Protokoll der Sitzung vom 24.02.2011

(Abg. Frau B ö s c h e n [SPD]: Wo passiert das denn? Was ist das für ein Quatsch?)

das werden wir auf keinen Fall unterstützen, aber genau deswegen brauchen wir die akademische Bildung, weil hier ein sorgsamer, pädagogisch versierter Umgang mit den Kindern stattfindet und noch verbessert werden muss. Deswegen ist es hier auch nicht angesagt, die Ausbildung so zu belassen, wie sie ist, nämlich unterhalb des akademischen Levels. Mittelfristig ist eine Ausbildung, die auf dem Level wie bei den Lehrerinnen und Lehrern ist, absolut ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.

angesagt, denn in der frühkindlichen Phase wird unglaublich viel gelernt. Es wird von der Wissenschaft nach und nach immer noch mehr bestätigt, dass es für das ganze spätere Leben entscheidend ist. Es ist natürlich naheliegend, dass dafür dann auch die beste Ausbildung der dort Tätigen gerade gut genug ist.

Wir unterstützen deswegen diese Entwicklung, und die Anfrage finden wir insofern auch gut. Es ist meines Erachtens auch erfreulich, dass sie von RotGrün selbst gestellt wurde, weil sie darauf hinweist, dass es an der Stelle hapert und Schwierigkeiten gibt. Da muss ich einmal sagen, das ist keine Selbstbestätigungsanfrage, sondern eine mutige Anfrage, die auf eine tatsächlich schwierige Situation hinweist, nämlich dass diejenigen, die dort ausgebildet werden, die Ersten, die jetzt fertig sind, mit Mühe und Not unterkommen. Die Antwort, muss ich sagen, ist auch sehr hilfreich, weil sie nämlich offen die Probleme anspricht. Ich darf zitieren: „Die Erhöhung der Zahl der akademisch ausgebildeten Fachkräfte in Tageseinrichtungen für Kinder, deren Finanzierbarkeit hängt allerdings stark von der finanziellen Lage der einzelnen Bundesländer ab.“

Wenn wir das übersetzen, klingt das schon fast nach einer Art Beerdigungsrede, denn die Finanzierung durch die Lage der Bundesländer zu regulieren, heißt, Bremen hat nichts. Dann ist es nämlich ein Rückschritt in dieser Entwicklung, dem hier ein Stück weit vorgebaut wird. Das wollen wir auf keinen Fall, denn wenn wir die Finanznotlage, von der hier immer geredet wird, zu einer Bildungsnotlage werden lassen, dann haben wir versagt. Das möchten wir nicht, und da hoffe ich auch, nach wie vor kämpferische Mehrheiten dafür zu finden, dass wir an den Einnahmen der Finanzen drehen und nicht an den Ausgaben bei der Bildung.

Wir haben an einer weiteren Stelle eine problematische Aussage in der, wie gesagt, lobenswert offenen Antwort. Dort heißt es: „Der Senat kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine belastenden Aussagen zur Fort- und Einführung von Studiengängen zur frühkindlichen Bildung an den Bremer Hochschulen machen.“ Wenn man das übersetzt – man muss manches in diesem Text hier übersetzen –, heißt das doch, dass die Fortführung des Studiengangs, der besteht, nicht hier belastet positiv bestätigt werden kann. Natürlich, das muss ich noch einmal vorlegen: Keine belastenden Aussagen zur Fort- und Einführung von Studiengängen. Ich habe gelernt, solche Dinge ernst zu nehmen, und deswegen bitte ich Sie, da Kurs zu halten. Die Bremer Universität braucht, und da kommen wir noch bei anderer Gelegenheit dazu, ein breites Spektrum an Ausbildung und an gesellschaftlich notwendigen Ausbildungen, und da gehört dies dazu. Das ist ein Fortschritt, und den müssen wir meines Erachtens hier gemeinsam kämpferisch verteidigen und nicht sagen, wir können dazu keine belastbaren Aussagen machen.

Was hapert, ist die Umsetzung in die Praxis. Ich habe es erwähnt. Das ist ein unglaublich schwieriges Geschäft, und was da vonseiten der Behörde geleistet wird, wir haben ja auch dazu Fachausschüsse mit den Beteiligten, ist selbstverständlich. Aus meiner Sicht selbstverständlich, weil ich es so gewohnt bin, dass hier in Bremen gute Arbeit gemacht wird. Trotzdem muss ich sagen, hängt es zeitlich hinterher. Das ist letztlich eine politische Verantwortung, dass hier die Einsatzmöglichkeiten auch tatsächlich geschaffen werden. Mein Vorredner hat es schon gesagt, natürlich sind die Tarifparteien gefordert, aber es ist auch die Politik gefordert, hier sowohl die praktische Einsatzmöglichkeit voranzutreiben, als auch die Ausbildung an den Universitäten mit belastbarer positiver Aussage weiterzuführen. – Danke schön!

(Beifall bei der LINKEN)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Dr. Buhlert.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die FDP in der Bremischen Bürgerschaft ist davon überzeugt, dass es dazu kommen muss, dass mehr akademisch ausgebildete Menschen auch in diesem Bereich von Bildung und Betreuung für Kinder eingesetzt werden. Wir halten es für den richtigen Weg. Bisher gibt es Sozialpädagogen, die dort tätig sind. Die sind nicht immer tariflich so eingestuft, wie sie ausgebildet sind. Wir halten es auch für eine spannende Entwicklung, dort Elementarpädagogen einzusetzen und auch verstärkt auszubilden, die genau diese Schnittstelle auch aus ihrer Ausbildung kennen, die da heißt: Kindergarten-Grundschule.

Wir reden viel über Übergänge, die dort organisiert werden müssen, aber es muss auch Menschen geben, die beide Seiten kennen und auch prinzipiell befähigt sind, auf beiden Seiten zu arbeiten, weil nur dann diese Schnittstelle keine Sollbruchstelle ist, sondern schlichtweg ein Scharnier darstellt, an dem es Übergänge geben kann, die gelingen können, die dann auch von solchen Menschen mitgestaltet werden, was nicht heißt, dass die bisher dort Tätigen das nicht können. Sie tun das nach bestem Können, aber sie sind nicht befähigt, auf beiden Seiten zu arbeiten, und trotzdem arbeiten sie an vielen Stellen gut zusammen.

Es ist schon zu Recht darauf hingewiesen worden, dass es nicht nur eine Frage dessen ist, was wir uns wünschen, sondern auch dessen, was wir uns als Haushaltsnotlageland leisten können und was die Tarifvereinbarungen dafür hergeben und dafür notwendig machen. Wenn wir uns die Situation in Bremen und Bremerhaven ansehen, haben wir einerseits ein qualitatives Problem, das wir gern alle, so glaube ich, angehen würden. Wir haben

andererseits aber auch ein quantitatives Problem, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen. Es fehlen schlichtweg Plätze in den Krippen, es fehlen Plätze in den Kindergärten. Zumindest Ganztagsplätze sind stärker nachgefragt, und auch dort würden wir gern doch allesamt ein größeres Angebot haben und mehr Plätze anbieten können. Insofern sind wir da in Zielkonflikten. Angesichts dessen, dass Euros nur einmal ausgegeben werden können, muss man sich dann entscheiden: Ist uns das Hemd näher als der Rock oder nicht? Da hilft es wenig, große Wunschkataloge aufzumachen, sondern da muss man klar sehen: Was ist der erste Schritt?

Der erste Schritt ist, das, was von der Universität als Angebot entwickelt wurde, positiv aufzunehmen, aber trotzdem daran festzuhalten, dass es hier den quantitativen Ausbau gibt. Es ist doch so: Ich möchte nicht länger, dass Kindergartenleiterinnen und Kindergartenleiter Eltern erzählen müssen, dass sie nicht in vollem Umfang oder gar nicht weiterarbeiten können, weil ein Ganztagsplatz nicht zur Verfügung steht oder gar kein Platz so schnell für ein Kind gefunden wird, das noch ein Karenzkind ist. Solche Situationen haben wir doch nach wie vor in dieser Stadtgemeinde. Wir suchen Plätze in den stark nachgefragten Stadtteilen in Bremen und Bremerhaven, in denen ausgebaut werden muss, und auf der anderen Seite wissen wir doch, dass wir dahin kommen müssen, dass solche Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen eingesetzt werden.

Es ist der richtige Weg. Wir müssen uns darum bemühen, und natürlich sind die Universitäten und Hochschulen frei in ihren Studienangeboten. Sie dürfen solche Studiengänge anbieten. Es ist auch hochwillkommen, dass sie solche Angebote entwickeln. Dass dort kein einheitlicher Weg von den Ländern gegangen wird, halte ich für gar kein Problem. Das ist immer dann, wenn neue Aufgabenfelder definiert werden, der Fall, und danach bildet sich dann das neue Berufsfeld heraus. Dass es der richtige Weg ist, muss von den entsprechen Fachministerkonferenzen mitbetrachtet werden, und dann wird es gelingen, hier einen Personalmix zu haben, in dem Elementarpädagogen, Sozialpädagogen, Menschen die soziale Arbeit studieren werden, in Bremen weiter ausgebildet und auch Menschen, die sich durch Fort- und Weiterbildung nach der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung auf dieses Niveau gebracht haben, eingesetzt werden, und das ist, glaube ich, der richtige Personalmix, den es anzustreben gilt. – Herzlichen Dank!

(Beifall bei der FDP)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Garling.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist eigentlich schon ziemlich viel gesagt worden, und wir sind uns, glaube ich, alle relativ einig, was die Frage der Elementarpädagogen betrifft. Zunächst einmal möchte ich sagen, dass die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen eine Bereicherung und durchaus sinnvolle Ergänzung für die Arbeit in den Kitas darstellen, aber man muss einfach einmal zur Kenntnis nehmen, dass hier ein Studiengang entwickelt worden ist, und an der Stelle ist Bremen wirklich Vorreiter, und wir begrüßen das sehr. Dumm für uns alle ist nur, dass es noch keine Regelungen über konkrete Einsatzmöglichkeiten gibt. Es gibt noch keine tarifliche Eingruppierung, und das macht es im Moment wirklich ein bisschen schwierig für uns alle. Natürlich ist es auch so, Herr Öztürk hat es gesagt, dass man auf Bundesebene versuchen muss, da einen gemeinsamen roten Faden zu entwickeln, an dem man sich orientieren kann.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es so, dass wir, das hat Herr Dr. Buhlert auch schon angeführt, einen Mix in den Kitas haben, und wir müssen schauen, wie wir die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen, die ja zurzeit ihr Berufspraktikum in den Einrichtungen machen – –. Nachdem aber dieses Berufspraktikum beendet ist, wird es dann halt schwierig mit der Perspektive, sodass also die meisten Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen zurzeit eher in das Masterstudium übergehen, um dann den Weg Richtung Schule weiterzuentwickeln. Wie gesagt, da gibt es noch Regelungsbedarf.

Herr Beilken, mir ist es noch einmal wichtig, Sie haben vorhin angeführt, man müsste die Betreuungssituation in den Kindergärten grundsätzlich in eine universitäre Ausbildung überführen. Da bin ich nicht Ihrer Meinung. Ich finde im Übrigen auch, dass die Erzieherinnen und Erzieher im Land Bremen und Bremerhaven eine wirklich gute Arbeit leisten,

(Beifall bei der FDP)

dass auch die berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahmen wirklich exzellent sind, und ich glaube, dass ein Mix in den Kitas eine gute Sache ist, und ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, dass Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen auch in Schulen eingesetzt werden. Auch darüber könnte man nachdenken. Genau! Die Bildungssenatorin nickt mit dem Kopf. Wie gesagt, wir haben da noch eine Aufgabe vor uns, die es zu erledigen gilt, und ich bin aber ganz zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen. – Vielen Dank!

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Ahrens.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Um es gleich festzuhalten, Elementarpädagogen gehören für die CDU in die Kitas. Nicht nur dahin, aber auch dahin. Politisch ist es anerkannt, auch fraktionsübergreifend, dass wir eine qualitativ aufgewertete und neugeordnete Erzieherinnen- und Erzieherausbildung brauchen. Es gibt aber auch die Notwendigkeit, die Zahl der akademisch ausgebildeten Fachkräfte in Tageseinrichtungen für Kinder zu erhöhen. Leider haben wir in beiden Bereichen eine Baustelle. Die Baustelle der Erzieherausbildung besteht seit dem Jahr 2009. Seit der Anhörung haben wir die Situation: Still ruht der See.

Es gab zwar einen Entwurf in den Gremien für Dezember 2010, in dem es Verbesserungen für die Erzieherausbildung geben sollte. Diese sollten jedoch durch die Reduzierung der Erziehervergütung um das Anerkennungsjahr bezahlt werden. Dann hat man festgestellt, dass das vielleicht doch nicht die qualitative Verbesserung ist, wie man sie sich vorstellt. Seitdem wissen wir von Herrn Staatsrat Dr. Schuster, dass zum 1. August 2011, zuletzt in der Sozialdeputation im Februar beantwortet, eine neue Erzieherausbildung umgesetzt werden soll. Nur wie und was wissen wir nicht, weil die Unterlagen dafür leider immer noch nicht vorliegen. Unter der Hand wird berichtet, die Vertagung der Entscheidung sei erst einmal wegen der bevorstehenden Wahl geplant. Ab Juni 2011 wird dann vielleicht die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt sein, nur wie bis August das Ganze dann umgesetzt werden soll, dass steht in den Sternen.

Deutlich wird an dieser Stelle ein grundsätzlicher Streit zwischen den Ressorts Bildung und Soziales, so wie es auch in der Vergangenheit immer wieder der Fall war. Stillstand wo Handeln dringend geboten wäre. Deswegen erneut unsere Forderung: Legen Sie endlich die Bereiche Jugend und Bildung im Ressort Bildung in einer Ressortführung zusammen! Dann wäre ein erheblicher Schritt in die Zukunft getan, um diese ständigen Streitigkeiten zu beenden. Auch der dringend notwendige Einsatz der Elementarpädagogen in den Kitas, der eine weitere Akademisierung in den Kitas unterstützt, ist eine einzige Baustelle. Fakt ist, dass wir Elementarpädagogen dringend in den Kitas brauchen, um die Anzahl der akademisch ausgebildeten Fachkräfte, was wir übrigens alle fraktionsübergreifend wollen, in den Kitas zu steigern.

Dies ist auch ein wichtiger Punkt, um den Fachkräftemangel, den wir in den Kitas bekommen werden, denn bis zum Jahr 2013 fehlen uns 280 Erzieherinnen und Erzieher, zumindest ein wenig abzufedern. Herr Staatsrat Dr. Schuster hat in einer Antwort in der Fragestunde auch schon deutlich betont, dass man damit rechnet, dass man sie möglichst zu 100 Prozent in den Kindergärten auch hinterher einsetzt, weil wir sie dringend brauchen. Da werden sie eingerechnet,

aber in der Realität sieht es ganz anders aus. Wir waren Vorreiter, da haben Sie recht Frau Garling, als wir 2005 gestartet sind, diese Vorreiterrolle haben wir aber verlassen, denn als die ersten Absolventen fertig waren, haben wir uns nicht im ausreichenden Maße Gedanken gemacht, wie der endgültige Einsatz in den Kindergärten aussehen kann. Jetzt will man Gespräche starten. Warum haben wir die nicht 2009 gestartet? Da sind die ersten Absolventen fertig geworden, in das Anerkennungsjahr gegangen, und schon zu dem Zeitpunkt hätte man beginnen können, aber da hat man sich wohl lieber um andere Dinge gekümmert, ausgeruht oder überlegt, das Amt für Soziale Dienste intern umzugestalten. Zeit genug hätten wir gehabt, wir haben es aber nicht getan.

Hier, das muss ich an der Stelle ganz deutlich sagen, ist auch wieder ein Streit zwischen den Ressorts für Soziales und Bildung zu erleben. Wenn ich in der Antwort des Senats nachlesen kann, dass gesagt wird, das Ressort Bildung soll Beschäftigungsperspektiven ermöglichen und also damit selbst klären, wie denn hinterher der Einsatz in den Kitas sein kann, und das Ressort Jugend ist der Auffassung, dass wir die Elementarpädagogen eigentlich gar nicht brauchen – es steht übrigens deutlich so darin, Qualitätsverbesserungen sind nämlich nicht erst durch Hochschulniveauausbildung der Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen in den Kindergarten hineingekommen –, dann hat es formal erst einmal recht, weil wir im Erzieherbereich eine Menge an Fortbildung und Qualifizierung hatten. Hier lehnt das Ressort Jugend sich aber zurück und sagt ganz deutlich, wir warten einmal auf Bundesebene ab, wir machen nicht das, was wir selbst an Hausaufgaben machen können, und das geht so gar nicht. Deswegen erneut: Wenn die Elementarpädagogen, und Sie haben es selbst gesagt Frau Garling, in die Kindergärten sollen, legen Sie die Ressortzuständigkeiten zusammen, denn sonst werden wir, Sie haben es selbst auch schon angeführt und Frau Senatorin Frau Jürgens-Pieper hat es gesagt, eine Abstimmung mit den Füßen bekommen.

Die Absolventen machen dann den Master und gehen tatsächlich in die Schule, wenn das Einzige, das wir Ihnen anbieten, nach Abschluss der Ausbildung ist, dass sie zum Gehalt einer Erzieherin übernommen werden können. Da müssen wir an der Stelle etwas machen, und auch Bremen kann etwas tun, denn wir sind diejenigen, die die Zuwendungen vergeben und die in einer Rahmenrichtlinie festlegen, wie der Personalmix in einer Kita sein soll. Da haben wir als Landesgesetzgeber schon durchaus Möglichkeiten. Das steht ebenfalls in der Antwort darin. Verstecken Sie sich also nicht, wie Sie es immer machen, hinter der Bundesebene!

Ich will Ihnen ein kleines konkretes Beispiel geben. Bei der Hartz-IV-Erhöhung haben Sie den Eurosatz von fünf Euro ohne Rechtsanspruch schon im Vorweggriff für 10 000 Grundsicherungsempfänger

gezahlt. Das zeigt doch – ich komme gleich zum Schluss –, wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg. So stellt sich die Frage: Wollen Sie hier nicht? Meine Antwort wäre an der Stelle: Ja.

Unglaublich, mein Kollege Herr Beilken hat darauf aufmerksam gemacht, finde ich tatsächlich Ihre Aussagen, die Sie auf Seite vier geschrieben haben. Im Klartext steht da, Sie prüfen, ob es das Studium zum Elementarpädagogen auch weiterhin geben soll oder nur noch die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung. So kann man finanzielle Probleme, die Sie unbestreitbar bei der Reform der Erzieherausbildung haben, natürlich auch lösen. Das eine platt machen, und das Geld dann dafür nehmen, um es in die andere Ausbildung hineinzubringen. Das, das sage ich Ihnen an der Stelle ganz deutlich, ist nicht der Weg der CDU.

Wir sagen, man muss das eine tun, nämlich die inhaltliche, qualitative Verbesserung der Erzieherinnenausbildung. Man soll das andere aber nicht lassen, denn wir brauchen Elementarpädagogen in den Kitas und nicht nur leere Worthülsen und Lippenbekenntnisse. Fangen Sie an, Taten zu zeigen, und das heißt, machen Sie sich auf den Weg und vollbringen Sie die politischen Schritte, die Sie auf den Weg bringen können, um Elementarpädagogen tatsächlich in den Kitas auch nachher zu einem vernünftigen Gehalt beschäftigen zu können! Sie sind ja sonst auch immer für fairen Lohn, für faire und gleiche Arbeit. Dies sind Frauenarbeitsplätze. Lassen Sie sich da einmal an Ihren Taten messen, und fangen Sie an, für die Elementarpädagogen in Bremen etwas zu tun! – Danke!

(Beifall bei der CDU)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Beilken zu einer Kurzintervention.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist schwierig, sich für eine Kurzintervention zu melden, wenn derjenige schon weggeht. Es ist zu spät, vorher ist es zu früh, da müssen wir noch einmal einen Weg finden, abgesehen von dem schrägen Blickwinkel. Jetzt ist die Kurzintervention gar nicht mehr sinnvoll, ich habe mich deswegen noch für die Rednerliste gemeldet.

(Unruhe)

Sie haben keine Redezeit mehr, einmal fünf Minuten! Möchten Sie eine Kurzintervention? – Bitte!

Es ist so, Frau Garling, dass wir die Akademisierung als mittelfristiges Ziel ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.

in den Kindergärten ansehen, dass wir selbstverständlich die jetzige Arbeit dort wertschätzen und weiterentwickeln wollen, und da bin ich insofern mit Frau Ahrens einig, dass wir aber gleichzeitig eine klare Aussage von Ihnen haben wollen, dass Sie die Elementarpädagogen weiter so wollen, wie sie in der Universität ausgebildet werden, und dass Sie auch wollen, dass sie in die Kindergärten gehen. Das habe ich im Text nicht gefunden, das habe ich auch in Ihrem Beitrag nicht gefunden, das hätten wir gern zusätzlich! Im Unterschied zu Frau Ahrens sind wir auch etwas ehrlicher, was das Geld betrifft, wir sagen, ja, das kostet Geld. Für Bildung muss ausgegeben werden, das ist einfach so. – Danke!

Als nächste Rednerin hat das Wort Frau Senatorin Rosenkötter.

Herr Präsident, liebe Abgeordnete! Es braucht in der Tat einen Kanon an Professionen im Elementarbereich, darüber sind wir uns, glaube ich, alle einig. Allerdings alles in einen Topf zu rühren, dabei kommt meistens nur undefinierbarer Mus heraus. Insofern macht es, glaube ich, Sinn,

(Abg. Frau A h r e n s [CDU]: Das nennt sich Rot-Grün in Bremen!)

sich diesem Thema auch in seinen Einzelheiten und ernsthaft an den einzelnen Stellen zuzuwenden, das tun wir sowohl im Sozialressort als auch im Bildungsressort, weil wir dort nämlich eine gemeinsame Aufgabe und eine gemeinsame Verantwortung sehen, insofern sind wir da auch gemeinsam auf dem Weg, hier die entsprechenden und notwendigen Schritte für die Weiterentwicklung der Qualität, aber auch der Quantität im Bereich der Kitas zu unternehmen und zu vollziehen. Die Universität Bremen hat erstmals den Studiengang für Elementarpädagoginnen und -pädagogen auf den Weg gebracht, allerdings fehlte es daran, ausreichend und auch abschließend eine Abstimmung der Rahmenbedingungen für Berufszugänge und Berufsperspektiven vorzunehmen, das wird jetzt deutlich, und insofern ist es notwendig, es braucht Arbeitsprofile, die auch mit den Bedarfen in den Einrichtungen bei den einzelnen Trägern abzustimmen sind, erst dann macht es am Ende auch Sinn. Es gibt noch keine tarifliche Einstufung, und da muss ich ein bisschen korrigieren, was von Herrn Öztürk und auch, ich glaube, von Frau Garling – ich weiß es jetzt nicht mehr ganz genau – gesagt wurde. Es geht nicht um die tarifliche Einigung, sondern wir sind noch einen Schritt davor, es geht um die tarifliche Einstufung, das heißt, wo auch die Elementpädagogen letztendlich ausreichend und entsprechend bezahlte Arbeitsplätze finden werden. Ich bin auf die nächsten Haushaltsberatungen ganz gespannt, nämlich auf die Anträge der CDU, die dann

an dieser Stelle ja deutlich an unserer Seite stehen wird, hier auch die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

(Beifall bei der SPD)

Bei steigenden Anforderungen an die Bildungs- und Betreuungsarbeit muss man auch wissen, dass es steigende und unterschiedliche Qualifikationen braucht, aber dazu natürlich auch entsprechende Personalmittel zur Verfügung stehen müssen. Deswegen ist es auch richtig, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen, um hier in der Jugend- und Familienministerkonferenz, also bei den Jugendministern, und auch parallel dazu in der Kultusministerkonferenz entsprechende Regelungen, die auch eine vernünftige Grundlage dafür bieten, mitzugestalten, und das tun wir, insofern sind wir auch auf dem richtigen Weg mit den richtigen Schritten.

Ich will noch einmal eines sagen, es macht immer Sinn, dass das auch in Deputationen ganz klar und deutlich besprochen wird – das nehme ich einmal als Auftrag auch für uns mit –, weil ganz offensichtlich, Frau Ahrens, Sie an den Stellen nicht alles richtig eingeordnet haben.

(Beifall bei der SPD)

Ich würde dies gern noch einmal anbieten und sagen, dass wir darüber noch einmal parallel sprechen. – Herzlichen Dank!