederfindet.
Insbesondere begrüßen wir bei der Umsetzung eine Personalie, die uns in den letzten Tagen beschäftigt hat, und zwar die Bestellung von Professor Dr. Timm zum Landestechnologiebeauftragten mit Wirkung vom 1. September 2002. Wir begrüßen außerordentlich, dass es dem Bremer Senat gelungen ist, mit Professor Dr. Timm einen kompetenten Menschen für diese Aufgabe zu finden, der im Bereich der Universität gerade bei der Akquisition von Drittmitteln sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Ich glaube, dass dies eine Personalie ist, die zielgerichtet die Standorte Bremen und Bremerhaven im Bereich der Spitzentechnologie voranbringen wird.
Ich will an dieser Stelle allerdings auch nicht verhehlen, dass, Gott sei Dank, durch die Anträge, die wir ja gemeinsam bei den Haushaltsberatungen eingebracht haben, auch die Mittel zur Verfügung standen, um diese Stelle mit der entsprechenden personellen Ausstattung tatsächlich einzurichten. Auch dies ist ein positives Ergebnis unserer gemeinsamen Haushaltsberatungen.
Ich möchte ein Zweites ansprechen, was uns vor zwei Monaten beschäftigt hat. Das war ein ganz entscheidender Auftritt bei einer der wichtigsten Messen, nämlich bei der CeBit. Ich kann allen Organisatoren und allen Verantwortlichen zu diesem Messeauftritt nur gratulieren. Ich finde, es war ein außerordentlich guter Auftritt des Bundeslandes Bremen. Wir brauchten uns dort hinter keinem anderen Bundesland zu verstecken. Das muss an dieser Stelle auch einmal erwähnt werden, dass es weit besser war als das Kuhdorf, von dem im „Weser-Kurier“ berichtet wurde. Es war ein insgesamt hervorragen
der Auftritt, und auch dies war nur möglich, weil wir in den Haushaltsberatungen zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt haben, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Ich möchte zu verschiedenen Punkten kommen, bei denen man sich fragen muss: Sind wir in diesen Bereichen schon entsprechend auf die Zukunft ausgerichtet? Ich möchte darüber hinaus auf verschiedene Themen im Bereich der Spitzentechnologien zu sprechen kommen, die uns auch in den letzten Wochen und Monaten immer wieder beschäftigt haben.
Zunächst einmal ist ein wichtiges Thema, das uns beschäftigt, natürlich die Weiterentwicklung des Technologieparks. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht die räumliche Weiterentwicklung ansprechen, das haben wir ja zur Genüge debattiert, sondern insbesondere natürlich auch die inhaltliche Weiterentwicklung des Technologieparks. Ich glaube, wir sind uns einig darin, dass sich der Technologiepark Bremen in den letzten Jahren zu der vermutlich erfolgreichsten Gewerbefläche in Bremen und wahrscheinlich sogar auch dieser Region entwickelt hat. Wir sehen uns die Zahlen sowohl für den Bereich der Unternehmensgründungen als auch den Punkt des Arbeitsplatzwachstums an und stellen fest, dass wir dort mittlerweile mehr als 5000 Beschäftigte in den Unternehmen haben, die dort in den letzten Jahren gegründet wurden, wobei noch einmal zirka 3000 Mitarbeiter der Universität und der Forschungseinrichtungen dazukommen. Es ist dort also mittlerweile ein Technologiepark entstanden, der sich bundesweit sehen lassen kann.
Wenn wir uns allerdings ansehen, wie sich die 200 Science- und Technology-Parks weltweit entwickeln, müssen wir feststellen, dass wir dort auch an der einen oder anderen Stelle Nachholbedarfe haben. Das BAW hat das ja jüngst in einer entsprechenden Untersuchung festgestellt. Ich möchte die entscheidenden Punkte hier noch einmal verlesen:
Erstens, ich zitiere jetzt: „Science-Parks zeichnen sich weltweit durch ein sehr dynamisches Wachstum insbesondere im Unternehmensbesatz aus. An zahlreichen Standorten wurden nach einer Aufbauphase erhebliche Flächenerweiterungen realisiert.“
Zweitens: Alle erfolgreichen Science-Parks werden professionell geführt. Drittens: Ein Science-Park zeichnet sich durch ein professionelles Marketingmanagement aus. Im Zentrum von Marketingaktivitäten steht das Image von Science-Parks als räumliche Konzentration hoch leistungsfähiger HightechUnternehmen, die für auswärtige Unternehmen und Existenzgründer gleichermaßen attraktiv ist.
Viertens: Bedeutende Science-Parks betreiben insbesondere internationale Akquisition. Viele Standorte weisen Ansiedlungserfolge auf, die vor allem auch Einrichtungen von Weltmarktführern in entsprechenden Technologiebereichen beinhalten. So ist der Erfolg der skandinavischen Science-Parks eng mit der Firma Nokia verbunden, die heute in jedem großen skandinavischen Science-Park vertreten ist.
Fünftens: Das Angebot von Flächen in einem hochleistungsfähigen Hightech-Cluster sowie das damit verbundene Image des Standortes müssen verbunden mit einer adäquaten urbanen Lebensqualität von Science- und Technology-Parks sein.
Diese fünf Kernpunkte sind herausgearbeitet worden, und ich glaube, diese fünf Punkte beschreiben sehr gut, dass wir an der einen oder anderen Stelle in diesem Bereich unsere Bemühungen weiter intensivieren müssen, meine verehrten Damen und Herren!
Wenn man sich dann noch anschaut, was zum Beispiel auch die inhaltliche Weiterentwicklung angeht, wird man feststellen, dass der Bereich Biotechnologie, Medizin und Gesundheit in anderen ScienceParks mittlerweile ein Fünftel, also 20 Prozent der Ansiedlungen ausmacht. Im Bremer Technologiepark sind dies gerade einmal vier Prozent. Deshalb müssen diese Bereiche durch neue Angebote, aber natürlich auch durch neue Flächenbereitstellungen im Bremer Technologiepark etabliert werden.
Mit der Gründung des Biotechnologiezentrums in Bremerhaven, das im nächsten Jahr eröffnet werden soll, wo vor kurzem die Grundsteinlegung stattgefunden hat, ist bereits ein wichtiger Schritt getan worden, um insbesondere den Bereich der blauen Biotechnologie im Bundesland Bremen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus fordern wir, auch die Bereiche Nanotechnologie, Mikrosystemtechnik, Materialwissenschaften und vor allen Dingen auch den wichtigen Bereich der Logistik für ein Transportzentrum wie Bremen inhaltlich entsprechend weiterzuentwickeln, meine verehrten Damen und Herren!
Wir haben uns in den letzten Wochen natürlich politisch in den entsprechenden Bereichen auseinander setzen müssen. Da war ja sehr öffentlichkeitswirksam die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aktiv. Frau Trüpel, Sie haben ein Papier vorgestellt, und Sie haben die ganze Stadt mit drei T plakatiert. Wenn ich mir allerdings Ihre Pressemitteilung anschaue, muss ich feststellen, viel Neues ist eigentlich in dieser Pressemitteilung nicht vorhanden. Ich möchte Ihnen das noch einmal anhand Ihrer eigenen Pressemitteilung belegen.
Sie schreiben, Sie möchten den gezielten Ausbau von Hightech, besonders im Bereich moderner Umweltschutz. Liebe Frau Trüpel, das findet sich in dem Papier des Senats wieder. Sie möchten die blaue Biotechnologie, wir sind schon beim Bau des Biotechnologiezentrums in Bremerhaven. Sie möchten
eine entsprechende Verstärkung von T.I.M.E., auch daran wird gearbeitet. Sie wollen dann eine gezielte Werbung von Studenten von osteuropäischen Universitäten. Gehen Sie doch einmal hin, wie sehr sowohl die Hochschulen als auch die Universität auf internationalen Messen schon gezielt Studenten suchen! Fahren Sie doch einmal zu einer solchen Messe, und überzeugen Sie sich vor Ort! Sie möchten auch preisgünstige Büros und Firmenräume zur Verfügung stellen, um so genannte Unternehmensgreenhorns dann auch entsprechend zu fördern. Wir laden Sie herzlich ein! All dies ist Bestandteil unseres Konzeptes Online-City. Setzen Sie es endlich mit uns um, liebe Frau Trüpel!
Insbesondere wollen Sie junge Talente an den Standort Bremen locken und um die jungen Talente werben. Auch dies begrüßen wir außerordentlich.