Zweitens: Welche Ursache hat nach Ansicht des Senats die in diesem Jahr geringer ausgefallene Anzahl naturwissenschaftlicher Projekte, und welche
Drittens: Welche Rolle spielt nach Ansicht des Senats in diesem Zusammenhang die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit, und wie will der Senat künftig die erforderliche Begleitung der Projekte sicherstellen?
Zu Frage 1: Der Senat ist erfreut darüber, mit der diesjährigen 45. Wettbewerbsrunde von „Jugend forscht“ die bisher beste Wettbewerbsbeteiligung im Bundesland Bremen verzeichnen zu können. In acht Fachgebieten wurden von 593 Teilnehmerinnen und Teilnehmern insgesamt 343 Wettbewerbsarbeiten angemeldet. Die Qualität der Arbeiten des Landeswettbewerbs konnte durch die im Vorjahr eingeführten Vorausscheidungen bei den Regionalwettbewerbsrunden und die folgende Überarbeitung deutlich gesteigert werden. Die Ergebnisse sind ebenfalls erfreulich: Bremen wird mit sechs von acht möglichen Landessiegerarbeiten auf dem Bundeswettbewerb im Mai 2010 in Essen vertreten sein.
Zu Frage 2: Der Senat ist nicht der Auffassung, dass die Anzahl der Projekte, die für die diesjährige Wettbewerbsrunde angemeldet wurden, geringer ausgefallen ist, sondern gegenüber den 241 Arbeiten der 44. Wettbewerbsrunde gesteigert werden konnte. Nach wie vor liegen die absoluten Anmeldezahlen aus Bremen im bundesweiten Vergleich sogar höher als in manchen Flächenstaaten. Bezogen auf das Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Bremen unverändert an der Spitze. Zum Landeswettbewerb wurden im Jahr 2010 nach den Regionalwettbewerben insgesamt 94 Arbeiten zugelassen. Im Jahr 2009 waren es 92 Arbeiten. Wie in anderen Bundesländern auch werden circa ein Drittel aller Arbeiten zum Landeswettbewerb zugelassen. Der Senat kann nach Analyse der vorliegenden Zahlen keinen negativen Trend erkennen und wird weiterhin den Wettbewerb in bewährter Weise fördern.
Zu Frage 3: Eine Auswirkung der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf die Wettbewerbsbeteiligung ist nach Auffassung des Senats nicht erkennbar. Allerdings liegt die Zahl der Arbeiten, die in der Juniorsparte „Schülerinnen und Schüler experimentieren“ eingereicht wurden, mit 230 gegenüber 113 deutlich über denen in der Sparte „Jugend forscht“. Dies entspricht dem bundesweiten Trend.
Der Senat stattet den Wettbewerb „Jugend forscht“ in allen Wettbewerbsrunden und -sparten mit Anrechnungsstunden für den Landeskoordinator, die Regionalwettbewerbsleitung und die Betreuungslehr
kräfte aus. Damit ist sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler ausreichend unterstützt werden und Lehrkräfte über die für diese Arbeit notwendigen Ressourcen verfügen. Die Vernetzung aller am Wettbewerb Beteiligten wird gefördert. Eine kontinuierliche Kommunikation und die Vertretung der Belange Bremens auf der Bundesebene des Wettbewerbs sind sichergestellt. – Soweit die Antwort des Senats!
Sie sagten, es liege im Bundestrend, dass die Arbeiten „Schüler experimentieren“ gegenüber den Arbeiten „Jugend forscht“ doch deutlich in der Anzahl abweichen. Bei uns war es so, dass für Mathematik zwei Arbeiten bei „Jugend forscht“ und fünf Arbeiten „Schüler experimentieren“ abgegeben wurden. Wo sehen Sie denn dort die Abweichung? Wo bleiben die Schüler auf der Strecke? Es muss doch eine Motivationslücke geschlossen werden, damit wir mehr „Jugend forscht“Arbeiten bekommen!
Wir haben keine Erkenntnisse darüber, ob zum Beispiel wirklich die Verkürzung der Gymnasialzeit doch eine Auswirkung an der Stelle hat. Es kann auch damit zusammenhängen, wie Lehrer eingesetzt sind. Eine mögliche Ursache ist, wir wissen seit Jahren, dass sich leider – das muss man an der Stelle sagen – immer dieselben Lehrkräfte engagieren. Es ist zwar schön, dass die das machen, aber wir gewinnen eben nicht so leicht weitere naturwissenschaftliche Lehrkräfte dazu. Das erfordert auch einen gewissen Zeiteinsatz, der meist sehr weit über die normale Stundenverpflichtung hinausgeht. Insofern kann ich Ihnen da keine direkte Ursache nennen, sondern nur Vermutungen mitteilen.
Dazu noch einmal eine Frage: Ist es denn so, dass man in den Schulen dafür Werbung macht, damit man gerade die Anzahlen „Jugend forscht“-Arbeiten erhöht? Gerade in den MINT-Fächern ist das ja auch deutlich zu sehen.
Wir machen Werbung dafür, und ich werde mich auch weiterhin ganz persönlich um diesen Wettbewerb kümmern. Ich habe mir auch diesmal wieder die Siegerehrung angesehen und damit letztlich auch die Arbeiten, die vor
gestellt wurden. Ich glaube, dass wir in Bremen ganz stolz darauf sein können, was in den Schulen geleistet wird an dieser Stelle. Nichts ist aber so, dass es nicht auch noch besser werden kann.
Es gibt Paten, auch für die Regionalwettbewerbe. Ist es eine Möglichkeit, gezielt Paten einzusetzen und Schüler für bestimmte Fächer zu motivieren?
Die Frage der CDU lässt bei mir insbesondere am Punkt 3 ein bisschen den Verdacht aufkommen, dass vor allen Dingen im gymnasialen Bereich die Teilnahme zu erwarten ist. Ist es nicht so, dass sowohl in den Sekundarschulen als auch in den Gesamtschulen, also jetzt Oberschulen, die Teilnahmechancen ebenso zu verzeichnen sind?
Wir haben einen gymnasialen Bereich sowohl in den durchgängigen Gymnasien als auch in den Oberschulen, das stellen wir einmal an dieser Stelle fest, der gymnasiale Bildungsgang ist in beiden Schularten vertreten. Das ist gerade unser Modell, aber eben ein neues Modell. Insofern habe ich keinen statistischen Überblick, ich weiß aber aus der Siegerehrung, dass die Sieger doch häufig aus den durchgängigen Gymnasien kamen, zwar nicht nur solche, aber doch vorwiegend, muss ich sagen. Wir können das gern auch noch einmal in einer Statistik in Zahlen darstellen.
Frau Senatorin, ich komme auf diese Frage nicht aus idealistischen Gründen, sondern aus der Erkenntnis, dass sich in Bremen-Nord beispielsweise der Schulverbund Lesum schon über Jahre ganz besonders hervorgetan hat mit der Teilnahme und vor allem erfolgreichen Teilnahme an diesen Projekten. Ist das so richtig?
Das ist richtig, aber wie gesagt, es sind einige. Ich denke, das wird sich jetzt durch die Oberschulentwicklung verändern. Wir sind ja gerade im fünften Jahrgang. Insofern wird sich da eine Veränderung ergeben, und dadurch, dass zehn Jahre – also bis zur zehnten Klasse – Zeit ist, wird es wahrscheinlich auch leichter sein, eine solche kontinuierliche Förderung von Schülerinnen und Schülern einzurichten. Es gibt auch jetzt schon Schulzentren, künftig Oberschulen, die sich gut beteiligen, aber das hängt – ich habe es eben gesagt – sehr viel an einzelnen Lehrkräften in den Schulen.
Die dritte Anfrage trägt den Titel „Zentrum für Medien am LIS Bremen“. Die Anfrage ist unterschrieben von den Abgeordneten Rohmeyer, Strohmann, Röwekamp und der Fraktion der CDU.
Wie hoch war der Etat für Neuanschaffungen des Zentrums für Medien am Landesinstitut für Schule Bremen in den vergangenen Jahren insbesondere im Hinblick auf Neue Medien?
Welche Kooperationen mit dem Niedersächsischen Landesamt für Lehrerbildung und Schulentwicklung gibt es?
Welche weiteren Möglichkeiten einer Kooperation sieht der Senat im Hinblick auf eine gemeinsame Anschaffung und Nutzung Neuer Medien?
Zu Frage 1: Der Etat für Verleihmittel des Zentrums für Medien ist in den letzten Jahren schrittweise von 51 100 Euro im Jahr 2007 auf 41 000 Euro in den Jahren 2008 und 2009 und auf gegenwärtig 36 000 Euro im Jahr 2010 verringert worden. In diesem Zusammenhang hat das Zentrum für Medien in den letzten Jahren zunehmend von der kostenintensiven Bereitstellung von Datenträgern auf die verstärkte Verfügbarkeit von Medien als Internet-Download umgestellt und damit parallel zum circa 13 000 Titel umfassenden Medienbestand auf Datenträgern aktuell bereits mehr als 4 000 hochwertige Medien mit umfangreichem didaktischen Begleitmaterial online gestellt.
Bremer Schulen und Lehrkräften können bereits heute per Mausklick im Klassenzimmer audiovisuelle Medien zu jedem Thema uneingeschränkt und urheberrechtlich einwandfrei zur Verfügung gestellt
werden. Bundesweit gilt das Bremer Zentrum für Medien als Vorreiter in der sogenannten Online-Mediendistribution.
Zu Frage 2: Das Zentrum für Medien des Landesinstituts pflegt im Bereich Medien auf der Arbeitsebene eine enge Kooperation mit dem niedersächsischen Institut. Diese umfasst die institutionelle Zusammenarbeit im Rahmen der Länderkonferenz Medienbildung, von Fortbildungen, der Entwicklung von schulischen Medienkonzepten, des Jugendmedienschutzes sowie der Lernsoftwarebegutachtung. Daneben bestehen umfangreiche Beziehungen bei der gegenseitigen Nutzung von Online-Angeboten, der Softwareberatung oder projektorientierten Kooperationen mit den beiden Landesmedienanstalten.
Zu Frage 3: Im Bereich der Online-Medien beziehungsweise Medienbeschaffung bestehen länderübergreifende Kooperationsmöglichkeiten nur eingeschränkt, da die kommerziellen Medienanbieter und Medienproduzenten gegenwärtig ausschließlich Kreis- oder Landeslizenzen für Verleihmedien anbieten. Eine verstärkte bremisch-niedersächsische Kooperation beim Medieneinkauf ist von den lizenzrechtlichen Fragen unmittelbar betroffen, die nicht allein mit dem NILS, also dem niedersächsischen Institut, sondern zunächst mit den kommerziellen Medienanbietern zu klären sind.
Im Rahmen technischer Kooperation nutzen Bremen und Niedersachsen die gleichen Anbieter im Online-Medien-Hosting, um Entwicklungskosten zu sparen und Doppelarbeit zu vermeiden. Gleiches gilt für den Aufbau einer zentralen Unterstützungs- und Angebotsplattform gemeinsam mit dem FWU, Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, dem gemeinsam getragenen Medieninstitut der Bundesländer. – Soweit die Antwort des Senats!
Frau Senatorin, Sie kennen nun beide Einrichtungen, wenn auch die niedersächsische mit etwas zeitlichem Abstand. Würden Sie den Gedanken begrüßen, dass man mit den zugegebenermaßen kommerziellen Anbietern einmal in gemeinsame Verhandlungen eintritt, weil Bremen ein ungeheurer Profiteur einer engen Zusammenarbeit und Nutzung von beiden Mediendatenbänken sein könnte?
Wir werden das selbstverständlich weiter vorantreiben, weil es sich in diesen Fällen gerade bei Online-Diensten geradezu anbietet.