Sie haben ihn sogar zitiert. Ich möchte das noch einmal unterstreichen. Zu Europa gehört natürlich auch Englisch als eine Sprache, mit der wir uns hier gegenseitig verständigen können in einem immer größer werdenden Europa, und auch deshalb ist es wichtig, dass wir mit voller Kraft den Kindern die Chance geben, diese Fremdsprache zu lernen, und eben nicht auf das Gesabbel von Herrn Tittmann hören, der diese Debatte nur nutzen wollte für billigen Populismus, um Kinder und Jugendliche abzustempeln und gegen Ausländer zu hetzen. – Danke schön!
Herzlichen Dank, Herr Präsident, meine Damen und Herren! Für die SPD-Fraktion kann ich hier erklären, dass wir mit der Antwort des Senats zufrieden sind. Wir sind stolz darauf, dass der Englischunterricht flächendeckend seit 2002/2003 eingeführt worden ist.
Natürlich kann man eine ganze Reihe an Punkten noch verbessern. Bevor ich aber in die inhaltliche Debatte einsteige, gestatten Sie mir eine kurze Bemerkung zum Abgeordneten Tittmann, der, nachdem er sein nationalistisches Gift hier abgesondert hat, grob unhöflich den Saal verlassen hat und uns nicht die Möglichkeit gibt, demokratisch auf ihn zu reagieren. Ich hätte ihm gern gesagt, Abgeordneter Tittmann, der größte Teil unserer Grundschülerinnen und Grundschüler spricht ein besseres Deutsch, als Sie es hier öffentlich im Parlament verbreiten. Ich hätte ihm empfohlen, doch einmal an einem Deutschintensiv- oder Sprachkurs teilzunehmen,
damit wir hier nicht die ganze Zeit diese doch zum Teil unzusammenhängende Polemik ertragen müssen, sondern dass auch beim Abgeordneten Tittmann die Qualitätsfrage gestellt werden sollte. Das ist leider nicht möglich, weil sich die DVU der Debatte entzieht, aber ich glaube, keiner vermisst ihn hier so richtig.
Meine Damen und Herren, zurück zum Thema! Wir haben circa 320 Lehrer, die Englisch in der Grundschule unterrichten. Davon haben circa 20 Prozent bisher, und ich betone bisher, die Ausbildung dazu. Alle anderen haben begleitende Fortbildungen gemacht.
Das ist ganz normal, dass man in einer Übergangsphase in der Grundschule mit den Lehrkräften nicht gleich komplett reagieren kann, wenn man ein neues Fach einführt. Aber wir sehen in der Antwort des Senats, dass in der Lehrerausbildung Englisch jetzt als fester Bestandteil im Grundschulbereich verankert worden ist, und zwar in der ersten und zweiten Phase.
Handlungsorientiert lernen Schüler eine erste Begegnung mit einer fremden Sprache, und das ist auch richtig so, denn die Kinder in dem Alter sind besonders
aufnahmebereit, können so viel lernen, dass man eigentlich nicht früh genug anfangen kann. Wir kennen auch eine Reihe von Kindergärten, in denen Mister Lindsay mit „Early English“ bereits die Kinder heranführt an diese doch so unendlich wichtige Sprache.
Es gibt fünf Bereiche: Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und auch Erkennen, warum es wichtig ist, sich auf Sprache einzulassen. Wir haben jetzt zu der Antwort des Senats einiges Inhaltliches gehört. Ich möchte noch einige politische Bewertungen machen. Erstens, es ist richtig und wichtig, so früh wie möglich anzufangen.
Zweitens, die Übergangsproblematik ist hier von fast allen Rednerinnen beschrieben worden. Das überrascht aber nicht wirklich, glaube ich. Dass die Erwartungen in der Sekundarstufe I, auch bei anderen Fächern übrigens, meine Damen und Herren, oft höher sind als dann tatsächlich das, was kommt, ist nicht ungewöhnlich. Hier muss die Kommunikation zwischen der Grundschule und der weiterführenden Schule, der Sekundarschule I, noch weiter intensiviert werden.
Es gibt ja bereits gemeinsame Fachkonferenzen, aber wir müssten auch noch verbindlichere Lernziele und Standards haben. Die Probleme sind bekannt und werden in der Antwort auch benannt. Das sind vor allem wie in vielen anderen Fächern der Umgang mit Heterogenität und, wie ich eben schon gesagt habe, die Erwartungshaltung der Sekundarstufe I. Deshalb sind Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem Landesinstitut für Schule wichtig, Fortbildung ist wichtig.
Ich möchte zu dem Punkt der Sekundarstufe I, 9. Klasse und Verkürzung des Unterrichts, sagen, wir kennen die Auswirkungen noch nicht genau. Wir werden also sorgfältig hinschauen müssen. Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir, wenn der Lehrplan hochwächst, die erworbenen Kompetenzen auch verfestigen können in der 9. und 10. Klasse und das Ganze noch weiter vertiefen werden. Wenn wir ein durchgehendes Curriculum haben, wird das auch klappen. Die Qualität wird steigen. Ich bin ganz sicher, wir haben sehr viele bilinguale Angebote an unseren Schulen, wo wir jetzt bereits zweisprachig lernen.
Die Einführung von Englisch in der Grundschule ist nie strittig gewesen in der Bildungsdeputation, die SPD-Fraktion hat sich von Anfang an stark dafür gemacht. Allen Unkenrufen zum Trotz können wir heute sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und
in der Grundschule mit dem frühen Englisch eine Etappe in die Europäisierung der Grundschulen gehen. Insofern sind wir hier mit dem „Early English“ nach dem, was uns im Kindergarten vorgemacht worden ist, weiter gekommen, und ich denke, dass wir, wenn die Diskussion wieder geführt wird vielleicht in ein, zwei Jahren, sehen werden, dass die heute noch bestehenden Bedenken ganz ausgeräumt worden sind. – Ich danke Ihnen!
Ich habe mich jetzt noch einmal gemeldet, nicht, weil es hier irgendwie Dissens gibt, sondern ich denke genau wie meine Kollegin, wir sind auf dem richtigen Weg, aber es ist mir lieber, wir machen uns jetzt noch ein paar Gedanken und vielleicht ein paar Sorgen, ehe wir nachher erschrecken. Deshalb wollte ich noch drei Punkte sagen, die mir eben beim Lesen der Antwort des Senats aufgefallen sind, worauf man vielleicht ein Augenmerk haben sollte. Zum Kollegen Tittmann, auch wenn er jetzt wieder da ist, möchte ich gar nichts mehr sagen, weil mir da meine Redezeit einfach zu schade ist.
Schon angesprochen ist der Aspekt der Kooperation Grundschule mit weiterführenden Schulen. Ich denke schon, dass man darauf Gedanken verschwenden muss, denn wir haben in der Antwort des Senats auch gelesen, dass es in Stadtteilen, wo eine gute Kooperation besteht, diese Leistungsstärkeheterogenität minimiert werden kann, aber in anderen wird begründet, die Grundschüler kommen aus anderen Ortsteilen, da ist die Kooperation so nicht möglich. Damit kann man sich nicht zufrieden geben. Man muss schon weiter daran arbeiten, und dazu gehört auch eben Verbindlichkeit. Frau Hövelmann hatte das ja eben auch noch einmal angesprochen, man muss schon verbindliche Rahmen haben, mit denen man dann arbeiten kann, auf denen man aufbauen kann.
Wir werden wahrscheinlich immer eine gewisse Heterogenität haben. Diese haben wir ja überall, weil nicht jedes Kind gleich ist, das ist klar. Aber wenn man verbindliche Rahmen hat, wenn Leistungsstände definiert werden, kann man das zumindest, denke ich, minimieren.
Ein weiteres Augenmerk müssen wir auch auf die anderen Fremdsprachen richten. Der Senat spricht in seiner Antwort von dem Erwerb von Fremdsprachen, also eindeutig auch im Plural. Was ist denn zum Beispiel mit den anderen Fremdsprachen wie zum Bei––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.
spiel Spanisch oder Französisch? An circa 20 Grundschulen in der Stadtgemeinde Bremen werden neben dem verpflichtenden Englischunterricht auch weitere Sprachangebote gemacht, aber dies erfolgt im Moment mehr punktuell, und zwar immer da, wo Schulen, Schulleitung und Eltern ein Eigenengagement entwickeln, wo es auch der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern zu verdanken ist wie zum Beispiel dem Institut Français oder dem Instituto Cervantes.
Dass so etwas passiert, ist ausgesprochen anerkennenswert und auch toll, aber ich denke, wir können uns nicht damit zufrieden geben, dass das jeweils vom Einzelengagement an den Schulen abhängig ist und dass dies, wie gesagt, so punktuell erfolgt.
Außerdem fehlen mir in dem Zusammenhang auch noch ein paar Anmerkungen, wie das in Bremerhaven gehandhabt wird. Auch wenn wir dort eine anerkannte Schulautonomie haben, die Veränderungen, die wir hier im Landtag beschlossen haben, gelten natürlich auch für beide Stadtgemeinden.
Dann möchte ich einen dritten, für mich noch sehr wichtigen Punkt anführen: Ich finde es sehr wichtig, dass wir keine zeitlichen Lücken in dem Erwerb von Fremdsprachen haben. Es ist eben auch schon einmal das Projekt „Early English“ angesprochen worden, welches an einzelnen Kindertagesstätten angeboten wird und teilweise auch in einigen 1. und 2. Klassen in der Schule.
Aber es sind eben nur einzelne Projekte. Was ist dann mit den Kindern, die „Early English“ hatten und dann vielleicht erst wieder in der 3. Klasse mit dem Englischunterricht anfangen? Ich denke, gerade für die Kinder ist es wichtig, dass sie durch Kontinuität entsprechend motiviert und in die Lage versetzt werden, einen entsprechend geforderten Leistungsstand zu erreichen.
Auch mein Fazit ist, dass wir uns hier auf einem absolut richtigen Weg befinden, aber wir müssen noch an verbindlichen Konzepten und Kontinuität arbeiten. Die Fremdsprachenkompetenz, und ich denke, da sind wir uns alle einig, ist mehr denn je das Handwerkszeug der Zukunft, nicht nur für uns Erwachsene, sondern auch erst recht für unsere Kinder. Wir Erwachsenen sind in der Verantwortung, unseren Kindern und Jugendlichen dieses Handwerkszeug in die Hand zu legen, und dabei wollen wir natürlich auch nicht andere Fächer und andere Sprachen aus dem Auge verlieren, aber wir besprechen jetzt hier den Fremdsprachenunterricht an der Grundschule, und ich denke einmal, dabei sollten wir bleiben und diese Verantwortung auch übernehmen.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Stahmann, das kann ich so hier nicht stehen lassen. Das geht ja auf keinen Fall. Sie haben eben wieder einmal wider besseres Wissen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass vorgeworfen. Sie haben aber, wie immer, mit keinem Wort erwähnt,
was meine Forderung, dass Kinder erst einmal richtiges Deutsch lernen sollen, mit Ausländerfeindlichkeit und Rassismus zu tun hat. Das müssen Sie mir erst einmal erklären, aber da wird wohl, wie immer, nichts kommen.
Ansonsten haben Ihre Vorwürfe, Ihre Hetze gegen die DVU und gegen meine Person insbesondere, ich wäre ausländerfeindlich, rassistisch und sonst etwas, schon einen solchen Bart wie der von Murat Kurnaz. Bevor Sie hier wieder einmal nach vorn kommen und solche Alibi-Reden gegen Rechts halten, sollten Sie lieber nach Hause gehen und sich rasieren. Das wäre angebrachter, als solche Pro-forma-Alibi-Reden zu halten.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe die Debatte der drei qualifizierten Rednerinnen mit Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen und möchte nur in fünf kurzen Anmerkungen dazu Stellung nehmen.
Das Erste ist, ich fände es ausgesprochen positiv, wenn es gelänge, bereits mit der ersten Fremdsprache in Klasse 1 zu beginnen, damit da keine Lücke entsteht. Allerdings sage ich Ihnen, erstens sind nicht alle Kinder so konditioniert, dass sie über den evangelischen Kindergarten „Early English“ schon mitbringen, also von daher ist das im Augenblick noch nicht der ganz wichtige Aspekt.
Außerdem, Frau Allers, ich würde es gern machen, aber das kostet dann mindestens 10 Prozent mehr Personalaufwendungen für die Grundschule, als wir im Augenblick ausgeben. Ich würde es gern, machen, aber ich sage Ihnen, so, wie der Haushalt im Augenblick aussieht, werden wir es vermutlich auch in 2008 und 2009 nicht realisieren können. Ich glaube aber, und das haben alle drei Debattenrednerinnen hier
ganz klar gesagt, es war ein richtiger Schritt, so früh wie möglich anzufangen, und der Erfolg der ersten Jahrgänge hat uns da absolut recht gegeben, und das haben Sie alle drei auch genauso gesagt.
Ich möchte Sie in dem Zusammenhang nur darauf hinweisen, weil es möglicherweise nicht alle im Haus wissen, dass wir mit der zweiten Fremdsprache verbindlich ab Klasse 6 anfangen, allerdings für die Sekundarschüler nur, wenn sie dies wünschen. Das ist ein freiwilliges Angebot für alle diejenigen, die durchlässig die Möglichkeit noch haben wollen, Klasse 7 oder später eine andere Schulart anzuwählen. Auch das ist ein deutlicher Fortschritt, den wir hinbekommen haben in den letzten Jahren. Ob das letztendlich in den Ergebnissen so gut sein wird wie die bisherige Ausbildung, wissen wir 2009, wenn der erste Jahrgang angekommen ist, den wir jetzt so neu ausbilden.