und das auch im sportlichen Bereich. Die LINKE fordert daher Fördermaßnahmen, die zur Schaffung von Möglichkeiten führen, Geschlechtsuntypisches zu entdecken. Das könnten regelmäßige Mädchen- und Frauentage oder Boysdays sein, an denen die sogenannten weiblichen Sportarten angeboten werden.
Damit künftig das Problem grundsätzlich am Kragen gepackt werden kann, müssen folgende Grundlagen geschaffen werden: In den Planungsteams muss in den Bewerbungsverfahren verstärkt auf den Frauenanteil geachtet werden, und beim Bau von Sportstätten muss darauf geachtet werden, dass sie multifunktionaler sind als bisher. Nur gemeinsam können wir für die nachfolgenden Generationen einen Weg zur Geschlechtergerechtigkeit ebnen. Deshalb müssen Genderbilanzen sorgfältig ausgewertet werden, und dann erfolgt die Umsetzung! – Ich danke für die Aufmerksamkeit!
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Normalerweise liegt es mir ja fern, die Bedeutung der Themen, die wir hier so diskutieren, in Abrede zu stellen, aber an dieser Anfrage kann man doch sehen, dass sich die Koalition offensichtlich mit den allerunwichtigsten Dingen immer zuvorderst beschäftigt.
Meine Damen, ich habe wirklich kein Verständnis dafür, dass in der Situation, in der sich unser Bundesland und Deutschland insgesamt befinden – und die Sportstätten als solche im übrigen auch –, Sie als oberstes Problem sehen, ob diese eher von Männlein oder von Weiblein genutzt werden.
Ich glaube das muss man auch einmal sagen, wenn man sich in einer Sache verstiegen hat, ich weiß, das ist ein Lieblingsthema der Kollegin Frau Arnold-Cramer, es ist auch geschenkt, aber ich würde Sie schon bitten, ein bisschen im Blick zu behalten, dass es auch Menschen gibt, die uns hier zuhören und die sich ja auch einmal die Frage stellen: Womit beschäftigen die sich da eigentlich?
Dieser Beitrag, den die Kollegin Frau Arnold-Cramer hier gehalten hat, den können sie als Büttenrede ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
aufführen. Das glaubt ihnen kein Mensch, was Sie hier veranstalten, das muss man wirklich an dieser Stelle einmal deutlich sagen!
Ich will einfach einmal aus der Antwort des Senats, die ich im Übrigen für sehr richtig halte, an dieser Stelle zitieren. Da kommen Sie und führen an, Frau Arnold-Cramer hat das ja eben auch getan, dass Frauen verstärkt Gymnastikhallen und Fitnessstudios als Sportstätten nutzen würden. Soll jetzt der Staat hergehen und Fitnessstudios unterhalten? Ich muss sagen, ich vertraue auf das private Angebot an solchen Einrichtungen und glaube auch, dass das für Männer wie für Frauen sehr gut zugänglich ist.
Haben Sie sich einmal damit beschäftigt, wie die Situation der Sportstätten überhaupt ist? Natürlich ist das sehr schwierig, das alles überhaupt zu finanzieren. Es ist doch nicht die Frage, ob das gendergerecht ist, sondern ob wir dort überhaupt in den nächsten Jahren in einem vernünftigen Umfang eine Ausstattung vorhalten können.
Wenn Ihnen das Thema wirklich wichtig wäre, dann würden Sie dort auch die Prioritäten anders setzen. Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass es lohnend ist, sich über die Zukunft des Sports und auch der öffentlich finanzierten Sportstätten ernsthaft Gedanken zu machen, aber doch nicht vorrangig über das Genderthema, sondern vorrangig darüber, dass man möglichst vielen Menschen dort den Zugang eröffnen sollte.
Darum müssten Sie sich kümmern! Dazu habe ich von Ihnen hier noch kein Wort gehört, und da muss man auch ganz klar sagen, das Ziel haben Sie hier mit Ihrem Auftritt heute völlig verfehlt! Sie versteigen sich in der Feststellung, ich darf noch einmal zitieren aus der Antwort auf die Anfrage: „Damit besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens, Geschlechtersensibilität beim Bau von Sportstätten anzuwenden.“ Meine Damen und Herren, fragen Sie doch einmal draußen auf dem Marktplatz, wer sich
(Abg. Frau G a r l i n g [SPD]: Die ganzen jungen Frauen, die Fußball spielen! – Abg. Frau K u m m e r [SPD] meldet sich zu ei- ner Zwischenfrage.)
Ach ja, die Frauen, die Fußball spielen! Ich bitte Sie, das ist doch völliger Unsinn! Niemand hat etwas dagegen, dass Frauen Fußball spielen, aber daran können Sie das gerade sehen, es macht doch für den Spieler keinen Unterschied, wie der Rasen bestellt ist.
Nein, nehmen Sie es doch einfach einmal hin, dass das völliger Unsinn ist und Ihnen auch niemand in der Öffentlichkeit abnimmt, dass das die Prioritäten sind, die Ihre Koalition hier setzen will. Es ist absurd! Es ist wirklich absurd, und es lohnt nicht! Wir sollten diese Debatte an dieser Stelle wirklich beenden! Das ist in Ihrem Interesse! – Herzlichen Dank!
Herr Dr. Möllenstädt hat die Rede beendet, Frau Kummer, tut mir leid! Wir fahren jetzt in der Rednerliste oder in der Rednerinnenliste fort. Der nächste Redner ist aber ein Mann.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Rot-Grün hat sich vorgenommen, alle Maßnahmen und Investitionen auf Gendergerechtigkeit zu prüfen und auch danach zu handeln.
Herr Kollege Dr. Möllenstädt, ich hatte ja schon so ein bisschen Befürchtungen, dass die Debatte in diese Richtung geht. Ich glaube, das, was Sie hier als Bagetelle gebrandmarkt haben, ist es eben nicht, sondern wir wollen doch schauen und auch danach handeln, wo Menschen vielleicht, Männlein oder Weiblein, von Angeboten ausgeschlossen werden!
(Abg. S t r o h m a n n [CDU]: Die Ver- eine sind doch schon viel weiter!) ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft. Das ist doch gut, dann sind wir doch alle auf einer Seite, dann brauchen wir doch gar keine Hektik heute Morgen im Parlament! Also, zu schauen, wo werden Menschen eventuell noch ausgeschlossen, wo kann man zusätzliche Angebote machen, (Abg. S t r o h m a n n [CDU]: Sie kommen 20 bis 30 Jahre zu spät!)
dabei sind wir doch! Deswegen, Herr Dr. Möllenstädt, fand ich Ihren Redebeitrag relativ kontraproduktiv in der ganzen Thematik.
Bei den Ansätzen der Überprüfung der Investitionen ist der Sport natürlich auch keine Ausnahme, und das hat aus meiner Sicht die Antwort des Senats auch durchaus deutlich gemacht. Wir müssen im Sport grundsätzlich zwischen zwei Arten von Investitionen unterscheiden, auf der einen Seite die Investitionen, die wir tätigen in die Optimierung der städtischen Sportanlagen, und hier greift selbstverständlich die Genderprüfung – die Liste wird im Übrigen auch durch die Mitglieder der Sportdeputation beschlossen –, und der Glücksfall des Konjunkturpakets, der uns natürlich noch ermöglicht hat, weitere Sanierungen unserer Sportanlagen voranzutreiben. Da will ich jetzt einfach einmal das Leichtathletikstadion in Obervieland erwähnen. Das ist die Heimstätte unserer erfolgreichen Sportlerinnen Jonna Tilgner und Carolin Nytra.
Es ist also nicht so, dass wir hier nur erfolgreiche Männer haben, sondern diese Stadt hat auch viele erfolgreiche Sportlerinnen.
Auch die freiwerdenden Mittel, mit denen die Hallen in Marßel oder in Gröpelingen saniert werden können, das sind engagierte Vereine wie der SG Marßel oder auch TuRa Bremen, die Kinder in ganz schwierigen sozialen Verhältnissen betreuen, sind, finde ich, eine sehr sinnvolle Investition. Ich glaube, dass gerade die Kolleginnen und Kollegen aus Bremen-Nord auch die Sanierung des Sportplatzes in Blumenthal zu einem Kunstrasenplatz nicht in Abrede stellen werden, wo wir mit dem Blumenthaler SV, dem SV Türkspor und DJK Blumenthal drei Vereine haben, die über insgesamt mehr als 20 Jugendmannschaften, Mädchen wie Jungen, verfügen. Auch das ist aus Sicht der Koalition eine sehr sinnvolle Investition.
Andere weitergehende Investitionen im Sport tragen die Vereine, und das ist in der Tat ein Punkt, über den man sich sicherlich noch einmal unterhalten muss. Sie werden dabei unterstützt durch Wettmittel. Sie alle wissen, dass diese Wettmittel dramatisch einbrechen, dass der Senat einen Gesetzentwurf eingebracht hat, über den wir uns an anderer Stelle noch unterhalten werden. Gleichwohl hat die Sportdeputation in Kenntnis dieser sehr geringen Mittel, die wir noch zur Verfügung haben, einen Kriterienkatalog entwickelt, in dem unter anderem die Mitgliederentwicklung, die Kooperation zwischen Schule und Verein, die Zusammensetzung der Mitgliedschaft und die Zielgruppe genau abgefragt werden. Ich glaube, auch da sind wir auf dem richtigen Weg. Wir stehen immer wieder, auch das muss man so deutlich sagen, natürlich vor der Autonomie des Sports, die darf man auch nicht unterschätzen, und bei Eingriffen des Staates oder der Politik in diese Autonomie muss man schon, glaube ich, relativ bedacht und sachlich nüchtern prüfen, was da geht.
Ich bin aber bei der Recherche für die heutige Debatte auf eine ganz andere Geschichte gestoßen, die ich relativ interessant und spannend finde, die ein bisschen weggeht von den Investitionen, die sich vor allen Dingen mit der Situation der Sportvereine und wie sie mit der Problematik umgehen, beschäftigt. Die Stadt Salzburg hat eine sehr interessante Umfrage unter den Vereinen und Verbänden durchgeführt, Angebote abgefragt, sich aber auch einmal damit beschäftigt, in welchen Situationen eigentlich die Sportvereine und -verbände in ihren Führungsriegen sind. Wenn Sie sich das anschauen, da muss man sagen, da haben wir eine relative Dominanz von Männern.
Ja, aber nicht alle in der FDP leiten einen Sportverband oder einen Sportverein. Das ist sicherlich auch ganz gut.
Da müssen wir, glaube ich, noch einmal aktiv werden zu schauen, aber dann auch, und das finde ich ganz wichtig, gemeinsam mit dem Landessportbund. Frau Arnold-Cramer hat gerade darauf hingewiesen, dass da auch die Zeichen der Zeit vielleicht noch nicht richtig erkannt worden sind. Ich denke, dass da Politik vielleicht auch gemeinsam mit der Deputation für Sport und dem Gleichstellungsausschuss noch einmal einen Aufschlag in diese Richtung machen könnte. Ich finde das Beispiel in Salzburg ganz sinnvoll.
Ansonsten würde ich gern zu dem Bereich Zulauf Fitnessstudios noch einmal etwas sagen, weil wir uns natürlich als Sportpolitiker auch damit beschäftigt haben. Es ist schon ein bisschen schwierig, weil natür
lich Fitnessstudios anders als ehrenamtlich geführte Vereine ein anderes Angebot haben und da natürlich tatsächlich die Vereinbarkeit, dass ich vormittags Sport treiben kann, zu einer Zeit, zu der vielleicht auch meine Kinder in der Schule sind, viel eher machbar ist als in einem ehrenamtlich geführten Sportverein. Es gibt mittlerweile Vereine, und das lässt mich eigentlich richtig positiv in die Zukunft blicken, die dies auch erkannt haben und auch als Chance nutzen. 1860 ist zum Beispiel ein solcher Verein, der ganz gezielt auch Angebote macht.